12. Februar 2009

Fall Out Boy – Folie à Deux

Category: Musik — Terje @ 9:38

Nachdem Dennis mit Clueso auch mal wieder eine Track-für-Track-Rezension vorgelegt hat, werde ich mich auch mal wieder daran versuchen. Das Album um das es diesmal geht ist Folie à Deux das fünfte Studioalbum der Poprock-Heroen von Fall Out Boy. Ihre letzten beiden Alben From Under The Cork Tree (2006) und Infinity On High (2007) wussten zu gefallen und konnten sich in meinen Jahreslisten wiederfinden. Die Band um Sänger Patrick Stump hat in den USA längst Superstarstatus erreicht. Sie bestritten ausverkaufte Tourneen, unzählige Fernsehauftritte und haben schon über 6 Millionen Platten verkauft. Ein derartiger Erfolg hinterlässt für gewöhnlich auch musikalisch seine Spuren (Experimente nein, Altbewährtes ja) doch die Jungs lassen es auf Folie á deux ruhig angehn und liefern ein grundsolides Popalbum mit Rockeinschlag ab.

1. Disloyal Order of Water Buffaloes - Ruhiges Intro mit Orgel, dann wird losgerockt. Guter Opener der die musikalische Marschrichtung vorgibt und vorn und nicht zurück rudert. Der Refrain geht ab.

2. I don’t care - Der erste Single kommt als Mischung aus Soft Cells “Tainted love” und eine groß angelegten Rockhymne daher. Thematisch geht es (mal wieder) darum, wie es ist berühmt zu sein und wie man damit umgeht.

3. She’s my Winona - Erinnert zunächst an “Of all the gin joints in the world” von From under the cork tree, drückt aber nicht ganz so aufs Gaspedal und ist auch ein bisschen unspektakulär.

4. America’s suitehearts - DAS Hightlight des Albums. Hier demonstieren Fall Out Boy, dass sie immer noch die Gabe habe, wunderbare Pop-Melodien zu komponieren und diese produktionstechnisch so auszugestalten, dass eine geniale Melange aus alten (Thriller) und neuen Versatzstücken wird. Megagut!

5. Headfirst slide into Cooperstown on a bad bet - Die Strophe gibt sich tanzbar, mit Bläsern und treibendem Rhythmus, wobei der Refrain groß (und pianolastig) ist, dadurch wird das Stück sehr abwechslungsreich.

6. The (shipped) gold standard - “I wanna scream I love you from the top of my lungs, but I’m afraid that someone else will hear me”, das ist der lyrische Stoff aus dem die FOB-Hits sind. Wieder treibende Strophe, schwelgender Refrain (hier nochmal genialer als bei Track 5).

7. (Coffee’s for closers) - Das Stück sagt mir irgendwie so gar nichts. Keine Ahnung woran es liegt, hätte man aber auch auslassen können. Der Refrain wird bis zum Erbrechen wiederholt (und ist noch nicht mal originell).

8. What a catch, Donnie - Hatten Fall Out Boy auf dem letzten Album Infinity On High bereits angedeutet (Golden) das sie auch eine ruhige Seite besitzen, so spielen sie diese hier in aller Breite aus. Besonders genial ist die letzte Minute, wo aller bisherigen Hits in der melodische Konzept des Stückes eingeflochten werden.

9. 27 - Das oldschool-mäßigste Stück auf der Platte (hätte auch auf Take this to your grave (2003) sein können). Wirkt aber dennoch nicht deplatziert und bereichert das Album um einen weiteren Kracher.

10. Tiffanny blews - Synthies und eingängiger Strophen-Gesang der sich zum Refrain immer mehr steigert. Der Refrain selber geht routiniert zu Werke und das Stück rockt so vor sich hin. Kann man machen, muss man aber nicht.

11. W. A. M. S - Wieder so ein Filler. Dann lieber 39 Minuten Spielzeit und dafür 2 Stücke weniger. Absolut nichtssagend.

12. 20 Dollar nose bleed - Erinnern stilistisch an Pretty. Odd. und Brendon Urie (der Sänger von Panic at the Disco) singt sogar mit. Sehr beschwingte Nummer, die das Album ernorm bereichert. Das letzte Highlight.

13. West Coast smoker - Das letzte Stück hätte, gerade neben so Stücken wie What a catch, Donnie ruhig auch etwas pompöser ausfallen können. Stattdessen liefern Fall Out Boy einmal mehr Durchschnittskost.

Insgesamt kann man sagen, dass Folie á deux eine Angelegenheit mit gemischten Gefühlen ist. Während das Album 8 Stücke klar auf der Habenseite verbuchen kann, fallen die restlichen 5 ein wenig aus dem Rahmen. Jedoch nicht so sehr, dass sie unhörbar sind. Versteht mich nicht falsch, das Album besitzt stellenweise immer noch die melodische Brillianz, die die Band dahin gebracht hat, wo sie sind. Jedoch hätte man bei der Songauswahl ein bisschen genauer Arbeiten müssen, denn die Platte wirkt doch ein wenig unausgegoren und zusammengewürfelt. Nichtsdestotrotz liefern Fall Out Boy wieder ein ordentliches Rockalbum ab, nachdem sie mich auch nicht vergrault haben. Nächstes Mal aber wieder mehr Rock und weniger Pop, bitte.

3 1/2 von 5 Sternen.

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I don't care & America's suitehearts zum anhören

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