12. Juni 2008

The Offspring – Rise and Fall, Rage and Grace

Category: Musik,Sneak — Terje @ 11:53

The Offspring - Rise and Fall, Rage and Grace
Vor 9 Jahren kam ich das erste Mal mit amerikanischem Punkrock in Berührung. In dem Trailer zu einem Disney-Film würde es wohl heißen: „Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“ Das Album, welches mein musikalisches Selbstverständnis nachhaltig prägen sollte hieß Americana von The Offspring. Meine Schwester kaufte sich die Platte und sie wurde zum ultimativen Soundtrack des unvergesslichen Sommers 1999.
Soviel zur Vorgeschichte. The Offspring, eine Band, von der man lange nichts mehr gehört hat. 2003 veröffentlichten sie ihr letztes Album Splinter, seitdem nur eine Greatest Hits. Sie waren kurz davor, in Vergessenheit zu geraten. Bis jetzt!
2008 melden sie sich mit einem Paukenschlag zurück: Rise and Fall, Rage and Grace ein Titel so großartig, dass er einem nie mehr aus dem Kopf geht. 12 neue Songs der Band aus Orange County, Kalifornien, die von so vielen als Veteranen des Punkrock bezeichnet wird. Wie schafft man es im vierundzwanzigsten Bandjahr noch relevante Songs zu schreiben? Wie schafft man es den Erwartungen der langjährigen Fans gerecht zu werden und gleichzeitig The Offspring einer neuen Generation zu eröffnen? Der Punkrock hat sich verändert seit 2003, seit Green Days American Idiot ist alles anders. Wie geht man damit um, wenn man nicht in Vergessenheit geraten will?
Das sind die Fragen, die Rise and Fall, Rage and Grace zu dem machen, was es ist: Ein Spagat aus Tradition und Innovation, ein großartiges Punkalbum, dass in einer Reihe mit den großen des Genres steht. Am ehesten lässt sich die neue Platte mit Underclass hero von Sum 41 vergleichen, da beide Alben es auf geniale Art verstehen, musikalisch zu reflektieren, was moderne Punkmusik ausmacht. Waren es auf Underclass hero musikalische Versatzstücke von Green Day, My Chemical Romance, Blink-182 und textliche von Good Charlotte (vor dem Absturz), so herrschen hier ebenfalls Querverweise vor.

  • Half-truism ist der geistige Nachfolger von Self-esteem mit schneller Strophe
  • Trust in you klingt wie aus ganz alten Offspring-Tagen und rockt wild drauf los
  • You’re gonna go far, kid knüpft an die Party-Spaß-Songs a la Pretty Fly und Original Prankster an
  • Hammerhead ist die kompromissloseste (und längste [4.40 min]) Offspring-Single. Ein Hammer!
  • A lot like me ist eine der großen Überraschungen, eine richtige Ballade, groß produziert und emotional
  • Takes me nowhere ist voll frontal und macht einfach Spaß
  • Kristy, are you doing okay ? variiet das Riff von Green Day’s Time of your life (1997) und ist ein poppiger Radiosong mit ernster Thematik (Missbrauch und der Umgang damit)
  • Nothingtown ist Want you bad in Mid-Tempo, macht aber trotzdem Spaß
  • Stuff is messed up ist ein Mitsing-Mitgröl-Nummer in bester Sum 41-Manier
  • Fix you ist eine pompöse Ballade, die einen Ausgleich zu den schnellen Nummern schafft und sich geschmeidig ins Gesamtbild fügt
  • Let’s hear it for rock bottom fängt mit einer ruhigen Strophe an und setzt im Refrain auf Simplizität
  • Rise and fall zitiert offen den Song American idiot und man hat das Gefühl, dass sich damit ein Kreis schließt

Die gesamte Bewertung des Albums hängt davon ab, ob man die Querverweise als billige Kopie ansieht oder als gewollte Intertextualität. Meiner Meinung nach spricht die musikalische Qualität des Albums eine eigene Sprache und ich bin der festen Überzeugung, dass es sich hierbei um das beste Punkalbum des Jahres 2008 handelt. Meine Erwartungen an die Platte wurden zu 100% erfüllt und es muss ja auch nicht immer die ganz große Innovation sein. In einer Zeit, wo sich viele Punkbands in widerliche Mainstream-Gefilde verabschieden und ihre Fans durch unterirdische Outputs vergraulen (Good Charlottes Good morning revival) freue ich mich über jede Band vom alten Schlag (wie The Offspring, Goldfinger) die es versteht, musikalisch mit der Zeit zu gehen und sich gleichzeitig auf ihre alten Stärken zu berufen. 5 Sterne!

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1 Kommentar

  1. sehr guter artikel! meiner meinung nach hört man in jedem lied irgendwas bekanntes aber das is einfach total egal, wenn nicht sogar genial, weils einfach nur geil umgesetzt wurde…ein super album :)

    ich glaube übrigens Trust In You ist das gleiche lied (musik) wie Smash von Smash :P hört mal rein

    Kommentar by raysetsfire — 23. Juni 2008 @ 16:33

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