3. Dezember 2010

Die besten Alben des Jahres 2010

Category: Musik — Terje @ 21:04

Weihnachten steht vor der Tür und ich präsentiere Euch meine Alben des Jahres. Diesmal ziemlich früh, weil der Dezember dieses Jahr nicht gerade mit großartigen Veröffentlichungen ausgestattet ist und das letzte relevante Album diesen Jahres bereits vor 2 Wochen erschien. Beginnen möchte ich, wie jedes Mal, mit den ultimativen Top Ten des Vorjahres. Das war 2009:

1. Paramore: Brand new eyes
2. 30 Seconds to Mars: This is war
3. Taylor Swift: Fearless
4. Dredg: The pariah, the parrot, the delusion
5. Green Day: 21st century breakdown
6. AFI: Crash love
7. Placebo: Battle for the sun
8. The Fray: The Fray
9. Meg & Dia: Here, here and here
10. All Time Low: Nothing personal

Hach, was waren das schöne Alben die letztes Jahr herausgekommen sind. Naja, aber nun zur aktuellen Musik. 2010 war ein Jahr, indem es einiges zu entdecken gab, welches aber auch von Überraschungsarmut geprägt war. Und es wird das erste Jahr sein, in dem ich den 11. Platz meiner Jahrescharts nicht nur preisgebe, sondern sogar hervorhebe. Besonders habe ich mich über das Album Hands all over von Maroon 5 gefreut und zwar ganz einfach aus dem Grund, dass die Band 2007 mit It won’t be soon before long ein äußerst schwaches Alben herausgebracht hat und auf dem 2010er Longplayer zu ihren alten Stärken zurückgefunden haben, welche sie Anno 2004 an die Spitze der Jahresliste gebracht haben. Leider hat es aufgrund der hochkarätigen Konkurrenz nicht ganz für die Top Ten gereicht, aber die Anerkennung will ich der Band nicht vorenthalten. Nun aber zur Crème de le Crème:

10. Good Charlotte: Cardiology (4,13 von 5 Punkten)
“Comeback”
Good Charlotte hatten es wirklich schwer. Ihr letztes Album, Good morning revival wurde von Fans und Presse in der Luft zerrissen und es schien als hätten sie den Rest ihrer Glaubwürdigkeit verloren. Doch dann nahm sie Capitol Records unter Vertrag und sie nahmen mit ihrem Stammproduzenten Don Gilmore (u. a. Linkin Park) ein Album auf, welches als direkter Nachfolger von The young and the hopeless (2002) durchgehen könnte. Es strotzt nur so vor positivem Lebensgefühl und einprägsamen Melodien. Danke, Good Charlotte für diese tolle Musik und dafür dass ihr es immer noch drauf habt! Anspieltipps: “Counting the days”, “Like it’s her birthday”, “Standing ovation”

9. My Chemical Romance: Danger days - The true lives of the Fabulous Killjoys (4,16 von 5 Punkten)
“Prestigeprojekt”
Was sollte nach The black parade (2006) noch kommen? Diese Frage stellten sich auch die Jungs von My Chemical Romance. Zusammen mit ihrem Stammproduzenten Rob Cavallo kreierten sie ein aufregendes Kaleidoskop auf alten und neuen Soundelementen. Leider wurden sie dabei stellenweise Opfer ihrer eigenen Ambitionen und man hat das Gefühl, dass sie sich nicht auf einen Sound festlegen wollten sondern wild herumprobierten. Trotzdem kreativ und hörenswert! Anspieltipps: “Na na na”, “The only hope for me is you”, “Vampire money”

8. Jimmy Eat World: Invented (4,16 von 5 Punkten)
“Routineexpedition”
WAS?! Jimmy Eat World auf Platz 8? Ist das Terjes Liste? Hab ich mich verlesen? Nein, lieber Sneakcast-Leser, leider nicht. Invented ist leider genau so ein kompliziertes JEW-Album geworden, wie es damals Futures war. Die Genialität, dieser absolute Zauber von Jimmy Eat World blitzt auf der neuen Platte einfach viel zu selten durch und sie geben sich diesmal mit teils belanglosen Emohymnen zufrieden. Die Glanzstücke bündeln sich in der zweite Albumhälfte. Anspieltipps: “Movielike”, “Stop”, “Invented”

7. Against Me!: White crosses (4,20 von 5 Punkten)
“Löwenzähmung”
Eine echte Überraschung stellte im Juni diesen Jahres das zweite Major-Album der mir vorher unbekannten Punkband Against Me! dar. Es ist der hochinteressante Versuch einer gestandenen Truppe, rotzigen Indiepunk mit groß angelegtem Stadionrock zu kombinieren. Das Ergebnis kann sich hören lassen und I was a teenage anarchist ist bereits jetzt eine der ganz großen Hymnen des neuen Musik-Jahrzehnts. Anspieltipps: “I was a teenage anarchist”, “We’re breaking up”, “Bamboo bones”

6. Philipp Poisel: Bis nach Toulouse (4,25 von 5 Punkten)
“Lebenspanorama”
Überraschung Nummer 2 kommt dieses Jahr von einem 27-jährigen Singer-Songwriter aus Ludwigsburg. Philipp Poisel stellt hier eindrucksvoll unter Beweis, dass man auch in jungen Jahren schon Lebensweisheiten in wundervolle Musik verpacken kann. Dabei üben die 12 Songs eine Faszination aus, die sich schwer beschreiben lässt. Es ist eine Mischung aus Jack Johnson, Olli Schulz und nicht zuletzt Clueso mit welcher Poisel mal schwermütig schwelgt, mal leichtfüßig durch die Platte tanzt. Anspieltipps: “Wie soll ein Mensch das ertragen?”, “Im Garten von Gettis”, “All die Jahre”

5. The Gaslight Anthem: American slang (4,30 von 5 Punkten)
“Flammenherz”
DIE Newcomer des Jahres 2008 liefern erneut einen Knaller ab. Produktionstechnisch ziemlich anders als der Dauerbrenner The ‘59 sound haben sich The Gaslight Anthem erneut in ihrem Trademark-Sound ausgetobt. Herausgekommen ist ein rundes, in sich stimmiges Album, in dem der Anteil der schnellen Stücke etwas zurückgefahren wurde. Textlich ist das hier natürlich großes Kino. Anspieltipps: “Stay lucky”, “The Diamond Church Street Choir”, “Boxer”, “The spirit of Jazz”

4. Amber Pacific: Virtues (4,33 von 5)
“Schlüsselstimme”
Die Erwartungen waren eher zwiespältig, da sich die Seattler Pop-Punker 2008 von ihrem genialen Vokalisten Matt Young getrennt hatten. Gerade deshalb ist das Resultat sehr besonders: Das Album ist ein Wunder! Der neue Sänger Jesse Cottam verleiht Amber Pacific genau das, was ihnen bisher gefehlt hatte: den letzten Schliff. Waren The possibility and the promise und Truth or sincerity zweifelsfrei gute Alben, die man sich immer wieder anhören konnte, so wurde hier alles bis zur Spitze getrieben. Das Songwriting, die Melodien, die Instrumentierung, alles stimmt. Es ist einfach ein Hochgenuss, dieses Album zu hören, weswegen es zu den ganz großen Würfen im Bereich des Pop-Punk gehört, nicht nur auf 2010 bezogen, sondern generell. Anspieltipps: “Anthem to the young at heart”, “Three words”, “Shine”, “Burdens of the past”

3. The Rocket Summer: Of men and angels (4,33 von 5 Punkten)
“Herzblut”
Bryce Avary ist ein Riesentalent. Seit er im Sommer 2003 sein Debütalbum inklusive aller Instrumente im Alleingang einspielte, hat sich einiges getan. Er ist inzwischen eine mittelschwere Nummer im Showbusiness, beim Major Island unter Vertrag und veröffentlichte im Februar 2010 sein viertes Album. Und dieses hat es wirklich in sich: Unter den 15 Stücken findet sich kein Ausfall und stattdessen Highlights in Hülle und Fülle. Besonders angetan bin ich von der Powerballade “Walls”, welche bravourös den Spagat zwischen laut und leise, zwischen zerbrechlich und standfest meistert und dabei wirklich zu berühren weiß. In einem Zeitalter wo sich die Produktionen immer wieder durch fette Beats und aufgesetzte Stimmeffekte an Dämlichkeit überbieten bin ich dankbar für einen völlig authentischen Künstler, welcher seinen Gefühlen am Mikrofon freien Lauf lässt. Anspieltipps: “Roses”, “Walls”, “I need a break… but I’d rather have a breakthrough”, “Light”

2. Taylor Swift: Speak now (4,42 von 5 Punkten)
“Glanzstück”
Taylor Swift wird vielen Sneakcast-Lesern sicher noch von 2 Artikeln aus 2009 bekannt sein. Damals war ich mir noch nicht 100%ig sicher, was ich von ihr selbst halten soll, war aber von ihrer Musik schon sehr begeistert. Diese Begeisterung hat mit dem Release ihres Albums Speak now einen neuen Höhepunkt erreicht. Sie hat es tatsächlich geschafft, sich nach dem gelungenen Fearless noch weiter zu steigern. Speak now ist ein fantastisches Album voller genialer Stücke, welche Pop, Rock und Country miteinander verbinden und somit etwas gänzlich neues kreiren. Naja, nichts gänzlich neues, immerhin ist es schon Swifts drittes Album. Doch ist die Weiterentwicklung seit Fearless omnipräsent und zeigt sich in ausgefeilten Arrangements und gefühlten 100 Ohrwurm-Refrains, die einen nicht mehr loslassen. Und wie auf den vergangenen Alben findet sich mit “Better than revenge” auch wieder ein Lavigne-inspirierter Song. Beide Daumen hoch! Anspieltipps: “Mine”, “Mean”, “Enchanted”, “Better than revenge”

1. Anberlin: Dark is the way, light is a place (4,50 von 5 Punkten)
“Seelenfeuer”
Anberlin! Schon beim Klang dieses Bandnamens möchte ich am liebsten genüsslich mit der Zunge schnalzen. Das war Mitte diesen Jahres noch anders, da kann ich die Band nämlich nur vom Hören. Aber durch meine Leib- und Magen-Musikwebsite AbsolutePunk.net wurde ich im August, kurz vor der Veröffentlichung von DITWLIAP auf sie aufmerksam. Was soll ich sagen? Es ist ein absolut fantastisches Alternative Rock Album geworden, mit dem sich dieses Jahr keiner messen kann. Hier ist einfach alles am rechten Fleck. Die Stimme von Sänger Stephen Christian sucht in der Szene ihresgleichen. Die Texte zwischen Licht und Dunkelheit treffen ins Schwarze und die Musik ist sehr sehr versiert eingespielt, aufgenommen und produziert. Die Spannung auf ein Konzert und auf ein mögliches Nachfolgealbum dieses Meisterwerks ist nicht in Worte zu fassen. Applaus für die unangefochtene Nummer 1! Anspieltipps: “We owe this to ourselves”, “Impossible”, “You belong here”, “The art of war”, “To the wolves”

So das war meine Jahresliste, ich hoffe ihr hört mal rein. Kommentieren nicht vergessen!

Die Silberpokale gehen an:
Good Charlotte für The chronicles of life and death (2004) & Cardiology (2010)
My Chemical Romance für The black parade (2006) & Danger days (2010)
The Gaslight Anthem für The ‘59 sound (2008) & American slang (2010)
Taylor Swift für Fearless (2008, Pokal für 2009) & Speak now (2010)

Der (Anm. der Red. erste) Goldpokal geht an:
Jimmy Eat World für Futures (2004), Chase this light (2007) und Invented (2010)

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