Da war doch noch etwas…
Pixar haben es wieder einmal geschafft. Vor jedem Film seit Findet Nemo denke ich: “Hm, merkwürdig, ein Film über [Fische/Superhelden/Autos/Ratten/Roboter], das wird bestimmt komisch. Diesmal wird’s komisch, ganz sicher.”
Und ich muss sagen: In dieser Hinsicht – aber auch nur in dieser – enttäuscht mich Pixar jedes einzelne Mal: Jeder Film ist großartig! Nicht unbedingt gleich großartig, nicht unbedingt gleich herzerwärmend, aber immer gleich technisch perfekt, wunderschön bebildert und erzählt und immer spannend, lustig, traurig…
In Ratatouille geht es um die Ratte Remy, die nach einer unerfreulichen Erfahrung mit einer Schrotflinte von seiner Familie getrennt wird und in der Hauptstadt aller Feinschmecker dieser Welt landet: Paris! Dort begegnet die intelligente Ratte mit dem außergewöhnlichen Geschmacks- und Geruchssinn dem Küchenjungen Linguini (hihi), der alles kann – nur nicht kochen. Die beiden tun sich zusammen, um die französische Küchen- und Kritikerwelt auf den Kopf zu stellen.
Naja, ein bisschen klischeehaft ist es schon: Zwei Underdogs, die durch ihre Freundschaft (ach, schön) alles erreichen können, was sie wollen (nein, wie herzig), wobei Linguini die Kraft der Liebe (hach) und Remy die Wichtigkeit der Familie erkennt (schnüff)… Doch an all das denkt garantiert niemand, während Ratatouille auf der Kinoleinwand an einem vorbeirauscht.
Die visuelle Qualität ist atemberaubend. Dachte ich schon, die Unterwasserwelt bei Findet Nemo wäre perfekt gewesen, so sieht das Paris in Ratatouille echt aus, echter als echt. Als Remy das erste Mal über die Stadt blickt, die kleinen Straßen und Brücken unter sich und in der Ferne den Eifelturm leuchten sieht, blieb mir kurzzeitig der Mund offen und das Herz überhaupt stehen.
Auch die Perfektion, mit der die Pixar-Modellierer jede einzelne Traube, jedes Gericht, das durch die Küche auf die Tische der Gäste wandert, ja, jedes Haar auf jeder Ratte erschaffen, ist unglaublich. Da wundert es schon fast, wie unecht und karikaturenhaft die menschlichen Charaktere des Films wirken… Aber vermutlich umschifft Pixar damit nur den berüchtigten Uncanny Valley, diesen Bereich zwischen unrealistischer und perfekt realistischer Darstellung von Menschen, der einfach nur unheimlich und verstörend wirkt…
Doch auch an das, an nichts davon denkt der Ratatouille-Gucker. Er sieht einen wunderschönen Film mit viel Humor aber auch ein bisschen Moral, mit viel Action (und was für Action, meine Herren) aber auch vielen stillen, ruhigen Momenten. Also genau das, was man von Pixar erwartet.
Fünf von fünf Kochlöffeln (hatten wir schon) Kochlöffeln mit Rattenhaaren dran. Basta. Ich habe einfach nichts zu meckern.
Und Peter O’Toole ist dabei, was soll da noch schiefgehen!
Und jetzt sage ich nicht “Hm, merkwürdig, ein Film über Roboter, wird bestimmt komisch”. Ich glaube einfach, dass Wall-e genau so wird wie seine Vorgänger. Genau so anders.
Ich hatte eine kurze Nacht, einen langen Tag, bin müde, mir fallen gleich die Augen zu und ich will eigentlich nur noch ins Bett – aber wenn ich die Rezension zu King of California jetzt nicht mehr schreibe, dann schreibe ich morgen eine andere, eine ganz andere.
Charlie ist psychisch krank. Er lebt ein klein wenig in seiner eigenen Welt. Seine Tochter, Miranda, hat miterlebt, wie ihre Mutter die beiden irgendwann verließ, wie ihr Vater in eine entsprechende Einrichtung befördert wurde und musste sich fortan allein durchs Leben schlagen – was sie mit ihren siebzehn Jahren erstaunlich gut meistert. Als Charlie aus der Psychiatrie entlassen wird, hat er einen Plan: Das Gold eines spanischen Eroberers liegt irgendwo unter der Erde des kleinen, abgelegenen Ortes, in dem die zwei Leben und wartet nur darauf, gefunden zu werden.
Das alles klingt jetzt viel düsterer, als es wirklich ist. King of California ist ein Feel-Good-Film allererster Güte. Charlies weltfremder Optimismus, seine unerschütterliche Überzeugung, dass das alles schon irgendwie funktioniert – all das also, was gegen Miranda, ja, gegen die Realität arbeitet – all das zaubert mir minütlich das Grinsen ins Gesicht. Mirandas Zweifel, die sich immer mehr mit Faszination und Überzeugung darüber mischen, dass ihr Vater vielleicht doch irgendwie recht haben könnte; dazu eine Vorstadtidylle mit wenigen aber dafür faszinierend merkwürdigen Charakteren – all das erinnert irgendwie sehr an Big Fish, die unangefochtene Nummer eins auf meiner Liste der Feel-Good-Movies.
Michael Douglas, mittlerweile stolze dreiundsechzig, spielt Charlie mit unglaublicher Überzeugung, unglaublichem Mut zum Minimalismus, zur Schwäche, aber in den Momenten, in denen er von seinem Plan erzählt mit einem unglaublichen Glühen in den Augen, das mich vermutlich direkt in den nächsten Baumarkt laufen ließe, um eine Schaufel für die Schatzsuche zu besorgen!
Charlie ist glücklich am Ende des Films – und ich bin es auch. Die eineinhalb Stunden vergehen wie im Fluge und genau so leicht spielt einem auch der Film an Augen, Ohren und Herz vorbei.
Vollkommen verdiente viereinhalb von fünf gestrandeten Chinesen für diesen wunder-wunder-wunderschönen Film. Und wer mir das nicht glaubt, kann’s ja nachschlagen! Dennis
Um den berühmt berüchtigten Deutschen Film wird ja immer viel Trara gemacht. Eine ganze Zeit lang hieß es, er sei tot, dann durch den Schuh des Manitou wieder aus dem Sarg gehüpft, danach wieder in der Versenkung verschwunden und nun verpflanzt ihn jeder bessere Filmjournalist ganz nach Belieben und aktueller Stimmungslage entweder ins Rampenlicht oder auf die intellektuelle Kleinkunstbühne nebenan.
Was alle Welt über Stellungswechsel sagte, war Folgendes: Ein paar Männer gründen aus Geld- (und Sex-)mangel einen Begleitservice. Das klingt nach niveaulosen Gags am laufenden Band, aber… Danach steht dann etwas von vortrefflichem Humor, netten Schauspielern und ähnliche weit verbreitete Floskeln.
Also nicht dass jetzt hier der Eindruck entsteht, es handele sich bei Stellungswechsel um einen schlechten Film – keine Sorge. Doch leider hält er nicht alles, was im Trailer versprochen wird. Es gibt viele Szenen zum Schmunzeln, einige Szenen (die, nennen wir sie mal Erfolgsszene der Agentur beispielsweise) sind brüllend komisch, aber leider verliert sich der Film ein bisschen zu sehr in den Vorbereitungen, der Planung, der Verzweifelung darüber, dass partout niemand anrufen will und man sich mit Brettspielen über Wasser halten muss.
Die unterschiedlichen Charaktere sind – besonders im Zusammenspiel, wenn man einander Komplimente zu machen versucht – nett, aber doch ein bisschen zu sehr Stereotypen, um ganz glaubhaft zu sein: Der Frauenversteher, der Neuling, der seriöse Gentleman, der Draufgänger mit großem Herz und ebensogroßer Klappe und der nette Brummbär… Aus dem Drehbuch-Einmaleins könnte es nicht besser kommen.
Also, sagen wir drei Orgasmusgarantie-Aufkleber. Dann ist’s aber auch gut. Dennis
Sneak-Filme gibt es wie Sand am Meer – gut, wie einen größeren Haufen Sand an einem kleineren Meer. Häufig gibt es unpolierte, kantige Steinchen, die auf den ersten Blick nicht viel her machen und oft bestätigt der zweite Blick den ersten. Manchmal, seltener, viel seltener, gibt es Edelsteine oder Perlen, die man aus einer Muschel porkeln kann. Das sind dann die Highlights, wegen denen man Tag für Tag am Strand entlang läuft und nach schönen Dingen sucht.
Manchmal – meistens – ist die Wahrheit irgendwo dazwischen.
Wer den Anfang von Klopka – Die Falle sieht, fühlt sich – so er denn bekannt ist – unweigerlich an John Q erinnert, jenen Film, in dem Denzel Washingtons Sohn unbedingt ein neues Herz braucht, das er aufgrund der schlechten sozialen Stellung der Familie jedoch nicht bekommen kann. Der Vater tut nun natürlich alles, um dieses Schicksal doch abzuwenden und nimmt die Insassen der Notaufnahme des Krankenhauses als Geiseln…
Man nehme den Glamour, den John Q als nationale Fernseh-Ikone des Gutmenschen erntet, als die Journalisten von seinen Absichten Wind bekommen, man nehme die USA und ersetze sie durch eine beinahe beliebige osteuropäische Stadt und man bekommt – beinahe 1:1 – die erste Hälfte von Klopka.
In beklemmende Bilder voller abbröckelnder Fassaden und Hoffnungslosigkeit finden wir allerdings jemanden, der der Beschreibung Held noch mehr widerspricht als John Q. Unser Protagonist entschließt auch nicht selbst zu handeln; ein Dritter offeriert ihm die 30.000€, die die Operation kostet – für einen Mord.
Gut, man hätte an diesem Film einige Dinge anders, manche besser machen können und ich meine nicht das manchmal im Bild sichtbare Mikrofon, das viele Sneak-Besucher zu lauten Freudenjauchzern (und andere Besucher eben dadurch in den Wahnsinn) trieb. Ich meine die einen kleinen Tick zu langen Einstellungen, die den Moment verpassen, in dem Trostlosigkeit in Langeweile umkippt. Ich konnte das alles gut verschmerzen, passte der Film doch irgendwie ganz gut zu meiner Stimmung. Vielleicht bekommt er auch deshalb dreieinhalb rote Autos, weil er mich nachdenken lässt.
Und wenn dann die letzte lange Einstellung vorbei und die Leinwand schwarz geworden ist, wenn die Sneak-Besucher ob des endlich erreichten Filmendes jubeln und in lallenden Scharen den Saal verlassen, dann sitze ich noch einen kleinen Moment länger da und denke unwilkürlich – und äußerst klischeehaft –, dass es uns allen doch irgendwie ziemlich gut geht. Oder?
Catherine Zeta Jones, Aaron Eckhart und das Mädchen aus “Little Miss Sunshine”… das ist eigentlich alles, was man über diesen Film wissen muss, um festzustellen, ob er einem gefallen wird oder nicht. Es geht um Köche – das sei nur so nebenbei erwähnt – und um die Konkurrenz zwischen ihr und ihm, um veränderte Lebensumstände und um die Frage, inwiefern das Leben aus Job bestehen kann.
Es ist einer dieser Filme, bei denen man nach den ersten zehn Minuten genau weiß, wie die letzte Szene auszusehen hat und wird natürlich auch nicht enttäuscht. Dazwischen gibt es zwar eine leichte Überdosis großformatig weinender Frauen jedweden Alters (vielleicht fiel mir das auch nur eher auf als sonst, weil ich weiter vorne saß als sonst), aber auch den unglaublich grandiosen Score von Philip Glass. Dessen imdb-Seite spricht zwar für sich, trotzdem war es das erste Mal, dass ich seine Arbeit bewusst miterlebt habe.
[Nur als ganz kurzer Einwurf soll hier auf den wunderschönen American Express-Werbespot hingewiesen werden, den ihr unter den Shownotes findet. Stilvoll von Anfang bis Ende – ganz besonders auch der Glass’sche Soundtrack!]
Also, schmeißen wir insgesamt zweieinhalb unglaublich teure Trüffel in den Topf – ein schöner Film, gut für verregnete Fernseh- oder DVD-Abende, aber leider nicht wirklich viel Neues. Dennis
Ahem.
Falls ich schon einmal schrieb, dass eine Rezension schwierig werden könnte – das hier überbietet alles.
Video Kings ist ein deutscher Film, eine Komödie über eine Videothek, ihre Besitzer, Angestellten, Kunden, Nachbarn und Konkurrenten. Ach ja, um Badesalz geht es auch. Irgendwie. Und um Till Schweiger. Und um Wer wird Millionär. Und Bela B. Ach, und um Frauen geht es natürlich auch. Ganz viel. Und so.
Ungefähr so wie sich der letzte Absatz liest, bohrte sich mir der Film ins Hirn. Es passierten viele Dinge, die mehr oder weniger Sinn ergaben, die Charaktere taten Dinge, die mehr oder weniger nachvollziehbar waren (das Wie schreibe ich ein Comedy-Script-Handbuch lugte an einigen wenigen Ecken ganz leicht an der Filmkante hervor), es gab Tagträume, die an ein paar bekannte und weniger bekannte Filme angelehnt waren und am Ende gab es Badesalz als Schutzengel und Till Schweiger in der lila Version von Superman zu sehen.
Worum es in diesem Film geht weiß wahrscheinlich niemand so ganz genau… amüsant ist er stellenweise aber trotzdem – oder genau deswegen. Es ist einer dieser Filme, bei denen das Publikum kollektiv “och neeee” stöhnt, weil es genau weiß, dass der Hauptdarsteller sich gerade wieder mal richtig tief in die Scheiße manövriert hat.
Das Ende – also nach Till Schweiger und Badesalz (da komme ich noch nicht ganz drüber weg) – überrascht. Nein, überrascht ist eigentlich das falsche Wort… Das richtige Wort gibt es vermutlich nicht, aber es hat das filmische Äquivalent einer Bratpfanne, die dem werten Zuschauer auf den Hinterkopf gedroschen wird. Lustig, haha, ja, irgendwie schon, aber irgendwie auch wie in einem Film, dessen Drehbuch ein drogengeschwängerter Achtklässler-Literaturkurs geschrieben hat (“lass’ uns noch was mit E-Gitarren einbauen” – “ja, cool, und der Abspann muss voll witzig sein und so”)!
Sehr merkwürdig, das Ganze. Sehr, sehr merkwürdig.
Immerhin habe ich zwei Simpsons-OV-Freikarten gewonnen. Nur, damit ihr’s wisst.
Also, insgesamt anderthalb Memento-Videokassetten für diesen… Film. Nicht unter ebensovielen Promille Alkohol im Blut ansehen. Könnte schmerzhaft werden. Dennis
“Der neue Film mit Audrey Tautou”, so wird dieser Film beworben und so hatte ich zum ersten Mal davon gehört. Ob der großartigen Amélie und der nicht weniger faszinierenden Mathilde dachte ich, man könnte ja wohl nicht allzu viel falsch machen. Ganz unrecht hatte ich nicht…
Das Kino war nicht gerade sehr voll, das Durchschnittsalter lag irgendwo in der nähe von fünfzig und es waren erstaunlich viele Menschen anwesend, die man aus dieser “Kino - dafür werden Filme gemacht”-Werbung kennt… Leute die so aussahen, wie derjenige, der französische Filme so toll findet.
Links neben mir Käsedip (der nichts mit Käse zu tun hat), vor mir ein piependes Handy, irgendwo weiter hinten angeregte Gespräche über Gott und die Welt - der Film stand unter keinem guten Stern.
Es geht - irgendwie - um Camille, Angestellte bei einer Putzfirma, die mutterseelenallein im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses wohnt und vom liebenswürdigen (und stereotypisch stotternden) Philibert gerettet wird. Dessen Mitbewohner Franck, dessen älternde Großmutter sich den Oberschenkel bricht, verliebt sich dann - irgendwie - in Camille und am Ende - wer hätte es gedacht - finden sie sich. Dazwischen gibt es ein paar nette Szenen, ein paar süße Ideen, aber irgendwie…
Das Genre der Tautou-Filme (zumindest derer, die ich bisher gesehen habe), zeichnet sich durch eine Eigenschaft aus: Es sind allesamt Feel-Good-Filme. Man lässt sich mitnehmen, verzaubern, einwickeln und verlässt das Kino oder den Wohnzimmersessel mit diesem angenehm debilen Grinsen, das einem auch das schlechteste Wetter, die fiesest-penetrantesten Nachbarn oder die geballte Grausamkeit der Welt nicht aus dem Gesicht schmettern kann. Wer das bei Ensemble, c’est tout erwartet, ist falsch am Platze. Zwar ist die Verwandlung von Philibert (der in der zweiten Hälfte des Films eigentlich keine Rolle mehr spielt - schade eigentlich, denn er war der eigentlich interssanteste Charakter) ganz niedlich anzuschauen und Camilles Kolleginnen haben den ein oder anderen flotten Spruch auf den Lippen; ansonsten besteht das Paris, das wir in diesem Film sehen aus wenigen Farben, viel kaltem Wetter, Menschen, die sich falsch verstehen, sich merkwürdige Dinge sagen, vereinsamenden alten Leuten, Workaholics und Einsamkeit in großen Tüten. Klar, darum geht es bei dem Film, doch selbst am Ende, als alle wichtigen Darsteller entweder tot sind oder die Liebe ihres Lebens gefunden haben ist man als Zuschauer irgendwie nicht so richtig… glücklich damit. Man hat eineinhalb Stunden einigen komischen Menschen zugesehen, die sich finden und der Welt, in der sie leben, trotzen sich gegenseitig auf die Nerven gehen!
Schwierig wird die Notenvergabe diesmal und irgendwie auch traurig. Es gibt insgesamt anderthalb Picknick-Koffer, mehr ist nicht drin… Und ich glaube, ich muss mir morgen direkt noch einmal Amélie anschauen - um zu wissen, wie das geht mit dem Feel-Good-Movie. Dennis
Die gestrige Sneak begann ganz amüsant… es durften mit Überraschungseierplastikknubbeln im Mund Filmtitel oder -personen in den Raum gerufen und erraten werden. Der Abschluss der Einführung stimmte mich aber etwas misstrauisch, als er – und ich war mir nicht ganz sicher, ob er das Plastikdingens aus dem Mund genommen hatte oder nicht – sagte, dass der FIlm wohl “ganz gut” wäre und dass er ihn sich “auch ansehen würde”. Würde? Wenn die Alternative Daniel der Zauberer wäre, oder wie? Ich war gespannt.
Der erste Gedanke, als nach den Logos der Produktionsfirmen (“oh, schon was Größeres”) der Name Adam Sandler auf der Leinwand erschien, lag ungefähr in der Gegend von “oh Scheiße”. Gut, bei Little Nicky konnte ich mir zwischendurch ein Grinsen nicht verkneifen, aber der Rest, den ich bisher von Sandler zu Gesicht bekommen hatte, sprach in meinen Augen nicht gerade für ihn…
Um so überraschter war ich, Sandler die ersten zwanzig Filmminuten überhaupt nicht zu Gesicht zu bekommen. Don Cheadle durfte als unter der Fuchtel seiner Frau (Jada Pinkett Smith) stehender Zahnarzt Alan Johnson erst noch ein wenig an seinem Lebensstil zweifeln, bevor er Sandlers Charlie Finemann begegnet, einem Außenseiter, einem Freak, einem ungewaschenen, ungekämmten Tagträumer, der mehr in seiner eigenen Welt als im strahlenden New York lebt.
Und da hat mich der Film das erste Mal überrascht. Von Jim Carrey wusste ich ja schon, dass man Comedy-Schauspieler nicht unbedingt unterschätzen sollte, aber Sandler hatte ich so etwas nicht zugetraut. Zugegebenermaßen, er spielt eigentlich den gleichen Charakter wie immer, den Verlierer, der etwas gegen die Welt und gegen den die Welt etwas hat, aber… vielleicht war es die Ausstattung, vielleicht das Make-Up, aber ich habe Sandler diese Rolle bis zum letzten Augenblick abgenommen. Er war nicht peinlich oder übertrieben, sondern ehrlich. Einfach ehrlich.
Ein paar Worte zur Story, die eigentlich gar nich so außergewöhnlich wichtig ist: Fineman hat seine Familie verloren und sich seitdem in seine eigene Welt zurückgezogen, trifft seinen alten Studienkameraden Johnson, der versucht, ihm zu helfen, wieder mit seinem Leben klar zu kommen. Sie begegnen Charlies hochspießigen Schwiegereltern, der Psychologin Dr. Oakhurst (irgendwie ist mir bisher noch nie aufgefallen, wie künstlich das Gesicht von Liv Tyler mittlerweile aussieht) und landen schließlich vor Gericht, wo der Richter Donald Sutherland seine majestätische Königstigerwürde ausspielend für ein paar MInuten den ganzen Film an sich reißt.
Die großen Enthüllungen über Charlies Vergangenheit sind gar nicht so groß, die Wandlung der Charaktere gar nicht so beeindruckend und die schauspielerische Leistung – abgesehen vom erwähnt irgendwie beeindruckenden Sandler – gar nicht so toll… aber trotzdem funktioniert der Film irgendwie.
Er kann sich nicht ganz entscheiden, ob er Komödie oder Post-9 11-Drama (ach, jetzt hab’ ich’s doch verraten) sein will, aber das stört eigentlich gar nicht so häufig.
Der Score von Rolfe Kent und der großartige Soundtrack überspielen die Momente des allergrößten Kitschs und… gut, vielleicht nicht des allergrößten…
Irgendwie fühlt sich Reign Over Me (übrigens wieder einmal eine verflucht üble Übersetzung des Titels) an wie eine Liebeskomödie (erwähnte ich den irreführenden Titel?), nur ohne zu viel Liebe und mit nicht so richtig viel Komödie. Vielleicht liegt’s an New York, vielleicht an den melancholischen Fahrten durch diese Stadt, auf denen wir Charlie begleiten, ich weiß es nicht.
Ich hatte auf jeden Fall einen schönen Abend, auch wenn die 124 Minuten vielleicht etwas sehr viel sind…
Also, insgesamt dreieinhalb Küchenneudekorationen für Reign Over Me. Dennis
Ich werde nicht viel über diesen Film schreiben. Nach The Sixth Sense war ich sehr gespannt auf die weiteren Filme von M. Night Shyamalan und bin von jedem seiner weiteren Filme mehr oder weniger enttäuscht gewesen. Unbreakable war ganz nett, aber man merkte ihm an, dass das Ganze ursprünglich nicht einfach so zuende sein sollte. Signs war merkwürdig, weil ich die ganze Zeit über auf die Überraschung, das Lieblingselement Shyamalans, wartete – die nicht kam; alles war so, wie es schien. Und The Village schließlich – nun, die Idee war nett, aber aus einer netten Idee lässt sich oft leider keine zweistündige Unterhaltung herauswalzen.
Anders bei The Lady in the Water. Ein Märchen, eine Gute-Nacht-Geschichte (oder bei etwas schreckhaften Kindern eine Böse-Nacht-Geschichte), ein Haufen Selbstironie, ein wenig Kritik an den Kritikern, die alles schon gesehen haben und alles besser wissen, ein bisschen Spaß und ein bisschen Nervenkitzel, ein bisschen Rätselraten und eine großartige Sammlung von großartigen Schauspielern in vielen, vielen skurrilen Rollen. Dazu die grandiose Bildsprache Shyamalans, seine langen Einstellungen, die irgendwie am eigentlich momentan interessanten Objekt vorbeizugehen scheinen, aber doch auf eine gewisse Art und Weise genau auf den Punkt treffen… Ich konnte mir das Grinsen am – zugegebenermaßen etwas abrupten – Ende nicht verkneifen und wenn im Abspann noch The times, they are a-changing läuft, schauert es mir ein wenig wohlig den Rücken hinunter.
Also, DVD besorgen, den Film ansehen, danach die Specials durchblättern und die wunderschönen Zeichnungen im Kinderbuch zu The Lady in the Water bestaunen.
Sei noch auf die grandiose Rezension bei ray hingewiesen, unten bei den Shownotes.
Jeder Mensch hat ein Ziel, eine Bestimmung. Und wir leben doch alle irgendwie in einer Geschichte, oder? Dennis
Nach schier endlosen achtzehn Jahren war das Warten für die große Zahl von Simpsons-Fans rund um die Welt (mich einbegriffen) endlich vorbei. Lange hatte man spekuliert, gehofft und gebangt und jetzt war es endlich so weit – der Simpsons-Film kam ins Kino.
Zugegebenermaßen, ich schwankte. Ich war nach den letzten Staffeln skeptisch, ob das Team genug Stoff für einen ganzen Film zusammenkratzen konnte, von dem man noch nicht allzu viel bislang gesehen hatte. Andererseits… es war der Simpsons-Film! Und als ich sah, dass einige der gefühlten hundert Autoren der Serie mit an Bord waren (Matt Groening natürlich, James L. Brooks, Ian Maxtone-Graham, Mike Scully, John Vitti und John Swartzwelder), war ich sicher – der Film wird gut.
Und – ich wurde nicht enttäuscht. Der Film begann mit dem Itchy & Scratchy-Film, während dessen Homer aufstand und fragte, warum er denn Geld für einen Kinobesuch bezahlen sollte, wenn er das gleiche doch auch im Fernsehen sehen konnte! Und ab dem Moment hatten sie mich…
Kurze Zusammenfassung: Homer hat Schwein (im wörtlichen Sinne), verursacht eine Umweltkatastrophe, sorgt dafür, dass Springfield vom Rest der Welt abgeschnitten wird, trennt sich (wieder einmal) von Marge… und sorgt natürlich für ein Happy End.
Viele Kleinigkeiten waren wirklich gelungen, die beißende Selbstkritik, die bösen Seitenhiebe auf den US-Präsidenten (Schwarzenegger im FIlm: “I was elected to lead, not to read!”), das alles war wie in alten Zeiten, wie in der fünften, sechsten Staffel.
Gut, ich bin Fan, ich habe alle bislang erschienenen Simpsons-Staffeln im Regal stehen, aber auch die drei meiner Begleiter, die bislang nichts mit den Simpsons am Hut hatten, waren sehr angetan.
Also, schaut euch den unten angehängten Trailer an und wenn ihr am Ende auch vor Lachen zusammenbrecht, ab ins Kino.
Viereinhalb von fünf Spiderschweinen nur deshalb, weil 87 Minuten für den ersten Kinofilm viel zu kurz erscheinen.
Hihihi, das Spiderschwein…