3. Januar 2009

Clueso – So Sehr Dabei

Category: Kram — Dennis @ 15:50

Clueso - So Sehr Dabei Nachdem Terje sich ja (zu recht) beschwerte, der einzige Musikrezensent des Sneakcasts zu sein, regte sich mein schlechtes Gewissen. In der Tat hatte es mich in der letzten Zeit immer mal wieder in den Fingern gejuckt, hier ein paar Zeilen über meine musikalischen Erlebnisse zu schreiben. Jetzt ist es also so weit.

Clueso ([klyˈzo] gesprochen) heißt im wirklichen Leben Thomas Hübner und macht schon so einige Jahre Musik. Nach seiner wilden Zeit als Rapper ist er nun etwas ruhiger geworden (das klingt bei einem Endzwanziger irgendwie schlimm, oder?) und hat wahrscheinlich durch seinen zweiten Platz bei Stefan Raabs lustiger Musikantenrunde seinen Namen in der Deutschen Gehörgänge geschaufelt.

Schon seit einiger Zeit ist nun So Sehr Dabei auf den Plattenmärkten dieser Welt verfügbar und nun Opfer meiner ersten Live-Rezension – einer Rezension beim Durchhören. Also, los geht’s.

Barfuß ist der erste Grund, warum ich das Album entgegen der CDDB-Empfehlung “Singer/Songwriter” statt “Hip-Hop” getaggt habe. Gitarren, Gesang, pur, klar. Kein Schnickschnack. Schön. Reinhörtipp!

Augen Zu fängt brav an, haut aber im letzten Drittel mit ein paar E-Gitarren auf die Ohren. Nachts-auf-der-Autobahn-Musik.

Niemand An Dich Denkt: Hier hört man, dass Clueso mit Grönemeyer getourt ist. Sogar die Stimme. Very relaxed. So warm wie’s gerade draußen ist.

Wir Wolln Sommer: Hüftwackelig funky. Coole Misleads. Cabrio-Feeling.

Geisterstadt klingt ein bisschen, als wäre Clueso beim großartigen Niels Frevert in die Schule gegangen. Lässt sich viel Zeit. Ganz viel Zeit. Man könnte auch sagen, es zieht sich etwas.

Mitnehm ist die erste Single und eine gute Wahl dazu. Entspannt und cool. Autometaphern sind ohnehin seit Niels Frevert (der übrigens auch sonst so einige Parallelen zum Herrn Clueso zeigt) eine ganz eigene Liga.

Gewinner weckt Erinnerungen an Peter Licht (was macht der eigentlich so?). Macht sich. Langsam. Ich bin dabei, du bist dabei, wir sind dabei, uns zu verlieren

Schreibe Dir: Oh, Balladen-Zeit. Sehr smooth und eingängig. Würde mich nicht wundern, wenn der Song demnächst in diversen Soaps im Hintergrund zu hören ist…

Keinen Zentimeter: Bisheriger Lieblingssong des Albums. Angenehm kryptischer Text und saucooler Refrain.

So sein wie du groovt ordentlich. Ein bisschen beliebig, aber…

Utopie beginnt wie eine gute Grönemeyer-Parodie, entwickelt sich zu ner Fanta 4-Nummer, dann zu einem wunderschönen streicherlastigen elegischen Dings, äh, Stück. Äußerst groß!

Verlierer ist gut fürs zu Fuß unterwegs sein und Kopfnicken. Hmja.

Pause ist ein Instrumental, das genau so klingt, wie es heißt. Hört nur leider dann auf, wenn es so richtig interessant würde.

Jede Stadt: Hier packt Clueso seine Songwriter-Keule aus. Auf den Dächern über der Stadt sitzen-Musik.

So sehr dabei: Die Party ist vorbei, irgendjemand hat das Licht angemacht und die Gastgeber räumen die ersten zerbrochenen Flaschen aus dem Weg. Und plötzlich läuft dieser Song…

Abspann (Weck sie nicht auf) ist der akustische Rausschmeißer des Albums mit Barbershop-Einflüssen. Nett.

Insgesamt ist So Sehr Dabei – immerhin ja meine erste Berührung mit Clueso – ein Ding mit Ecken und Kanten, nicht ganz rund, nicht ganz stimmig, aber interessant und abwechslungsreich und verdient damit lockere dreieinhalb von fünf Grönemeyer-Statuen.

Dennis

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