Nun ist es wieder soweit. Die Band Tomte, nach Kettcar die 2. Hausband des Hamburger Labels Grand Hotel van Cleef, hat ihr neues Album Heureka veröffentlicht. Dies ist bereits das fünfte Album der Band und muss in dieser Rezension im Vergleich zu Buchstaben über der Stadt (was ich 2006 rauf und runter gehört habe) bestehen. Keine leichte Aufgabe also.
Aber wo Tomte drauf steht, ist auch Tomte drin. Das Album kommt mit dem unverwechselbaren Sound daher, und das ist auch gut so. Thees Uhlmann, der (eingebildete) Sänger der Band, dehnt immer noch die Vokale wie kein zweiter. Wir hassen oder lieben ihn dafür. Diesmal gibt es auch ein Keyboard zu hören, was beim letzten Album noch eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Dadurch erlangt der Tomte-Sound auch eine neue Fülle. Irgendetwas neues braucht das Album ja auch, denn insgesamt kann man sagen, dass sich eine gewisse Stagnation eingeschlichen hat. Um es auf den Punkt zu bringen: Das Album bietet wieder einmal schöne Melodien, die man keiner anderen Band zuschreiben könnte. Tomte geben sich ungemein stilsicher. Und gerade diese Sicherheit bricht ihnen ein-zwei Mal das Genick. Es ist eben ein schmaler Grat zwischen Stilsicherheit und Selbstkopie. Während man bei anderen Bands fleht, “dass das neue Album so klingt wie die alten, nur eben mit neuen Songs”, nur um nicht im Experimentierbrei zu versinken, hätte ich mich bei Tomte über ein paar mehr Experimente gefreut. Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, das Album ist wirklich gut. Aber funktioniert die Formel nach der Hinter all diesen Fenstern und Buchstaben über der Stadt entstanden sind auch 2008 noch so?
Die Frage muss man ganz klar mit ja beantworten. Dem Album kommt zu Gute, dass von gerade einmal 6 Monaten die verbrüderte Band Kettcar ein Album veröffenlicht hat (Sylt), welches bei näherer Betrachtung zwar interessante Ansätze bot, aber nicht mit den vorangegangenen Meisterwerken mithalten konnte. Diesen Schuh müssen sich Tomte nicht anziehen. Also, Leute! Wenn ihr Tomte wollt, holt es Euch, wenn ihr was Neues wollt, dann nicht!
PS: Die Idee mit dem beiliegenden Aufnäher ist nett, aber ich wage zu bezweifeln, dass ihn sich viele aufnähen. Ich mach das jedenfalls nicht!