17. November 2009
Der Postbote Eric Bishop (Steve Evets) hat es nicht leicht. Seit er seine Ex-Frau Lily (Stephanie Bishop), von der er sich vor Jahren getrennt hat, wieder gesehen hat, ist sein Leben vollends aus der Bahn geraten. Nicht ausgetragene Briefe stapeln sich in seinen Schränken, seine zwei Söhne aus zweiter Ehe tanzen ihm auf der Nase herum… Plötzlich findet sich Eric im Krankenhaus wieder, nachdem er immer wieder verkehrt herum durch einen Kreisverkehr fahrend einen Unfall gebaut hat.
Doch es sind nicht seine Freunde oder seine Familie, die versuchen, ihn wieder auf die Beine zu bringen, sondern die (offenbar durch übermäßigen Gras-Konsum verursachte) Halluzination seines Namensvetters Éric Cantona (himself), einem besonders in England vergötterten Fußballer aus den 80er und frühen 90er Jahren.
Das klingt vielleicht äußerst konfus und wirr, wird jedoch durch die großartige Leistung Steve Evets’ zusammen gehalten. Man fühlt mit seinem Eric, der wohl keiner Fliege etwas zu Leide tun könnte und dem das Leben trotzdem (oder gerade deswegen) so böse mitspielt.
Das Setting des Ganzen, eine typisch britische Industriestadt mit fanatischen Manchester-Fans und psychopathischen Gang-Mitgliedern wirkt stellenweise so idyllisch, zeitweise aber auch so heruntergekommen und trostlos, dass die Unterschiede zwischen Erics Lebensumständen und denen seiner Ex-Frau Lily besonders hervortreten.
Éric Cantona, der seine Fußball-Karriere zunächst in Frankreich begann, dann aber nach England wechselte, nachdem ihn kein französischer Club mehr wollte, spielt sich selbst so, wie sich jeder altgewordene Fußballer wohl gern sehen würde: Als weisen und gewitzten Helfer in allen Lebenslagen, der immer ein schräges Sprichwort auf den Lippen hat und Eric immer wieder dazu überredet, an sich zu glauben.
Das Ende des Ganzen ist zugegebenermaßen unrealistisch, plakativ und moralinsauer, dafür aber mindestens genau so liebenswert und witzig.
Ein Sneak-Film ohne Sneak quasi. Drei von fünf Éric-Cantona-Masken für Looking For Eric.
Dennis
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14. November 2009
So nun schreibe ich also eine 30 Seconds to Mars-Rezension. Was mich dazu bringt? Die unendliche Vorfreude auf das am 4. Dezember erscheinende dritte Studioalbum This Is War! Deshalb werde ich das mittlerweile 4 Jahre alte Vorgängeralbum A Beautiful Lie nun einer retrospektiven Betrachtung unterziehen. 30 Seconds to Mars, wer ist das eigentlich? Die Band gründete sich bereits 1999 und war anfangs ein musikalisches Experiment des Schauspielers Jared Leto (Requiem for a Dream, Lord of War) und seines Bruder Shannon. Schnell wuchs das Projekt und es wurde zu einer Band, einer Band die bald darauf einen ungeahnten Höhenflug hinlegen sollte. Das unter widrigsten Umständen aufgenommene zweite Album A Beautiful Lie entstand in einem Zeitraum von 3 Jahren und wurde auf 3 verschiedenen Kontinenten aufgenommen. Nur so ließ sich Jared Letos Schauspielkarriere mit seinen musikalischen Ambitionen in Einklang bringen. Das Ergebnis ist wirklich erstaunlich:
1. Attack: Ein unglaublich kompromissloser Einstieg, welcher gleich voll auf die Fresse gibt. Das härteste Stück reißt direkt vom Hocker und lädt zum wilden Headbangen und Mitgröhlen ein. 5/5
2. A Beautiful Lie: Ein behutsam arrangiertes Stück Rockmusik, welches durch das 2008 erschienene Musikvideo einen brisanten Subtext erhielt. 4/5
3. The Kill: Das bekannteste Stück der Band, welches auch nach 100-maligem Anhören unvergleichlich mitreißend ist. Perfekt! 6/5
4. Was It A Dream?: Diese Ballade spielt mit Versatzstück von The Cure, es entsteht dabei doch eine atmosphärische Eigendynamik. Schön! 5/5
5. The Fantasy: Geht gut nach vorne und bricht im Refrain herrlich brachial aus. Die Bridge ist brilliant. 4/5
6. Savior: Nicht zu verwechseln mit dem poppigeren Dredg-Song von 2009, präsentieren sich 30STM bei diesen Stück so hoffnungslos wie selten. Herzzerreißend! 4/5
7. From Yesterday: Hier schimmert diese unglaubliche Brillianz durch, welche die Band in ihrem besten Momenten in ihrer Musik verewigt. Das 13-Minuten-Video verschlägt einem die Sprache. Großes Kino! 5/5
8. The Story: Das einzige Stück, das sich etwas in die Länge zieht, eventuell auch weil man die The Cure-Gitarre schon bei Was it A Dream gehört hat. 3/5
9. R-evolve: Dieses genial arrangierte Stück ist eindrücklich und emotional gesungen. In der Bridge bricht es wieder so aus, dass man Gänsehaut bekommt, wie schon ein paar mal zuvor. 5/5
10. A Modern Myth: Dieser akustische Song schließt das Album perfekt ab und hinterlässt genau der Nachgeschmack, den man braucht um auf Repeat All zu drück und die Reise von vorn zu beginnnen. 4/5
Wow, was für ein Wahnsinns-Album haben 30 Seconds to Mars da aufgenommen. So viele geniale Stück auf einem Tonträger vereint. Dieses Album weiß auch nach Jahren immer noch uneingeschränkt zu begeistern. Somit sei es jedem Fan anspruchsvoller Rockmusik wärmstens ans Herz gelegt. Die Spannung auf den Nachfolger steigt.
4 1/2 von 5 in den Himmel gestreckten Fäusten für dieses Meisterstück.
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