Viele werden “Der König von Narnia” gesehen haben. Diese Woche läuft nun auch in Deutschland der zweite Film der Narnia-Reihe an: “Prinz Kaspian von Narnia”. Ich war - ehrlich gesagt - sehr froh, diesen Film gestern sehen zu können, weil ich ihn gerne sehen wollte, aber befürchtete, dass sich niemand finden ließe, der mit mir da reingehen würde.
Bei C.S.Lewis’ Chroniken von Narnia handelt es sich nämlich um eine Fantasy-Buch-Reihe für Kinder, und das merkt man auch dem Film an. Das Königreich Narnia wurde von den Telmarern erobert, die nun dort herrschen und die Narnianer in den Untergrund verdrängt haben. Als der Regent Miraz Vater eines Sohnes wird, befiehlt er, den Thronfolger Kaspian X. töten zu lassen. Kaspian flieht jedoch in die Wälder und mobilisiert dort den narnianischen Widerstand. Mit Hilfe eines Zauberhorns ruft er die Könige vergangener Zeiten zur Hilfe - die vier Kinder Peter, Susan, Edmund und Lucy.
Wie es weitergeht, dürfte jedem Fantasy-Kundigen klar sein: Natürlich gewinnen die Guten und verlieren die Bösen. Das Ganze entspricht einer klassischen Märchengeschichte - mit einer Ausnahme, auf die ich hier nicht näher eingehen will. Der Film ist jedenfalls wunderbar aufgemacht: Tolle Landschaften, schöne Kostüme, solide Kameraführung - eine Augenweide. Gewöhnungsbedürftig ist, dass alle Telmarer mit spanischem Akzent sprechen.
Ob die Umsetzung des Buches gelungen ist - für mich ein sehr wichtiges Kriterium bei Buchverfilmungen -, kann ich nicht sagen, weil ich das Buch selbst nicht gelesen habe. Ich weiß aber, dass der erste Film sehr buchgetreu war, deshalb nehme ich an, dass das beim zweiten ebenso ist. Ich habe mittlerweile das Buch gelesen und musste feststellen, dass der Film erheblich davon abweicht. Ganze Handlungsstränge (Kampf ums Schloss, Hexe) sind als Folge künstlerischer Freiheit in den Film mit eingebracht worden…
Trotzdem: Wer Lewis’ Stil nicht mag, sollte sich diesen Film nicht anschauen. Man sollte schon Fantays-Liebhaber sein und Kinderliteratur mögen, sonst wird einem Narnia nichts bieten. Auch muss man sich auf religiöse Elemente vorbereiten, also auf Szenen, die man aus der Bibel kennt. Die gab es im ersten Film - die Aufopferung Aslans - und die gibt es auch im zweiten. Einige Szenen im zweiten Film erinnerten auch an den Herrn der Ringe - oder umgekehrt. Tolkien und Lewis waren befreundet, aber ich weiß nicht, wer sein Werk zuerst vollendet hat. Möglicherweise haben sie auch gemeinsam über Fantasy diskutiert und bestimmte Elemente beide für gut befunden und daher verwendet.
Was ist jetzt das Fazit zu diesem Film? Für Liebhaber des Genres Kinderfantasy absolut empfehlenswert - fünf von fünf Sternen. Anhänger düsterer Endzeit-Fantasy werden dem Film wohl weniger abgewinnen können. Wer Fantasy überhaupt nicht mag, sollte den Film nicht anschauen!
Anne