8. Oktober 2007

Klopka – Die Falle

Category: Film,Sneak — Dennis @ 21:51

Klopka - Die Falle Sneak-Filme gibt es wie Sand am Meer – gut, wie einen größeren Haufen Sand an einem kleineren Meer. Häufig gibt es unpolierte, kantige Steinchen, die auf den ersten Blick nicht viel her machen und oft bestätigt der zweite Blick den ersten. Manchmal, seltener, viel seltener, gibt es Edelsteine oder Perlen, die man aus einer Muschel porkeln kann. Das sind dann die Highlights, wegen denen man Tag für Tag am Strand entlang läuft und nach schönen Dingen sucht.
Manchmal – meistens – ist die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Wer den Anfang von Klopka – Die Falle sieht, fühlt sich – so er denn bekannt ist – unweigerlich an John Q erinnert, jenen Film, in dem Denzel Washingtons Sohn unbedingt ein neues Herz braucht, das er aufgrund der schlechten sozialen Stellung der Familie jedoch nicht bekommen kann. Der Vater tut nun natürlich alles, um dieses Schicksal doch abzuwenden und nimmt die Insassen der Notaufnahme des Krankenhauses als Geiseln…
Man nehme den Glamour, den John Q als nationale Fernseh-Ikone des Gutmenschen erntet, als die Journalisten von seinen Absichten Wind bekommen, man nehme die USA und ersetze sie durch eine beinahe beliebige osteuropäische Stadt und man bekommt – beinahe 1:1 – die erste Hälfte von Klopka.
In beklemmende Bilder voller abbröckelnder Fassaden und Hoffnungslosigkeit finden wir allerdings jemanden, der der Beschreibung Held noch mehr widerspricht als John Q. Unser Protagonist entschließt auch nicht selbst zu handeln; ein Dritter offeriert ihm die 30.000€, die die Operation kostet – für einen Mord.

Gut, man hätte an diesem Film einige Dinge anders, manche besser machen können und ich meine nicht das manchmal im Bild sichtbare Mikrofon, das viele Sneak-Besucher zu lauten Freudenjauchzern (und andere Besucher eben dadurch in den Wahnsinn) trieb. Ich meine die einen kleinen Tick zu langen Einstellungen, die den Moment verpassen, in dem Trostlosigkeit in Langeweile umkippt. Ich konnte das alles gut verschmerzen, passte der Film doch irgendwie ganz gut zu meiner Stimmung. Vielleicht bekommt er auch deshalb dreieinhalb rote Autos, weil er mich nachdenken lässt.

Und wenn dann die letzte lange Einstellung vorbei und die Leinwand schwarz geworden ist, wenn die Sneak-Besucher ob des endlich erreichten Filmendes jubeln und in lallenden Scharen den Saal verlassen, dann sitze ich noch einen kleinen Moment länger da und denke unwilkürlich – und äußerst klischeehaft –, dass es uns allen doch irgendwie ziemlich gut geht. Oder?

Dennis

Links zum Beitrag:

Keine Kommentare

No comments yet.

RSS feed for comments on this post.

Sorry, the comment form is closed at this time.