18. August 2007

Ensemble, c'est tout – Zusammen ist man weniger allein

Category: Film — Dennis @ 23:16

Ensemble c'est tout - Zusammen ist man weniger allein “Der neue Film mit Audrey Tautou”, so wird dieser Film beworben und so hatte ich zum ersten Mal davon gehört. Ob der großartigen Amélie und der nicht weniger faszinierenden Mathilde dachte ich, man könnte ja wohl nicht allzu viel falsch machen. Ganz unrecht hatte ich nicht…
Das Kino war nicht gerade sehr voll, das Durchschnittsalter lag irgendwo in der nähe von fünfzig und es waren erstaunlich viele Menschen anwesend, die man aus dieser “Kino - dafür werden Filme gemacht”-Werbung kennt… Leute die so aussahen, wie derjenige, der französische Filme so toll findet.
Links neben mir Käsedip (der nichts mit Käse zu tun hat), vor mir ein piependes Handy, irgendwo weiter hinten angeregte Gespräche über Gott und die Welt - der Film stand unter keinem guten Stern.
Es geht - irgendwie - um Camille, Angestellte bei einer Putzfirma, die mutterseelenallein im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses wohnt und vom liebenswürdigen (und stereotypisch stotternden) Philibert gerettet wird. Dessen Mitbewohner Franck, dessen älternde Großmutter sich den Oberschenkel bricht, verliebt sich dann - irgendwie - in Camille und am Ende - wer hätte es gedacht - finden sie sich. Dazwischen gibt es ein paar nette Szenen, ein paar süße Ideen, aber irgendwie…
Das Genre der Tautou-Filme (zumindest derer, die ich bisher gesehen habe), zeichnet sich durch eine Eigenschaft aus: Es sind allesamt Feel-Good-Filme. Man lässt sich mitnehmen, verzaubern, einwickeln und verlässt das Kino oder den Wohnzimmersessel mit diesem angenehm debilen Grinsen, das einem auch das schlechteste Wetter, die fiesest-penetrantesten Nachbarn oder die geballte Grausamkeit der Welt nicht aus dem Gesicht schmettern kann. Wer das bei Ensemble, c’est tout erwartet, ist falsch am Platze.
Zwar ist die Verwandlung von Philibert (der in der zweiten Hälfte des Films eigentlich keine Rolle mehr spielt - schade eigentlich, denn er war der eigentlich interssanteste Charakter) ganz niedlich anzuschauen und Camilles Kolleginnen haben den ein oder anderen flotten Spruch auf den Lippen; ansonsten besteht das Paris, das wir in diesem Film sehen aus wenigen Farben, viel kaltem Wetter, Menschen, die sich falsch verstehen, sich merkwürdige Dinge sagen, vereinsamenden alten Leuten, Workaholics und Einsamkeit in großen Tüten. Klar, darum geht es bei dem Film, doch selbst am Ende, als alle wichtigen Darsteller entweder tot sind oder die Liebe ihres Lebens gefunden haben ist man als Zuschauer irgendwie nicht so richtig… glücklich damit. Man hat eineinhalb Stunden einigen komischen Menschen zugesehen, die sich finden und der Welt, in der sie leben, trotzen sich gegenseitig auf die Nerven gehen!
Schwierig wird die Notenvergabe diesmal und irgendwie auch traurig. Es gibt insgesamt anderthalb Picknick-Koffer, mehr ist nicht drin… Und ich glaube, ich muss mir morgen direkt noch einmal Amélie anschauen - um zu wissen, wie das geht mit dem Feel-Good-Movie.
 Dennis

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