Pixar-Filme sind jedes Mal ein erneutes Highlight des Kinojahres. Vielleicht liegt es daran, dass sich die Konkurrenz seit nun mehr 14 Jahren die Zähne an den Meisterwerken ausbeißt und einzig die ersten beiden Teile der Shrek-Saga an die Genialität von Pixars Meisterwerken heranreichen konnten. Vielleicht liegt es daran, dass die Konkurrenz mit weniger Liebe zum Detail zu Werke geht. Vielleicht liegt es einfach aber auch daran: Pixar-Filme bieten etwas für jedermann, egal ob jung oder alt. Diese Gradwanderung meistert das kalifornische Studio seit seinem ersten Spiefilm Toy Story (1995) beispiellos. Auch ihr neuestes Werk Oben bildet da keine Ausnahme.
Der Film erzählt die Geschichte von Carl Fredricksen, welcher im stolzen Alter von 78 Jahren seinen Lebenstraum verwirklicht: Er begibt sich auf die Reise nach Südamerika. Da allein diese Handlung nichts Spannendes an sich hat, entschlossen sich die Macher dazu, Carl mitsamt seines gesamten Hauses nach Südamerika fliegen zu lassen. Das Haus wird dabei von einer Vielzahl aufblasbarer Heliumballons getragen. Russell, ein 8-jähriger Pfadfinder, gerät zufällig mit an Bord und begleitet Carl auf seiner Reise. Dort angekommen treffen sie auf den Vogel Kevin und den sprechenden Hund Doug, welche sie fortan begleiten. Durch einen (etwas vorhersehbaren) Twist wird die Expedition zur Abenteuerhandlung und der Ausflug in die Wildnis zur rasanten Achterbahnfahrt der Extraklasse.
Pixar-Filme lebten schon immer von zwei Dingen: Liebenswerte, originelle Charaktere und technische Perfektion. Beide Zutaten werden auch im Falle von Oben wieder einmal zusammengeführt, weshalb den Film gleich in den ersten Minuten eine Sogkraft entwickelt, der man sich nicht entziehen kann. Dabei beginnt das Werk ungewohnt traurig und realitätsnah und entwickelt sich erst nach Abheben des Hauses zum rasanten Abenteuertrip. Verglichen mit dem brillianten Ratatouille (2007) und dem herzerwärmenden Wall-E (2008) ist Oben aber dann doch ein ganzes Stück weit konventioneller geraten, was aber nicht bedeutet, dass es hier weniger zu lachen oder mitzufiebern gäbe. Es wurde die Messlatte nach den letzten beiden Meisterwerken nur halt so hoch angelegt, dass der Film stellenweise etwas altbacken wird. Das ändert aber nichts daran, dass Pixar den Status der weltbesten Animationsstudios in diesem Jahr erneut unter Beweis gestellt hat. Daher Vergebe ich stolze 4 1/2 Luftballons für diesen sehr guten Animationsfilm. Weiter so, Pixar.
Hoffen wir, dass sich die Pixar-Magie auch weiterhin gegen den Disney-Einfluss durchsetzen kann… Bei Fortsetzungen von Toy Story und Monsters Inc. habe ich da ein bisschen Angst!
Freue mich schon sehr auf die 3D-Variante von “Up”.
Kommentar by Dennis — 25. August 2009 @ 18:54
Also, ich fand den Disney-Einfluss schon ziemlich deutlich, z.B. in dem Vogel Kevin, das hat mir nicht so gefallen.
Ansonsten finde ich, dass der Film nicht an frühere Pixar-Werke heranreicht. Die Charaktere sind nicht so liebenswert, und der Film war auch nicht besonders lustig. Die erste Viertelstunde könnte man sogar als sehr traurig bezeichnen. Der Anfang des Films ist auch rührend, aber später wird die Story immer konventioneller und vorhersehbarer.
Bei mir herrschen also zwiegespaltene Gefühle. Das liegt vielleicht auch daran, dass der grummelige Carl Fredricksen nicht an Eastwoods Walt Kowalski heranreicht…
Kommentar by Anne — 3. September 2009 @ 0:15