2. Oktober 2008

Rosenstolz – Die Suche geht weiter

Category: Musik — Terje @ 19:03

Rosenstolz - Die Suche geht weiter

Ich bekenne mich hiermit! Ich bin Rosenstolz-Fan. Die Band gibt es schon seit 1991 aber ich wurde erst 2004 richtig auf sie aufmerksam. Damals gefiel mir die wunderschöne Radio-Ballade Liebe ist alles so gut, dass ich mir das Album Herz zulegte. Mir gefiel die poppigere, so gesehen massentauglichere Richtung, die sie von diesem Album an einschlugen. Das Nachfolgewerk Das große Leben (2006) stellte meiner Meinung nach die perfekte Mischung aus ruhigeren und rockigeren Tönen dar. Nun ist das neue Werk da: Die Suche geht weiter…

Der Albumtitel lässt so einiges erhoffen. Sie suchen weiter, sie ruhen sich nicht auf dem Erfolg aus, sie wollen einen Richtungswechsel. Peter Plate, der musikalische Kopf des Duos sagt, „Das große Leben ist ein Wir-Album, Die Suche geht weiter ist ein Ich-Album“. Besser hätte ich es nicht beschreiben können. Ein euphorisch ausgebreitetes Klavierpanorama wie bei „Ich bin ich (Wir sind wir)“ wird man hier nicht finden, insgesamt schlägt das Album, vor allem textlich einen anderen Ton an. Während man Das große Leben auch in Die große Liebe hätte umbennen können, reflektieren Rosenstolz auf der neuen Platte über die verschiedensten Facetten des Lebens. Dabei ist die Produktion durchweg auf gewohntem Topniveau. Das Produktionstrio (Plate, Sommer, Faust) verpasst jedem Song die passende Klangfarbe- und fülle. Das mag nicht die große Überraschung sein, ist aber trotzdem erwähnenswert. Die Rosenstolz-Fans der ältere Tagen werfen ihnen heute vor, alle Kanten glattgebügelt und sich selbst auf dem Weg verloren zu haben. Dem kann ich nur widersprechen, denn sie haben sich gefunden. Gerade nach Das große Leben hatten viele mit einer 1:1 Kopie des Meisterstückes gerechnet. Dem ist nicht so.

Die Suche geht weiter ist melancholisch. Man kann es hören und sich in den Texten und Melodien verlieren. Natürlich gibt es auch Songs die herausstechen. Als wirkliche Überraschung haben ich das von Peter Plate gesungene Irgendwo dazwischen empfunden, welches textlich wie gesanglich zu überzeugen weiß. Normalerweise sind die Plate-Stücke immer gewissenmaßen ein Dorn im Auge, doch hier fügt es sich geschmeidig in den Albumkontext. Kein Lied von Liebe ist schön aufgebaut, gerade von der Begleitung her. An einem Morgen im April ist in ein akustisches Gewand gekleidet, mit netten Harmoniewechseln, ein trauriges Lied über Tod und Verlust. Man merkt gerade hierbei, wie Musik und Text wunderbar einhergehen. Insgesamt fügt sich Die Suche geht weiter schön in den Rosenstolz-Zyklus der letzten Jahre, wie es im Gesamtwerk der Band wirkt, kann ich nicht beurteilen. Das Album ist Pop, Chanson ein kleines bisschen Rock, perfekt produziert. Ich nehme an, dass es schon alle wissen, aber zuletzt noch ein Riesenlob an AnNa R. Ihre Stimme weiß immer wieder auf Neue zu begeistern. Weiter so, Rosenstolz.


Links zum Beitrag:
Die Seite der Band
Klaus Wowereit über "Die Suche geht weiter"

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