24. November 2007

Jubiläumsmarathon zur 555. Sneak im Cineplex Münster

Category: Sneak — Patrick @ 11:01

Cineplax Sneak-PreviewMan muss schon verrückt sein, um dass zu tun, was etwa 100 hartgesottene Sneaker am Freitag, dem 23.11.07, getan haben. Wir waren dabei und sind froh darüber!

Von 22:30 bis 10:30 fünf Filme, fünf Sneaks, fünfmal nicht wissen, was kommt. Drei Filme vor dem offiziellen Kinostart, zwei Repertoirefilme. Viermal deutsch, einmal englisch. In den Pausen: Würstchen und Getränke für eine Eurone außerdem singstar-Wettbewerb mit Preisen. (Unter anderem ein 2 Meter! großer Papp-Aufsteller zu Ratatouille). Außerdem Grindhouse-Fake-Trailer und dergleichen vor den Filmen.

Mr. Brooks
Mr. Brooks ist eigentlich ein Mann, wie er im Buche steht: Innig liebt er Frau und Tochter. Beruflich ist er mehr als erfolgreich, obendrein künstlerisch begabt. Er könnte eigentlich rundum glücklich sein, wenn da nicht sowas wie Schizophrenie wäre: Mr. Brooks ist in seiner “Freizeit” ein gesuchter Serienmörder, der mit eiskalter Perfektion und erschreckender Anteilnahme aus purer Lust am Kick tötet.
Der Film bietet gute Action, ist gekonnt inszeniert und weiß mit guter Musik zu überzeugen. Die Handlung ist spannend und dicht, man sollte aber Blut sehen und Gewalt verkraften können.
Leider treten psychologische Aspekte im Film arg in den Hintergrund. Hier wird viel Potential für eine Charakterstudien vergeudet. Daher “nur” eine 2-.

Hunting Party
Drei Journalisten (respektive Kriegsberichterstatter) versuchen in Serbien einen Kriegsverbrecher, genannt “der Fuchs” für ein Interview aufzuspüren. Der ausgebrannte Altmeister, den die Schrecken des Krieges gezeichnet haben, sein ehemaliger Freund und Kollege, der vom Erfolg verwöhnt ist, und der grünschnäblige Sohn des Chefs begeben sich auf eine turbulente Jagd und verstricken sich in weitreichenden Verschwörungen.
Ein sehr schöner Film über Journalismus, Menschlichkeit, Korruption und Verbechen. Gut umgesetzt, durchdacht und bewegend. Außerdem zahlreiche gute Sprüche. Eine verdiente 2+.

Before Sunrise
Wir konnten uns den 3. Film aus “Bierfest” und “Before Sunrise” auswählen. Beide liefen parallel in verschiedenen Sälen. Die Entscheidung für den Klassiker fiel nicht schwer.
EIn wunderschöner Dialogfilm. Keine Spezialeffekte, keine Stunts, kein Beiwerk. Nur dichte Atmosphäre, authentische Dialoge und feine Charakterstudien. Die Kameraführung meisterhaft auf das wesentliche beschränkt, schon fast minimalistisch. Der Inhalt so trivial wie wichtig: Was ist Liebe? Was ist Glück? Was wollen wir?
Jesse und Celine begegnen sich durch puren Zufall im Zug. Beide Romantiker. Sie in jeder Hinsicht attraktiv, aber vorsichtig, voller Gedanken und Zweifel. Er quirrlig, ein wenig planlos, verspielt wie ein Kind und doch zynisch.
Sie haben eine Nacht in Wien, um die Stadt und die eigenen Ideale und Träume zu erkunden, um sich zu unterhalten, um sich kennenzulernen, um sich schließlich wieder trennen zu müssen.

The Darjeeling Limited (eng.)
Drei Brüder verschieden und stets uneins unternehmen nach dem Tod ihres Vaters eine spirituelle Reise durch Indien. Dabei nehmen sie jedes noch so kleine Fettnäpfchen auf liebenswert komische Weise mit. Ein überaus komischer und unterhaltsamer Film mit deutlich mehr Tiefgang, als man zunächst vermutet. Er bleibt merkwürdig und seltsam. Man muss ihn aufnehmen und genießen, aber auch durchdenken und reflektieren, um ihn gänzlich auszukosten.
Rundherum gut: 2.

Das fünfte Element.
Ein SciFi-Klassiker, bei dem Physiker Kopfschmerzen kriegen (-5000°C, thermonukleare Abstatstung, …). Die Story etwas dürftig: Wie immer Gut gegen Böse gekoppelt an Selbstaufopferung und eine stereotype Liebesgeschichte. Dennoch besticht er durch stilvolle, weil pumple Actionsequenzen und seine schön schrägen Charaktere, die mehr als nur eine Spitze enthalten.

Alles in allem eine voll und ganz gelungene Kinonacht.

Patrick

13. November 2007

Meine Schöne Bescherung

Category: Film,Sneak — Dennis @ 18:52

Meine schöne Bescherung Patrick hatte ja schon einige Worte über diesen Film verloren, aber nachdem ich ihn gestern Abend in der Sneak sehen durfte, will ich nun auch noch meinen Senf dazu tun.

Die Kurzfassung: Sara lebt mit ihrem Mann Jan, seinem Sohn aus erster Ehe und ihren drei Kindern aus ihren drei vorherigen Ehen zusammen. Sie kommt nun auf die grandiose Idee, ihre Ex-Männer samt neuen Frauen an Weihnachten zu sich nach Hause einzuladen, um mal ein Weihnachtsfest im trauten Schoß der ganzen “Familie” zu feiern…

Ja ja, ich hör’ euch schon, das ist natürlich alles etwas arg konstruiert, aber erlaubt euch kein Urteil über den Film, bevor ihr nicht die liebevoll-schrulligen Charaktere kennen gelernt habt: Da gibt es den Möchtegern-Aufreißer, die (Frau Merkel sicher nur durch Zufall ähnelnde) Kinderhasserin, den introvertierten Wollpulliträger… und noch viele mehr, bei denen man am Anfang schnell den Überblick verliert: Wer zu wem gehört und welches Kind denn jetzt welchen Vater und welche Mutter hat, ist eigentlich gar nicht so wichtig.
Wichtig sind vielmehr die wunderschön Loriotesken Dialoge, bei denen oft genug klar ist, was passieren wird, nein, unweigerlich passieren muss und obwohl man innerlich noch hofft, dass es vielleicht doch noch anders kommen könnte, dann auch genau so geschieht…
Beispiel gefällig? Zu besagter Weihnachtsfeier sind auch die neuen Nachbarn eingeladen. Diese kommen gerade – samt Riesenkaktus als Gastgeschenk – zur Tür herein, da ereifert sich Sara gerade ihren Nachfolgerinnen gegenüber darüber, dass das Adoptieren von Kindern – gerade von farbigen – doch nur ein Alibi wäre, nur ein Mittel, um das schlechte Gewissen der Welt gegenüber zu erleichtern… und jetzt ratet mal, was die netten neuen Nachbarn neben dem Kaktus noch auf dem Arm haben…
Solche Szenen gibt es zu Hauf und obwohl dies mal wieder nichts wirklich Neues ist (das Drehbuch stammt von einem schwedischen Film), unterhält dieses kleine, feine Filmchen doch sehr, sehr gut.

Also, wem nach einem etwas anderen Weihnachtsfilm (ein bisschen in der Tradition der Familie Griswold [siehe Shownotes]) ist, dem sei Meine schöne Bescherung wärmstens empfohlen. Vier Nudeln im Wind, ganz klar.

Dennis

7. November 2007

American Gangster

Category: Film,Sneak — Patrick @ 2:30

American GangsterDer erste Eindruck: Schon wieder 160 Minuten (fast) und schon wieder eine wahre Geschichte… Doch diesmal durchaus sehenswert: Der amerikanische Traum in Schwarz; Korruption, Gewalt, Brutalität; Drogen und Selbstjustiz.

Patrick

4. November 2007

Meine schöne Bescherung

Category: Film,Sneak — Patrick @ 23:50

Meine schöne BescherungDer erste Eindruck: Eine ausnahmsweise gelungene deutsche Komödie über die wichtigste Nebensache der Welt… Zwar ein wenig früh für einen Weihnachtsfilm, aber dennoch rundum zu empfehlen. Immer lustig, dabei durchaus kritisch, ohne das heraushängen zu lassen, und niemals wirklich flach.

Patrick

Abbitte – Zwischen Verlangen und Sünde

Category: Film,Sneak — Patrick @ 23:45

Abbitte – Zwischen Verlangen und SündeDer erste Eindruck: Die Filmmusik ist perfekt ausgewählt und arrangiert; einfach wundervoll. Die Bilder sind gewaltig bis umschmeichelnd, die Geschichte ist glaubwürdig, mitreißend und höchst tragisch. Leider doch etwas viel Schmalz und Kitsch…

Eine ausfürhliche Kritik folgt demnächst.

Patrick

The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford

Category: Film,Sneak — Patrick @ 23:20

The Assassination of Jesse James by the Coward Robert FordAls mir am 16.10.07 einige Sekunden nach Beginn der Sneak klar wurde, dass “Jesse James” lief, dachte ich noch: “Fein, das wird ein vernünftiger Film.”
Den Trailer hatte ich bereits zigfach gesehen und für ganz ansehnlich befunden. Brad Pitt und Casey Affleck sind vielversprechende Schauspieler. Da kann doch eigentlich nichts schiefgehen, oder?
Ein kleines bisschen mulmig war mir ja schon, weil es bei der Anmoderation hieß, der Film gehe epische 160 Minuten (das sind fast drei Stunden!)…

Ihr glaubt gar nicht, wie quälend lang 160 Minuten sein können! Vor allem, wenn der Film während dieser Zeit nichts, aber auch gar nichts erzählt, was man nicht in 60 allerhöchstens 90 Minuten hätte darstellen können.

Der Inhalt lässt sich enstprechend schnell zusammen fassen: Vorstellung Jesse James, Vorstellung Robert Ford, Jesse James als Gauner und Mensch, die Ermordung, das Nachspiel, die Ermodung des Mörders, endlich geschafft.
Mehr gibt’s nicht zu sagen, ehrlich!

Kameraführung und Regie sind durchdacht und aussagekräftig. Leider hilft das aber nichts, weil jegliche Aussage fehlt.
Die schauspielerische Leistung praktisch aller Beteiligten ist großartig. Casey Affleck ist geradezu grandios und überflügelt sogar noch Brad Pitt. Doch all das hilft nichts, weil es nur Schauspiel um seiner selbst Willen ist.
Schauspiel bar jeden Inhalts, unermesslich in die Länge gezogen. Eine Charakterstudie eines nicht vorhandenen Charakters in ermüdender Langsamkeit. Detaillierte Psychoanalyse ohne Gesamtkontext im Schneckentempo.

Hätte ich diesen Film von DVD abgespielt, ich hätte ihn im 2x-Vorlauf angeschaut – Nein, ich hätte ihn überhaupt nicht angeschaut!

Alles in allem kann ich die allgemeine, positive Resonanz auf diesen Film nicht teilen, ja nicht einmal nachvollziehen. Für mich ist es der schlechteste Film des Jahres und der einzige, dem ich eine glatte 6 verpasst habe. Wahrlich nicht auszuhalten!

Patrick

22. Oktober 2007

King of California

Category: Film,Sneak — Dennis @ 22:12

King of California Ich hatte eine kurze Nacht, einen langen Tag, bin müde, mir fallen gleich die Augen zu und ich will eigentlich nur noch ins Bett – aber wenn ich die Rezension zu King of California jetzt nicht mehr schreibe, dann schreibe ich morgen eine andere, eine ganz andere.

Charlie ist psychisch krank. Er lebt ein klein wenig in seiner eigenen Welt. Seine Tochter, Miranda, hat miterlebt, wie ihre Mutter die beiden irgendwann verließ, wie ihr Vater in eine entsprechende Einrichtung befördert wurde und musste sich fortan allein durchs Leben schlagen – was sie mit ihren siebzehn Jahren erstaunlich gut meistert. Als Charlie aus der Psychiatrie entlassen wird, hat er einen Plan: Das Gold eines spanischen Eroberers liegt irgendwo unter der Erde des kleinen, abgelegenen Ortes, in dem die zwei Leben und wartet nur darauf, gefunden zu werden.

Das alles klingt jetzt viel düsterer, als es wirklich ist. King of California ist ein Feel-Good-Film allererster Güte. Charlies weltfremder Optimismus, seine unerschütterliche Überzeugung, dass das alles schon irgendwie funktioniert – all das also, was gegen Miranda, ja, gegen die Realität arbeitet – all das zaubert mir minütlich das Grinsen ins Gesicht. Mirandas Zweifel, die sich immer mehr mit Faszination und Überzeugung darüber mischen, dass ihr Vater vielleicht doch irgendwie recht haben könnte; dazu eine Vorstadtidylle mit wenigen aber dafür faszinierend merkwürdigen Charakteren – all das erinnert irgendwie sehr an Big Fish, die unangefochtene Nummer eins auf meiner Liste der Feel-Good-Movies.
Michael Douglas, mittlerweile stolze dreiundsechzig, spielt Charlie mit unglaublicher Überzeugung, unglaublichem Mut zum Minimalismus, zur Schwäche, aber in den Momenten, in denen er von seinem Plan erzählt mit einem unglaublichen Glühen in den Augen, das mich vermutlich direkt in den nächsten Baumarkt laufen ließe, um eine Schaufel für die Schatzsuche zu besorgen!

Charlie ist glücklich am Ende des Films – und ich bin es auch. Die eineinhalb Stunden vergehen wie im Fluge und genau so leicht spielt einem auch der Film an Augen, Ohren und Herz vorbei.

Vollkommen verdiente viereinhalb von fünf gestrandeten Chinesen für diesen wunder-wunder-wunderschönen Film. Und wer mir das nicht glaubt, kann’s ja nachschlagen!
 Dennis

8. Oktober 2007

Klopka – Die Falle

Category: Film,Sneak — Dennis @ 21:51

Klopka - Die Falle Sneak-Filme gibt es wie Sand am Meer – gut, wie einen größeren Haufen Sand an einem kleineren Meer. Häufig gibt es unpolierte, kantige Steinchen, die auf den ersten Blick nicht viel her machen und oft bestätigt der zweite Blick den ersten. Manchmal, seltener, viel seltener, gibt es Edelsteine oder Perlen, die man aus einer Muschel porkeln kann. Das sind dann die Highlights, wegen denen man Tag für Tag am Strand entlang läuft und nach schönen Dingen sucht.
Manchmal – meistens – ist die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Wer den Anfang von Klopka – Die Falle sieht, fühlt sich – so er denn bekannt ist – unweigerlich an John Q erinnert, jenen Film, in dem Denzel Washingtons Sohn unbedingt ein neues Herz braucht, das er aufgrund der schlechten sozialen Stellung der Familie jedoch nicht bekommen kann. Der Vater tut nun natürlich alles, um dieses Schicksal doch abzuwenden und nimmt die Insassen der Notaufnahme des Krankenhauses als Geiseln…
Man nehme den Glamour, den John Q als nationale Fernseh-Ikone des Gutmenschen erntet, als die Journalisten von seinen Absichten Wind bekommen, man nehme die USA und ersetze sie durch eine beinahe beliebige osteuropäische Stadt und man bekommt – beinahe 1:1 – die erste Hälfte von Klopka.
In beklemmende Bilder voller abbröckelnder Fassaden und Hoffnungslosigkeit finden wir allerdings jemanden, der der Beschreibung Held noch mehr widerspricht als John Q. Unser Protagonist entschließt auch nicht selbst zu handeln; ein Dritter offeriert ihm die 30.000€, die die Operation kostet – für einen Mord.

Gut, man hätte an diesem Film einige Dinge anders, manche besser machen können und ich meine nicht das manchmal im Bild sichtbare Mikrofon, das viele Sneak-Besucher zu lauten Freudenjauchzern (und andere Besucher eben dadurch in den Wahnsinn) trieb. Ich meine die einen kleinen Tick zu langen Einstellungen, die den Moment verpassen, in dem Trostlosigkeit in Langeweile umkippt. Ich konnte das alles gut verschmerzen, passte der Film doch irgendwie ganz gut zu meiner Stimmung. Vielleicht bekommt er auch deshalb dreieinhalb rote Autos, weil er mich nachdenken lässt.

Und wenn dann die letzte lange Einstellung vorbei und die Leinwand schwarz geworden ist, wenn die Sneak-Besucher ob des endlich erreichten Filmendes jubeln und in lallenden Scharen den Saal verlassen, dann sitze ich noch einen kleinen Moment länger da und denke unwilkürlich – und äußerst klischeehaft –, dass es uns allen doch irgendwie ziemlich gut geht. Oder?

Dennis

27. August 2007

Video Kings

Category: Film,Sneak — Dennis @ 22:10

Video Kings Ahem.
Falls ich schon einmal schrieb, dass eine Rezension schwierig werden könnte – das hier überbietet alles.
Video Kings ist ein deutscher Film, eine Komödie über eine Videothek, ihre Besitzer, Angestellten, Kunden, Nachbarn und Konkurrenten. Ach ja, um Badesalz geht es auch. Irgendwie. Und um Till Schweiger. Und um Wer wird Millionär. Und Bela B. Ach, und um Frauen geht es natürlich auch. Ganz viel. Und so.
Ungefähr so wie sich der letzte Absatz liest, bohrte sich mir der Film ins Hirn. Es passierten viele Dinge, die mehr oder weniger Sinn ergaben, die Charaktere taten Dinge, die mehr oder weniger nachvollziehbar waren (das Wie schreibe ich ein Comedy-Script-Handbuch lugte an einigen wenigen Ecken ganz leicht an der Filmkante hervor), es gab Tagträume, die an ein paar bekannte und weniger bekannte Filme angelehnt waren und am Ende gab es Badesalz als Schutzengel und Till Schweiger in der lila Version von Superman zu sehen.
Worum es in diesem Film geht weiß wahrscheinlich niemand so ganz genau… amüsant ist er stellenweise aber trotzdem – oder genau deswegen. Es ist einer dieser Filme, bei denen das Publikum kollektiv “och neeee” stöhnt, weil es genau weiß, dass der Hauptdarsteller sich gerade wieder mal richtig tief in die Scheiße manövriert hat.
Das Ende – also nach Till Schweiger und Badesalz (da komme ich noch nicht ganz drüber weg) – überrascht. Nein, überrascht ist eigentlich das falsche Wort… Das richtige Wort gibt es vermutlich nicht, aber es hat das filmische Äquivalent einer Bratpfanne, die dem werten Zuschauer auf den Hinterkopf gedroschen wird. Lustig, haha, ja, irgendwie schon, aber irgendwie auch wie in einem Film, dessen Drehbuch ein drogengeschwängerter Achtklässler-Literaturkurs geschrieben hat (“lass’ uns noch was mit E-Gitarren einbauen”“ja, cool, und der Abspann muss voll witzig sein und so”)!
Sehr merkwürdig, das Ganze. Sehr, sehr merkwürdig.
Immerhin habe ich zwei Simpsons-OV-Freikarten gewonnen. Nur, damit ihr’s wisst.
Also, insgesamt anderthalb Memento-Videokassetten für diesen… Film. Nicht unter ebensovielen Promille Alkohol im Blut ansehen. Könnte schmerzhaft werden.
 Dennis

14. August 2007

Reign Over Me – Die Liebe in mir

Category: Film,Sneak — Dennis @ 8:12

Reign Over Me Die gestrige Sneak begann ganz amüsant… es durften mit Überraschungseierplastikknubbeln im Mund Filmtitel oder -personen in den Raum gerufen und erraten werden. Der Abschluss der Einführung stimmte mich aber etwas misstrauisch, als er – und ich war mir nicht ganz sicher, ob er das Plastikdingens aus dem Mund genommen hatte oder nicht – sagte, dass der FIlm wohl “ganz gut” wäre und dass er ihn sich “auch ansehen würde”. Würde? Wenn die Alternative Daniel der Zauberer wäre, oder wie? Ich war gespannt.
Der erste Gedanke, als nach den Logos der Produktionsfirmen (“oh, schon was Größeres”) der Name Adam Sandler auf der Leinwand erschien, lag ungefähr in der Gegend von “oh Scheiße”. Gut, bei Little Nicky konnte ich mir zwischendurch ein Grinsen nicht verkneifen, aber der Rest, den ich bisher von Sandler zu Gesicht bekommen hatte, sprach in meinen Augen nicht gerade für ihn…
Um so überraschter war ich, Sandler die ersten zwanzig Filmminuten überhaupt nicht zu Gesicht zu bekommen. Don Cheadle durfte als unter der Fuchtel seiner Frau (Jada Pinkett Smith) stehender Zahnarzt Alan Johnson erst noch ein wenig an seinem Lebensstil zweifeln, bevor er Sandlers Charlie Finemann begegnet, einem Außenseiter, einem Freak, einem ungewaschenen, ungekämmten Tagträumer, der mehr in seiner eigenen Welt als im strahlenden New York lebt.
Und da hat mich der Film das erste Mal überrascht. Von Jim Carrey wusste ich ja schon, dass man Comedy-Schauspieler nicht unbedingt unterschätzen sollte, aber Sandler hatte ich so etwas nicht zugetraut. Zugegebenermaßen, er spielt eigentlich den gleichen Charakter wie immer, den Verlierer, der etwas gegen die Welt und gegen den die Welt etwas hat, aber… vielleicht war es die Ausstattung, vielleicht das Make-Up, aber ich habe Sandler diese Rolle bis zum letzten Augenblick abgenommen. Er war nicht peinlich oder übertrieben, sondern ehrlich. Einfach ehrlich.
Ein paar Worte zur Story, die eigentlich gar nich so außergewöhnlich wichtig ist: Fineman hat seine Familie verloren und sich seitdem in seine eigene Welt zurückgezogen, trifft seinen alten Studienkameraden Johnson, der versucht, ihm zu helfen, wieder mit seinem Leben klar zu kommen. Sie begegnen Charlies hochspießigen Schwiegereltern, der Psychologin Dr. Oakhurst (irgendwie ist mir bisher noch nie aufgefallen, wie künstlich das Gesicht von Liv Tyler mittlerweile aussieht) und landen schließlich vor Gericht, wo der Richter Donald Sutherland seine majestätische Königstigerwürde ausspielend für ein paar MInuten den ganzen Film an sich reißt.
Die großen Enthüllungen über Charlies Vergangenheit sind gar nicht so groß, die Wandlung der Charaktere gar nicht so beeindruckend und die schauspielerische Leistung – abgesehen vom erwähnt irgendwie beeindruckenden Sandler – gar nicht so toll… aber trotzdem funktioniert der Film irgendwie.
Er kann sich nicht ganz entscheiden, ob er Komödie oder Post-9 11-Drama (ach, jetzt hab’ ich’s doch verraten) sein will, aber das stört eigentlich gar nicht so häufig.
Der Score von Rolfe Kent und der großartige Soundtrack überspielen die Momente des allergrößten Kitschs und… gut, vielleicht nicht des allergrößten…
Irgendwie fühlt sich Reign Over Me (übrigens wieder einmal eine verflucht üble Übersetzung des Titels) an wie eine Liebeskomödie (erwähnte ich den irreführenden Titel?), nur ohne zu viel Liebe und mit nicht so richtig viel Komödie. Vielleicht liegt’s an New York, vielleicht an den melancholischen Fahrten durch diese Stadt, auf denen wir Charlie begleiten, ich weiß es nicht.
Ich hatte auf jeden Fall einen schönen Abend, auch wenn die 124 Minuten vielleicht etwas sehr viel sind…
Also, insgesamt dreieinhalb Küchenneudekorationen für Reign Over Me.
 Dennis