Als mir am 16.10.07 einige Sekunden nach Beginn der Sneak klar wurde, dass “Jesse James” lief, dachte ich noch: “Fein, das wird ein vernünftiger Film.”
Den Trailer hatte ich bereits zigfach gesehen und für ganz ansehnlich befunden. Brad Pitt und Casey Affleck sind vielversprechende Schauspieler. Da kann doch eigentlich nichts schiefgehen, oder?
Ein kleines bisschen mulmig war mir ja schon, weil es bei der Anmoderation hieß, der Film gehe epische 160 Minuten (das sind fast drei Stunden!)…
Ihr glaubt gar nicht, wie quälend lang 160 Minuten sein können! Vor allem, wenn der Film während dieser Zeit nichts, aber auch gar nichts erzählt, was man nicht in 60 allerhöchstens 90 Minuten hätte darstellen können.
Der Inhalt lässt sich enstprechend schnell zusammen fassen: Vorstellung Jesse James, Vorstellung Robert Ford, Jesse James als Gauner und Mensch, die Ermordung, das Nachspiel, die Ermodung des Mörders, endlich geschafft.
Mehr gibt’s nicht zu sagen, ehrlich!
Kameraführung und Regie sind durchdacht und aussagekräftig. Leider hilft das aber nichts, weil jegliche Aussage fehlt.
Die schauspielerische Leistung praktisch aller Beteiligten ist großartig. Casey Affleck ist geradezu grandios und überflügelt sogar noch Brad Pitt. Doch all das hilft nichts, weil es nur Schauspiel um seiner selbst Willen ist.
Schauspiel bar jeden Inhalts, unermesslich in die Länge gezogen. Eine Charakterstudie eines nicht vorhandenen Charakters in ermüdender Langsamkeit. Detaillierte Psychoanalyse ohne Gesamtkontext im Schneckentempo.
Hätte ich diesen Film von DVD abgespielt, ich hätte ihn im 2x-Vorlauf angeschaut – Nein, ich hätte ihn überhaupt nicht angeschaut!
Alles in allem kann ich die allgemeine, positive Resonanz auf diesen Film nicht teilen, ja nicht einmal nachvollziehen. Für mich ist es der schlechteste Film des Jahres und der einzige, dem ich eine glatte 6 verpasst habe. Wahrlich nicht auszuhalten!
Patrick