Hier nun also endlich die Muff Potter-Rezension. Warum hat es über 2 Monate gedauert, bis ich sie schreiben kann? Tja, mein Problem war von vorne herein die Qualität des Albums. Das Album ist deutlich schlechter als “Heute wird gewonnen, bitte.” (2003),”Von wegen” (2005) und “Steady Fremdkörper” (2007). Dies ist an sich nicht verwunderlich, fragte man sich doch ernsthaft, was nach dieser unglaublichen Album-Trilogie noch kommen sollte. Trilogie deswegen, weil die Kontinuitäten insgesamt so offensichtlich und doch versteckt waren. Muff Potter, das war schon immer Anspruch und Härte. Glanz und Dreck. Verrauchter Gesang und rotzige Texte. Was ist Muff Potter in 2009? Auf den ersten Blick hat sich nicht so viel verändert. “Gute Aussicht” ist ein Muff Potter-Album mit schnellen und langsamen Stücken, mit Ecken und Kanten. Die Schnellen fetzen gewohnt, die langsamen schlagen in die richtige Kerbe. Die Frage ist nun, was ist falsch? Falsch ist, dass die besten schnellen Stücke (“Rave is not rave”, “Blitzkredit Bop” und “Wir werden uns kümmern”) nicht einmal ansatzweise an Kracher wie “Das Finkelmann’sche Lachen” oder “Wenn dann das hier” (Mein Lieblingsstück von MP) heranreichen. Nicht mal ansatzweise! Das will schon was heißen. Von den langsamen Stücken atmet “Niemand will den Hund begraben” ganz tief die lyrische Muff Potter-Atmosphäre, die mich immer zum schmunzeln bringt, wenn ich mich darin wiedererkenne. “Eiskunstlauf ohne Ton” ist so ein sperriges Stück das nach und nach immer weiter wächst und schließlich auch zum Favoriten wird. Das war es dann aber schon. Alle anderen Stücke kann man getrost abhaken, weil sie weder lyrisch noch musikalisch überzeugen (mich jedenfalls nicht). Wir haben es hier also mit einer Riesenenttäuschung zu tun, die ich von DER deutschen Punkband des neuen Jahrtausends niemals erwartet hätte. Schade, Jungs. Die guten Stücke retten Euch noch so gerade eben drei Punkte (obwohl ich fest davon überzeugt war ihr würdet nie wieder ein Album schlechter als 5 Punkte machen). Naja, vielleicht in 2 Jahren wieder. Erstmal im September zum Konzert, ich hoffe ihr macht live wieder was gut!
11. Juni 2009
Muff Potter – Gute Aussicht
1 Kommentar
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Die Band hat heute, am 28. Juli 2009 Ihre Auflösung bekannt gegeben. Ich kann es noch gar nciht fassen. Über fast 4 Jahre hat mich ihre Musik durch alle Lebenslagen begleitet. Der autobiographische Roman “Wo die wilden Maden graben” (geschrieben von Frontsänger Nagel) hatte es mir richtig angetan und die Band hatte gerade einen Sonderstatus erreicht, den bei mir nur wenige Bands innehaben. “Gute Aussicht” mag nicht das beste Abschiedswerk gewesen sein, ihre drei Meilensteine (2003-2007) werden immer einen besonderen Platz in meiner Musiksammlung besitzen und später wird man sagen: “Wisst ihr noch Kettcar, Olli Schulz und Muff Potter?” Ich seh es jetzt schon vor mir…
Kommentar by Terje — 28. Juli 2009 @ 18:13