Manche Bands verlieren in im Laufe ihrer langjährigen Karriere die Inspiration. Jedes Album ist ideenloser als das vorige, fette Produktion geht stets über musikalische Qualität und irgendwie hat man stets das Gefühl, dass früher alles besser war. So eine Band sind Goldfinger nicht.
Zum Glück!
Die Ska-Punk-Legende aus Los Angeles (benannt nach dem Bond-Bösewicht aus dem gleichnamigen Klassiker von 1964) versorgt ihre Fans seit mehr als einer Dekade mit durchweg grundsoliden Alben, an denen es nichts zu meckern gibt. Das letzte Werk Disconnection notice (2005) wurde jedoch von Fans und Kritik nicht sonderlich positiv aufgenommen, weswegen sie sich für ihre neue Platte das geflügelte Wort „Back to the roots“ zum Leitspruch gewählt haben. Diese Äußerung hat man schon von mehreren Punkbands vernommen, die damit erreichen wollten, dass die Fans ihre Alben trotz oben genannter Schwächen den CD-Regalen entreißen (z.B. Good Charlotte). Im Falle von Goldfinger verhält es sich anders. Ihr neues Album Hello destiny… erinnert nicht nur vom Cover her an ihr Erstlingswerk. Sie haben mit diesem Werk das geschafft, woran sich viele andere die Zähne ausgebissen haben: So zu klingen wie zu Beginn ihrer Karriere (1996/97). Allein das verdient Respekt. Ich hätte nicht gedacht, dass sie jemals wieder einen ultimativen Ska-Kracher wie Superman (von DEM frühen Goldfinger-Album Hang ups (1997)) aus dem Ärmel zu schütteln, was ihnen im Fall von Get up gelungen ist. Der Song fetzt von der ersten bis zur letzten Sekunde. 2 Lieder auf dem Album werden durch Gastauftritte von Bert McCracken (The Used) und Monique Powell (Ex-Save Ferris) aufgelockert und wie ich finde bereichert. Neben offensichtlichen Hits (One more time, Get up, How do you do it, Free Kevin Jonas) findet sich zwar auch das ein oder andere Füllmaterial (z. B. Bury me) auf dem Album, das tut dem Spaß jedoch keinen Abbruch. Interessant ist auch, dass dieses Album in Gegensatz zum Vorgänger wieder auf einem Independent-Label erscheint und vollständig von Frontsänger und Gitarrist John Feldmann produziert wurde. Damit haben sie sichergestellt, dass das fertige Album vollständig ihren Vorstellungen entspricht. Ich möchte mich der Kritik am Vorgänger Disconnection notice nicht anschließen, jedoch kann man den Labelwechsel von Maverick/Warner zu SideOneDummy als künstlerischen Befreiungsschlag verstehen, der sicher noch für viele weitere Alben dieser Band sorgen wird. Eine baldige Auflösung halte ich für höchst unwahrscheinlich, denn Goldfinger sind im vierzehnten Bandjahr auf der Höhe ihres Könnens angekommen. Weiter so!