28. Mai 2009
Viel Spekulation hatte es im letzten Jahr gegeben, als ein Teaser zu einem neuen Star Trek film erschien. Nach den vorangegangenen zehn sollte dieser elfte Film das Franchise erneuern, zeitgemäßer machen. Die Vorfreude wich jedoch – zumindest bei mir – schnell großer Skepsis: Der neue Film sollte sich wieder mit der ältesten Crew beschäftigen – Kirk, Spock, Pille & Co. So will man die Serie also erneuern? Das klappt doch nie… Und ob!
Star Trek beginnt mit der Geburt einer der bekanntesten Ikonen der Fernsehgeschichte: James Tiberius Kirk. Während sein Vater in einer Raumschlacht fällt, können James und seine Mutter fliehen. Der Junge wächst zu einem waschechten Rebellen (Chris Pine) heran, der schließlich doch zusammen mit Leonard McCoy (Karl Urban, Eomer aus dem Herrn der Ringe), Hikaru Sulu (John Cho), Pavel Chekov (Anton Yelchin) und Uhura (Zoe Saldana), die plötzlich einen Vornamen hat, in der Sternenflotte landet. Dort trifft er auf den jungen Halbvulkanier Spock (Zachary Quinto, Sylar aus Heroes) und genretypisch auf allerhand Weltraumbösewichte, die… nun, Böses im Schilde führen.
Schon gleich zu Beginn zeigt uns der Film, worauf wir uns hier eingelassen haben: Die Raumschlacht am Anfang ist ILM-typisch grandios orchestriert und visualisiert. Hier kracht und Rummst es an allen Ecken und Enden und die Surround-Anlage im Kino hat endlich wieder etwas zu tun. Doch Star Trek ist mehr als tumbe Weltraumballerei und auch wenn die folgende halbe Stunde, die die Jugend von Kirk und Spock zeigt, aussieht, als sei sie aus einem der neuen Star Wars teile entnommen, wächst hier das bekannte Star Trek-Universum in die Geschichte hinein. Doch der Reihe nach…
Die visuals sind gewohnt grandios. Die Special Effects sitzen, die Statisten fliegen durch explodierende Raumschiffgänge, dass es eine wahre Freude ist; einzig die creature effects sehen stellenweise so aus, als hätte sie der Azubi drei Minuten vor dem Start des Films mal eben dahingerendert. Auch ist der inflationäre Gebrauch von lens flares zwar nicht störent, aber schon ein Schmunzeln und ein Youtube-Video wert.
Doch wie viel Star Trek steckt noch in Star Trek? Durch einen leidlich cleveren Trick haben sich die Drehbuchautoren das Abschneiden alter Zöpfe erlaubt und sich die Möglichkeit geschaffen, einige bekannte Geschichten anders zu erzählen, ohne die geballte Wut der Trekkies auf sich zu ziehen.
Die Hauptcharaktere sind zwar allesamt bekannt, bekommen aber durch ihre ungestüme Jugendhaftigkeit einen neuen Dreh.
Ohnehin müsste dem Casting-Team ein Orden verliehen werden. Im richtigen Licht, wenn man den Kopf ein bisschen schief hält, die Augen ganz leicht zusammen kneift, stehen hier wirklich William Shatner, DeForest Kelly und Leonard Nimoy (gleich im doppelten Sinne) auf der Leinwand. Mimik, Gestik und nicht zuletzt das Aussehen – all das passt einfach.
Auch sonst ist das Ganze ein klassischer Star Trek-Film. Wir haben den übermotivierten Bösewicht, der diesmal aber zumindest ein gutes Motiv hat, dem Wahnsinn verfallen zu sein, deftige Raumschlachten und ein paar coole Sprüche, die so wahrscheinlich nur zur verjüngten Crew passen.
Ihr habt noch keinen Star Trek-Film gesehen, haltet Romulaner für eine osteuropäische Schnapssorte, habt Angst vor pickligen Jugendlichen, die sich über die Geschwindigkeit von Warp-Antrieben unterhalten, seid aber Science Fiction-Gewummer gegenüber nicht unaufgeschlossen und möchtet vergnügliche zwei Kinostunden verbringen? Schaut euch diesen Film an!
Ihr seid Hardcore-Trekkie, habt den Klingonisch-Kurs an der VHS abgeschlossen, habt Terry Farrell-Poster über eurem Bett hängen und wisst, warum Warp 8 nicht doppelt so schnell ist wie Warp 4, habt aber Angst, die Idole eurer Jugend an eine überkandidelte Hollywood-Produktion zu verlieren? Schaut euch diesen Film an!
Ehrlich, wer Science Fiction mag, wird Star Trek lieben, Fans und Neulinge gleichermaßen. Ein gelungener Neuanfang für ein reichlich angestaubtes Universum. Kein Wunder, dass dieser Film nicht Star Trek 11 o.Ä. heißt.
Fünf von fünf Tribbles (wer weiß, wovon ich rede und das eine Exemplar sogar im Film gesichtet hat, kann sich ein Sternchen ins Poesiealbum kleben) für Star Trek.
Dennis
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- Star Trek bei imdb
- Was ist ein lens flare? (und gibt es einen deutschen Ausdruck dafür?)
- Der Warp-Antrieb zum Nachlesen
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23. Mai 2009
Der Fortschritt hat Einzug erhalten. Seit gut zwei Monaten zeigt mein Stammkino in Bochum (die UCI-Kinowelt) auch Filme im neuen Format Digital 3D. Heute Abend habe ich mich, zusammen mit Noemi und Corinna zum ersten Mal selbst davon überzeugt. Der Film unserer Wahl (der derzeit einzige 3D-Film im Programm) war My Bloody Valentine. Obwohl ich seit Montag (Der Fluch der zwei Schwestern) die Schnauze voll habe von Horrorfilmen reizte mich der Gedanke, einmal einen in 3D zu sehen. Und dann stellte sich auch noch heraus, dass es ein handwerklich gut gemachter Slasher war, welcher enorm vom neuen Format profitierte.
Was die Handlung angeht so will ich nur Folgendes sagen: In dem kleinen Städtchen Harmony passierte vor zehn Jahren ein schreckliches Unglück, als in der örtlichen Mine ein Schacht einstürzte und der Psychopath Harry Warden seine Mitarbeiter einen nach dem anderen abschlachtete. Daraufhin wurde Warden mittels Lynchjustiz aus dem Weg geräumt. In der Jetztzeit treibt erneut ein Killer sein Unwesen. Die Hauptfiguren Alex (Polizist) und Sarah (Verkäuferin), sowie Tom (der Erbe der Mine), sind für einen Horrorfilm recht differenziert ausgestaltet und bleiben nicht bloß Schablonen. Das ist schonmal ein großes Plus. Außerdem sind es wenigstens mal Figuren, die Ende 20, Anfang 30 sind und nicht bloß die typischen Slasher-Teenies.
Nun aber zum Star des Films: Digital 3D. Die neue Technik macht von einem Projektionsverfahren Gebrauch, welches eine Tiefe der Leinwand suggeriert. Dabei ist es möglich, auf der Leinwand unterschiedlich Erfernungen darzustellen und Gegenstände aus der Leinwand herausragen zu lassen. Dies ist für einen Horrorfilm optimal und My Bloody Valentine lässt erahnen, was mit dieser Technik noch alles möglich sein wird: Der Killer, welcher seine Opfer mit einer (Bergbau-)Spitzhacke aus dem Weg räumt, wirkt so um einiges furchteinflößender. Besagte Hacke ist der Gegenstand, der meistens (scheinbar) direkt auf dem Zuschauer zukommt. Andere nette Spielereien sind dier verstärkte Einsatz von Käfigen (die so aussehen, als befänden sie sich zwischen dem Zuschauer und dem Opfer). Natürlich gibt es auch 3D-Splattter, sodass auch schonmal Blut oder Schädelteilchen (scheinbar) auf den Zuschauer zufliegen. Alles in allem macht die neue Technik schon was her und auch Lust auf mehr. Der zweite 3D-Horrorflim diesen Jahres (Final Destination 4) wird auf jeden Fall auch begutachtet, da das Potential dieser Technik sich sehr gut für dieses Genre eignet. Was den Film selbst angeht: Guter Slasher, Ende irgendwie blöd, trotzdem sehenswert: 3 1/2 von 5 Valentinsschlachteln.
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- Der deutsche Trailer
- (trashig und spannend)
22. Mai 2009
Es ist ruhig geworden auf sneakcast.de, jedenfalls, was die Sneak-Berichte aus Münster angeht. Ich kann unsere Leserschaft beruhigen: Ja, wir sind noch da und ja, wir haben auch alle Sneaks der letzten Wochen gesehen! Wer uns auf Twitter gefolgt ist, weiß bereits, was wir gesehen haben. Da momentan die Zeit für ausführliche Rezensionen fehlt, folgt hier ein kurzer Überblick, damit die Filme nicht völlig in der Versenkung verschwinden.
Das Festmahl im August (OmU): italienische Milieustudie um vier alte Frauen, die von einem jüngeren Mann betreut und bekocht werden. Nicht so lustig wie man denkt und nicht so tiefgehend, wie man es sich vielleicht wünscht - schwer einzuordnen und thematisch jedenfalls nicht mein Geschmack.
Bedingungslos: Jonas verliebt sich Hals über Kopf in die geheimnisvolle Julia und gibt sich als deren Freund Sebastian aus, um Zugang zu ihr zu erhalten. Abgedrehter düsterer dänischer Film, in dem man nie genau weiß, was als nächstes passieren wird. Eine klare Empfehlung!
Sunshine Cleaning: Um mehr Geld zu verdienen, eröffnet Rose zusammen mit ihrer Schwester einen “crime scene cleaning service”. Film über eine Frau, die versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Bleibt jedoch sowohl im Hinblick auf Satire als auch Witz deutlich hinter dem vom selben Team produzierten “Little Miss Sunshine” zurück.
The boat that rocked (OF) - dt. Titel Radio Rock Revolution: Eine Gruppe von DJs sendet von einem in der Nordsee stationierten Boot aus verbotene Rock-Musik. Unterhaltsame Komödie mit abgedrehten Charakteren und gutem Soundtrack.
Public enemy No. 1 - Mordinstinkt: Erster Teil einer französischen Gangster-Biographie über Jacques Mesrine. Statisch mit vielen Schießereien und wenig Entwicklung - Darstellung, aber keine Analyse, und dadurch etwas oberflächlich.
Duplicity (OF): Clive Owen und Julia Roberts als Industriespione, die doppelt und dreifach agieren. Konfuse Story, die in Rückblenden erzählt wird, gepaart mit dümmlichen Dialogen - unspannend, unwitzig, uninteressant.
Shortcut to Hollywood: Bitterböse Satire über den Weg des Deutschen Johannes Salinger zum Hollywood-Ruhm. Nicht politisch korrekt und nichts für Leute mit schwachen Nerven, aber für die, die auf richtig böse Filme stehen, sehr zu empfehlen!
Contact High: Zwei österreichische Würstchenverkäufer aus dem Kriminellenmilieu sollen eine Tasche in Polen abholen und nach Wien bringen. Diese uninspirierte Story ist nur der Aufhänger für 98 Minuten Drogenkonsum, der die Wahrnehmung der Protagonisten und der Zuschauer verändert. Leider zu wenig, um einen Film lang zu unterhalten.
Public enemy No.1 - Todestrieb: Zweiter Teil der Gangster-Biographie. Ist am Anfang etwas spannender, flacht aber gegen Ende gewaltig ab. Der Film krankt daran, dass Mesrine völlig plan- und ideologielos handelt und dadurch kein Ziel existiert, auf das der Film in einem Spannungsbogen hinarbeiten könnte. Beide Teile gleichen insgesamt eher einem Fernsehspiel denn einem Kinofilm.
El Dorado: Lief im Nebensaal für diejenigen, die Todestrieb nicht sehen wollten, etwa, weil sie den ersten Teil nicht kannten. Belgischer Road-Movie, der nach Aussage eines Zuschauers ziemlich mies war. Hat in Münster die schlechte Bewertung von 3,7 erhalten.
State of Play (OF): Russel Crowe ermittelt als Reporter in einem Mordfall. Spannender und unterhaltsamer Thriller mit wenig Action und einem überzeugenden Ben Affleck. Nicht weltbewegend, aber kann man sich gut ansehen.
Das war es für’s erste aus Münster! Wer zu einem Film nähere Infos möchte, kann das ja in einem Kommentar anmerken, dann lässt sich das vermutlich einrichten.
Anne
21. Mai 2009
Rockmusik mit weiblichem Gesang hat ein Problem: In den meisten Fällen wird ein mittelmäßig talentierte Sängerin in den Mittelpunkt einer “Band” gestellt, welche dann als Begleitensemble die Erfolgsgeschichte der bekannten Frontfrau miterleben darf. Hierfür gibt es zahlreiche Beispiele. Diese Rezension erzählt von einem positiven Gegenbeispiel. Es ist die Traumgeschichte der Songwriter-Geschwister Meg & Dia Frampton, welche sich zunächst durch eine Eigen- und eine Independent-Veröffentlichung amerikaweit einen Namen machten und schließlich vom Major Warner Bros Records unter Vertrag genommen wurden. Anders ist hierbei, dass die beiden Sängerinnen hier zwar genauso im Vordergrund stehen, deren Musik aber substantiell besser ist als die anderer vergleichbarer Formationen.
Die neue Platte “Here, Here and Here” (am 21. April in den USA erschienen) wurde von niemand geringerem produziert als Howard Benson. Ebendieser zeichnete sich schon durch hevorragende Zusammenarbeiten mit My Chemical Romance (Three Cheers of Sweet Revenge [2004]) und Mêlée (Devils & Angels [2007]) aus, mit denen er sich einen Namen im Bereich der kommerziellen Rockmusik gemacht hat. Der Produzent sorgt in diesem Fall dafür, dass jeder Song genauso kracht, wie er sollte und alles die richtige Klangfülle hat. So erinnert Hug me von der Produktion her stark an Mêlée, was in diesem Fall zu begrüßen ist. Andere Stücke orientieren sich am Sound des Vorgängeralbums (Something real [2006]). Dabei ist die Songqualität durchweg auf einem sehr hohen Niveau. Es ist einfach handgemachte, spitzenmäßig produzierte Popmusik mit E-Gitarren. Als Highlights stechen die Singles What if und Black wedding hervor. Während hier schörkellos nach vorne gerockt werden darf geht es auch mal balladesk zu. Eine Speerspitze bildet hierbei sicherlich Bored of your love welches im Duett mit Tom Higgenson (Plain White T’s) eingespielt wurde und sich geschmeidig in den Albumkontext einfügt. The last great star of Hollywood sticht heraus, weil es wie eine Elektro-Tanznummer beginnt und Dia Frampton durch ihren Gesang (mit gefaktem britischen Akzent) zunächst auf eine falschen Fährte lockt. Ein kleines Ärgernis bildet die Bridge von One sail, was an sich ein klasse Song ist. Hier wird nahezu 1:1 die Akkordfolge aus Nineteen stars (vom Vorgängeralbum) kopiert. Wirkt wie ein kreativer Aussetzer, ist aber der einzige Schnitzer in die Richtung. Man könnte Meg & Dia natürlich auch fehlende Innovation vorwerfen, was ich mir an dieser Stelle sparen will. Denn wenn ich etwas nicht von diesem Album erwartet hätte, dann ist es die Qualität des Vorgängers zu halten. Und genau das haben die Schwestern und ihren 3 Bandmitstreiter geschafft. Das verdient Respekt. auch wenn die Verkaufszahlen bisher verhalten ausfallen und die Band beim nächsten Album wohl wieder nur ein kleines Label im Rücken haben wird: Dieser Major-Label-Ausflug ist ein rundum gelunges Unterfangen.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen für diese tolle Platte.
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19. Mai 2009
Gestern Abend ging es mal wieder in die Sneak. Das Ergebnis war uninspirierte Horrorkost mit hohem Budget und wenig Gänsehaut-Feeling. Eigentlich gar keinem Feeling.
Anna ist traumatisiert. Seit ihre Mutter vor einem Jahr bei einem Unfall ums Leben kam, verbrachte sie ihre Zeit in eine psychatrischen Heilanstalt aus der sie zu Beginn des Films entlassen wird. In der heimischen Umgebung warten ihre ältere Schwester Alex, ihr Vater Steven und dessen neue Freundin Rachel auf sie. Neben den üblichen Konflikten, die zwischen den Mädchen und ihrer neuen Stiefmutter aufkommen, beschleicht die beiden langsam der Verdacht, dass sie etwas mit dem Unfall (und somit mit dem Tod ihrer Mutter) zu tun haben könnte. Und dann beginnt Anna auch noch, tote Menschen zu sehen.
Also ehrlich, wer fabriziert bitte schön so einen Müll? Als anfangs das DreamWorks-Logo über die Leinwand flimmerte, hatte ich ja noch Hoffnung. Aber es schlich sich sehr schnell Ernüchterung ein, als die pseudodramatische Horror-Klamotte nicht so richtig in Fahrt kommen wollte. Die scheinbar so mysteriöse Auflösung des Ganzen ist dermaßen an den Haaren herbei gezogen und abgekupfert (THE SIXTH SENSE), dass es schmerzt. Dabei hat man hin und wieder das Gefühl, dass Hauptdarstellerin Emily Browning (Lemony Snicket) wirklich etwas auf dem Kasten haben könnte. Ihre Rolle lässt ihr jedoch keine Möglichkeit, das zu zeigen. Überhaupt, der Film ist einfach nur langweilig und ideenarm. Er spielt qualitativ in einer Liga mit dem unterirdischen The Eye, weshalb ich ihm (wie auch schon The House Bunny) die Tiefstwertung von einem mickrigen Benzinkanister gebe. So ein Mist!
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18. Mai 2009
Da mit zu den bisher im April/Mai gesehenen Filmen irgendwie nicht viel einfiel (Fast & Furious, Crank 2, Public Enemy No. 1, X-Men Origins: Wolverine) hatte ich länger nicht das Bedürfnis, einen Sneakcast-Artikel zu schreiben. So, nun ist es mal wieder soweit. Der erste richtige Sommerblockbuster des Jahres 2009 muss sich der knallharten Bewertung der Sneakcast-Redaktion stellen. Wie ist die zweite Dan-Brown-Verfilmung denn nun geworden?
Zunächst einmal muss ich kundtun, dass ich quasi ohne Erwartungen in den Film gegangen bin. Da man vor 3 Jahren schon Sakrileg gesehen hatte, wusste man so ungefähr, was einen hier erwartet. Deshalb stieß es mir zum Beispiel auch nicht sauer auf, dass die Figur des Robert Langdon mal wieder so gähnend langweilig und uninspiriert daher kommt… man kannte es halt schon vom letzten Mal. Für einen Mimen aus der ersten Hollywood-Garde, der Tom Hanks nunmal ist, stellt die Rolle eine klare Unterforderung dar. Aber das tut erstaunlich wenig zur Sache, denn das Langdon nur der Aufhänger ist, damit Browns Roman/Ron Howards Verfilmung seine Geschichte entfalten kann, ist jedem Eingeweihten von Beginn an klar.
Der Vatikan ist in Gefahr! Unbekannte Terroristen haben einen hochgefährlichen Antimaterie-Behälter irgendwo in der heiligen Stadt versteckt. Die vier Kardinäle, welche als Favoriten für den vakanten Papststuhl zur Debatte stehen, wurden entführt und zu jeder vollen Stunde soll einer von Ihnen getötet werden. Es ist die Aufgabe von Robert Langdon und der italienischen Wissenschaftlerin Vittoria Vertra, den Behälter ausfindig zu machen. Schnell stellt sich heraus, dass die Illuminati, eine der Kirche verfeindete Organisation, hinter dem Angriff steckt und für die beiden beginnt eine Jagd gegen die Zeit.
Zugegeben, die Ausgangssituation gewinnt keinen Originalitätspreis. Die Handlung des Romans ist vielen bekannt. Die Frage ist ja nun, wie es für die Leinwand umgesetzt wurde. Hier kann man getrost Entwarnung geben: Der Film ist kein zusammengekürztes und beschnittenes Desaster, welches man nicht als Umsetzung des Originals wiedererkennt. Er versteht sich viel mehr als dem Medium Film gerechte Adaption des Romans. Im Gegensatz zu Sakrileg wird der Spannungsbogen hier durchweg auf einem hohen Niveau gehalten. Was mich vielmehr gestört hat war die Art und Weise, wie versucht wurde, die fehlenden Originalschauplätze zu kaschieren. Selbst ein absoluter Laie erkennt den Unterschied zwischen eine echten und einer animierten Kathedrale. Und auch die Menschenmassen auf dem Petersplatz sind genauso real wie die Ork-Armee vor Helms Klamm. Nichtsdestotrotz erzählt der Film eine interessante Geschichte, die trotz ihren farblosen Protagonisten zu unterhalten weiß und ganz nebenbei einen Einblick in das Prozedere der Papstwahl gewährt. Abschließend vergebe ich 3 von 5 Engelsstatuen.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(2 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)
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