Ich kann mir nicht helfen, aber das ist schon wieder ein Film, zu dem mir nicht viel einfällt. Das wird mich nicht davon abhalten, eine ausführliche Rezension zu schreiben, sagt aber irgendwie etwas über die Filme aus. Wo sind die Filme, die mich richtig umhauen? Der Mongole gehörte jedenfalls nicht dazu — dazu war der Film alles in allem zu “mäßig”.
Es geht um den Aufstieg Dschinghis Khans: Mit 9 Jahren des Vaters beraubt muss sich Temudgin gegenüber seinen Feinden behaupten. Während er — irgendwie — heranwächst, hält er seiner Braut Borte die Treue. Doch auch nach der Hochzeit drohen Gefahren, und diverse Feinde sorgen dafür, dass Temudgin nicht zur Ruhe kommt und kein idyllisches Leben führen kann.
Alles was Recht ist, dieser Film erzählt nur eine halbe Geschichte. Damit meine ich nicht, dass er die ganzen Eroberungen etc. auslässt — soweit ich weiß, soll das in weiteren Filmen ausführlich behandelt werden. Auch in den Teilen des Films, die gezeigt werden, fragt man sich, wie Temudgin das geschafft hat. Erst ist er Sklave seiner Feinde, auf einmal auf der Flucht — wie hat er sich befreit? Erst hat er keine Gefolgsleute, dann ein Heer — warum folgen sie ihm? Wie haben die Protagonisten das geschafft, was notwendig war (Ich gehe hier mal nicht ins Detail — Spoilergefahr)? Der Mongole zeigt nur Fakten, bietet aber keine Erklärung.
Dieser nüchterne Erzählstil sorgt dafür, dass der Film sich ziemlich dahin schleppt. Zudem ist der ganze Film recht ruhig erzählt — bei weitem kein Spektakel im klassischen Monumentalstil. Das sagt mir an sich deutlich mehr zu als actionreiche Metzeleien, aber hier fehlte es irgendwie an Spannung. Die Liebesgeschichte zwischen Borte und Temudgin strotzte nicht gerade vor großen Gefühlen. Über die Kultur der Mongolen, deren Riten etc. hat man kaum etwas erfahren. Irgendwann beschließt Temudgin, dass die Mongolen Gesetze brauchen, und unmittelbar danach sieht man sein erfolgreiches Heer. Nichts ist zu sehen von dem Kampf, den es ihn sicherlich gekostet hat, bevor die neuen Gesetze Wirkung erlangten. Nichts erfährt man über die mongolische Herrschaftsstruktur — noch nicht einmal, ob es wirklich das Recht des Stärkeren ist. Kulturhistorisch gesehen ist der Film denkbar uninteressant.
Nicht viel Action, nicht viel Liebe, keine Kulturgeschichte — was bleibt denn dann übrig? Ein mittelmäßiger Film, fürchte ich. Der Mongole enthält schöne Landschafts- und Filmaufnahmen, und man kann ihn sich sicher ‘mal ansehen. Die nüchterne und phantasielose Erzählweise hebt jedoch nicht gerade den Filmgenuss.
Deshalb nur drei von fünf Zobelpelzen — in der Hoffnung, dass die Nachfolger interessanter werden.
Anne