Was macht eine Gruppe Studienstiftler in Bielefeld, wenn sie an einem “Omics-Praktikum” teilnimmt? Vielleicht das Ergbut von Mikroorganismen entschlüsseln (genomics) oder alle Proteine (proteomics) und Stoffwechselprodukte (metabolomics) einer Zelle untersuchen. Da bleibt nur die Frage, warum das den geneigten sneakcast-Leser überhaupt interessieren sollte… Der entsprechende Grund liegt auf der Hand: Nach getaner Arbeit gibt’s im Jugendgästehaus videomics. Ein spartanisches Dreibettzimmer, Mengen illegal eingeschmuggelter (geistiger) Getränke, ein Laptop mit gar zu kleinem Bildschirm und natürlich acht Leute wie Ölsardinen auf eineinhalb Betten gequetscht. Unter diesen gemütlichen Kinobedingungen genehmigten wir uns just There Will Be Blood und In the Mouth of Madness.
There Will be Blood: Daniel Plainview ist ein “Ölmann” durch und durch. Getrieben von seinem beständig wachsenden Hass auf alle Menschen kauft er Land, bohrt nach Öl und scheffelt Geld ohne Ende. So wundert’s chat-quotesnicht, dass seinen Weg etliche Leichen und Gräultaten säumen. Das gefühllose Aussetzen des eigenen Sohnes ist nur eine davon. Daniels durch und durch kaputter Charakter findet eine vorzügliche Kopie in einem völlig verrückten Dorfpfarrer, der Dämonen austreibt, Gott im Bauch hat und der Kirche der dritten Offenbarung vorsteht…
In typischer Westernmanier ist die Handlung natürlich minimal. Der Film baut quasi ausschließlich auf die erdrückend öde Landschaft und die abgestumpften Charaktere der (ausgebeuteten) Ölarbeiter. Eine perspektivenlose Welt ohne Zukunft, ein einsamer, steter Kampf gegen sich selbst.
Alles in allem ein guter Film 2, der jedoch nach großer Leinwand verlangt.
In the Mouth of Madness: Der marginale Inhalt dieses Films beschränkt sich auf die Suche nach einem verschwundenen Horrorschriftsteller. Damit es nicht gar zu langweilig wird, verschwimmen auf eben dieser Jagd die Grenzen zwischen Realität und Visionen besagten Autors: Grausige Tentakelwesen, besessene Mobs, Straßen, die einen immer an den Ausgangsort bringen, und dergleichen erschweren die Suche.
Der gesamte Film lässt sich (sogar zu später Stunde) relativ leicht vorhersehen und scheint überhaupt nur dem Wunsch entsprungen zu sein, einmal alle Grußelmöglichkeiten unter fadenscheiniger Geschichte aneinander zu reihen.
Ganz und gar nichts besonderes: 4-
Patrick