Man muss schon verrückt sein, um dass zu tun, was etwa 100 hartgesottene Sneaker am Freitag, dem 23.11.07, getan haben. Wir waren dabei und sind froh darüber!
Von 22:30 bis 10:30 fünf Filme, fünf Sneaks, fünfmal nicht wissen, was kommt. Drei Filme vor dem offiziellen Kinostart, zwei Repertoirefilme. Viermal deutsch, einmal englisch. In den Pausen: Würstchen und Getränke für eine Eurone außerdem singstar-Wettbewerb mit Preisen. (Unter anderem ein 2 Meter! großer Papp-Aufsteller zu Ratatouille). Außerdem Grindhouse-Fake-Trailer und dergleichen vor den Filmen.
Mr. Brooks
Mr. Brooks ist eigentlich ein Mann, wie er im Buche steht: Innig liebt er Frau und Tochter. Beruflich ist er mehr als erfolgreich, obendrein künstlerisch begabt. Er könnte eigentlich rundum glücklich sein, wenn da nicht sowas wie Schizophrenie wäre: Mr. Brooks ist in seiner “Freizeit” ein gesuchter Serienmörder, der mit eiskalter Perfektion und erschreckender Anteilnahme aus purer Lust am Kick tötet.
Der Film bietet gute Action, ist gekonnt inszeniert und weiß mit guter Musik zu überzeugen. Die Handlung ist spannend und dicht, man sollte aber Blut sehen und Gewalt verkraften können.
Leider treten psychologische Aspekte im Film arg in den Hintergrund. Hier wird viel Potential für eine Charakterstudien vergeudet. Daher “nur” eine 2-.
Hunting Party
Drei Journalisten (respektive Kriegsberichterstatter) versuchen in Serbien einen Kriegsverbrecher, genannt “der Fuchs” für ein Interview aufzuspüren. Der ausgebrannte Altmeister, den die Schrecken des Krieges gezeichnet haben, sein ehemaliger Freund und Kollege, der vom Erfolg verwöhnt ist, und der grünschnäblige Sohn des Chefs begeben sich auf eine turbulente Jagd und verstricken sich in weitreichenden Verschwörungen.
Ein sehr schöner Film über Journalismus, Menschlichkeit, Korruption und Verbechen. Gut umgesetzt, durchdacht und bewegend. Außerdem zahlreiche gute Sprüche. Eine verdiente 2+.
Before Sunrise
Wir konnten uns den 3. Film aus “Bierfest” und “Before Sunrise” auswählen. Beide liefen parallel in verschiedenen Sälen. Die Entscheidung für den Klassiker fiel nicht schwer.
EIn wunderschöner Dialogfilm. Keine Spezialeffekte, keine Stunts, kein Beiwerk. Nur dichte Atmosphäre, authentische Dialoge und feine Charakterstudien. Die Kameraführung meisterhaft auf das wesentliche beschränkt, schon fast minimalistisch. Der Inhalt so trivial wie wichtig: Was ist Liebe? Was ist Glück? Was wollen wir?
Jesse und Celine begegnen sich durch puren Zufall im Zug. Beide Romantiker. Sie in jeder Hinsicht attraktiv, aber vorsichtig, voller Gedanken und Zweifel. Er quirrlig, ein wenig planlos, verspielt wie ein Kind und doch zynisch.
Sie haben eine Nacht in Wien, um die Stadt und die eigenen Ideale und Träume zu erkunden, um sich zu unterhalten, um sich kennenzulernen, um sich schließlich wieder trennen zu müssen.
The Darjeeling Limited (eng.)
Drei Brüder verschieden und stets uneins unternehmen nach dem Tod ihres Vaters eine spirituelle Reise durch Indien. Dabei nehmen sie jedes noch so kleine Fettnäpfchen auf liebenswert komische Weise mit. Ein überaus komischer und unterhaltsamer Film mit deutlich mehr Tiefgang, als man zunächst vermutet. Er bleibt merkwürdig und seltsam. Man muss ihn aufnehmen und genießen, aber auch durchdenken und reflektieren, um ihn gänzlich auszukosten.
Rundherum gut: 2.
Das fünfte Element.
Ein SciFi-Klassiker, bei dem Physiker Kopfschmerzen kriegen (-5000°C, thermonukleare Abstatstung, …). Die Story etwas dürftig: Wie immer Gut gegen Böse gekoppelt an Selbstaufopferung und eine stereotype Liebesgeschichte. Dennoch besticht er durch stilvolle, weil pumple Actionsequenzen und seine schön schrägen Charaktere, die mehr als nur eine Spitze enthalten.
Alles in allem eine voll und ganz gelungene Kinonacht.
Patrick
Respekt! Ich glaube, das hätte ich nicht durchgehalten… aber für das Fünfte Element am Ende…
Dennis
Kommentar by Dennis — 26. November 2007 @ 23:27