27. Juni 2011

Blink-182 – Enema of the state

Category: Musik — Terje @ 19:25

Hallo, Sneakcast! Nachdem es hier von Monat zu Monat immer stiller wird, möchte ich mal wieder etwas zu diesem Blog beitragen. Die Vorgeschichte dieser dreiteiligen Rezensionsreihe zu Blink-182s drei vergangenen Studioalben begann im Februar 2009, als die Band ihre vierjährige Pause beendete und sich bei der Musikwelt zurückmeldete. Seitdem wurden schon einige Tourneen gespielt, doch auf neues Studiomaterial wartete man vergebens: Der Release-Termin der 6. Studioalbums wurde von Mitte 2010 immer weiter nach hinten verschoben, sodass jetzt ein finaler Termin für Mitte September terminiert wurde. In der Hoffnung, dass die Platte dann auch wirklich erscheint rezensiere ich nun also jeden Monat eines der vorangegangen Alben.

Den Anfang macht dabei das Durchbruchsalbum Enema of the state, welches 1999 in den Staaten und 2000 bei uns veröffentlicht wurde. Es hat also schon 12 Jahre auf dem Buckel. Was ist an dieser Platte so besonders, dass es die Karriere der Band dermaßen ins Rollen bringen konnte? Was haben Blink-182 getan, was nicht vorher auch andere Bands getan haben? Gab es nicht in den 90ern schon Punkbands mit Popeinschlag? Das alles ist ein wenig rätselhaft, kann aber beantwortet werden: Nein, Enema ist nicht der Beginn des Pop-Punk. Und ja, so etwas hat es vorher noch nicht gegeben.

Was die Band hier in 36 Minuten auf dem Longplayer abliefert ist die Mischung aus perfekt abgestimmter Instrumentation, Ohrwurmrefrains und abwechselnden Vocals von Tom und Mark, die nicht nur dafür sorgt, dass über die gesamte Laufzeit nie Langeweile aufkommt. Sie bringt das Albums von einem netten Snack zwischendurch zu einer Platte für die Dauerrotation. Nicht umsonst habe ich die Platte damals STUNDENLANG auf Repeat gehört, ohne Ermüdungserscheinungen.

Was ist anders? Anders als was muss man sich zunächst fragen. Anders als die Bands vorher? Anders als die Bands später? Was machte Enema zum Meilenstein? Ich würde es auf einen Nenner bringen: Pop-Punk ist/war ein Virus und Blink-182 hatten die Ehre, der Wirt zu sein, der ihn verbreitet. Dies ist auch der Grund für den Einfluss der Band und ihre ungebrochene Popularität.

Abschließend möchte ich keine Sterne-Bewertung vergeben sondern nur meine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen für ein Album, welches erstaunlich gut gealtert ist und heute immer noch eine Runde wert ist.

Highlights: “All the small things”, “What’s my age again”, “Adam’s song”, “Mutt”

12. März 2011

Avril Lavigne – Goodbye Lullaby

Category: Musik — Terje @ 15:16

Alle Jubeljahre lasse ich mich zu einer Musikrezension hinreißen. Dieses Mal ist der Grund ein erfreulicher: Das Comeback der kanadischen Rockröhre Avril Lavigne. Ähnlich wie es im vergangenen Jahr Maroon 5 und Good Charlotte vorgemacht haben gelingt Lavigne mit ihrem vierten Longplayer ein Neuanfang. Grund für die Notwendigkeit eines solchen war ein unter Fans und Kritikern höchst umstrittenes “The Best Damn Thing”. Das Album führte vor 4 Jahren dazu, dass ich mich desinteressiert von Lavigne abwandte und Paramore oder Taylor Swift vorzog. Jedoch übten gerade die ersten beiden Longplayer von Avril Lavigne eine ungebrochene Faszination auf mich aus und es stellte sich heraus, dass sie über eine erstaunliche Halbwertszeit verfügten. Dies trifft insbesondere auf das 2004 erschiene “Under My Skin” zu, welches ich auch heute noch in Dauerrotation durchhören kann. Nun aber genug zu meiner Vorgeschichte mit Lavignes Musik, es geht schließlich um ihre neue Platte.
“Goodbye Lullaby” wurde im Vorfeld von der Künstlerin als nachdenklich, akustisch und erwachsen beschrieben. Das allein ließ mich aufhorchen, aber ich blieb bis zuletzt skeptisch ob eine Rückkehr zu alten Stärken nach so vielen Jahren möglich sein würde. Diese Skepsis wurde durch eine arg konventionelle und ideenarme Vorabsingle bekräftigt. Erst als vor einigen Tagen die ersten vollständigen Songs auf YouTube zu hören waren waren meine Zweifel verflogen. Was dort präsentiert wurde weckte mein Interesse und gerade die Powerballade “Wish you were here” hatte es mit besonders angetan. Nun, da ich das Album als Ganzes kenne, kann ich sagen dass es sich hierbei um ihr zweitbestes Werk handelt.

1. Black Star: Das Intro fungiert als atmosphärischer Einstieg in die Platte, welche gut funktioniert… (4/5)
2. What The Hell: …jedoch von der direkt danach einsetzenden, bereits erwähnten Vorabsingle seines Glanzes beraubt wird und isoliert am Albumanfang stehen bleibt. An “What The Hell” stört mich vor allem, dass es bewusst in das etablierte Skater-boy-Schema reinpasst und möglichst massentauglich als Charttopper konzipiert ist. Im Albumkontext ist das Stück leider fehl am Platz. (3/5)
3. Push: Der erste Akustiksong, welcher an alte Let Go-Zeiten anknüpft. Besonders toll ist die zweite Stimme von Evan Taubenfeld im Refrain und in der Bridge. Guter Song, welcher leider ein bisschen undynamisch ausfällt. (4/5)
4. Wish You Were Here: Eines des Albumhighlights. Gute Strophen, ein hervorragender Refrain und ein insgesamt überragendes Arrangement runden diese Powerballade ab. (5/5)
5. Smile: Ein weiterer Song, welcher in die Richtung ihres letzten Albums geht. Abgesehen von dem seltsamen, etwas peinlichen Text weiß dieses Rockpop-Juwel uneingeschränkt zu gefallen. Ein weiterer Fall fürs Radio, aber sicher eine gute Singlewahl. (5/5)
6. Stop Standing There: Angenehme Abwechslung zum Rest des Albums. Der Rhythmus verbreitet Frühlingsatmosphäre. (4/5)
7. I Love You: Leider sind auf diesem Album auch lyrische Banalitäten zu finden. In diesem Song sind sie offensichtlich. Obwohl der Song schwelgerisch-träumerisch daherkommt, wirkt er irgendwie unorganisch und wenig originell. Dennoch hörbar. (3/5)
8. Everybody Hurts: Hier ist Avril Lavigne wieder voll auf dem Punkt und liefert einen Bilderbuch-Ohrwurm. Eine grandiose Melodie, welche sich sofort im Gehör festsetzt und ein fantastisches Gitarrenriff dominieren das Stück. Der Backgroundgesang von Ex-und-jetzt-wieder-Gitarrist Taubenfeld macht jeden Lavigne-Song besonders. (5/5)
9. Not Enough: Ein Stück, welches durch einen gezielten Aufbau und einen ausbruchsartigen Refrain zu gefallen weiß. Hier hört man erstmals den Einfluss von Sum-41-Frontmann und Lavigne-Ex-Ehemann Deryck Whibley heraus. Der Sum’sche Klanganstrich passt auch hervorragend zu dieser Powerballade mit (Achtung) GUTEM TEXT. (5/5)
10. 4 real: Dieses Stück schleppt sich irgendwie so daher, was an dem etwas unbeholfenen Aufbau und dem geringen Unterschied zwischen Strophe und Refrain liegt. Es fällt aus dem Rest irgendwie negativ heraus. (2/5)
11. Darlin: Es kommt nicht von ungefähr, dass Lavigne im Vorfeld immer wieder ihre Back-to-the-roots-Ambitionen betonte. Darlin war ein Stück, welches sie bereits vor zwölf Jahren geschrieben hat und dementsprechend sehr gut der alten, guten, bewährten Charme einfängt, welcher sie überhaupt erst berühmt gemacht hat. Das Stück ist ein großartiges Geschenk an die Fans, da es schon lange als inoffizieller Konzertmitschnitt im Internet kursierte. (5/5)
12. Remember When: Eine sehr gefühlvolle Pianoballade, die Erinnerungen an “Under My Skin” wach werden lässt. Der Refrain haut wieder in die richtige Kerbe, sodass eine romatische Atmosphäre aufkommt. Gerade der Höhepunkt bei 2.21 kann auch als ein Höhepunkt des Albums betrachtet werden. Groß! (5/5)
13. Goodbye: Das letzte Stück fällt ähnlich sphärisch wie das Intro “Black Star” aus. Leider fehlt es der Akustiknummer mit Streichern an Kontur. Ein bisschen belanglos und bemüht, aber trotzdem irgendwie süß. (3/5)

Abschließend bleibt mir nur noch eines zu sagen: Das Album erhält von mir völlig verdiente 4 von 5 Glitzersternen und stellt ein (fast) rundum gelungenes Comeback einer talentierten Künstlerin dar, welches lediglich durch die teils schwankende Songqualität, einige banale Texte und die unpassende Single “What The Hell” negativ auffällt.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)

3. Dezember 2010

Die besten Alben des Jahres 2010

Category: Musik — Terje @ 21:04

Weihnachten steht vor der Tür und ich präsentiere Euch meine Alben des Jahres. Diesmal ziemlich früh, weil der Dezember dieses Jahr nicht gerade mit großartigen Veröffentlichungen ausgestattet ist und das letzte relevante Album diesen Jahres bereits vor 2 Wochen erschien. Beginnen möchte ich, wie jedes Mal, mit den ultimativen Top Ten des Vorjahres. Das war 2009:

1. Paramore: Brand new eyes
2. 30 Seconds to Mars: This is war
3. Taylor Swift: Fearless
4. Dredg: The pariah, the parrot, the delusion
5. Green Day: 21st century breakdown
6. AFI: Crash love
7. Placebo: Battle for the sun
8. The Fray: The Fray
9. Meg & Dia: Here, here and here
10. All Time Low: Nothing personal

Hach, was waren das schöne Alben die letztes Jahr herausgekommen sind. Naja, aber nun zur aktuellen Musik. 2010 war ein Jahr, indem es einiges zu entdecken gab, welches aber auch von Überraschungsarmut geprägt war. Und es wird das erste Jahr sein, in dem ich den 11. Platz meiner Jahrescharts nicht nur preisgebe, sondern sogar hervorhebe. Besonders habe ich mich über das Album Hands all over von Maroon 5 gefreut und zwar ganz einfach aus dem Grund, dass die Band 2007 mit It won’t be soon before long ein äußerst schwaches Alben herausgebracht hat und auf dem 2010er Longplayer zu ihren alten Stärken zurückgefunden haben, welche sie Anno 2004 an die Spitze der Jahresliste gebracht haben. Leider hat es aufgrund der hochkarätigen Konkurrenz nicht ganz für die Top Ten gereicht, aber die Anerkennung will ich der Band nicht vorenthalten. Nun aber zur Crème de le Crème:

10. Good Charlotte: Cardiology (4,13 von 5 Punkten)
“Comeback”
Good Charlotte hatten es wirklich schwer. Ihr letztes Album, Good morning revival wurde von Fans und Presse in der Luft zerrissen und es schien als hätten sie den Rest ihrer Glaubwürdigkeit verloren. Doch dann nahm sie Capitol Records unter Vertrag und sie nahmen mit ihrem Stammproduzenten Don Gilmore (u. a. Linkin Park) ein Album auf, welches als direkter Nachfolger von The young and the hopeless (2002) durchgehen könnte. Es strotzt nur so vor positivem Lebensgefühl und einprägsamen Melodien. Danke, Good Charlotte für diese tolle Musik und dafür dass ihr es immer noch drauf habt! Anspieltipps: “Counting the days”, “Like it’s her birthday”, “Standing ovation”

9. My Chemical Romance: Danger days - The true lives of the Fabulous Killjoys (4,16 von 5 Punkten)
“Prestigeprojekt”
Was sollte nach The black parade (2006) noch kommen? Diese Frage stellten sich auch die Jungs von My Chemical Romance. Zusammen mit ihrem Stammproduzenten Rob Cavallo kreierten sie ein aufregendes Kaleidoskop auf alten und neuen Soundelementen. Leider wurden sie dabei stellenweise Opfer ihrer eigenen Ambitionen und man hat das Gefühl, dass sie sich nicht auf einen Sound festlegen wollten sondern wild herumprobierten. Trotzdem kreativ und hörenswert! Anspieltipps: “Na na na”, “The only hope for me is you”, “Vampire money”

8. Jimmy Eat World: Invented (4,16 von 5 Punkten)
“Routineexpedition”
WAS?! Jimmy Eat World auf Platz 8? Ist das Terjes Liste? Hab ich mich verlesen? Nein, lieber Sneakcast-Leser, leider nicht. Invented ist leider genau so ein kompliziertes JEW-Album geworden, wie es damals Futures war. Die Genialität, dieser absolute Zauber von Jimmy Eat World blitzt auf der neuen Platte einfach viel zu selten durch und sie geben sich diesmal mit teils belanglosen Emohymnen zufrieden. Die Glanzstücke bündeln sich in der zweite Albumhälfte. Anspieltipps: “Movielike”, “Stop”, “Invented”

7. Against Me!: White crosses (4,20 von 5 Punkten)
“Löwenzähmung”
Eine echte Überraschung stellte im Juni diesen Jahres das zweite Major-Album der mir vorher unbekannten Punkband Against Me! dar. Es ist der hochinteressante Versuch einer gestandenen Truppe, rotzigen Indiepunk mit groß angelegtem Stadionrock zu kombinieren. Das Ergebnis kann sich hören lassen und I was a teenage anarchist ist bereits jetzt eine der ganz großen Hymnen des neuen Musik-Jahrzehnts. Anspieltipps: “I was a teenage anarchist”, “We’re breaking up”, “Bamboo bones”

6. Philipp Poisel: Bis nach Toulouse (4,25 von 5 Punkten)
“Lebenspanorama”
Überraschung Nummer 2 kommt dieses Jahr von einem 27-jährigen Singer-Songwriter aus Ludwigsburg. Philipp Poisel stellt hier eindrucksvoll unter Beweis, dass man auch in jungen Jahren schon Lebensweisheiten in wundervolle Musik verpacken kann. Dabei üben die 12 Songs eine Faszination aus, die sich schwer beschreiben lässt. Es ist eine Mischung aus Jack Johnson, Olli Schulz und nicht zuletzt Clueso mit welcher Poisel mal schwermütig schwelgt, mal leichtfüßig durch die Platte tanzt. Anspieltipps: “Wie soll ein Mensch das ertragen?”, “Im Garten von Gettis”, “All die Jahre”

5. The Gaslight Anthem: American slang (4,30 von 5 Punkten)
“Flammenherz”
DIE Newcomer des Jahres 2008 liefern erneut einen Knaller ab. Produktionstechnisch ziemlich anders als der Dauerbrenner The ‘59 sound haben sich The Gaslight Anthem erneut in ihrem Trademark-Sound ausgetobt. Herausgekommen ist ein rundes, in sich stimmiges Album, in dem der Anteil der schnellen Stücke etwas zurückgefahren wurde. Textlich ist das hier natürlich großes Kino. Anspieltipps: “Stay lucky”, “The Diamond Church Street Choir”, “Boxer”, “The spirit of Jazz”

4. Amber Pacific: Virtues (4,33 von 5)
“Schlüsselstimme”
Die Erwartungen waren eher zwiespältig, da sich die Seattler Pop-Punker 2008 von ihrem genialen Vokalisten Matt Young getrennt hatten. Gerade deshalb ist das Resultat sehr besonders: Das Album ist ein Wunder! Der neue Sänger Jesse Cottam verleiht Amber Pacific genau das, was ihnen bisher gefehlt hatte: den letzten Schliff. Waren The possibility and the promise und Truth or sincerity zweifelsfrei gute Alben, die man sich immer wieder anhören konnte, so wurde hier alles bis zur Spitze getrieben. Das Songwriting, die Melodien, die Instrumentierung, alles stimmt. Es ist einfach ein Hochgenuss, dieses Album zu hören, weswegen es zu den ganz großen Würfen im Bereich des Pop-Punk gehört, nicht nur auf 2010 bezogen, sondern generell. Anspieltipps: “Anthem to the young at heart”, “Three words”, “Shine”, “Burdens of the past”

3. The Rocket Summer: Of men and angels (4,33 von 5 Punkten)
“Herzblut”
Bryce Avary ist ein Riesentalent. Seit er im Sommer 2003 sein Debütalbum inklusive aller Instrumente im Alleingang einspielte, hat sich einiges getan. Er ist inzwischen eine mittelschwere Nummer im Showbusiness, beim Major Island unter Vertrag und veröffentlichte im Februar 2010 sein viertes Album. Und dieses hat es wirklich in sich: Unter den 15 Stücken findet sich kein Ausfall und stattdessen Highlights in Hülle und Fülle. Besonders angetan bin ich von der Powerballade “Walls”, welche bravourös den Spagat zwischen laut und leise, zwischen zerbrechlich und standfest meistert und dabei wirklich zu berühren weiß. In einem Zeitalter wo sich die Produktionen immer wieder durch fette Beats und aufgesetzte Stimmeffekte an Dämlichkeit überbieten bin ich dankbar für einen völlig authentischen Künstler, welcher seinen Gefühlen am Mikrofon freien Lauf lässt. Anspieltipps: “Roses”, “Walls”, “I need a break… but I’d rather have a breakthrough”, “Light”

2. Taylor Swift: Speak now (4,42 von 5 Punkten)
“Glanzstück”
Taylor Swift wird vielen Sneakcast-Lesern sicher noch von 2 Artikeln aus 2009 bekannt sein. Damals war ich mir noch nicht 100%ig sicher, was ich von ihr selbst halten soll, war aber von ihrer Musik schon sehr begeistert. Diese Begeisterung hat mit dem Release ihres Albums Speak now einen neuen Höhepunkt erreicht. Sie hat es tatsächlich geschafft, sich nach dem gelungenen Fearless noch weiter zu steigern. Speak now ist ein fantastisches Album voller genialer Stücke, welche Pop, Rock und Country miteinander verbinden und somit etwas gänzlich neues kreiren. Naja, nichts gänzlich neues, immerhin ist es schon Swifts drittes Album. Doch ist die Weiterentwicklung seit Fearless omnipräsent und zeigt sich in ausgefeilten Arrangements und gefühlten 100 Ohrwurm-Refrains, die einen nicht mehr loslassen. Und wie auf den vergangenen Alben findet sich mit “Better than revenge” auch wieder ein Lavigne-inspirierter Song. Beide Daumen hoch! Anspieltipps: “Mine”, “Mean”, “Enchanted”, “Better than revenge”

1. Anberlin: Dark is the way, light is a place (4,50 von 5 Punkten)
“Seelenfeuer”
Anberlin! Schon beim Klang dieses Bandnamens möchte ich am liebsten genüsslich mit der Zunge schnalzen. Das war Mitte diesen Jahres noch anders, da kann ich die Band nämlich nur vom Hören. Aber durch meine Leib- und Magen-Musikwebsite AbsolutePunk.net wurde ich im August, kurz vor der Veröffentlichung von DITWLIAP auf sie aufmerksam. Was soll ich sagen? Es ist ein absolut fantastisches Alternative Rock Album geworden, mit dem sich dieses Jahr keiner messen kann. Hier ist einfach alles am rechten Fleck. Die Stimme von Sänger Stephen Christian sucht in der Szene ihresgleichen. Die Texte zwischen Licht und Dunkelheit treffen ins Schwarze und die Musik ist sehr sehr versiert eingespielt, aufgenommen und produziert. Die Spannung auf ein Konzert und auf ein mögliches Nachfolgealbum dieses Meisterwerks ist nicht in Worte zu fassen. Applaus für die unangefochtene Nummer 1! Anspieltipps: “We owe this to ourselves”, “Impossible”, “You belong here”, “The art of war”, “To the wolves”

So das war meine Jahresliste, ich hoffe ihr hört mal rein. Kommentieren nicht vergessen!

Die Silberpokale gehen an:
Good Charlotte für The chronicles of life and death (2004) & Cardiology (2010)
My Chemical Romance für The black parade (2006) & Danger days (2010)
The Gaslight Anthem für The ‘59 sound (2008) & American slang (2010)
Taylor Swift für Fearless (2008, Pokal für 2009) & Speak now (2010)

Der (Anm. der Red. erste) Goldpokal geht an:
Jimmy Eat World für Futures (2004), Chase this light (2007) und Invented (2010)

19. September 2010

Anberlin – Dark is the way, light is a place

Category: Musik — Terje @ 1:41

Ohne Superlative funktioniert gar nichts! Es braucht nicht mehr und nicht weniger als den ersten ernsthaften “Album des Jahres”-Anwärter, um mich dieses Jahr zu meiner ersten Musik-Rezension zu bewegen. Versteht mich nicht falsch. 2010 war musikalisch ein tolles Jahr, nur im direkten Vergleich zu 2009 wirkt es irgendwie doch recht blass. Highlights wie die Alben von The Rocket Summer (Grandios!), Amber Pacific (Überraschend!) oder The Gaslight Anthem (erfrischend werkgetreu!) versüßten zwar die ersten 8 Monate des Jahres, doch zu überschwenglichen Rezensionen kann mich erst dieses Album hinreißen.

Dark is the way, light is a place

Bumm, der Titel hat gesessen. Das ein Jahres-Highlight von einer bis dato unbekannten/unbeachteten Band stammt, das ist auch schon eine Weile her. Zu Anberlin muss man auch nur wenige Worte verlieren, bevor es ans Eingemachte (die Musik) geht. Anberlin, das ist eine Alternative Rock Band, welche sich erfrischend aus dem amerikanischen Emo-PopPunk-Einheitsbrei heraushebt und sich mit jedem Album einen neuen Meilenstein zum Ziel setzt. Demzufolge is “Dark is the way, light is the place” zugleich Metapher auf das Schaffen der Band und grandioser Albumtitel, welcher die Evolution dieser Band bravourös einfängt.

1. We owe this to ourselves: Ein krasser Opener, welcher ungeniert draus losrockt und sofort gefällt. 5/5
2. Impossible: Die erste Single ist ein Ohrwurm erster Güte und könnte einer kreativen Hochphase von Jimmy Eat World entstammen (großes Kompliment) 5/5
3. Take me (as you found me): Eine Popballade wie aus dem Bilderbuch. Der Boyband-Touch den dieser Song versprüht wird in angenehmer Form von dem gewaltigen Soundteppich verdrängt, welcher sich im Refrain ausbreitet. 4/5
4. Closer: Die etwas härtete Nummer ist ein Grower erster Güte. Anfänglich wirkt “Closer” als einziger Text im Refrain befremdlich, bevor man nach mehrmaligem Hören die Wirkung dieses einen Wortes zu schätzen weiß. 4/5
5. You Belong Here: Ein Song der sich nach viel Arbeit anhört und dabei so leicht daherkommt, als wäre er der Band mal eben so eingefallen. Der Gitarreneinstieg bei 0.52 Min ist so geil, dass man sofort aufhorcht und dem Song die Aufmerksamkeit schenkt, die er verdient. Ein grandioses Stück Poprock. 5/5
6. Pray Tell: Das Stück begrüßt mich stampfendem Rhythmus und betörender Stimmung. Weiß man diese wertzuschätzen und kann man sich auf den (leicht angehobenen) Refrain einlassen, dann entfaltet sich dieser Track angenehm und ist in seiner Dynamik total ansteckend. 4/5
7. The art of war: Für mich das unangefochtene Highlight der Platte. Ein stampfend-elektronisch-pumpender Beat unterlegt Stephen Christians engelsgleichen Gesang bis sich das Stück im Refrain in die weiten der Prärie herauswagt. Dabei ist der Text unabdingbar:

“There are songs I’ll never write
Because of you walking out of my life
There are words that don’t belong
Because of you I’ll never write another love song”

Das ist Gänsehaut! Die Art und Weise wie dieses Stück im Rahmen der CD vorgetragen wird ist ganz großes Kino. Das Solo gibt dem Meisterstück den Rest. Perfektion! 6/5
8. To the wolves: Ein härteres Stück, welches das Album auf der Zielgeraden nochmal auf Touren bringen. Besonders die Shouts nach dem Refrain sind einfach nur eingängig. Absolut konzerttauglich! 4/5
9. Down: Im direkten Vergleich zum Rest des Albums ist “Down” sehr zurückgenommen und kommt weitesgehend mit Akustikgitarre und Gesang aus. Das schadet dem Song jedoch nicht sondern bringt ihn zusätzlich hervor. Es ist ein 80er-Jahre Juwel wie es heute noch selten vorkommt. Das Gitarren-Pattern am Ende vom Refrain klingt nach dem letztjährigen A-ha Hit “Foot of the mountain”. Irgendwie passen sie hier zusammen, Anberlin und A-ha. 4/5
10. Depraved: Den Abschluss bildet (wie bei den vorherigen Anberlin-Alben) ein groß aufgebauschte Nummer, welche sich langsam in Rage spielt. Hier werde wieder einmal die Lyrics in den Vordergrund gedrängt:
“You’re not a slave, so get off your knees.” So wirkungsvoll kann man eine Zeile Text inszenieren, Hut ab. 4/5

Insgesamt bleibt nicht viel zu sagen, außer dass Anberlin mit “Dark is the way…” ein grandioses Alternative Rock Album eingespielt haben, welches direkten Kurs auf den Titel des Albums des Jahres 2010 hält. Wenn ihr es irgendwie einrichten könnt, hört Euch das an.

3. September 2010

Nachruf für Satoshi Kon (1963-2010)

Category: Film,Kunst — Terje @ 12:06

Eigentlich ist es so gar nicht meine Art, verstorbene Künstler mit einem Nachruf zu würdigen. Ich halte grundsätzlich nicht viel davon, wenn Leute, die die Verstorbenen selbst nicht kannten deren Tod dazu ausnutzen um ihren Senf zu deren Werk abzugeben. Aber im Falle des Animé-Regisseurs Satoshi Kon, welcher am 24. August 2010 seinem Bauchspeicheldrüsenkrebs erlag, komme ich nicht umhim, ein paar Worte zu verlieren. Dabei treibt mich vor allem eines an: Einem einzigartigen Genie die letzte Ehre zu erweisen, bevor es nach und nach verblasst und im Meer der Vergessenheit verschwindet.
Satoshi Kon hat Animé-Filme gemacht. Im Gegensatz zu vielen anderen Regisseuren seines Fachs zählte Kon zu denjenigen, welche auch außerhalb Japans international Anerkennung finden konnten. Dies lag in erster Linie daran, dass er mit seinen Filmen stets die Konventionen des Animationsfilms hinterfragt und teilweise in seinen Grundfesten erschüttert hat. Das Überwinden der Genre-Konventionen, welches selbst in seinen ersten Langfilm “Perfect Blue” (1997) evident war, wurde zu seinem wichtigsten Markenzeichen. Dieser Film stellte etwas wahrlich Bahnbrechendes dar, denn er verdeutlichte wieviel mit dem Medium Animé zu erreichen war, wenn es sich als Pendant zum Spielfilm verstand und dessen Machart in Form der Animation umsetzte. Den Höhepunkt seines Schaffens erreichte Kon jedoch mit seinem Zweitwerk “Millennium Actress”, welches 2001 in Japan in Kino lief und hierzulande erstmals 2006 auf DVD veröffentlicht wurde. Dieser Film sprengte in vielerlei Hinsicht alles, was Animé vorher bedeutet hatte. Er ist zugleich fiktive Künstlerbiographie, Historienfilm, Science-Fiction und auf einer entrückten Meta-Ebene angesiedelt, welche den Zuschauer (genau wie “Perfect Blue”) intelektuell herausfordert. Im Hinblick auf die Regie fällt einem nur ein einziger Regisseur ein, den man mit Satoshi Kon vergleichen könnte: Christopher Nolan. Beide verstehen es auf brilliante Art und Weise, den Zuschauer zu täuschen und ihn zum aufmerksamen Zusehen zu zwingen wobei stets Anspruch mit optischer Brillianz einhergeht. Beide spielen mit der Wahrnehmung ihrer Protagonisten und der der Zuschauer, sodass sich ein Film erst nach mehrmaligem Anschauen in seiner Genialität erschließt. Letztlich war Satoshi Kon ein Genie vom Kaliber eines Christopher Nolan, mit dem Unterschied, dass sich letzterer einem viel größeren Bekanntheitsgrad erfreut.
Die letzten beiden Langfilme von Satoshi Kon gehören einer anderen Sorte an. “Toyko Godfathers” ist die herzerwärmende Geschichte dreier Obdachloser. Sie finden am Weihnachtsabend ein Baby und sind folglich gezwungen sich mit dem Kind und auch dem Sinn ihrer Existenz auseinanderzusetzen. Obwohl “Tokyo Godfathers” wesentlich konventioneller erzählt ist als Kons andere Werke zeichnet sich auch dieses Werk durch besondere Präzision aus, gerade bei der Charakterzeichnung. Satoshi Kons vierter und (wahrscheinlich) letzter Film “Paprika” (2006) ist eine Mischung aus Science-Fiction und Film Noir, in der sich, wie bei “Millennium Actress” verschiedene Realitätsebenen überlagern. Dabei ist die Inszenierung virtuos, der Film jedoch noch schwieriger zu durchdringen als “Perfect Blue” oder “Millennium Actress”. Für 2011 war “The Dream Machine” angekündigt, bei welchem noch nicht klar ist, ob er von Kons Mitarbeitern fertig gestellt werden wird.
Alles in Allem hatte ich mit diesem Artikel ein Ziel: Auf diesen genialen Regisseur aufmerksam zu machen! Sollte arte in naher Zukunft eine Reihe mit seinen Filmen ausstrahlen (wie sie es bei Miyazaki Anfang des Jahres getan haben) so kann ich nur empfehlen, sich diese Filme zu Gemüte zu führen, denn sie gehören zum Besten, was die Filmindustrie (Japans oder Amerikas, Animations- oder Realfilm) jemals hervorgebracht hat.

Links zum Beitrag:
Der Regisseur bei IMDb
28. Juli 2010

(500) Days of Summer

Category: Film — Dennis @ 10:58

(500) Days of Summer (500) Days of Summer beschreibt schon in den ersten Sekunden, worum es gehen wird. Wir hören einen Erzähler, der sagt:
This is a story of boy meets girl. But you should know up front, this is not a love story.
Und das ist auch so. Denn boy alias Tom (Joseph Gordon-Levitt, bekannt aus 10 Dinge, die ich an dir hasse), Grußkartenautor, trifft girl alias Summer (Zooey Deschanel, bekannt aus Per Anhalter durch die Galaxis). Er verliebt sich in sie, wird jedoch schnell mit dem Problem konfrontiert, dass sie nicht an die große Liebe glaubt. Was wir dann sehen ist die in vielen Zeitsprüngen erzählte Geschichte ihrer Beziehung, der Hochs und Tiefs, die sie durchleben und was am Ende aus ihnen wird.
Wenn ihr Filme mögt, die zwar in der Videothek unter “Romantic Comedy” einsortiert würden, aber irgendwie doch nicht ganz in dieses Regal passen, wenn ihr spontane und unmotivierte Tanzszenen nicht per se ablehnt, wenn ihr mit ein bisschen Skurrilität leben könnt, oder sie sogar mögt und wenn euch dann noch der Trailer (siehe unten) gefällt, schaut euch (500) Days of Summer an. Dieser Film ist sicher nicht für jeden etwas, doch meinen Nerv hat er getroffen. Ich weiß nicht, ob es der großartige Soundtrack mit Highlights wie “Us” von Regina Spektor ist, aber irgendetwas zieht mich in diesen Film und lässt mich, mehr als sonst, mit seinen Protagonisten mitfühlen.
Kunterbunt, todtraurig, herzerwärmend, quietschvergnügt und einfach nur schön. Viereinhalb Grußkarten für (500) Days of Summer.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (4 Stimme(n), durchschnittlich: 4,25 von 5)
Links zum Beitrag:
(500) Days of Summer bei imdb
Der Trailer

Karate Kid (2010)

Category: Film — Dennis @ 9:38

Karate Kid O tempo’a! O mo’es! Es ist mal wieder so weit. Der allererste Karate Kid-Teil kam im gleichen Jahr wie ich auf diese Welt, gefolgt von vielen offiziellen und inoffiziellen Nachfolgern.
Nun schicken sich des Herrn Smiths Sohn Jaden sowie (mittlerweile) Altmeister Jackie Chan an, das Franchise, wie man mittlerweile sagt, wieder auferleben zu lassen.
Die Kurzfassung ist so einfach wie bekannt: Junge (Smith) zieht mit Mutter (Taraji P. Henson) nach China (China), verliebt sich in Mädchen (Wenwen Han), wird von einem Haufen Kung Fu-Schüler (bös guckende Kinder) verprügelt, findet China (China) doof, lernt von Hausmeister (Chan) Kung-Fu, zeigt’s den Bösen und alles wird gut.
Gut, bis hierher wird dies wohl niemanden überraschen. Doch wie schlagen (haha) sich Smith und Chan? Smith ist, wie zu erwarten, blass. Vielleicht liegt’s mit an der Synchro, die wie so oft enorme Schwierigkeiten mit dem glaubhaften Darstellen jedweder Jugendsprache hat. Die Montagen, in denen er über die Chinesische Mauer läuft, an einem See von Hausmeister mit Stöcken gelenkt und auf dem Dach eines Wohnblocks mit Gummifäusten drangsaliert wird, sind natürlich stimmungsvoll und einfach nur schön, doch hätte man vermutlich auch einen dressierten Holzklotz verwenden können, die Szenen hätten nicht substanziell gelitten.
Chan, den ich seit New Police Story eigentlich für “ernsthafte” Rollen abgeschrieben hatte, macht seine Sache dagegen gar nicht so schlecht. Natürlich ist seine Hintergrundstory wenig innovativ und lässt wenig Interpretationsspielraum, trotzdem kauft man ihm seinen Charakter einigermaßen ab.
James Horner untermalt die eigentlich ganz hübschen Standard-China-Motive mit feinen chinesisch anmutenden Klängen, fällt jedoch teilweise in das Standard 90er-Jahre-Musikschema zurück und sorgt dafür, dass Karate Kid mehr wie Casper oder Jumanji klingt. Doch der geneigte Zuhörer reibt sich nur kurz verwundert die Ohren und hat die Ein Hund namens Beethoven-Erinnerung beim nächsten Ooh- und Aah-erzeugenden Bild der verbotenen Stadt schon wieder vergessen.
Ein Wort noch zum Titel: Besser als Karate Kid wäre wahrscheinlich sogar der japanische Titel, übersetzt Best Kid, gewesen, denn das Kung Fu des Films hat in etwa so viel mit Karate zu tun wie Dosenfleisch mit Katzenfutter – sieht zwar für Uneingeweihte ähnlich aus, Inhalt, Konsistenz und Sinn sind jedoch leicht verschieden.

Und, sollte man Karate Kid denn nun sehen? Im Kino vermutlich nicht. Das Ganze ist, wie schon die Vorlage, ein schönes Filmchen für einen verregneten Sonntagnachmittag, das einem die schöne, lehrreiche Botschaft mit auf den Weg gibt, dass man alles schaffen kann, wenn man sich nur anstrengt (und ein gebrochenes Bein schon mal gut wegstecken kann). Mal sehen, welchem Film, den sein Junior gerne machen will, Herr Smith Senior als nächstes sein Okay gibt.
Zwei Schattentheaterpuppen für Karate Kid.

Dennis
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 2,00 von 5)

Links zum Beitrag:
Karate Kid (2010) bei imdb
19. Juli 2010

Eclipse

Category: Film — Terje @ 12:31

Da ist er nun, der dritte Film zu Stephenie Meyers Vampirsaga Twilight. Viel ist im Vorfeld spekuliert worden, vor allem über die Umsetzung der Dreiecksgeschichte und die finale Schlacht. Doch für mich zählte im Vorfeld nur eins: Bitte kein erneuter Totalausfall wie beim direkten Vorgänger New Moon. Um es nochmal deutlich zu machen: Der zweite Film, welche im vergangenen November unter riesigem PR-Getose gestartet war zählte zu den größten filmischen Enttäuschungen des vergangenen Kinojahres. Dementsprechend waren die Erwartungen an den dritten Teil schon sehr niedrig. Doch die Beteiligung von 30 Days of Night-Regisseur David Slade ließ im Vorfeld die Hoffnung auf etwas mehr Biss (Schenkelklopfer) zu. Und tatsächlich… Slade tut der Filmreihe verdammt gut. Sein Engagement bedeutet eine Wendung zu einem düstereren, erwachsenerem Stil, welchen New Moon so schmerzlich vermissen ließ. Man fühlt sich hin und wieder entfernt an Alfonso Cuaróns grandiose Potter-Verfilmung erinnert, welche vor 6 Jahren die Herzen der Fans und Cineasten gleichermaßen hochschlagen ließ. Zwar steckt in David Slade kein Visionär, aber er verfügt über ein gewisses Gespür, seine Protagonisten unpeinlich und auch selbstironisch in Szene zu setzen. Zudem lässt Melissa Rosenbergs Drehbuch dem Dreiecksgespann auch einige lustige Momente, sodass Eclipse viel weniger als seine Vorgänger im triefendem Schmalz versinkt. Darüber hinaus gibt es auch noch deftig inszenierte, spannende Actionszenen zu bestaunen, welche wirklich mitreißen können. Demgegenüber steht natürlich noch die Handlung des Romans, welche die Geduld der Kinogänger (wie des Lesers) das ein oder andere Mal auf die Probe stellt. Bellas Probleme sich zwischen Edward und Jacob zu entscheiden nehmen im letzten Filmdrittel geradezu diabolische Züge an, sodass die einst charmante und liebenswert-tollpatschige Protagonistin eher den Hass des Zuschauers/Lesers auf sich zieht. Nichtsdestotrotz ist Eclipse eine wesentlich ausgeglichenere Partie als New Moon, welche sich qualitativ eher mit dem Erstling Twilight vergleichen kann. Daher vergebe ich auch abschließend 3 1/2 von 5 Wolfsarmbändern.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)

22. Juni 2010

Alle Jahre wieder – WordPress 3.0

Category: Sneakcast.de — Dennis @ 16:26

Werte Leserschaft,

auch wenn hier gerade eine kleine artikeltechnische Flaute herrscht (dieses vielzitierte “wirkliche Leben” kommt uns allen gerade massiv in die Quere), heißt das nicht, dass wir hier den technischen Stillstand zelebrieren sollten. Daher habe ich dieses kleine Blog auf die Aktuelle WordPress-Version 3.0 aktualisiert.

Wie immer: Wenn euch etwas auffällt, was klemmt (mehr als sonst), sagt mit bescheid!

Dennis

31. Mai 2010

Prince of Persia

Category: Film — Terje @ 5:28

Zum ersten Mal in der jüngeren Filmgeschichte stellt ein Videospiel die Vorlage für einen Sommer-Blockbuster dar. Hm, ist das jetzt gut oder schlecht? Kommt auf die Vorlage an. Hm, Prince of Persia. Schwierig, schwierig.
So oder ähnlich lassen sich meine Erwartungen zum neuen Disney/Bruckheimer-Spektakel in Worte fassen. Allumfassende, unüberwindbare Skepsis. Doch sehen, soviel war klar, musste ich ihn doch. Was soll ich sagen? Es geht wieder bergauf… Sich nach dem unterirdischen Fluch der Karibik 2 und dem indiskutablen Fluch der Karibik 3 überhaupt nochmal in einen Bruckheimer zu trauen war das Schwierigste an der ganzen Sache. Auch Regisseur Mike Newell, welcher zuvor den genialen 4. Potter-Band zu Leinwand-Salat verarbeitet hatte, stand dieses Mal nicht sich selbst im Weg. Es war einfach Popcorn-Kino. Karte kaufen, reinsetzen, konsumieren, 15 Minuten drüber reden und vergessen. So lässt sich Prince of Persia beschreiben.
Ähm, nicht ganz. Jake Gyllenhaal war gut, ich meine richtig gut. Der sonst als Charakterdarsteller bekannte hat den persischen Prinzen mit viel Humor und gleichzeitiger Präsenz verkörpert. Auch sein Love Interest Gemma Arterton wurde hier nicht so erbärmlich marginalisiert wie kürzlich bei Kampf der Titanen. Als Prinzessin Tamina besaß sie zwar Trophäen-Charakter, konnte sich gegen den Prinzen doch zu jedem Zeitpunkt gut durchsetzen. Wirkliches Highlight des Casts waren jedoch ganz klar Ben Kingsley, der einfach jeden an die Wand spielt und Alfred Molina, welcher sich mal eben als Wüstenschurke selbst neu erfunden hat.
Die Spezialeffekte waren State of the Art, die Zeit-zurückdreh-Szenen sogar ein wenig glanzvoll. Für Kenner der Videospiele waren auch ein paar ganz nette Anspielungen dabei, etwa wenn der Prinz beim Versuch eine Wand hochzulaufen an seinem Alkoholpegel scheitert. Was mir besonders gut gefallen hat war das Sounddesign: Jeder Hieb den der Prinz so ausgeteilt hat, hat gewumst und auch sonst hat der Film es ordentlich krachen lassen. Dazu noch ein orientalisch angehauchter Soundtrack vom Altmeister Harry Gregson-Williams und Alanis Morissette im Abspann. Was will man mehr?
Naja, ich mag vielleicht ein bisschen viel rummeckern aber ein bisschen mehr Substanz hätte dem Film sicher nicht geschadet. Die Geschichte selbst, nicht die Action, war weitesgehend spannungsfrei und vorhersehbar. Das ist aber auch schon mein größter Kritikpunkt. Wer sich einen kurzweiligen und überaus unterhaltsamen Blockbuster ansehen will, der kann mit Prince of Persia nichts falsch machen. Und alle anderen sind hier eh an der falschen Adresse. Abschließend vergebe ich 3 von 5 Sanduhren.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)