Was macht einen guten Film aus? Ich meine keinen guten Film, keinen beim Abendessen sehen-Film, keinen och ja, wenn die DVD mal draußen ist-Film, sondern einen wirklich, ehrlich guten Film? Für mich sind das objektiv drei Dinge: Schauspieler, Drehbuch und Filmtechnik. Natürlich ist das nicht alles; es gibt auch äußerst schlecht gemachte Filme mit komischen Schauspielern und merkwürdigem Drehbuch, die mich fesseln, aber grundsätzlich ist die SDF-Skala nicht nur schön zu tippen sondern auch meistens wahrheitsfindend.
Was ist also mit Righteous Kill, dem neuesten Wuppertaler Sneak-Film? Die erste Kategorie, Schauspieler, lässt sich bedenkenlos abhaken. Robert De Niro und Al Pacino gaben sich zuletzt gemeinsam in Heat von 1995 die Ehre. Nachdem De Niro sich in den letzten Jahren hauptsächlich damit beschäftigt hat, die Charaktere, in denen er den Zuschauern in Erinnerung geblieben war, nach und nach äußerst erfolgreich und amüsant durch den Kakao zu ziehen, war es um Al Pacino eher ruhig geworden, seit er das vielleicht boshafteste Gesicht in der Geschichte des Kinos in Filmen wie Im Auftrag des Teufels gestellt hatte.
Diese beiden, die wie kaum andere Schauspieler den Titel alte Hasen verdienen, passen unglaublich gut zueinander, spielen sich die Bälle zu und bleiben – vielleicht abgesehen von der Schlussszene – äußerst glaubwürdig. Auch die Nebendarsteller machen ihre Sache durchaus gut, auch wenn das Testosterongeprotze der Macho-Polizisten vielleicht ein bisschen zu dick aufgetragen ist.
Also, Schauspieler klappt gut, was ist mit dem Drehbuch? Gut, Righteous Kill überrascht nicht so sehr, wie man sich das wünschen könnte und ist auch kein The Departed (auch wenn der Stil wohl nicht unabsichtlich ähnlich ist). Die Charaktere heben sich nur durch die erwähnt gute Schauspielarbeit aus dem Einerlei der Zweidimensionalität ab und das große Finale mit dem überraschenden Ende ist leider weder so richtig groß noch so richtig überraschend. Von Russell Gewirtz, dem Autor des großartigen Inside Man hatte ich da eigentlich mehr erwartet. Viel mehr. Und dann ist da noch dieser Titel…
Bleibt die Filmtechnik. Leider ist auch hier nicht wirklich viel zu holen. Righteous Kill ist solide gefilmt aber leider wenig aufregend anzusehen.
Insgesamt ist Righteous Kill ein ganz nettes Filmchen für alle die, die Al Pacino und Robert De Niro mal wieder auf der Leinwand sehen wollen und gegen eine kleine Kriminalschmonzette im Hintergrund nichts einzuwenden haben. Routiniert, nichts weiter.
Eineinhalb von fünf Psychologennotizbüchern für Righteous Kill.
Dennis
[…] Ansicht nach nur durch die subtile Verwendung aller filmischen Mittel. Dennis hat es mit seinen SDF-Kriterien auf den Punkt gebracht — und am S und F, also bei Schauspielern und Filmtechnik, zeigt sich […]
Pingback by sneakcast.de » Die Buddenbrooks — 15. Januar 2009 @ 9:41