20. August 2008

Zurück im Sommer (Fireflies in the Garden)

Category: Film — Dennis @ 11:24

Zurück im Sommer (Fireflies in the Garden) Normalerweise bewerte ich Filme ja immer gerne direkt, nachdem ich sie gesehen habe. Einer der wichtigsten Aspekte eines Films für mich ist, in welcher Stimmung er mich aus dem Kino gehen lässt. Egal, ob es ein Feel-Good-Movie ist, der mich leichtfüßig aus dem Saal tänzeln lässt, ein Actionfilm, der mich so von den Socken bläst, dass ich sie zwei Stunden nach der Vorstellung immernoch suche oder ein Drama, das mich noch tagelang verfolgt. Diese Eindrücke lassen sich eigentlich nur direkt nach dem Filmgenuss niederschreiben.

Dass ich die Rezension zu Zurück im Sommer erst drei Tage später schreibe, ist vielleicht schon ein Zeichen.

Fireflies (wieder mal ein schönerer englischer Titel) ist eigentlich ein ganz ansehnlicher Film. Literaturpapst Charles (Willem Dafoe) und seine Frau Lisa (Julia Roberts) haben so ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, was aus ihrem Sohn Michael (Ryan Reynolds) werden soll und wie dieses Ziel zu erreichen ist. Lisa kümmert sich um ihn, während Charles nur mit Strenge, Härte und Grausamkeit erzieherische Wirkung zu entfalten hofft. Als dann Lisas Schwester Jane (Hayden Panettiere, bekannt aus Heroes) zu Besuch kommt, findet Michael eine Verbündete.

Zwanzig Jahre später: Die Familie (Lisa hat mittlerweile noch eine Tochter) kommt wieder zusammen… und ab hier wird es chaotisch. Der Film springt immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her und bis wir alle verstanden haben, wer jetzt in welcher Zeit wer ist, vergeht schon ein bisschen Zeit. Nicht gerade erleichtert wird das Ganze durch die Tatsache, dass jeder, aber auch wirklich jeder in diesem Film mindestens ein lebensveränderndes Problem hat. Wir haben Alkoholismus, Misshandlungen als Kind, Bindungs- und Versagensängste und eigentlich alles, was einem guten Psychiater in einer Woche so begegnet.

Das sorgt leider dafür, dass der Film, der so gut aussieht und auch dank seiner überzeugenden Charaktere viel Potenzial hat, ins Unverständliche, teils lächerliche abdriftet. Viele der Handlungsstränge werden nur ungenügend behandelt, so dass man dem Dennis Lee, dem Regisseur und Autor, zurufen möchte: Genug ist genug!

Beschränken wir uns auf das Wesentliche (was der Film leider nicht tut): Tolle Schauspieler (Willem Dafoe ist einfach ein Arschloch erster Güte), schöne Bilder und ein dezenter Soundtrack auf der Haben-Seite, zu viel Verwirrung und Chaos und ein nicht wirklich offenes aber auch nicht wirklich befriedigend aufgelöstes Ende.

Zwei von fünf Glühwürmchen. Und das ist mit Wohlwollen.

Bleibt nur noch, das Gedicht vom großartigen Robert Frost zu zitieren, von dem der Film seinen Namen (und ein kleines Story-Elementchen) hat:

Here come real stars to fill the upper skies,
And here on earth come emulating flies,
That though they never equal stars in size,
(And they were never really stars at heart)
Achieve at times a very star-like start.
Only, of course, they can’t sustain the part.

Dennis

PS: Carrie-Anne Moss ist aber auch ganz schön alt geworden…
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 2,00 von 5)

Links zum Beitrag:
"Fireflies" bei imdb
"Fireflies" in der Wikipedia

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