31. Januar 2008

Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street

Category: Film,Sneak — Patrick @ 23:44

Sweeney ToddBenjamin Barker führt als londoner Barbier ein schlichtes aber erfülltes Leben. Glücklich mit bezaubernder Frau und kleinem Töchterchen wünscht er nichts weiter, als das alles so bleibe. Doch wie das Leben so spielt, soll ihm genau das nicht vergönnt werden: Der lüsterner Richter Turpin hat es auf Benjamins hübsche Frau abgesehen. Kurzerhand lässt er den Barbier wegen erfundener Verbrechen nach Australien verbannen, vergeht sich an dessen Frau und macht deren Tochter zu seinem Mündel.

Jahre später kehrt der gebrochene Benjamin als Sweeney Todd zurück - erfüllt vom Durst nach Rache und Vergeltung. Kein Wunder, dass schon bald das erste Blut über die Schneide seiner Rasiermesser fließt.
Doch damit nicht genug: Er und die Bäckerin Mrs. Lovett, die von nicht minder finsterem Charakter ist, ersinnen einen wahrhaft perfiden Plan. Und damit nimmt die Tragödie ihren Lauf…

Den zu sehen, sich wirklich lohnt. Ein skurriler, makaberer und völlig abgedrehter Musical-Film - typisch Tim Burton halt. Filmtechnisch praktisch perfekt; die Bilder lassen die düstere Stimmung regelrecht spürbar werden.
Sehr gefreut und fasziniert hat mich auch Johnny Depps Darstellung des Sweeney Todd. Versteht mich nicht falsch, ich mag Johnny Depp als Schauspieler - oder besser gesagt, die Charaktere, die er verkörpert. Nur erwarte ich bei Jack Sparrow, Frederick Abberline, Roux, Willy Wonka & co keine fein ausgelotete Darstellung einer vielschichtigen Persönlichkeit, sondern schräg überzeichnete, irre Stereotypen. Bei Sweeney Todd gelingt ihm eine eindrucksvolle Mischung aus beidem: Ein durch und durch wahnsinniger Charakter wird hier in seiner Entwicklung, Emotion und Handlung angenehm differenziert und facettenreich dargestellt.

Lediglich eine Kleinigkeit stört mich an dem Film - und zwar richtig. Anscheinend wusste niemand von Produktionsteam und Darstellern, wie man wirklich mit einem Rasiermesser umgeht. In den Zeiten von Dosenschaum, Hightech-Nassrasierern mit vergitterten Klingen oder gar brummenden und surrenden Elektrorasierern vielleicht nicht verwunderlich, aber dennoch Schade. Vor allem, wenn man auf IMDb unter “Trivia” folgendes ließt:

“To prepare for the role of Adolfo Pirelli, Sacha Baron Cohen hired his personal barber as a consultant on shaving techniques, and took up to 16 hours to learn how to handle a razor.”

Ich weiß wirklich nicht, was er da 16 Stunden gemacht hat; aber dass man ein Rasiermesser niemals, wirklich niemals beim Abziehen über die Schneide wendet, hat er jedenfalls nicht gelernt. Und auch Johnny Depp behandelt seine Klinge (zumindest, wenn er nicht Kehlen durchschneidet sondern “richtig” rasiert) nicht besser.
Solche und andere Kleinigkeiten stören (mich) ungemein; insbesondere wenn Sweeney Todd von seiner Klinger als “Freund” spricht.

Naja, auch wenn ihr mich nach diesen Ausführungen für völlig verrückt haltet, empfehle ich euch den Film, der eine gute 2+ verdient hat.

Patrick

Links zum Beitrag:
Sweeney Todd bei IMDb

2 Comments

  1. Harumpf… immerhin sehen wir… sehen wir… Kultur. Ja, genau. Kultur. Nicht solche Blockbuster wie ihr, neiin! Kultur! Jawohl!
    *schnief*
     Dennis

    Kommentar by Dennis — 1. Februar 2008 @ 7:21

  2. […] Staaten fliehen, bevor in meiner Abwesenheit verkündet wurde, dass mein Tipp für Sweeney Todd (Rezension) vom 29.01.2008 der beste war und ich eine Freikarte — eine von den guten alten […]

    Pingback by Kinomonatsfreikarte | herzhirnhand.de — 5. September 2008 @ 10:44

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