13. Juni 2009

Terminator – Die Erlösung

Category: Film — Dennis @ 0:39

Terminator - Die ErlösungHach, der Terminator und ich – das ist so eine Geschichte für sich. Wie oft hatte ich schon gehört, dass Terminator 2 einer der besten Science Fiction-Filme aller Zeiten wäre… Also setzte ich mich eines Abends hin, warf die DVD in den Player, wechselte gewohnheitsmäßig auf die Sprache aller Sprachen – und kam aus dem Lachen nicht mehr heraus!
Wer Terminator 2 (und vermutlich auch alle anderen bis einschließlich Teil 3) im Original gesehen hat, wird wissen, was ich meine. Für die Uneingeweihten: Schaut euch einfach eine Wahlkampfrede von Herrn Schwarzenegger an. Ich vermute mittlerweile, der breiteste österreichische Akzent aller Zeiten ist mittlerweile viel mehr Markenzeichen und Publicity-Gag als wirkliche Eigenschaft, aber was der Simpsons-Film mit Ai wos elected tu liid, not tu riid parodiert, ist im Original noch viel, viel schmerzhafter. Ai em hia tu proddekt ju

Nachdem ich also Terminator 1 überhaupt nicht, Terminator 2 lachkrampfbedingt nur bis zur Hälfte und Terminator 3 unter schwersten geistigen Ausfallerscheinungen ertragen hatte, ging es eben also ins Kino zu Teil 4 – Die Erlösung. Und der Titel ist gleich Programm.

Christian Bale als John Connor macht seine Sache richtig gut. In der ersten halben Stunde sehen wir eine zerstörte Welt, Krieg, Dreck und Maschinen, Action, Explosionen und eine sehr dichte Szenerie. Das Ganze spielt 2018, Skynet hat die Kontrolle übernommen und ist dabei, die letzten Überreste der Menschheit auszurotten.
Dies bietet natürlich den idealen Hintergrund für eine Materialschlacht sondergleichen, die den Zuschauer jedoch zumindest über ebendiese erste halbe Stunde absolut in ihren Bann zieht. Wir laufen, robben, fliegen mit John Connor und geraten ob der schieren Zerstörungskraft der Maschinen mit ihm außer Atem.

Doch ein entscheidender Fehler der Filmemacher wird leider ebenfalls früh sichtbar: Den großen Clou des Films schon im Trailer zu verraten. Wäre dem Zuschauer das Schicksal von Marcus Wright (Sam Worthington) nicht schon vorab des Effekts wegen offenbart worden, hätte das Ganze hier samt strategisch platzierter Hinweise wirklich Potential für einen wirklich spannenden Story-Strang gehabt. Verbockt!

Verbockt ist auch leider das Stichwort für das Ende des Films. Nach einem großartigen Einstieg besinnt sich Regisseur McG (Drei Engel für Charlie) auf Altbewährtes, tappt in die üblichen abgrundtiefen Logiklöcher und stapft von einem Klischeefettnapf in den nächsten. Warum hat der tolle Skynet-Motorrad-Terminator einen USB-Port, an den Connor seinen (Sony?)-PDA anschließen kann? Wie funktionieren Transplantationsoperationen in der Wüste mit dreckigem Essbesteck und ohne vorher die Blutgruppe der Beteiligten zu überprüfen? Warum sieht der digital hinzugefügte Arnie als Terminator eher wie eine schlechte Kopie von Hulk nach Weglassen des Grünfilters aus?

Weil’s Popcorn-Kino ist, darum! Und vergleichsweise gutes noch dazu. Im Gegensatz zu Terminator 3 gibt es hier meilenweite Fortschritte. Der Film besitzt tatsächlich großflächig eine Story, die meist nicht nur den Hintergrund für die (zugegebenermaßen beeindruckenden) grafischen Spielereien bildet, hat jedoch erwartungsgemäß ebenfalls kein richtiges Ende und lässt uns auf Teil 5 warten, der dann wohl 2011 ins Kino kommen soll.

Insgesamt ist Terminator - Die Erlösung eine erfolgreiche Auffrischung des etwas in die Jahre gekommenen Terminator-Franchise. Skynet als Bösewicht funktioniert weiterhin prima, auch wenn die Parallelen zu den späteren Teilen der Matrix-Trilogie dadurch deutlicher hervortreten als zuvor.

Dreieinhalb von fünf fiesen Fluss-Roboter-Viechern für Terminator - Die Erlösung.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (3 Stimme(n), durchschnittlich: 2,33 von 5)
Links zum Beitrag:
Terminator – Die Erlösung bei imdb
Herr Schwarzenegger als Terminator
Herr Schwarzenegger als Gouverneur

3 Comments

  1. Ich habe den Film auch gestern Abend gesehen und bin im Gegensatz zu deiner Kritik maßlos enttäuscht gewesen. Der sonst so bewundernswerte Christian Bale ist doch deutlich unterfordert, schreit die Hälfte des Films markige Parolen in ein Funkgerät und darf sich in einem mimischen Repertoire von 1,5 Gesichtsausdrücken bewegen. Der Darsteller des Marcus Wright spielt in etwa mit der Anmut eines jungen Steven Seagal (und der ist genauso schlecht wie der alte Steven Seagal - nur eben noch jünger…). Dazu darf er dann auch noch Vatters alten SS-Mantel reaktivieren und als pseudo-geheimnisvolle Menschmaschine grimmig durch die Wüste stapfen und ungewöhnlich attraktive Paramilitärfrauen vor der Vergewaltigung durch marodierende Einsiedler retten.

    Das größte Problem des Films ist es, dass er einfach stinklangweilig ist. Ich fand dagegen Terminator 3 deutllich besser - ein Film voller Selbstironie, der zu keinem Zeitpunkt einen Hehl daraus machte, nur die verspielte, aber grundsätzlich überflüssige Fortführung eines Franchise zu sein, mit purem Willen zur popcorntauglichen Unterhaltung. Und Terminator 3 war wenigstens in schönen Bildern gedreht. Dagegen wirkt der neue Terminator mit seinem grobkörnigen Bildmaterial leider auch optisch wie ein B-Movie. Hinzu kommen aberwitzige Schnitte, wie man sie sonst nur aus 80er-Jahre-Videotheken-Filmen kennt.

    Die Dialoge sind ärgerlich (“Mir ist so kalt”, sagt die attraktive Widerstandskämpferin und kuschelt sich an den breitschultrigen Helden), das Oberkommando des Widerstandes wirkt nun tatsächlich vollends einem Trashfilm entsprungen, und die Maschinen sehen zwischenzeitlich mehr nach Transformers denn nach Terminator aus. Zudem missfallen mir auch die deutlichen KZ-Analogien der Gefangenenlager der Maschinen.

    Zu guter Letzt fragt man sich dann noch, wie viele Hubschrauberabstürze John Connor eigentlich noch überleben soll. Dies wirkt besonders skurril im Vergleich zu einem anderen Christian Bale Film, den ich kürzlich sah, namens “Rescue Dawn”. Dort spielt er den deutsch-amerikanischen Kampfpiloten Dieter Dengler, der wohl tatsächlich multipelste Abstürze in seiner Karriere überlebte. (Allerdings ein Film von ungleich höherer Qualität). Aber es macht ja nichts: Nach unzähligen Abstürzen und durchbohrten Körpern findet sich am Ende doch immer noch ein netter Android, der gerne seine Herz hergeben würde…

    Meine Wertung: 1 von 5 Machinenölkännchen!

    Kommentar by Martin — 13. Juni 2009 @ 12:28

  2. Naja, die Selbstironie bei Teil 3 ist bei mir wohl verloren gegangen… Ich fand’s größtenteils einfach nur lächerlich – und das wohl leider nicht mit Absicht!

    “Mir ist so kalt”, sagt die attraktive Widerstandskämpferin und kuschelt sich an den breitschultrigen Helden

    … der ja doch eigentlich nur aus Metall besteht. Wo sie sich da wärmen soll, bleibt mir auch verborgen ;o)
    Vielleicht liegt es an meiner recht jungfräulichen Terminator-Geschichte, die mich dem Film gegenüber recht milde stimmt. Und des Herrn Bales 1,5 markige Gesichtsausdrücke kommen bei mir immernoch glaubbhafter ‘rüber als Arnies sonnenbebrilltes Grummelgesicht.

    Kommentar by Dennis — 13. Juni 2009 @ 13:08

  3. Meine Wertung liegt zwischen der von Martin und Dennis. (Terminator 3 finde ich auch besser!!)

    Kommentar by Terje — 18. Juni 2009 @ 19:56

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