Der Film, der vor ein paar Wochen in Münster in der Sneak lief, handelt von dem Alptraum jedes Autofahrers: Dwight (Mark Ruffalo) überfährt eines Abends aus Unachtsamkeit den 10-jährigen Josh und begeht Unfallflucht. Josh stirbt noch am Tatort. Sein Vater Ethan (Joaquin Phoenix) möchte den Unfall nicht auf sich beruhen lassen und macht sich auf die Suche nach dem Täter.
Alles was Recht ist - besonders originell oder spannend ist diese Geschichte nicht. Nur durch den Schuld-und-Sühne-Gedanken kann der Film Dramatik entwickeln. Das machen die Schauspieler auch eigentlich nicht schlecht. Allerdings gibt der Film Mark Ruffalo und Joaquin Phoenix nicht allzu viel Gelegenheit, ihre Gefühle wirklich auszudrücken. Dwight’s Schuldgefühle - von denen er am Ende spricht - treten im Film nicht so deutlich zu Tage. Ethan’s Trauer erscheint zwar glaubwürdiger, allerdings wird er schon wenige Wochen nach Josh’s Tod aufgefordert, das Ganze auf sich beruhen zu lassen. Das ist unrealistisch und unglaubwürdig - im wahren Leben würde man dem Vater eines Verstorbenen deutlich mehr Zeit zum Trauern zugestehen. Auch der Showdown am Ende wirkt nicht überzeugend, und man hat das Gefühl, als habe man das alles schon einmal gesehen.
Das, was die größte Stärke des Films sein müsste, die Darstellung von Trauer und Schuld, ist somit nicht überzeugend gelungen. Demzufolge geht der Film nicht unter die Haut - nach dem Trailer hatte man einen anderen Eindruck. Schade - gerade eine so alltägliche Problematik hätte Stoff für ein gutes Drama geboten. Nur zweieinhalb von fünf Sternen.
Anne