Es war soweit! Am 15. Mai erschien nach schier endlosen 5 Jahren das lang erwartete achte Studioalbum von Green Day. Das Spannung war groß, hatte sich das Trio doch weit aus dem Fenster gelehnt, als es nach dem Megaerfolg “American Idiot” (2004) erneut ein Konzeptalbum ankündigte. Das Release dieses Albums wurde vom Medienimperium MTV gehypt, bis es auch beim letzten Deppen angekommen war. Wie sieht es denn nun aus? Was erwartet den geneigten Hörer?
Ein Blick auf die LCD-Anzeige nach einlegen des Tonträgers sorgt erst einmal für erstaunen: knapp 70 Minuten Spielzeit! Wie krass ist das bitte?? Der Verwunderung folgt Angst vor Enttäuschung. Wie soll die Band, die früher gerade mal die halbe Spielzeit zustande brachte diese Mammutaufgabe meistern? Eine Stunde und zehn Minuten abwechslungsreich unterhalten. Doch dann gehts los:
1 Song of the century - Das Intro gibt sich minimalistisch ist quasi der Prolog zum Album. 57 Sekunden Grammophonknistern und eine nette Gesangslinie.
2 21st century breakdown - Der Titelsong des Albums ist der erste Oberkracher. Hier wird konsequent alles Positive von “American Idiot” ausgespielt (ein Stück in 3 Phasen). Die Ohrwurm-Melodie wird man so schnell nicht wieder los.
3 Know your enemy - Die erste Single rockt ungeniert nach vorn, wirkt aber ein wenig uninspiriert und repetitiv. Trotzdem nett!
4 Viva la Gloria - Ein weiteres Highlight. Langsames Piano-Intro und dann rockt der Song voll auf die 12. Potentielle Single! Live bestimmt ein Renner.
5 Before the lobotomy - Anfang und Ende gut, Mitte ein wenig fad. Refrain überzeugt mich nicht so. Bridge dann wieder mehr.
6 Christian’s inferno - Simpler 90er Jahre Frontal-Punksong der einfach abgeht.
7 Last night on earth - Melancholische Pianoballade, die eine schöne Atmosphäre schafft. Leider unterscheiden sich Strophe und Refrain gar nicht, weshalb es ein bisschen langweilig wird. Aber sehr gut arrangiert. Schönes Gitarrenspiel am Ende.
8 East Jesus nowhere - Straighter Rocker, den man beim dritten, vierten Hören zu schätzen weiß, eine Art Aufwecker, nach dem schwelgerischen “Last night on earth”. Der Refrain haut rein.
9 Peacemaker - Das experimentellste Stück des Albums. Sehr linear mit der Akustikgitarre unterlegt aber vom Gesang her unkonventionell, deswegen genial. Der Refrain und die Bridge sind ein Traum, Hammersong!
10 Last of the American girls - Eines der tanzbarsten Stücke, hier unterscheiden sich Refrain und Strophe zwar auch nicht, dafür ist das Arrangement aber so ausgeklügelt, dass es nicht auffällt. Sehr charmant!
11 Murder city - Wie “Christian’s inferno” ein Kracher! Geht richtig nach vorne.
12 Viva la Gloria (Little girl) - Mit ungewöhnlichem Offbeat-Rythmus in der ruhigen Strophe und einem guten Refrain überzeugt das zweite Gloria-Lied fast genauso wie das Erste.
13 Restless heart syndrome - Boulevard of broken dreams part II, das denkt man zunächst. Der Aufbau ist ähnlich, aber die E-Gitarren kommen später und viel heftiger zum Einsatz. Melancholisch schön!
14 Horseshoes and handgrenades - Kleine Zeitreise in die 90er gefällig? Bitteschön. Rudimentär und geil!
15 The static age - Poppiges Stück, dass an die Warning-Platte erinnert.
16 21 guns - Das beste Stück des gesamten Albums haben sich Green Day fürs Ende aufgehoben: Hier werde alle ihre Stärken miteinander kombiniert. Eine halbakustische, schwelgerische Strophe und ein fetter Refrain mit mehrstimmigem Gesang und einer unwiderstehlichen Melodie. Dazu eine perfekte Bridge die in ein fulminantes Solo mündet. Formvollendet!
17 American eulogy - Beginnt mit einer Wiederaufnahme des Intros (“Song of the century”) und kracht mit “Mass Hysteria” (Part 1) richtig rein, welches dann von “Modern world” (Part 2). Am Ende kommt beides zusammen. Gut gemacht!
18 See the light - Das letzte Stück führt wieder zum Anfang hin, weshalb man das Album am liebstem direkt wieder von vorne hören will.
Puh, was für ein Mega-Album! Ich kann natürlich nicht weniger als 5 Sterne für dieses Meisterstück vergeben, was sich von selbst versteht. Wer über 70 Min. abwechslungsreich zu unterhalten weiß, hat einfach nicht weniger verdient. Sicher wiederholt sich hier und da ein Arrangement und auch nicht jedes Stück haut mich gleich stark von den Socken. Aber der Gesamteindruck ist so positiv, dass ich hellauf begeistert bin, wie Green Day es geschafft haben, nach “American Idiot” nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, sondern gleichwertig (oder besser?) nachzulegen. Hut ab!!!
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