“Slipping away, losing all sense of reality
Sacrifice love and democracy
We burn it all down
Cos all our lives
We’re waiting for something new
Waiting for someone like you”
Was bleibt noch übrig? Was bleibt noch, wenn die Musikwelt immer mehr dem Kommerz verfällt, wenn die deutschen Singlecharts unhörbar werden, wenn man das Gefühl hat jemand muss endlich mal wieder etwas richtig Großes machen? Etwas, an das man sich erinnern wird. In 10 Jahren.
Mit welcher Band kann man noch rechnen, wenn alles verloren scheint. Mit einer Neuen? Emporkömmlingen voller Elan und Spielfreude? Sicherlich. Aber diesen Sommer verhält es sich anders. Die große Überraschnug kommt von einem alten Bekannten, von jemandem, dem man ein ernsthaftes Comeback nicht zugetraut hätte: Grant Nicholas und seiner Band Feeder. Nach einem wenig zufriedenstellenden letzten Album (Pushing the senses, 2005) und einer Singles Kollektion (2006) hatte man die Band, ähnlich wie The Offspring, schon fast aufgegeben. Doch nun ist es soweit. Seit dem 20. Juni steht ihr neues Album Silent Cry in den Läden. Es hat sich einiges getan, seit sie anno 2001 mit Echo Park und den Megahit Seven days in the sun quasi über Nacht berühmt wurden. Statt spaßorientiert nach vorne zu spielen wird insgesamt ein Gang zurückgeschaltet, was schon direkt beim Opener We are the people (siehe Zitat) auffällt. Große, getragene Rocknummern stehen diesmal auf dem Programm. Dabei ist es besonders erwähnenswert, dass die Melodien so ausgefeilt sind wie auf keinem vorherigen Album: Ohrwürmer werden in Dauertakt abgefeuert
We are the people, Miss you, Silent cry, Heads held high, Who’s the enemy, Guided by a voice, Sonorous
Alle spitze! Man fragt sich die ganze Zeit, warum es bei anderen Bands immer so sehr auf den Produzenten ankommt, wenn Feeder hier mal eben in Eigenregie ihr bestes und ehrlichstes Album abliefern. Es ist wirklich schwer, den neuen Sound zu beschreiben. Es ist einfach große, handgemachte Rockmusik einer Band mittleren Alters, die es noch einmal wissen will. Schade nur, dass die Band hierzulande völlig in Vergessenheit geraten zu sein scheint, denn ihr letztes Deutschland-Konzert liegt 7 Jahre zurück. Vielleicht wird sich auf meinem England-Aufenthalt im August/September die Möglichkeit bieten, die Waliser live zu sehen. Reinhören, jetzt!