25. Februar 2008
Warum schreibe ich hier beinahe jeden zweiten Montag (und noch so einige Male drumherum), wie mir ein Film gefallen hat? Warum gibt es Sneakcast überhaupt? Warum mache ich mir die Arbeit, die ohnehin von wenig mehr als drei Leuten gelesen wird? Wegen Filmen wie Lars und die Frauen.
Wer den Titel liest, denkt unweigerlich an eine weitere Auflage der berüchtigten deutschen Liebeskomödie - und könnte kaum weiter von der Wahrheit entfernt sein.
Lars Lindstrom lebt in einer Garage irgendwo im Nirgendwo. Seit dem Tod seines Vaters wohnt sein Bruder Gus mit seiner Frau Karin im Haus der Eltern und beide versuchen, den einsiedlerischen Lars in ihr Leben zu integrieren. Das scheitert jedoch grandios - bis zu dem Tag, an dem die große Holzkiste bei Lars ankommt. Darin: Eine lebensgroße Schaufensterpuppe (“anatomisch vollkommen korrekt”): Bianca. Lars stellt sie allen als seine neue Freundin vor, unterhält sich mit ihr, zeigt ihr die Stadt und lebt seine Wahnvorstellung voll aus.
Halt! Nicht aufhören zu lesen. Ich weiß, dieser Anfang hat das Potenzial für einen richtig, richtig schlechten Film. Aber Lars und die Frauen ist anders, so anders, dass es mir gerade schwer fällt, zu beschreiben, inwiefern und warum.
Vielleicht, weil es (wie Lars bei Bianca ja auch) nicht um äußere Werte geht. Obwohl es hier ja um ein nicht zu unterschätzendes Problem - nämlich ein großes psychologisches - geht, fühlt sich der Film keine Sekunde lang schwer oder erdrückend an. Die federnde Leichtigkeit der Szenen, in denen Lars auftaut, aus sich heraus geht, das Leben genießt stehen im wundervollen Gegensatz zu den Szenen, in denen wir sehen, wie die Stadt auf Bianca reagiert. Natürlich ist man zunächst misstrauisch, aber als allen klar wird, dass dies hier wichtig ist, dass man Lars vielleicht nur helfen kann, indem man mitspielt, Bianca als genau so real behandelt wie Lars es tut, wächst die Stadt zusammen.
Als dann das unvermeidliche (und natürlich auch relativ vorhersehbare) Ende kommt, fühle ich mich wieder zurückversetzt in Filme wie Waking Ned oder die wahrscheinlich bis in alle Zeiten ungeschlagene Nummer eins der Feel-good-Filme Big Fish, bei denen ich grenzdebil grinsend im Abspann hocke und erst langsam aus dieser Traumwelt aufwache. Schuld daran ist hauptsächlich Ryan Gosling, der Lars so unglaublich überzeugend und… wirklich spielt, dass man ihm alle seine kleinen Ticks, alle Eigenheiten, Panikattacken und Ängste sofort und ohne den kleinsten Zweifel abnimmt.
Das alles klingt jetzt fürchterbar konfus, ich weiß, aber gebt dem Film eine Chance. Lasst euch nicht von Inhaltsangaben, Schauspielernamen oder Wertungen beeinflussen. Geht mit frischem Kopf und viel Luft im Hirn ins Kino und schwebt so wie ich wieder hinaus, das kleine Tränchen aus dem Augenwinkel drückend. Denn Lars und die Frauen ist schön, einfach nur schön. Nicht kitschig, überkandidelt, moralinsauer oder wie man solche Filme sonst leider so oft beschreiben kann: Einfach schön.
Und weil mir gerade so überhaupt nichts einfällt, was mir nicht gefallen hat (und natürlich auch, weil ich diese “Rezension” gerade im äußersten Affekt schreibe), bekommt Lars und die Frauen von mir einmalige fünf Schaufensterpuppen. Damit ihr auch wisst, dass es mir ernst ist!
Ins Kino und anschauen! Sofort! Bevor der Zauber wieder verflogen ist…
Dennis
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Es ist kaum zu glauben - ich kann schlichtweg nicht fassen, dass für “No Country for Old Men” insgesamt 4 (in Worten: vier) Oscars (bester Film, bestes adaptiertes Drehbuch, bester Nebendarsteller, beste Regie) vergeben wurden. Da frage ich mich ernsthaft, ob mein pseudo-cineastischer Filmgeschmack wirklich so verkümmert ist, oder ob das nicht eher bei “all den anderen” der Fall ist.
Es geht um schmutziges Geld aus Drogengeschäften, einen psychopathischen Killer, der hinter diesem Geld her ist, und das eintönige, harte Leben im amerikanischen Westen. Der Film erscheint auf den ersten Blick inhaltlich seicht, ist aber - wie man bald feststellt - durchaus verwirrend und kompliziert. Man fragt sich andauernd “Warum?” oder “Was?” und bleibt sich mit diesen Fragen grundsätzlich selbst überlassen.
Vielleicht ist es genau dieser Hauch von “Indie-Flair”, der dem Film die goldenen Trophäen eingebracht hat. Denn eine typische Hollywood-Produktion ist er keineswegs. Aber ob das allein Rechtfertigung sein kann?
Wodurch er sich sonst noch auszeichnet? - Fragt mich nicht!
Von mir bekommt er keine Oscars, sondern eine gnädige 4+.
Patrick
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20. Februar 2008
Eigentlich sind (Anti)kriegsfilme (noch dazu die amerikanische Variante) gar nicht mein Ding. Umso mehr hat mich “Im Tal von Elah” positiv überrascht.
Als der ehemalige Militärpolizist Hunt Deerfield erfährt, dass sich sein Sohn Mike nach der Rückkehr aus dem Irak unerlaubt vom Stützpunkt entfernt hat und spurlos verschwunden ist, beginnt er mit eigenen Nachforschungen. Durch vortreffliche Kombinationsgabe und verbissene Gründlichkeit stellt er dabei bald die offiziellen Ermittler von Militär und Polizei in den Schatten. Erstere scheinen sowieso mehr an der Verschleierung der Ereignisse als an deren Aufklärung interessiert zu sein. Letztere halten sich zunächst für nicht zuständig und glänzen durch eher oberflächliche Ermittlung, bis Hunt schließlich Detective Emily Sanders trotz aller Widrigkeiten für den Fall gewinnt.
Doch das, was die Ermittlungen schließlich ans Licht befördern, schockiert alle Beteiligten gleichermaßen. Ist der Krieg als solcher schon schlimm genug, so scheint sich die wahre Hölle für die Soldaten erst nach ihrer Rückkehr aufzutun.
Kann wer im Überlebenkampf die Menschlichkeit verloren hat, je wieder “normal” unter Menschen leben?
Der Film vermag darauf keine Antwort zu geben, setzt sich aber sehr ernsthaft und differenziert mit der Thematik auseinander. Keine Spur vom sonst allgegenwärtigen, amerikanischen Patriotismus, kein perfektes, glänzendes Militär. Stattdessen eine glaubhafte Zeichnung der Schrecken des Krieges und seiner psychischen Folgen. Und anders als der Titel befürchten lässt, auch keine naive Religionshörigkeit oder überflüssige Moralpredigten.
Ich würde fast sagen, dass ist einer der besten Filme dieses Genres, die ich bisher gesehen habe.
Obendrein sind die schauspielerischen Leistungen wirklich ausnahmslos genial. Herausragend: Tommy Lee Jones spielt den alten, verbitterten, verbissenen Ex-Militär Hunt mit messerscharfen Verstand, harter emotionsloser Schale, aber großem Herz derart vielschichtig und authentisch, dass man meinen könnte, diese Person sei real. Das Leben zwischen emotionaler Verdrängung und seelischem Zusammenbruch, die unbedingte Suche nach der Wahrheit und schließlich die weltbildverändernde Erkenntnis kommen absolut glaubhaft rüber.
Für die Korinthenkacker wie mich bleibt nur der Makel, warum ein blaues Auto unter gelbem Licht grün aussehen sollte - mal wieder falsch.
Meines Wissens werden in den USA anders als in Europa hauptsächlich Niederdruck-Natriumdampflampen zur Straßenbeleuchtung verwendet. Das gelbe Licht dieser Leuchtmittel besteht quasi ausschließlich aus der Na-D-Doppellinie und enthält keine anderen Farbanteile als gelb. Folglich macht es jedwedes Farbensehen unmöglich; Autos gleich welcher Farbe erscheinen dann allesamt mehr oder weniger gelb-grau.
Wenn es sich dagegen um eine Hochdruck-Na-Dampflampe mit breitem Spektrum (oder hypothetisch einer Glühlampe hinter gelbem Glas) handeln sollte, könnte man sogar die “echten” Farben der Autos erkennen. Wie man es auch dreht und wendet: Blaue Autos werden nicht grün - in der Lackiererei vielleicht, unter gelbem Licht sicher nicht!
Trotzdem, wirklich guter Film: 2.
Patrick
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17. Februar 2008
Cloverfield ist ein schwieriger Film: schwierig anzusehen und noch schwieriger zu rezensieren.
Ich will die Karten gleich offen auf den Tisch legen: Über den Inhalt kann und will ich nichts sagen - da ist einfach gar nichts. Und das liegt bestimmt nicht daran, dass ich die ersten fünf Minuten verpasst habe. Und es liegt auch nicht daran, dass andauernd jemand den Saal unsicher machte, um nach seiner vergessenen Tasche zu suchen… Aber nun zum Film:
Eine stereotype Abschiedsparty, den Angriff eines urgewaltigen Monsters auf New York, den Kampf ums überleben, die Vernichtung Manhattans - wir erleben den gesamten Film aus Sicht des einfach gestrickten Hud, der seine Videokamera nur zum sterben aus der Hand legt: Handycam-Realismus pur.
Das Fehlen jedweder Filmmusik tut das übrige. Zwar hört man im ersten Teil des Films Musik, aber das ist kein Filmsoundtrack, sondern die Musik, die man eben auf einer ausgelassenen Abschiedparty hört. Sobald Hud mit der Kamera die Party verlässt, hört man nur noch Stille und Geräusche im Hintergrund. Die Wirkung ist entsprechend eigenartig. Da man es gewohnt ist, Filmmusik (zumindest die richtig gute) während des Films nicht bewusst als Musik, sondern unterbewusst als Gefühl und Stimmung wahrzunehmen, merkt man lange Zeit nicht, dass sie hier fehlt.
Die Bildwirkung des Films ist übrigens schlichtweg genial. Lange Zeit sieht man genug, um zu ahnen, aber zu wenig, um zu wissen, was eigentlich passiert. Bedingt durch das Genre werden dabei natürlich alle Regeln zu Bildausschnitt, Kamerausrichtung, Zoom- und Fokus-Eskapaden, usw. permanent gebrochen. Das geschieht aber nicht plump, sondern überaus wirkungsvoll.
Leider, leider nimmt der Film es allerdings mit der Realität nicht ganz so genau. Damit meine ich natürlich nicht das Auftreten abstruser Monster, Killerparasiten und dergleichen. Damit kann ich unter der Prämisse eines Films sehr gut leben. Womit ich aber beispielsweise nicht leben kann, sind voll aufgeladene Handyakkus in Elektrogeschäften. Die Dinger werden (schon aus Gründen der Selbstentladung) leer verkauft. Jeder der seinen frisch erworbenen Laptop, MP3-Player oder das neue Handy erst mal sechzehn Stunden ans Netz hängen musste, weiß wovon ich rede. Doch wenn die Welt untergeht, der Handyakku gerade leer ist, man aber mit der Freundin telefonieren muss, sind plötzlich volle Akkus im Laden zu haben - leider nein.
Bevor ich mich aber in noch mehr Müll ergehe, zum Abschluss noch ein paar Gedanken (na gut, sagt ruhig “Müll”) zum “Handycam-Realismus” (heißt das überhaupt so; gibt’s überhaupt ein Wort dafür?):
- Traurig aber wahr, Handycam-Realismus kann nicht funktionieren. Schon deswegen nicht, weil er per se jedes Realismus entbehrt. Wäre die Videokamera nicht das erste, was man auf der Flucht vor einem Monster, im Kampf um Leben oder Tod wegwirft? Selbst wenn nicht, würde man wirklich wertvolle Sekunden opfern und sich umdrehen, um zu
filmen dokumentieren. Zumindest Feiglinge Leute mit gesundem Menschenverstand würden so handeln. Man kann jetzt natürlich argumentieren (wie es im Film auch geschieht), in solchen Extremsituationen würden selbst einfache Typen zu echten Helden. Doch ist das so?
- Ungemütlich aber wahr, Handycam-Realismus funktioniert. Die zitternden, wackelnden, schiefen Bilder wirken authentisch; verstören durch die ständige Bewegung, die Spontaneität, die (scheinbar) fehlende Komposition. Alles erscheint realer und greifbarer, so als könnte es Dir und mir wirklich passiert sein. Dennoch bleibt man man reiner Beobachter. Anders als bei einem guten Horror/Psycho-Thriller wird man nicht in die Handlung hineingesogen, sondern betrachtet distanziert eine Art Dokumentation.
- Erfrischend anders, Handycam-Realismus ist rein deskriptiv. Er zeigt nur den begrenzten Blickwinkel der Gruppe, die die kamera trägt, und kann ausschließlich auf deren Wissen, Meinung und Interpretation zurückgreifen. Das erspart uns pseudo-wissenschaftliche Erklärungen (Godzilla), hochstrategische Taktik (Independence Day), intellektuelles Gesülz (Jurassic Park) und vieles mehr. Die Deutung der Bilder ist allein unserer Phantasie überlassen: das Geschehen wird nicht erklärt, die Zukunft bleibt ungewiss.
- Wichtig zu wissen, Handycam-Realismus ist Filmkunst (ob das den Produzenten eigentlich bewusst ist?). Das heißt, es muss (und will?) niemandem gefallen. Es ist Ausdruck einer Idee; ein Experiment: Inhalt (es gibt keinen!), Handlung (es gibt keine!) und Dialoge (trivial!) treten vollkommen hinter die Komposition (es scheint keine zu geben, meisterhaft!) zurück. Klar, dass ein solche
r Films Werk keine seichte Abendunterhaltung darstellt, sondern schlichtweg anstrengend ist.
Ob mir der Film gefallen gefallen hat? Keine Ahnung - irgendwie sehr gut aber irgendwie auch gar nicht.
Als Kinofilm gebe ich ihm eine satte 5, als Experiment eine überzeugte 2-.
Patrick
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16. Februar 2008
Was ist der bekannteste, berühmteste und wahrscheinlich auch größte Soundtrack der Filmgeschichte? Ganz einfach: Man folge nur einfach dem größten Filmprojekt der Filmgeschichte: Dem Herrn der Ringe.
Howard Shore hatte zwar schon bei so einigen Filmen seine musikalischen Finger im Spiel, nie jedoch war (zumindest mir) der Soundtrack in irgendeiner Weise in den Hirnwindungen hängen geblieben. Deshalb fand ich es umso überraschender, dass er für die Lord of the Rings-Trilogie ausgewählt wurde. Im Nachhinein, beim Anhören des Scores ist diese Wahl aber durchaus verständlich.
Shore basiert den Soundtrack aller drei Teile auf einfachen Ideen: Jeder Bereich der Welt, jede Gruppierung, die irgendeine größere Rolle spielt, bekommt ihr eigenes Thema: Die Hobbits ein leichtfüßiges, an irische Folklore erinnerndes, die Orks und Uruk’hai von Isengard ein martialisches, perkussionsbasiertes, die Elben ein leicht asiatisch angehauchtes und so weiter und so fort, alle so unterschiedlich wie beeindruckend. Auch der Einsatz großer Chöre, die teilweise englisch, oft aber auch Tolkiens elbisch singen, bereichert das Ganze ungemein. In den entsprechenden Szenen kommt natürlich das benötigte Kampfgedröhn dazu, aber nie wirkt das Ganze plump oder eintönig, sondern immer passend; nie ablenkend, sondern immer unterstreichend.
Kein Wunder also, dass der Soundtrack sich - wie die Filme auch - weiterhin ungeheurer Beliebtheit erfreut. Und so gibt es vermutlich diverse Orchester, die durch die Lande touren und dem begeisterten Publikum diese Musik präsentieren wollen. So auch die Warschauer Sinfoniker, die es am heutigen Abend in die Stadthalle Wuppertal verschlug.
Überraschend war zunächst die Tatsache, dass der mittlerweile wohl obligatorische Beamer im Hintergrund nicht etwa Filmszenen oder -bilder sondern irgendwelche scheinbar vom Enkelkind des ersten Geigers gemalten Bildchen einspielte, die größtenteils nichts (aber auch gar gar gar nichts) mit den Filmen zu tun hatten. Ein Nazgul, der über eine Karte geschoben wird. Der Ring. Feuer. Der Ring. Die Karte. Ein Nazgul. Ein Säbel. Ein weißer Nazgul… ach, das soll dann wohl Gandalf sein. Eine Axt. Der Ring. (ad infinitum)
Aber kommen wir zu dem, was an diesem Abend wirklich wichtig war: Zu der Musik. Ich bin begeisterter Filmmusik-Hörer und ernte dafür so manchen abschätzigen Blick, wenn ich begeistert von der einen Stelle in dem einen Film, in der die Geigen da dieses fidelfidelfidel machen berichte. Den Soundtrack des ersten Teils der Trilogie kenne ich beinahe auswendig, daher konnte ich dort auch leider die meisten Fehler Ungenauigkeiten feststellen. Die beiden Solistinnen waren leider den Originalen (unter Anderem ja Enya) nicht gewachsen und hatten insbesondere mit den Höhen so ihre liebe Not. Die vier wild aussehenden Perkussionisten, die wohl zusätzlich angeworben worden waren, erfüllten ihre Aufgaben insbesondere bei den Ork-Themes mit großem Enthusiasmus, ließen sich aber leider allzu oft sonst von der allgemeinen Stimmung dahintreiben und wollten auch an den leisen, ruhigen Stellen partout nicht ganz die Instrumente ruhig halten.
Abgesehen davon (das klingt jetzt alles irgendwie viel zu negativ) war der Abend wirklich grandios. Das Orchester war zwar nicht in Beststimmung, aber doch sehr, sehr gut, der große Chor tat sein Übriges, um mir den ein oder anderen Gänsehautschauer den Rücken hinunter laufen zu lassen. Schade nur, dass Pippin’s Song, mein Lieblingsstück aus dem dritten Teil der Trilogie, nicht erwähnt und auch der Rest leider chronologisch eher unsortiert präsentiert wurde.
Alles in Allem also ein sehr gelungener Abend und außerdem mal wieder ein musikalisches Erlebnis, das die Generationen (vom sechzigjährigen Anzugträger bis zum achtzehnjährigen Metal-Band-Shirt-Träger) vereinen konnte. Und dafür ist Musik doch schließlich da, oder?
Also, wenn ihr auch nur irgendetwas für Soundtracks übrig habt, seht bzw. hört euch diesen Soundtrack an und schließt einfach dabei die Augen. Ihr werdet es nicht bereuen!
Dennis
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- Howard Shore bei Wikipedia
- Pippin’s Song
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15. Februar 2008
Während wir ja noch so ein bisschen auf den neuen “alter Mann geht auf Abenteuertour, reist durch die Welt und löst Rätsel über Rätsel”-Film (alias Indiana Jones 4) warten muss, ist ja jetzt die Quasi-Fortsetzung von Das Vermächtnis der Tempelritter in den Kinos.
Nicholas Cage eiert wieder mit Diane Krug(müll)er, Justin Bartha und John Voigt (bei dem ich schon im ersten Teil immer auf den Moment gewartet habe, in dem endlich herauskommt, dass er der Böse ist [speak of stereotypical roles]) durch die Weltgeschichte, diesmal allerdings nur sekundär auf der Suche nach dem größten Schatz der Menschheitsgeschichte, sondern nach Beweisen dafür, dass sein Ururur(…)großvater ein echter Patriot und nicht etwa der Kopf hinter dem Lincoln-Attentat war.
Natürlich ist das alles nicht ewiglich tiefgehend und natürlich handelt es sich hier um bestes Popcorn-Kino. Das Motto lautet also: Hirn abschalten und die wunderschönen Schauplätze (von Paris bis Mount Rushmore) genießen. Gut, die Einbruchs-Szenarios (erst im Arbeitszimmer der Queen und dann auch noch im Oval Office) sind vielleicht etwas übertrieben, ebenso wie die Tatsache, dass bis auf unserem Helden Ben Gates bisher niemandem die geheime Inschrift auf der Freiheitsstatue (nicht der in New York sondern der in Paris) aufgefallen ist, die zur Schatzsuche führt… aber was soll’s!
Enttäuschend war der Auftritt von Ed Harris, der den üblichen Gegenspieler zwar im The Rock-Erinnerungsmodus aber ohne wirkliche Überzeugung und Glanzmomente spielt. Auch Harvey Keitel hat noch weniger zu tun als im ersten Teil, außer seiner unfähigen Polizeimannschaft immer einen Schritt voraus zu sein.
Alles in Allem ein ganz netter Film, wenn man (wie ich kürzlich) keine Lust auf zu viel Nachdenken hat (denn dann könnten die ganzen kleinen Plot-Löcher das Ganze allzu schnell auseinanderfallen lassen), in der Tradition von (wie schon erwähnt) Indy Jones oder DaVinci-Code.
Insgesamt dreieinhalb Schatzkarten. Holt euch den ersten Teil aus der Videothek und schaut euch dann das hier an… viel Spaß!
Dennis
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- Das Vermächtnis des geheimen Buches bei imdb
- Die Freiheitsstatue(n)
- The Rock bei imdb
- DER klassische 90er-Action-Film
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6. Februar 2008
Klassischer Drogenfilm mit stereotypen Familienproblemen: Bobby und Joe sind Brüder wie Tag und Nacht. Während Joe genau wie Vater Albert Polizist beim NYPD ist und gut bürgerliche Ideale vertritt, führt Bobby einen (in Joes Augen anrüchigen) Nachtclub und genießt das Leben in vollen Zügen.
Aus dem familiären Zwist der beiden wird bald bitterer Ernst. Spätestens als Joe nach einer Drogenrazzia in besagtem Club von unbekannten Bandenmitgliedern per Kopfschuss quasi hingerichtet wird. Während er im Krankenhaus vor sich hinstirbt, erfährt Bobby sowas wie eine moralische Läuterung: Als Spitzel gewinnt er das Vetrauen der Drogenbande und liefert sie an die Polizei aus. Der Rest ist vorhersehbar und mündet im lahmen Pseudo-Happy-End.
Solides Handwerk und durchweg gute Darsteller können leider nicht über die lahme Handlung hinwegtäuschen, die zwischen unterstem Tatort-Niveau und mittelalterlicher Moralpredigt verläuft.
Das ist äußerst schade, weil der Film visuell doch einiges hermacht. Besonders die “Getreidefeld”-Szene, in der Bobby mit Schrotflinte im Anschlag den Drogenboss verfolgt, ist durchaus sehenswert. Der “Preis” für diese Szene ist allerdings, dass sich das sonst so fesche NYPD vorher absolut unrealistisch dumm anstellen musste.
Regel Nr. 1: Umstelle niemals die Rückseite des Gebäudes, wenn Du noch eine Verfolgungsjagd haben möchtest.
Alles in allem, nicht Fisch, nicht Fleisch: 3-
Patrick
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- We Own the Night bei IMDb
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