12. August 2008

Sigur Rós live im Palladium, Köln, 11.08.2008

Category: Musik — Dennis @ 13:58

Sigur Rós (Bild von flickr.com/photos/-christoph-

Hier sollte eigentlich ein langer, ausführlicher Bericht zum gestrigen Sigur Rós-Konzert erscheinen, den ich jedoch aus zwei Gründen nicht schreiben kann. Erstens haben andere Leute bereits viel ausführlichere und objektivere Berichte geschrieben, als ich das je könnte und zweitens bin ich selbst jetzt, gute achtzehn Stunden später, noch vollkommen geplättet und unfähig, mehr als ein paar dahingestammelte Worte zu Papier respektive auf den Bildschirm zu bekommen.
Hier also die Kurzfassung der Kurzfassung.
Der Abend begann mit einem angenehm rauchfreien Palladium, mit einer Bühne voller großer runder Lichtkugeln, die Ólafur Arnalds in ein unwirkliches, an Nordlichter erinnerndes Leuchten tauchten, während er sich vielfach beim Publikum dafür entschuldigte, nicht Sigur Rós zu sein. Er wüsste ja schließlich, warum wir alle (und es waren wirklich so einige Menschen da) hier wären.
Leider ging zu viel von Ólafur im Geklapper des Thekenpersonals unter, eigentlich das einzige Ärgernis an diesem Abend.
Nach drei viel zu kurzen Stücken verschwand Ólafur dann wieder und machte Platz für die vier Jungs von Sigur Rós, von denen besonders Orri Páll Dýrason, der Schlagzeuger, durch extravaganten Kopfschmuck (ein kleines Glitzerkrönchen) auffiel.
Tja, jetzt stehe ich hier und mir fällt auf, dass ich wirklich nicht in der Lage bin, das was nun folgte, zu beschreiben. Tatsache ist: Sigur Rós sind live unglaublich gut. Jón trifft jeden Ton, den er treffen will (und hält diesen dann gerne schon mal eine Minute lang). Amiina, die vier Streicherinnen, die Sigur Rós auch schon auf der Heima-Tour (und so weit ich weiß auch schon vorher) begleitet haben, können nicht nur streichen sondern auch singen, trommeln und Glockenspiel spielen. Beim Ende von “Sé Lest” dachte ich noch kurz “ach, das ist jetzt die geniale Stelle mit den Bläsern” und prompt standen die ebenfalls aus Heima bekannten Unmengen an Blasmusikern auf der Bühne, alle ganz in weiß gekleidet, und steigerten die unwirkliche Stimmung des ganzen Abends noch weiter.
Später gab es noch Konfettibomben, Klatschorgien und grandiose Zugaben… alles viel zu gut, viel zu groß und viel zu viel, um es auch nur ansatzweise in Worte zu fassen.

Und plötzlich nach gefühlten wenigen Minuten war alles vorbei und wir verließen das Palladium, immer noch mit einem etwas wackeligen Schritt, einem Grinsen im Gesicht und Musik in Ohren und Herzen. Ich bin noch nie in ein Konzert so ganz und gar eingetaucht, habe so sehr meine Umgebung vergessen und mich ganz auf das einlassen können, was da auf der Bühne passierte, wie gestern bei Sigur Rós.

Laut, groß, klein, pompös, bescheiden, grell, tief, mit Cellobogen und Synthie-Gekratze, lang, schnell, erhaben und eindrucksvoll, zurückhaltend und schüchtern. Eins mit Sternchen. Hundert von hundert Punkten. Ganz, ganz großes Kino.

Dennis

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Sigur Rós – Með suð í eyrum við spilum endalaust anhören!
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