Am 30. September erschien das Album in den USA, am 25. Oktober landete es im meinem Briefkasten und nun, fast 2 Monate später schreibe ich endlich eine Rezension:
Jack’s Mannequin – The Glass Passenger
Ich muss sagen, auf dieses Album habe ich mich wirlich seit über einem Jahr gefreut. Ich hörte das erste Mal von Jack’s Mannequin, weil ich Anfang 2007 auf Something Corporate, die alte Band des Sängers Andrew McMahon, aufmerksam wurde. Diese Band ist nun mehr oder minder aufgelöst, bzw. durch Jack’s Mannequin ersetzt worden. Die beiden Gruppen unterscheiden sich im wesentlichen durch einen Rock/Punk bzw. einen Pop-Einschlag. Kurzum Jack’s Mannequin, das ist emotionale, handgemachte Popmusik mit großem Pianoanteil. Der Sänger und Komponist McMahon ist ein absolutes Ausnahmetalent. Seine Fähigkeit, geniale Texte ind eine lupenreine musikalische Hülle zu packen sucht in den Staaten (und sonstwo) ihresgleichen. Und sie brilliert nirgendwo in so reiner Form wie auf seiner neuen Platte.
The Glass Passenger ist ein exzeptionelles Meisterstück geworden. Federleicht wird man anfangs ein die Platte geführt. Crashin ist ein Opener, wie er im Buche steht. Leichtfüßig, beschwingt, genialer Refrain. Spinning ist dann quasi der Nachklang der Exposition. Swim, die erste Ballade, stellt eine Verarbeitung der schweren Krankheit dar, mit der McMahon während der Produktion dieses Albums zu kämpfen hatte. Nachdem dem Sänger im Jahr 2005 akute lymphatische Leukämie diagnostziert wurde, begann er, die Erfahrungen mit der Krankheit in seinen Songs zu verarbeiten. Dieses Wissen führt dazu, dass ein Stück wie Swim, mit seiner lebensbejahenden Message in einem ganz anderen Licht erscheint. Wenn McMahon singt, „I’m not giving in.“ dann ist das eindringlich und berührend. American love hat einfach Single-Potential. Das Stück hat alles, was einen Radiohit ausmacht und die Kombination (Strophe akustisch-Refrain elektrisch) geht perfekt auf. What gets you off ist so ein bisschen das Stück auf der Platte, das zum Innehalten gedacht ist. Es ist, neben dem finalen Caves, das längste Stück des Albums und ist sehr behutsam arrangiert und aufgebaut. Suicide blonde lässt Erinnerungen an alte Something Corporate-Zeiten wieder aufleben und rockt ungeniert und schnörkellos nach vorn, nach ein paar mal hören ein Ohrwurm. Annie use you telescope ist ein balladeskes, ausgebreitetes Panorama, das sich anfühlt, als würde man den Sternenhimmel akustisch umarmen. Bloodshot ist ein Stück, das aus dem Albumkontext herausfällt, und zwar weil man bei den Stücken 1-7 dachte, dass das Album genial ist. Hier wird es endgültig klar: Es ist viel mehr, es ist grandios! Bei Bloodshot wird ein musikalisches Feuerwerk abgebrannt, dass es einem die Sinne raubt, die treibende Strophenrhythmus, der schnelle Refrain, die ruhige Bridge, hier stimmt einfach alles. Dagegen wirkt Dropout – The so unknown, ein Stück, dass auf dem Vorgänger Everything in transit Begeisterungsstürme ausgelöst hätte, wie der nette Zuckerguss oben drauf. Als ob das nicht alles gut genug wäre, folgt im zehnten Stück die nächste Überwältigung: Die Ballade des Jahres 2008: Hammers & strings. Zum Dahinschmelzen! Über die erste Single The resolution muss man nicht mehr viel sagen: Das ist der perfekte Popsong. Thematisch ähnlich wie Swim, gerade deshalb grenzenlos genial. Orphans ist die Ouvertüre zum Finale und Caves lässt das Meisterstück epochal ausklingen.
Ladies & Gentleman, I proudly present you the album of the year:
Jack’s Mannequin – The Glass Passenger.
(Atemberaubende 5 von 5 Punkten)
Achtung. das Album erscheint am 3. Juli 2009 nun auch endlich in Deutschland. Ihr, die ihr dies lest, kauft es Euch und sagt es allen weiter! http://www.amazon.de/Glass-Passenger-Jacks-Mannequin/dp/B001E8YGOS/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=music&qid=1244777690&sr=8-1
Kommentar by Terje — 12. Juni 2009 @ 5:35