20. Dezember 2008

Der Tag, an dem die Erde stillstand (The Day the Earth Stood Still)

Category: Film — Dennis @ 13:39

Der Tag, an dem die Erde stillstand (The Day the Earth Stood Still) Der Tag, an dem die Erde stillstand ist, wie die ganze Welt vermutlich schon weiß, ein Remake. 1951 brachte Robert Wise, übrigens auch Regisseur des ersten Star Trek-Films, einen Streifen in die Kinos, der noch Jahre später in den Köpfen der Menschen hängen bleiben sollte. Science Fiction gab es zu Hauf, lustig blinkende und bliepende Aliens eroberten an allen Ecken und Enden die Erde, aber das Ganze war doch eher seichte Unterhaltung, gehalten, den Zuschauern ein wohliges Was wäre wenn-Schaudern die Rücken hinunter zu jagen.
Der Tag, an dem die Erde stillstand war – und ist – anders. Gerade heute, in einer Zeit, in der wir täglich mit den Auswirkungen des Menschlichen Handelns auf unseren Planeten konfrontiert werden, ist er bemerkenswert aktuell und erschreckend real. Deshalb (und vermutlich wegen des riesigen Merchandising-Potentials) musste ein Remake her.

In der 2008-Version spielt Keanu Reeves, der wohl wie kein anderer Schauspieler Hollywoods die Rolle des messianischen Märtyrers kennt, Klaatu, den Repräsentanten einer Gruppe außerirdischer Zivilisationen, die, wie er sagt, die Erde retten will – um jeden Preis.

Der Film stellt einige interessante Fragen: Wenn Außerirdische Kontakt mit den Menschen aufnehmen wollen, wohin gehen sie dann? Mit wem sollen sie sprechen? Wer ist in der Lage, die gesamte Menschheit zu repräsentieren? Und wie reagieren die Menschen auf die wohl größte aller Nachrichten; dass sie eben nicht allein im Universum sind?

Gut, vieles davon kennt man schon zuhauf, seit in Independence Day die bösen Aliens Panik auf der ganzen Welt und Erklärungsnöte bei den großen Weltreligionen auslösten, seit Nachrichtensprecher in jedem Streifen, in dem es um Außerirdische geht, auf der Leinwand von merkwürdigen Lichtern berichten, während ihre Kameramänner im Hintergrund von glubschäugigen, multitentakligen Monstern verstümmelt werden.

DTaddEs (der Titel ist einfach zu lang) spart sich zwar wenige dieser Klischees, walzt sie aber erfreulich wenig aus. Auch der Hurra-Patriotismus bleibt dezent im Hintergrund, obwohl natürlich wieder die Amerikaner die Welt retten – nicht jedoch dank ihres (nicht einmal auftauchenden!) Präsidenten, der per Telefon einen zum Scheitern verurteilten Militärschlag nach dem anderen befiehlt.

Wir haben eine Verantwortung, das macht der Film ganz deutlich. Auch wenn keine Außerirdischen kommen, um uns von diesem Planeten zu fegen, tun wir das gerade vermutlich selbst.

Diese einfache Botschaft verpackt Der Tag… in routinemäßig gewaltigen Bildern. Insbesondere Klaatus Begleitroboter Gort sorgt für so einige unschöne Zerstörung. Trotzdem ist der Film nicht so Special Effects-verliebt wie viele andere. Besonders die eigentlich wichtigen Szenen geschehen nicht im Beisein großer Explosionen, sondern in den kleinen Momenten, wenn zum Beispiel der großartige John Cleese als alternder Professor Klaatu Bach vorspielt…

Der Tag, an dem die Erde stillstand ist kein klassischer Alien-Reißer. Er ist spannend gemacht, routiniert gefilmt und gut besetzt (Keanu Reeves, Jennifer Connelly, Kathy Bates). Trotzdem fehlt irgendwie der entscheidende Kick, der mich mehr als dreieinhalb von fünf Hochdruckverbrennungskammern vergeben lässt. Die hat er allerdings auch verdient – genau wie euren Besuch.

So, und jetzt muss ich sehen, ob sich das Original von 1951 noch irgendwo findet…

Dennis

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Links zum Beitrag:
DTaddES bei imdb
Das Original von 1951
Die deutsche Seite zum Film mit viel Kawumms und so

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