Da mit zu den bisher im April/Mai gesehenen Filmen irgendwie nicht viel einfiel (Fast & Furious, Crank 2, Public Enemy No. 1, X-Men Origins: Wolverine) hatte ich länger nicht das Bedürfnis, einen Sneakcast-Artikel zu schreiben. So, nun ist es mal wieder soweit. Der erste richtige Sommerblockbuster des Jahres 2009 muss sich der knallharten Bewertung der Sneakcast-Redaktion stellen. Wie ist die zweite Dan-Brown-Verfilmung denn nun geworden?
Zunächst einmal muss ich kundtun, dass ich quasi ohne Erwartungen in den Film gegangen bin. Da man vor 3 Jahren schon Sakrileg gesehen hatte, wusste man so ungefähr, was einen hier erwartet. Deshalb stieß es mir zum Beispiel auch nicht sauer auf, dass die Figur des Robert Langdon mal wieder so gähnend langweilig und uninspiriert daher kommt… man kannte es halt schon vom letzten Mal. Für einen Mimen aus der ersten Hollywood-Garde, der Tom Hanks nunmal ist, stellt die Rolle eine klare Unterforderung dar. Aber das tut erstaunlich wenig zur Sache, denn das Langdon nur der Aufhänger ist, damit Browns Roman/Ron Howards Verfilmung seine Geschichte entfalten kann, ist jedem Eingeweihten von Beginn an klar.
Der Vatikan ist in Gefahr! Unbekannte Terroristen haben einen hochgefährlichen Antimaterie-Behälter irgendwo in der heiligen Stadt versteckt. Die vier Kardinäle, welche als Favoriten für den vakanten Papststuhl zur Debatte stehen, wurden entführt und zu jeder vollen Stunde soll einer von Ihnen getötet werden. Es ist die Aufgabe von Robert Langdon und der italienischen Wissenschaftlerin Vittoria Vertra, den Behälter ausfindig zu machen. Schnell stellt sich heraus, dass die Illuminati, eine der Kirche verfeindete Organisation, hinter dem Angriff steckt und für die beiden beginnt eine Jagd gegen die Zeit.
Zugegeben, die Ausgangssituation gewinnt keinen Originalitätspreis. Die Handlung des Romans ist vielen bekannt. Die Frage ist ja nun, wie es für die Leinwand umgesetzt wurde. Hier kann man getrost Entwarnung geben: Der Film ist kein zusammengekürztes und beschnittenes Desaster, welches man nicht als Umsetzung des Originals wiedererkennt. Er versteht sich viel mehr als dem Medium Film gerechte Adaption des Romans. Im Gegensatz zu Sakrileg wird der Spannungsbogen hier durchweg auf einem hohen Niveau gehalten. Was mich vielmehr gestört hat war die Art und Weise, wie versucht wurde, die fehlenden Originalschauplätze zu kaschieren. Selbst ein absoluter Laie erkennt den Unterschied zwischen eine echten und einer animierten Kathedrale. Und auch die Menschenmassen auf dem Petersplatz sind genauso real wie die Ork-Armee vor Helms Klamm. Nichtsdestotrotz erzählt der Film eine interessante Geschichte, die trotz ihren farblosen Protagonisten zu unterhalten weiß und ganz nebenbei einen Einblick in das Prozedere der Papstwahl gewährt. Abschließend vergebe ich 3 von 5 Engelsstatuen.