20. September 2008

Tropic Thunder

Category: Film — Dennis @ 12:51

Tropic Thunder Vietnam. Dschungel. Krieg. Überall Schüsse, Explosionen und Vietcong. Und mitten darin: Vier Männer, härter als der härteste Kruppstahl. Ihre Mission: Ihren gefangen genommenen Kameraden aus den Fängen des Bösen befreien. Doch während der Befreiung geraten sie in einen Hinterhalt…

Was klingt wie eine billige Kopie von Der Soldat James Ryan entpuppt sich spätestens, als der Regisseur die Szene abbricht, weil Kirk Lazarus (Robert Downey Jr.), seines Zeichens Schauspieler, zu viel und Tugg Speedman (Ben Stiller), ebenfalls Schauspieler, zu wenig Rotz und Wasser heult. Kurz danach fliegt durch einen bedauerlichen Zwischenfall der halbe Dschungel in die Luft und Damien Cockburn (Steve Coogan), der Regisseur, wird zu einer Krisensitzung gerufen – Geldgeber Les Grossman (Tom Cruise, ja, wirklich!) will den Hahn zudrehen, den Film sterben lassen. Doch zusammen mit Tropic Thunder-Buchautor Four Leaf Tayback (Nick Nolte) ersinnt Cockburn eine Idee: Man steckt die vier Jungs einfach wirklich in den Dschungel, überlässt sie sich selbst und filmt das alles grobkörnig, dreckig und schmierig aus dem Unterholz.

Tropic Thunder hat, besonders in den USA, einiges an Schelte einstecken müssen. Besonders diverse Interessensverbände sahen sich durch Ben Stillers Darstellung eines geistig Behinderten im Film im Film Simple Jack vor den Kopf gestoßen und auch sonst wirft der Film mit Blut, Drogen, Fäkalien und Schimpfwörtern nur so um sich. Doch eins scheinen die selbsternannten Moralwächter bei der ganzen Sache übersehen zu haben: Es handelt sich hier um eine der vielleicht besten Satiren über das Filmgeschäft im Allgemeinen und Hollywood im Speziellen.

Lazarus, eigentlich Australier, hat sich für die Rolle des schwarzen Squad-Captains extra dunkle Pigmente unter die Haut spritzen lassen, Jeff Portnoy (Jack Black) hat mit seiner Drogensucht zu tun, Alpa Chino [sic] (Brandon T. Jackson) muss das Image des harten Weiberhelden aufrecht erhalten, obwohl er eigentlich ganz anders ist und Speedman hat nach einer Serie von Flops und Fortsetzungen einen Erfolg bitter nötig.

Allein an den Namen der Charaktere merkt der geneigte Leser bereits: Es geht nicht so ganz ernsthaft zu bei Tropic Thunder. Zusammen mit Co-Drehbuchautor Ethan Cohen (nein, keiner der berühmt-berüchtigten Coen-Brüder) macht Ben Stiller sich selbst und seine illustere Schar an Filmgrößen auf grandioseste Weise lächerlich.

Natürlich sollte hier niemand besonders tiefschürfende Dialoge (“Ich bin die Illusion eines Hühnchens!”) oder grandiose schauspielerische Leistungen (“Ich kann meine Beine nicht spüren” - “Ist schon okay, die liegen nur in ‘ner Pfütze, alles in Ordnung”) erwarten. Trotzdem ist Tropic Thunder böse, dreist, frech und überraschend gut.

Vier von fünf Fruchtdrops. Und jetzt will ich Tom Cruise nie wieder tanzen sehen. Nie, nie, NIE wieder!!!

Dennis

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1 Kommentar

  1. Wir haben Tropic Thunder beim Double Feature zum 20-jährigen Sneak-Jubiläum in Münster gesehen (ziemlicher Kontrast zu O’Horten!) und ich fand den Film einfach klasse!

    Natürlich ist das ein Trashfilm, der keinesfalls als ernsthafte Satire bezeichnet werden kann. Gute Unterhaltung bietet Tropic Thunder allemal, und das auf eine sehr freche Art und Weise.

    Und Tom Cruise war äußerlich wirklich kaum zu erkennen - ich fiel aus allen Wolken, als ich den Namen im Abspann gelesen habe ;-)

    Kommentar by Anne — 24. September 2008 @ 13:57

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