So, nun bin ich endlich über meinen Schatten gesprungen. Nachdem ich im Dezember/Januar schon einmal einen Meta-Artikel über Taylor Swift und die amerikanische Musikbranche (oder sollte man sagen “das zentralistische Musikimperium”) geschrieben habe lege ich nun, nach 7 Monaten, einen zweiten Artikel über die Künstlerin nach. Diesmal wird es jedoch ausschließlich um die Musik gehen, versprochen.
Fearless ist das zweite Studioalbum der amerikanischen Country-Pop-Sängerin Taylor Swift, welches am 11. November 2008 in den USA und am 15. Mai 2009 in Deutschland erschien. Meine Rezension bezieht sich auf die US-Version, welche die ursprüngliche und für mich einzige Version des Albums darstellt, wurde doch bei der europäischen Variante deutlich nachproduziert, um sie dem hiesigen Markt anzupassen. Alleine diese Schweinerei wäre schon wieder einen Artikel wert, ich will es jedoch dabei belassen, denn es geht ja um die Musik.
1. Fearless: Der Opener verzaubert mit unwiderstehlicher Melodie, romatisch-verträumtem Text und knackiger Produktion. Nach diesem Song weiß man, woran man bei Taylor ist. 5/5
2. Fifteen: Ein langsameres Stück über Teenagerliebe. Der einfühlsame Text und engagierte Gesang sorgen dafür, dass es nachhaltig im Ohr hängen bleibt. 4/5
3. Love Story: Die Leadsingle ist Radiopop in erstaunlicher Perfektion. Die Strophen verfolgen einen interessanten Spannungsaufbau und der Refrain könnte mitreißender kaum sein. Die Kombination aus akustischer, elektrischer Gitarre und Violine vollendet die Songperle. 6/5
4. Hey Stephen: Eines der drei etwas uninspirierten Stücke, welches zwar nett anzuhören ist, dem aber die Originalität fehlt. 3/5
5. White Horse: Die erste richtige Ballade, bei der wieder alles stimmt. Wunderbare Melodie, genialer Text, sehr überzeugend arrangiert. 5/5
6. You Belong With Me: Die aktuelle Single hat einen typisch teenie-mäßigen Text, welcher im Kombination mit dem Musikvideo jedoch einen unwiderstehlichen Charme entfaltet. Einfach nett! 4/5
7. Breathe: Das Duett mit Songwriter-Newcomerin Colbie Caillat (Coco, 2007) erinnert eher an ihre Musik, als an die von Taylor Swift. Durch den gemeinsamen Gesang kommt aber eine erstaunliche Atmosphäre zustande. Die Bridge ist ein Traum. Ein magischer Song zum immer wiederhören. 5/5
8. Tell Me Why: Auf jeden Taylor Swift-Album scheint es einen Lavigne-inspirierten Track zu geben. 2006 hieß der noch “Should’ve Said No”, 2008 hieß er “Tell Me Why”. Ein ungenierter Rocksong, der einfach nur Spaß macht. 5/5
9. You’re Not Sorry: DIE Pianoballade. Ganz großes Kino. 5/5
10. The Way I Loved You: Strophen sind astrein von Avril abgekupfert (nicht inspiriert) und der Refrain hätte Shania besser zu Gesicht gestandet. A bissl fad. 3/5
11. Forever & Always: Kurz vor Schluss zieht Fräulein Swift nochmal das Tempo an und kredenzt ein kleines Gitarrenpop-Juwel. Mehr davon. 5/5
12. The Best Day: Da kommen dann doch nochmal die Country-Wurzeln raus. Ist jetzt nicht schlecht aber halt auch nicht gut. 3/5
13. Change: Mit Stadionrock verabschiedet sich Taylor. Das Outro des Songs macht Lust, die Repeat-All-Taste zu drücken und es direkt wieder von vorne zu hören. 4/5
Tja, nun da ich mit der Trackbewertung durch bin, muss ich wohl zum Gesamtfazit kommen. Das fällt mir etwas schwer, da ich nun doch sehr zurückrundern muss. Geht man jetzt von der Qualität dieses Tonträgers aus, so haben wir es mit einem erstklassigen Album zu tun. Es fetzt wo es sollte, es hält inne wo es muss. Die Reihenfolge der Tracks ist perfekt abgestimmt, sodass beim Hören nie Langeweile aufkommt. Mir persönlich gefällt Taylors Wandel zu einem zugänglicheren, poppigen Stil ungemein gut. Außerdem hat sich (nach meinem letzten Artikel) herausgestellt, dass sie fast alle Songs selbst komponiert und geschrieben hat, was sie von dem Vorwurf, ein Instrument der Musikindustrie zu sein, nahezu freispricht. Ob sie jetzt singen kann oder nicht, dass spielt für die Qualität dieses Albums keine Rolle, denn hier ist jeder Ton perfekt getroffen und ihre Stimme verfügt über ein anständiges Volumen, mit der sie es schafft, ihre Songs zu präsentieren.
Wenn es das ist, was zählt, dann bleibt mir nichts übrig, als dem Album vollkommen verdiente 4 1/2 Sterne zu geben. An dieser Wertung könnte noch nicht einmal ein (hoffentlich baldiger) Konzertbesuch etwas ändern, da man auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen kann. Kommentiert mal schön!