Endlich war es soweit. Gestern Abend um 23.00 saß ich mit Anika, Noemi und Corinna im (heiß geliebten) UCI-Kino und schaute mir die Preview von Twilight an. Da der Film, die Buchvorlage und alles was sonst damit zu tun hat in den letzten 2-3 Monaten bis zur Schmerzgrenze gehypt wurde, hatte ich mir zwar von vorne herein gesagt: “Schraube deine Erwartungen runter, lass es auf dich zukommen.” Aber in Wahrheit hatte ich mich schon längst vom Hype mitreißen lassen und war seit Wochen gespannt auf den Film.
Wie schon in meiner Buchbesprechung erwähnt, handelt Twilight von der 17-jährigen Bella Swan, die sich in den Vampir Edward Cullen verliebt. In der Verfilmung wurde das Paar von den Jungstars Kristen Stewart (Panic Room, Into the Wild) und Robert Pattinson (Harry Potter IV) dargestellt. Bei der Wahl der Hauptdarstellerin wurde eine vorzügliche Wahl getroffen. Stewarts Bella ist, wie die Romanfigur, ein starker Charakter und weist einen hohen Wiedererkennungswert auf. Sie ist in der Lage, den Film zu tragen. Bei ihrem männlichen Gegenpart kann man das nicht so uneingeschränkt behaupten. Robert Pattinson spielt den Vampir Edward Cullen mitunter etwas farb- und ausdruckslos, manche Szenen, die emotionale Zerrissenheit ausdrücken sollen, wirken gestelzt und stellenweise lächerlich. Die deutsche Synchronisation trug dazu allerdings auch ihren Teil bei (Edwards Stimme war eine klare Fehlbesetzung). Was die restlichen Rollen angeht… wow! Selten habe ich es erlebt, dass Romanfiguren so greifbar zum Leben erweckt wurden wie bei Twilight. Ob nun Bellas Vater Charlie (Billie Burke), ihre Schulfreunde oder die Vampirfamilie Cullen… alle waren astrein und sehr passend besetzt.
Die Handlung des Romans wurde überaus detailgetreu für die große Leinwand adaptiert und man merkte dem Drehbuch die Mühe spürbar an. Sicher, Roman-Unkundige werden manche Handlungspassagen nicht direkt einordnen können, jedoch beschränkt sich das Drehbuch auf das Wesentliche und die Kürzungen halten sich entweder in verschmerzbaren Grenzen oder werden gekonnt überspielt. Hier werden zumindest keine Charaktere (für den Überlängenzuschlag) sinnlos von A nach B geschickt (siehe Tintenherz). Mit 120 Minuten Spielzeit fällt der Film außerdem nicht zu lang und nicht zu kurz aus.
Dennoch kann man hier selbstverständlich keine schaurig-surreal-düstere Atmosphäre à la Pans Labyrinth erwarten. Es handelt sich eben um einen Teeniefilm, in dem Vampire vorkommen. Er steht eher in der Tradition von Buffy - The Vampire Slayer oder Der Pakt (wisst ihr noch, diese eine Sneakfilm da [11.12.06, Cinemaxx Wuppertal]) als von Coppolas Dracula oder Interview mit einem Vampir. Und auch an die Tiefe und Atmosphäre eines So finster die Nacht reicht Twilight nur in seinen besten Momenten heran. Das will er aber auch gar nicht. Er ist gut für das was er ist: Eine angemessene, werkgetreue Romanadaption von dem ersten Band der Vampirsaga.
Dreieinhalb von fünf Beißerchen für Twilight.
Habe es heute endlich auch geschafft, Twilight zu sehen, den mir ein lieber Bruder auf DVD geborgt hatte.
Ich stimme mit Terje überein, dass die Hauptdarstellerin durchweg überzeugt hat und wirklich optimal besetzt schien. Mit den Vampiren war ich jedoch weniger zufrieden: Nach der Beschreibung im Buch hätte ich ein dramatischeres und besseres Aussehen erwartet. Das gilt besonders für Edward, der auf der Leinwand nicht das Charisma entfaltet, das er eigentlich haben sollte.
Außerdem bin ich der Ansicht, dass die vielen Kürzungen dem Film nicht gut getan haben. Ein Pluspunkt des Buches ist der Teenie-Charme, in dem auch ein nicht unerheblicher Wiedererkennungswert liegt. Im Film wurde aber gerade die Entwicklung der Beziehung der beiden stark auf das Wesentliche reduziert. Herzklopfen bekam man da beim Zusehen nicht.
Kommentar by Anne — 16. September 2009 @ 22:31