Was soll man von einem norddeutschen Film erwarten, der einen englischen Titel trägt und beim Filmfest auf Norderney den Volkswagenpreis für das beste Drehbuch erhalten hat? Wer jetzt sagt, gar nichts, der irrt - zumindest teilweise. Die Handlung erinnert deutlich an K-PAX: Arnold glaubt sein verschwundener Vater sei ein Außerirdischer und versucht beständig obskure Flugmaschinen zu bauen, um ihm ins All nachzureisen. Für die norddeutsche Landbevölkerung, die Arnolds Mutter stets belächelt, ist er nicht mehr als ein liebevoller Irrer. Als er jedoch bei einem der missglückten Startversuche die Beherrschung verliert und ein Kind verletzt, schlägt die lustige Überheblichkeit in Angst und Hass um. Arnold muss in die Psychiatrie, wo er bald den Eindruck gewinnt, Wärter und Ärzte seien die eigentlichen Verrückten.
In der Anstalt arbeitet auch Wanda als Doktorandin und erliegt bald der Faszination ihres neuen Patienten - in mehrfacher Hinsicht.
Warum dieser Film ausgerechnet einen Drehbuchpreis gewonnen hat, bleibt zumindest für meine Wenigkeit unverständlich. Die Stärke des Films liegt nämlich eindeutig nicht in der (Haupt)handlung. Diese ist eher lahm, bereits bekannt und gipfelt schließlich in einem absurden Ende, das dem Film in keinster Weise gerecht wird.
Einzig den Mut zur ungeschönten Darstellung des ländlichen Dorflebens und die herrlich pseudowissenschaftliche Wegbeschreibung nach Gliese 581 mittels solarer Gravitationsgasse stechen heraus.
Die eigentliche Stärke des Films liegt meiner Meinung in den Bildern: Wundervoll eindrückliche Landschaftseinstellung von wahrlich perfekter Komposition bieten einen echten visuellen Genuss und sind zugleich Kontrapunkt zur realen und damit durchaus hässlichen Charaktervisualisierung
Den cineastischen Höhepunkt bietet schließlich die wohl surrealste Sexszene der Filmgeschichte: Kein Akt und (fast) keine nackte Haut; stattdessen eine eindrückliche Sequenz halluzinationsgleicher Bildfetzen: genial!
Kann man sich alles in allem durchaus ansehen: 3.
Patrick