30. Dezember 2009
Die letzte Sneak des Jahres 2009 war ein Film, auf den ich schon lange gespannt war: Sherlock Holmes.
Für alle diejenigen, die die Figur “Sherlock Holmes” nur dem Namen nach kennen, sind zunächst ein paar Worte zu den “echten”, von Arthur Conan Doyle geschaffenen Charakteren angebracht. Der echte Holmes ist ein Wissenschaftler und kühler Analytiker, der seine Profession mit Leidenschaft verfolgt. Er ist extrem scharfsinnig und lässt sich nicht von seinen Gefühlen leiten, wohl aber von seinem Instinkt. Watson ist hingegen leichtgläubig und viel eher bereit, sympathisch erscheinenden Personen zu glauben. Er ist als Kriegsveteran zwar zur Not in der Lage, mit Waffen umzugehen, allerdings ein friedliebender Mensch, der Gewalt verabscheut. Irene Adler wird als die einzige Frau beschrieben, die Holmes auf Grund ihres Intellekts bewundert. Da sie aber auf der anderen Seite des Gesetzes steht, ist sie Holmes’ Gegnerin und in einigen Fällen auch seine Gegenspielerin.
Schon der Trailer zum Film Sherlock Holmes zeigt, dass Guy Ritchie’s Charaktere von Doyle’s stark abweichen. Ansonsten wären Robert Downey Jr. (Holmes) und Jude Law (Watson) wohl auch die falsche Besetzung. Es war also klar, dass der Film keine originalgetreue Verfilmung darstellen würde, und dementsprechend richtete ich mich auf eine Persiflage ein. Was allerdings letztendlich im Film zu sehen war, enttäuschte meine Erwartungen auf ganzer Linie.
Der Film beginnt damit, dass Holmes und Watson ein Ritual vereiteln, in dem Lord Blackwood ein Mädchen opfern will. Lord Blackwood wird festgenommen und hingerichtet, taucht danach jedoch wieder in London auf und mordet weiter. Diese Geschichte passt an und für sich gut zu Sherlock Holmes, der häufig mit Fällen zu tun hat, in denen vermeintlich übernatürliche Phänomene auftauchen. In den Geschichten lassen sich diese Phänomene stets rational erklären, nachdem Holmes Fakten gesammelt und Hypothesen entworfen hat.
Downey Jr.’s Sherlock Holmes sorgt hingegen zwar für reichlich Action und gerät oftmals in die Bredouille. Die Sherlock Holmes typische Logik wendet er allerdings nur selten an, und seine Untersuchungen brauchen nur zwei Sekunden. Gedankliche Schritte spielen eine Nebenrolle und sind für den Zuschauer nicht nachvollziehbar. Watson ist der Mann für’s Grobe, der seinen Freund belächelt und ihn umsorgt. Und Irene Adler ist so in Holmes verliebt, dass sein Wohlergehen für sie wichtiger als Professionalität ist. Die Charaktere sind also insgesamt schief.
Das wäre nicht weiter dramatisch, wenn der Film den Charakterwandel bewusst komödiantisch ausnutzen würde. Immerhin gibt es bereits über 200 Filme über Sherlock Holmes, so dass eine eigenständige und eigenwillige Interpretation durchaus wünschenswert sein kann. Der Film ist jedoch nicht lustig (viel mehr Witze, als im Trailer zu sehen sind, gab es nicht), keine Charakterstudie, kein kriminalistisches Meisterwerk…eigentlich nichts Besonderes.
Man muss sich daher ernsthaft fragen, durch was dieser Film seine Daseinsberechtigung als Sherlock Holmes-Verfilmung erhält. Der Film ist eine ganz nette Actionkomödie, die man sich mal angucken kann - mehr aber auch nicht, und ganz sicher kein adäquater Sherlock Holmes-Film. Für eine Persiflage auf Holmes (was vermutlich gewollt war) fehlt es an Witz, Esprit und guten Einfällen. Chance vertan.
Daher nur zwei von fünf Pfeifen für Sherlock Holmes.
Anne
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(2 Stimme(n), durchschnittlich: 2,50 von 5)
26. Dezember 2009
So, der Moment der Wahrheit ist gekommen. Das am meisten erwartete Album des Jahres 2009 wird rezensiert. Die Spannung war groß, die letzten Wochen vor derm Erscheinungstermin kaum auszuhalten. Jetzt ist es da! Zur Band muss ich ja nicht mehr viel sagen, also komme ich gleich zur Musik.
1. Escape Zu Beginn wird gleich deutlich gemacht, wohin die Reise diesmal geht: Ganz nach oben. Der Moment in dem dem der Hörer zum ersten Mal der Chor die Worte “THIS IS WAR” entgegensingt ist Gänsehaut pur. Ein gelungener Auftakt. 4/5
2. Night of the Hunter Nach dem Intro folgt gleich das erste Stück mit Superlative. Die elektronischen Elemente und der interessante Aufbau sowie Jared Letos famoser Gesang lassen das Stück zum Knaller werden. 5/5
3. Kings and Queens Die erste Single begeistert gerade nach mehrmaligem Hören immer mehr. besonders das Wechselspiel zwischen Strophe und Refrain sowie die epische Breite des Refrains heben das Stück heraus. Großes Kino im Stil von From Yesterday. 5/5
4. This Is War Mit dem vierten Stück folgt das was man einer Band wie 30STM einfach zutraut: Einen unsterblichen Song zu schreiben. This Is War, das ist nicht mehr und nicht weniger als der grandioseste Rocksong des Jahres 2009. Ein genial ausgeklügeltes Arrangement in der Strophe, ein Refrain der (noch mehr als The Kill) vom Hocker reißt und eine Bridge in der eine musikalische Höhe erreicht wird, die man sonst nur bei Angels & Airwaves findet. Das alles sorgt für offene Münder. Absolute Spitzenklasse! 6/5
5. 100 Suns Der akustische Nachklang von This Is War stellt den Ruhepol der Platte und die Entsprechung von A Modern Myth dar. Schön! 4/5
6. Hurricane Nach Night of the Hunter der zweite Song, der verstärkt auf elektronische Elemente setzt. Die Melodie ist klasse und es entsteht eine phantastische, düstere Atmosphäre. Leider ist das Stück mit über 6 Minuten einen Tick zu lang geraten. Deshalb nur 4/5
7. Closer to the Edge Hier legen 30STM etwas offen, das man sonst mit der Lupe suchen musste: Optimismus. Der Song rockt so ungeniert nach vorn, dass es fast unverschämt wirkt und wenn die Bridge auch noch so punktgenau passt, dann weiß man das Stück noch mehr zu schätzen. 5/5
8. Vox Populi Dieses Stück erinnert am offensichtlichsten an Angels & Airwaves. Leider gelingt es nur bedingt, den Panorma-Refrain so auszubreiten, dass es auf Dauer überzeugt. Dennoch holen die Strophen und die Bridge einiges heraus. 4/5
9. Search and Destroy Ein weiteres eher positives Stück, welches auch sehr ins Ohr geht. Es ist sehr gut gelungen, aber leider fehlt der letzte Schliff. 4/5
10. Alibi: Neben dem ruhigen 100 Suns das einzige Stück, was man als Ballade bezeichnen könnte. Und was für eine! Das große Plus hierbei ist die Authentizität. Hier wirkt nichts bemüht, gekünstelt oder zurechtgebogen. Es ist wie es sein soll. Daher 5/5.
11. Stranger in a Strange Land Das letzte Stück fällt in die Kategorie “puristisches, elektronisches Experiment”. Es ist fast 7 Minuten lang und sehr schwergängig und wenig eingängig. Es wird ein komplexer Soundteppich entfaltet, welcher sich jedoch deutlich sperriger gestaltet als der Rest des Albums. 3/5
So da ist es nun! This Is War, das am meisten erwartete Album 2009. Ich muss sagen, dass es meinen Erwartungen zu 95% gerecht geworden ist. Warum nur 95? Tja, diesmal liegt es nur an kleineren Nuancen, warum dieses Album die begehrteste Auszeichnung des Musikjahres (den Titel des “Albums des Jahres”) nicht verdient. This Is War ist ein von vorne bis hinten in sich stimmiges Album, welches sich durch eine fantastische Produktion, Abwechslungsreichtum und die perfekte Gesangsleistung Jared Letos auszeichnet. Unter diesem Voraussetzungen wäre es ein Klacks gewesen, die Spitze meiner persönlichen Jahrescharts zu entern. Allerdings wird an manchen Stellen das musikalische Panorama etwas zu weit ausgebreitet, sodass die Geduld des geneigten Hörers auch mal auf die Probe gestellt wird. Für diese Geduld wird man zwar immer belohnt, es erfordert jedoch auch, dass man 1. in der entsprechenden Stimmung ist und 2. sich vollkommen auf die Musik einlässt. Sind diese beiden Faktoren gegeben erhält man mit This Is War ein fantastisches Gesamtkunstwerk, welches A Beautiful Lie in nichts nachsteht. Aus diesem Grund erhält dieses Album ebenfalls 4 1/2 von 5 Sternen, landet in der Jahresliste aber nur auf dem zweiten Platz.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(2 Stimme(n), durchschnittlich: 4,50 von 5)
21. Dezember 2009
Hallo allesamt!
You know the drill: Sneakcast läuft jetzt auf der blitzeblank neuen WordPress-Version 2.9. Wem etwas auffällt, bitte kurz kommentieren oder per Mail an mich.
Dankedanke!
Dennis