17. November 2009

Looking For Eric

Category: Film — Dennis @ 15:59

Looking For Eric Der Postbote Eric Bishop (Steve Evets) hat es nicht leicht. Seit er seine Ex-Frau Lily (Stephanie Bishop), von der er sich vor Jahren getrennt hat, wieder gesehen hat, ist sein Leben vollends aus der Bahn geraten. Nicht ausgetragene Briefe stapeln sich in seinen Schränken, seine zwei Söhne aus zweiter Ehe tanzen ihm auf der Nase herum… Plötzlich findet sich Eric im Krankenhaus wieder, nachdem er immer wieder verkehrt herum durch einen Kreisverkehr fahrend einen Unfall gebaut hat.
Doch es sind nicht seine Freunde oder seine Familie, die versuchen, ihn wieder auf die Beine zu bringen, sondern die (offenbar durch übermäßigen Gras-Konsum verursachte) Halluzination seines Namensvetters Éric Cantona (himself), einem besonders in England vergötterten Fußballer aus den 80er und frühen 90er Jahren.

Das klingt vielleicht äußerst konfus und wirr, wird jedoch durch die großartige Leistung Steve Evets’ zusammen gehalten. Man fühlt mit seinem Eric, der wohl keiner Fliege etwas zu Leide tun könnte und dem das Leben trotzdem (oder gerade deswegen) so böse mitspielt.
Das Setting des Ganzen, eine typisch britische Industriestadt mit fanatischen Manchester-Fans und psychopathischen Gang-Mitgliedern wirkt stellenweise so idyllisch, zeitweise aber auch so heruntergekommen und trostlos, dass die Unterschiede zwischen Erics Lebensumständen und denen seiner Ex-Frau Lily besonders hervortreten.

Éric Cantona, der seine Fußball-Karriere zunächst in Frankreich begann, dann aber nach England wechselte, nachdem ihn kein französischer Club mehr wollte, spielt sich selbst so, wie sich jeder altgewordene Fußballer wohl gern sehen würde: Als weisen und gewitzten Helfer in allen Lebenslagen, der immer ein schräges Sprichwort auf den Lippen hat und Eric immer wieder dazu überredet, an sich zu glauben.

Das Ende des Ganzen ist zugegebenermaßen unrealistisch, plakativ und moralinsauer, dafür aber mindestens genau so liebenswert und witzig.

Ein Sneak-Film ohne Sneak quasi. Drei von fünf Éric-Cantona-Masken für Looking For Eric.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)
Links zum Beitrag:
http://www.imdb.com/title/tt1242545/
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15. Oktober 2009

Away we go (OF)

Category: Film,Münster,Sneak — Anne @ 22:16

Burt und Verona sind seit längerem ein Paar und erwarten ihr erstes Kind. Doch dann kündigen Burts Eltern, die in ihrer Nähe leben, an, nach Europa zu ziehen. Burt und Verona beschließen daraufhin, weg zu ziehen. Die Frage bleibt nur, wohin. Und so machen die beiden sich auf eine Tour quer durch Nordamerika, auf der Suche nach dem perfekten Ort, ihr Kind aufzuziehen…

Wenn man darüber hinweg sieht, dass die Grundstory des Films relativ dürftig ist, stößt man auf eine nette, recht lustige Geschichte. Sowohl die Hauptcharaktere, als auch die Freunde, die beide in den verschiedensten Städten treffen, sind skurril, und gemeinsam sorgen alle für Situationskomik.

Die Kehrseite der Medaille ist, dass der Film stellenweise in Richtung Slapstick abdriftet und die Charaktere nicht gerade ernstzunehmen sind. Dadurch fehlt dem Film der Tiefgang und er bleibt nur oberflächliche Unterhaltung. Als Unterhaltung ist er aber ganz brauchbar.

Insgesamt sehenswert, aber nichts Spektakuläres. 3,5 von 5 Sternen.

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 3,50 von 5)

Filmfestival in Münster (7.-11.10.)

Category: Film,Kram,Kunst,Münster — Patrick @ 17:44

Wie aus dem Titel erkennbar ist, fand dieses Jahr in Münster wieder das Filmfestival der Filmwerkstatt Münster statt. Im Folgenden also in aller Kürze die selektive (d.h. durch das, was wir gesehen haben, begrenzte) Auswahl von Filmen, die im Rahmen des Festivals gelaufen sind:

Spielfilme (in willkürlicher Reihenfolge)

Unter Bauern (Premiere in Anwesenheit von Produktion, Darstellern und Marga Spiegel): Im zweiten Weltkrieg gehen westfälische Bauern das Risiko ein, eine jüdische Familie vor dem NS-Regime zu verstecken. Gut gemachter und fesselnder Film, der in eindrücklichen Bildern deutsche Geschichte erzählt, ohne dem Zuschauer eine moralische Wertung aufzudrücken. Die einfühlsame und differenzierte Inszenierung des autobiographischen Stoffes leistet ihr übriges, den Film zu einem wirkungsvollen und ergreifenden Werk zu machen, das aus dem Gros der Geschichtsbewältigungsfilme heraussticht.

Nord (norw. OmU, Produzent anwesend): Der depressive Jomar macht sich von Trondheim mit dem Schneemobil auf ins Nordland, um erstmals seinen Sohn zu treffen. Die Reise wird zu einem skurrilen Selbstfindungstrip begleitet von nicht minder absurden Gestalten, die ebenso wenig wie Jomar wissen, wer sie eigentlich sind, und gleichsam befremdliches Verhalten an den Tag legen. Die innere und äußere Reise durch eine unwirkliche Leere wird in weiten, beinahe grenzenlosen Einstellungen kunstvoll inszeniert und so der Lakonie der Handlung mehr als gerecht. Gepaart mit dem stoischen norwegischen Humor erhält dieses Roadmovie der anderen Art eine ganz eigene Note. Empfehlenswert.

Tatort “Tempelräuber” (Darsteller anwesend): Der neue Münster-Tatort als Kinopremiere vor ausverkauftem Haus. Mord im Priestermilieu, und Atheist Thiel mitten drin. Ein Plot in gewohnter Tatortmanier, der wie immer durch den Schlagabtausch zwischen Boerne und Thiel zu überzeugen weiß, auch wenn der Kriminalfall vergleichsweise vorhersehbar ist. Insbesondere der Anfang dieser Folge zeigt eine erfrischend stringente Regie und wohlgesetzte Schnitte, fällt aber alsbald auf den Tatort-Einheitsbrei zurück.

Durst: Ein koreanischer Priester überlebt eine Virus-Infektion, indem er durch eine Bluttransfusion zum Vampir wird. Fortan sieht er sich als Priester Gottes und Geschöpf des Teufels in einem inneren Widerstreit, der ihn gemeinsam mit seiner Gefährtin immer mehr entfremdet. Von diesem Gewissenskonflikt bekommt man in diesem durchweg seltsamen Vampirdrama allerdings wenig mit. Überhaupt plätschert die Handlung eher träge vor sich hin. Nach Charakterentwicklung, ausgefeiltem Plot und Kontext sucht man vergeblich. Gleichsam kommt der Streifen — von wenigen Szenen abgesehen — ohne Schock- und Horrorelemente aus, sodass man sich fragen muss: wieso, weshalb, warum musste dieser Film gedreht werden.

Nowhere Man (OmU): Tomas träumt davon, alles hinter sich zu lassen. Er macht ernst, fingiert seinen Tod, lässt Frau, Job und Freunde zurück und setzt sich nach Barbuda ab. Doch die Realität entspricht keineswegs seinem rosigen Traum. Ohne Geld und Arbeit vegetiert er von den Einheimischen missachtet fünf Jahre vor sich hin, bevor er zurückkehrt und schließlich feststellt, dass das Leben ohne ihn weitergegangen ist. Dieser bedächtig inszenierte Film räumt schonungslos mit dem Aussteigertraum auf und zeigt die Kehrseiten von gesellschaftlichem Ausstieg und dem Leben auf einer einsamen Insel.

Versailles (franz. OmU, Regisseur anwesend): Der kleine Enzo wird von seiner Mutter bei einem in den Wäldern von Versailles lebenden Landstreicher gelassen, der wohl oder übel die Verantwortung für ihn übernehmen muss und sich dadurch emotional zu öffnen beginnt. Ein charakterstarker Film über Warten und Werden, Einsamkeit und Verantwortung. Das bedächtige Tempo der ersten etwa 100 Minuten passt perfekt zur tragisch-schweren, doch federleicht erzählten Geschichte des Films. Beeindruckend auch die phänomenale Präsenz des fünfjährigen Max Baissette de Malglaive als Enzo, der durch seine schiere Anwesenheit ganze Szenen definiert. Einziger Makel an diesem wahrlich meisterhaften Gesamtwerk ist die plötzliche, unmotivierte Beschleunigung des Tempos am Ende des Films, wo die Handlung zu einer nicht mehr nachvollziehbaren Reihung von Zeitsprüngen und Ereignissen wird. Hier hätte man sich besser mehr Zeit genommen und das adäquate Tempo gewahrt. Dennoch überzeugt der Film auf ganzer Linie und verdient den Sieg im europäischen Spielfilmwettbewerb der Filmwerkstatt Münster.

Kurzfilme (in Reihenfolge persönlicher Wertung)

Fallen gelassen (30:00, Daniel Büttner, Max Baberg): Eine sensibel erzählte Geschichte über kindliche Brutalität unter Schülern, die bald eine unaufhaltsame Kette psychischer und physischer Gewalt auslöst, an deren Ende das Äußerste geschieht. Die technisch einwandfreie Animation in bewusst stilisierten Bildern transportiert die Handlung meisterhaft und taucht den Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle. Schon bald bleibt das herzhafte Lachen über die schonungslose Realparodie des Schulalltags im Halse stecken und weicht blankem Entsetzen über die unglaubliche Härte kindlicher Ausgrenzung und Streiche. Man kann sich diesem überaus stimmigen Werk nicht entziehen. Fallen gelassen hat zu Recht den großen Preis der Filmwerkstatt Münster erhalten.

Schautag (23:14, Marvin Kren): Jugendliche auf einer Brücke bei einer folgenschweren Mutprobe, ein Autoverkäufer, den Gewissensbisse schier zur Verzweiflung bringen, und ein ergrauter Herr, dem nur die Erinnerung und ein altes Videoband geblieben sind. Diese zunächst unabhängigen Geschichten werden in einem meisterhaften Spiel mit unterschiedlichen Zeitebenen erst behutsam verzahnt und schließlich zu einer einzigen Geschichte über Schuld, Verantwortung und Reue verwoben. Ein großartiges Werk!

Amoklove (09:20, Julia C. Kaiser): Fabian und Marie begegnen sich, werden Freunde, wollen mehr sein, lassen sich Zeit, haben nur drei Wochen - schon naht der Abschied. Eine wundervolle Geschichte über zwei Seelen, die einander zärtlich berühren. Die poetische Sprache und anmutigen Bilder der Inszenierung, die auf allen Ebenen gekonnt mit Symmetrie und subtilem Widerspruch spielt, illustrieren die Entwicklung einer zarten Liebe vortrefflich und erreichen am Ende eine derart beeindruckende Verdichtung, das einem schier das Herz zerspringen will.

Regenbogenengel (07:00, Anna Kasten): Gewalt unter Kindern, Schikane und Tritte, Wegsehen der anderen, bis die Flucht aus dem Leid auch die Flucht aus dem Leben bedeutet. Nur der kleine Bruder kennt den Plan, kann die als Märchen erzählte Geschichte allerdings noch nicht gänzlich begreifen… Den kraftvollen Bildern, der unschuldig kindlichen Stimme und der märchenhaften Verklärung von unvorstellbarem Leid kann man sich nicht entziehen. Sie lassen die erdrückende Traurigkeit und fatale Ausweglosigkeit spürbar werden und zwingen dazu, Stellung zu beziehen, nicht länger wegzusehen. Ein Meisterwerk, das mit dem WDR-Förderpreis ausgezeichnet wurde.

Edgar (13:00, Fabian Busch): Der verwitwete Edgar gehört zur einsamen Ü60-Generation. Die unausgefüllte Zeit im Ruhestand ohne Arbeit, ohne Aufgabe wird ihm zur Qual, bis er auf der verzweifelten Suche nach Aufmerksamkeit schließlich auf die schiefe Bahn als Ladendieb gerät. Ein stimmiger Film voll ironischer Heiterkeit, der den verzweifelten Hilferuf einer ausgemusterten Generation wirkungsvoll in Szene setzt, ohne auf die Tränendrüse zu drücken

Abb. 8.12 (04:40 Sarah Weckert): Eine Frau ritzt sich in ihre entblößte Brust ein Herz aus Blut. Die Wunde verheilt, eine Narbe entsteht und verblasst, doch etwas bleibt - für immer. Das Bild besticht durch eindringliche Simplizität und eröffnet zugleich einen immensen Interpretationsspielraum über Gefühle, wie sie uns berühren, und was am Ende übrige bleibt. Beeindruckend!

Cowboy (35:00, Till Kleinert): Immobilienmakler, Stadtmensch trifft bei der Suche nah neuen Objekten auf Cowboy, Landburschen. Der eine redet, der andere schraubt an seinem Trecker; der eine gut angezogen und gepflegt, der andere verschwitzt und ursprünglich. Erotische Spannung baut sich auf und entlädt sich schließlich. Am Morgen danach beginnt dann der Albtraum mit einem blutigen Kampf um Leben und Tod. Ein Film, der sich Zeit nimmt, und eine - so scheint es zunächst - einfache Geschichte in gemächlichen Bildern inszeniert, bis das Geschehen unverhofft explodiert, in schneller Folge zum Klimax führt und dann voller offener Fragen endet.

Freunde die du hast (14:00, Haik Büchsenschuss): Simons perspektivloses Dasein auf dem Land mit rechten Dumpfbacken als so genannten Freunden erfährt ungeahnten Aufschwung durch die Ankunft eines Städters. Simons Feigheit setzt dieser Liebe jedoch ein jähes Ende. Ein glaubhafter Film über das Fehlen von Mut und Perspektive, wie man es sich schlimmer nicht vorstellen kann.

Widerstand (10:00, Baris Aladag): Jugendliche Friedensaktivisten wollen auf einer Bundeswehrveranstaltung vor dem Kölner Dom mit einem Transparent demonstrieren. Dazu müssen sie zunächst geschickt der Observation durch Überwachungskamera, Lauschangriff und polizeilicher Beschattung entgehen. Ein treffender Film über den unbedingten Mut zum Widerstand mit einer gehörigen Portion Kritik am Überwachungsstaat. Beides ist heute aktueller denn je. Der Film wurde im Schulfilmwettbewerb zum Thema “Courage” mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

Der Großvater (20:00, Nikias Chryssos): Großvater und Enkel treffen in dichten aggressiven, bald in einen abstrakten Surrealismus abgleitenden Bildern aufeinander. Was wie ein Kampf um Behauptung und Vorherrschaft beginnt, entpuppt sich als Wechselspiel zwischen Initiation des Enkels und Überlieferung durch den Großvater.

Weiche Haut (02:46, Jarek Duda): Wenn der Wahnsinn Besitz ergreift, beginnen die Stimmen im Kopf zu sprechen. Noch tragischer wird es, wenn sie die Wahrheit sprechen: “Ich liebe dich.” - “Ich liebe Dich auch nicht.” Ein prägnanter Film, der die wirre Welt aus einem verwirrten Kopf ziegt.

Das Paket (09:00, Marco Gadge): Für zwei Schmalspurganoven mit wichtiger Mission unter Zeitdruck stellt eine Baustellenampel im Niemandsland ein nicht zu überwindendes Hindernis dar. Im angespannten Leerlauf entfaltet sich ein skurriles Gespräch. Leider kommt auch der schwarze Humor mit Ausnahme weniger Pointen nicht aus dem Standgas heraus.

Bis dahin, Komplizen (04:15, Michael Spengler): Das Musikvideo zum gleichnamigen Song von Roger Trash aus dem Album “Liebe & Desaster” setzt den Songtext passend um und besticht durch die erfrischende Mischung von Realfilmelementen und gezeichneter Comic-Welt.

Wagah (13:30, Supriyo Sen): Wagah stellt den einzigen Übergang an der Grenze zwischen Indien und Pakistan dar. Für normale Bürger unpassierbar spielen sich dort täglich unter volksfestgleichen Zuständen Militärparaden und Aufzüge ab, bei denen sich beide Länder zu übertrumpfen versuchen, bis der Grenzübergang abends wieder geschlossen wird. Dabei ist er nie geöffnet; mehr als ein Blick auf die andere Seite ist nicht möglich. Ein informativer Film, der den Publikumspreis erhalten hat.

Das letzte Einhorn (02:03, Sonja Schneider): Aus Faulheit wird ein Esel bei der Entsorgung seines leeren Eishörnchens zum Einhorn. So schnell, wie diese neue Art entstanden ist, vergeht sie auch wieder: aus Einhorn wird wieder Esel. Leider zündet der skurrile Humor in diesem mit viel Liebe zum Detail als stop-motion-Animation gestalteten (Eis)hörnchen-Spiel nicht.

Notiz/Wunderblock (18:35, Hannah Hofmann und Sven Lindholm): Zu wirkungsvollen schwarz-weiß-Bildern untermalt mit eindringlichen Klaviertönen werden Kindern Erinnerungen aus der deutschen Geschichte in den Mund gelegt. Leider werden die einzelnen Geschichten nicht konsequent zusammengeführt und man gewinnt den generellen Eindruck, dass hier die Form hinter die Wirkung zurücktritt.

Patrick

Links zum Beitrag:
Offizielle Seite zum Filfestival Münster

Gigante

Category: Film,Münster,Sneak — Anne @ 10:49

Wie verlieben sich alltägliche Leute, denen das Schicksal (in Form von Hollywood) keinen Superhelden vor die Nase setzt? Diese, für die meisten von uns relevante Frage ist das Thema von Gigante.

Jara ist Security Gard in einem Supermarkt in Montevideo. Tagein, tagaus sitzt er mit seinen Kollegen vor den Monitoren, auf denen die Bilder aus der Überwachungskamera laufen. Ansonsten passiert nicht viel in seinem Leben: Jara hat wenig Freunde und Hobbys und führt ein durchweg uninteressantes Leben. Doch dann verliebt er sich in Julia, die abends im Supermarkt putzt. Fasziniert beobachtet er Julia, so oft es nur geht, traut sich aber nicht, sie anzusprechen…

Man mag es nicht glauben, aber das ist schon die vollständige Handlung von Gigante. In dem ganzen Film, der allerdings mit seinen 84 min auch nicht besonders lang ist, passiert nicht viel mehr. Der Film zeigt vielmehr das alltägliche Leben von ganz normalen Menschen, und es ist eine Tatsache, dass die meisten Leben ein eher langweiliges Leben führen. Auch Jara ist alltäglich, nicht besonders gut aussehend, nicht besonders redegewandt, nicht reich - um es kurz zu machen, nicht besonders attraktiv. Gigante handelt vom Streben alltäglicher Menschen nach persönlichem Glück, nicht von Stars, und das macht den Film so liebenswert.

Man kann sich mit Jara identifizieren, der sich aus Angst vor Abweisung nicht traut, auf Julia zu zu gehen. Man erkennt die Situation womöglich aus dem eigenen Freundeskreis oder aus eigener Erfahrung. Tatsächlich beruhen die Charaktere auf Freunden des Regisseurs Biniez, wie er selbst bei der Vorführung erzählte. Man kann daher mit Jara leiden und sich mit ihm freuen, als wäre er der eigene Kumpel. Und genau aus diesem Grund wartet man durchaus gespannt bis zum Ende, in der Hoffnung, durch ein Happy End selbst in ähnlichen Situationen Mut zu schöpfen.

Alles in allem ein sehr ruhiger, alltäglicher Film, aber durchaus sehenswert. 4 von 5 Überwachungsmonitoren.

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)
14. Oktober 2009

Hangtime – Kein leichtes Spiel

Category: Bochum,Film,Sneak — Terje @ 20:02

Am Montag wurde uns in der späten Bochumer Sneak mal wieder ein außergewöhnlicher Film präsentiert. Die Stimmung war um 23.00 vor Filmbeginn auch denkbar besser als sonst, da uns diesmal die hohle Ansage erspart blieb (die gibts nur um 20.00). Hangtime - Kein leichtes Spiel ist ein waschechter NRW-Film, welcher zu 85% in Hagen spielt. Die Großstadt zwischen Ruhrgebiet und Sauerland dient hierbei als Kulisse für einen Film, welcher den jungen Basketballspieler Vinz Berg zur Hauptfigur hat. Eins vorweg: Ich halte wirklich nicht viel von Sportfilmen! Ich finde, dass die meisten dieser Art 0815-mäßig (so wie Mighty Ducks) ablaufen und sie deshalb endlos anöden. Doch Hangtime ist erfrischend anders. Der Film ist keine glattgebügelte Hochglanzproduktion, er ist eher dreckig und rauh. Das grobkörnige Bild trägt sein Übriges zum ohnehin schon rauhen Umgangston der Protagonisten bei.
Vinz (Max Kidd), besagter Hauptcharkter, steht kurz vor dem Abitur und träumt davon, in den USA durch ein Sportstipendium die Uni bezahlen zu können. Da er aus eher ärmeren Verhältnissen stammt, scheint dieser Plan zu Beginn auch ein Traum zu bleiben. Sein älterer Bruder Georg (Misel Maticevic), der ihn nach dem Tod ihrer Eltern aufgezogen hat, will dass er die Basketballkarriere verfolgt, die ihm selbst immer verwehrt blieb. Dadurch, dass Vinz und Georg unterschiedliche Vorstellungen über Vinz’ Zukunft haben kommt es unweigerlich zum Konflikt. Georg, der sich als Manager von Vinz versteht, wird durch die Unsicherheit von Vinz’ Zukunft immer mehr belastet und rastet schließlich aus. Als das alles entscheidende Spiel, bei dem es für den Verein Phönix Hagen um den Aufstieg in die erste Liga geht, bevorsteht beginnen sich die Fronten zu klären. Doch am Ende kommt nicht alles wie gedacht.
Wenn man einige Eckpfeiler der Filmhandlung so runterschreibt, dann könnte man leicht das Gefühl bekommen, der Film würde sich gar nicht so sehr um Sport drehen. Das tut er auch nicht. Zumindest nicht primär. Basketball steht hier eigentlich vielmehr für das Umfallen und immer wieder Aufstehen, das sich selbst Finden ohne sich dabei verlieren zu müssen. Es wird zwar in vielen Filmszenen Basketball gespielt, dabei ist das Spiel an sich jedoch nie losgelöst von der Befindlichkeit des Protagonisten, was das Ganze so interessant und sehenswert macht. Selbst die am Rande gestreifte Liebesgeschichte läuft nicht als Nebenhandlung reibungslos ab und wartet mit der einen oder anderen Überraschung auf. Den gesamten Film dominiert ein angenehmer Realismus, was zur Folge hat, dass er nahezu klischeefrei daherkommt. Diese Tatsache und das tolle Schauspiel aller Beteiligten, die tolle grobkörnige Optik und die gut inszenierten Basketballszenen bringen dem Film zusätzliche Pluspunkte. Insgesamt ein wirklich sehenswerter Film, welcher meine Erwartungen klar übertroffen hat. Daher gibt es 3 1/2 von 5 rostigen Basketballkörben für dieses lokalpatriotische Kleinkunstwerk.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)

Links zum Beitrag:
"Hangtime" – Die offizielle Seite
11. Oktober 2009

Final Destination 4

Category: 3D,Film — Terje @ 15:31

Am Freitag war es mal wieder soweit: Es wurde ein neuer Film in 3D begutachtet, der zweite Horrorfilm nach “My Bloody Valentine 3D”, welcher von dieser immer noch neuen Technik Gebrauch macht. “Final Destination 4” ist dabei, wie der Titel bereits andeutet, der vierte Teil der renommierten Horror-Thriller-Reihe, welcher den ersten (2000), zweiten (2003) und dritten (2006) Teil vor allem in einem Punkt übertrifft: Brutalität. Wenn man ein Kinoticket für einen FSK18-Film löst, dann weiß man schon, dass man es nicht mit glattgebügeltem Hollywood-Kitsch zu tun bekommt, sondern auch mal die Fetzen fliegen können. Bei FD4 wurden in diesem Punkt alle Register gezogen, sodass es, ähnlich wie bei SAW (von denen ich nur Teil 1+2 kenne), auch mal an die Schmerzgrenze gehen konnte.  Dennoch lieferte der vierte Teil erneut kurzweilige Horrorkost, bei der die altbekannte und abgelutschte Hintergrundgeschichte mal wieder nur als Aufhänger für spannend inszenierte Todesszenen herhalten musste.

Der Tod hat einen Plan, nach welchem jeder Mensch zu einem bestimmten Zeitpunkt sterben muss. Als der Teenager Nick und seine Freunde ein Autorennen besuchen, hat der Junge plötzlich eine Vision, die zeigt, wie alle Zuschauer bei einem riesigen Crash, der den Einsturz der Rennbahn zur Folge hat, ums Leben kommen. Durch diese Eingebung gewarnt, gelingt es Nick, den Tod von 10 Leuten, die ansonsten gestorben wären, zu verhindern. Doch der Tod versucht nun unerbittlich, seinen Plan zu vollenden. Neu an diesem altbackenen Aufhänger ist, dass Nick insgesamt 6 Visionen hat, von denen 2 längere, spektakulärere Todesszenen beinhalten, während die anderen 4 jeweils nur vage Hinweise auf die Person geben, die als nächstes stirbt. Von dieser Neuerung abgesehen läuft der ganze Film nach Schema F ab. Das mag sich vielleicht komisch anhören, aber trotz der Durchschaubarkeit der Gesamtgeschichte, welche nahezu ohne überraschende Wendungen daherkommt, beinhaltet der Film zahllose aneinandergereihte Einzelszenen, von denen einige einen nervenaufreibenden Spannungsaufbau besitzen, während andere dämlich wirken. Insgesamt kommt dabei aber ein spannungsgeladener Horror-Cocktail zum Wegschlürfen heraus, der Fans der Reihe nicht zuletzt wegen vielen gelungenen 3D-Effekten in Verzückung bringen wird. Ich als alter FD-Hase vergebe insgesamt 3 Punkte für diesen netten, aber doch etwas altbacken wirkenden Film.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 3,50 von 5)

16. September 2009

Verblendung (OmU)

Category: Film,Münster,Sneak — Anne @ 22:18

Letzte Woche hatte die Sneak in Münster einen besonderen Leckerbissen für mich: Verblendung als schwedisches Original mit Untertiteln. Da ich Schwedisch verstehe und die Buchvorlage von Stieg Larsson gelesen hatte, war der Film für mich genau richtig. Ich war schon sehr gespannt darauf, wie die filmische Umsetzung gelungen ist, und ich war — um es vorweg zu nehmen — von dem Film auch sehr angetan. Das mag aber nicht allen so gegangen sein — diese Rezension, die aus der Sicht einer skandinavophilen Krimi-Liebhaberin geschrieben ist, ist also gelinde gesagt voreingenommen.

Für diejenigen, die Stieg Larssons Bestseller nicht kennen: Der Journalist Mikael Blomkvist wird beauftragt, herauszufinden, was vor 39 Jahren mit Harriet Vanger geschehen ist. Das Mädchen verschwand damals spurlos von einer abgeriegelten Insel. Verdächtig sind die Mitglieder der Familie Vanger. Als die Zeit voranschreitet, schaltet sich die Ermittlerin Lisbeth Salander ein, die eine begnadete Hackerin ist und über eine gute Kombinationsgabe verfügt.

Das Buch ist sehr komplex und lang, dabei aber spannend gemacht. Es verwundert daher nicht, dass auch der Film an die zweieinhalb Stunden dauert. Dabei sieht man dem Film seine schwedische Herkunft an: Lange Natureinstellungen, die die Kälte des schwedischen Winters näher bringen, sowie schonungslose Filmeinstellungen.

Auch die Schauspieler waren Schweden und mir durchweg unbekannt. Ich war über das Aussehen einiger Personen etwas verwundert, aber sie haben ihre Sache gut gemacht. Generell wurde die filmische Kunst gekonnt genutzt, um die Story näher zu bringen. Auch die, die vorher noch nie etwas von Verblendung gehört hatten, sollten in der Lage gewesen sein, der Story zu folgen.

Dem Kundigen fällt natürlich auf, dass einige Wendungen der Schere zum Opfer gefallen sind, aber damit lässt sich wohl leben. Schwierig könnte es jedoch werden, falls auch Verdammnis und Vergebung verfilmt werden — dann fangen möglicherweise Stückelei und Rückblenden an.

Insgesamt ein sehr gelungener Film, an dem ich tatsächlich nichts auszusetzen habe: fünf von fünf Blumenbildern.

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 5,00 von 5)
6. September 2009

District 9 (OF)

Category: Film,Münster,Sneak — Anne @ 19:38

Südafrika, vor 20 Jahren: Über Johannesburg taucht ein riesiges Raumschiff auf. Nachdem sich einige Monate lang nichts dort drin gerührt hat, brechen die Menschen das Raumschiff auf. Darin finden sie eine Gruppe Außerirdischer, die in einem schlechten Gesundheitszustand sind. Diese werden zum Erdboden gebracht und provisorisch untergebracht.

Südafrika, heute: Aus der provisorischen Unterbringung ist ein Alien-Slum geworden, der District 9. Die Aliens werden von den Menschen als “Prawns” beschimpft und gelten als Abschaum. Weil die Bevölkerung die Anwesenheit der Aliens nicht länger tolerieren will, sollen diese zu einem neuen Lager mitten in der Wüste verfrachtet werden.

Wikus van de Merwe (Sharlto Copley) ist Mitarbeiter der MNU, einer privaten Organisation, die das Alienlager im Auftrag der Regierung überwacht. Er erhält den Auftrag, den Aliens ihre Evakuierungsanordnung zuzustellen. Doch dabei geht etwas schief und Wikus sieht sich plötzlich von allen Seiten verfolgt. Der einzige, dem er vertrauen kann, ist ein Alien namens Christopher…

Wer sich auch nur ein bisschen mit der Geschichte Südafrikas auskennt, erkennt sofort, dass der Film die Apartheidspolitik aufs Korn nimmt. Die strikte Trennung von Aliens und Menschen ist Beweis dafür. In dem Kurzfilm Alive in Joburg, auf dem District 9 beruht, werden Aussagen verwendet, die sich usrprünglich auf Flüchtlinge aus Zimbabwe beziehen, aber auch gut die negative Einstellung den Aliens gegenüber widerspiegeln könnten. Dieser Ansatz ist durchaus gelungen und schafft es gleich zu Anfang, das Interesse an dem Film zu erhalten. Dabei hilft, dass der Film wie eine Dokumentation aufgemacht ist: viel Information wird im Interviewstil vermittelt und zu Anfang des Films spricht auch Wikus zur Kamera. Die entsprechend schlechte Kameraführung und -qualität ist konsequent.

Leider verliert sich diese kritische Perspektive zum Ende des Films hin immer mehr. Die Geschichte wird konventioneller, und das letzte Drittel des Films ist - in guter Peter Jackson-Manier - eine Actionschlacht. Die den ganzen Film beherrschenden sozialen Konflikte werden nicht gelöst, sondern der Film verdichtet sich immer mehr zur Geschichte eines Einzelschicksals. Möglicherweise soll hier irgendwann eine Fortsetzung gedreht werden. Hier gab es jedenfalls Potential für mehr.

Störend war, dass die eigentliche Story stellenweise an den Haaren herbeigezogen wirkte und viele Fragen offen ließ. Man erfährt nicht, wo die Aliens herkommen und wie es kommt, dass sie die menschlichen Sprachen nicht sprechen, die Menschen sie aber verstehen können. Angesichts der Tatsache, dass sie sehr gut mit dem irdischen Klima und der Nahrung zurechtkommen, wäre es durchaus von Interesse gewesen, zu erfahren, wie deren Heimatplanet aussieht. Die Story, warum die Aliens auf der Erde geblieben sind, ist zudem, mit Verlaub gesagt, unglaubwürdig. Ich weiß nicht, ob da Informationen der Kürzung zum Opfer gefallen sind, aber so macht es einfach keinen Sinn! Leider tragen diese Informationen den halben Film.

Langer Rede kurzer Sinn: Der Film beruht auf einer originellen Idee, wird dieser aber nicht 100%-ig gerecht. Durchaus sehenswert, aber nicht herausragend: 3,5 von 4 Sternen.

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (4 Stimme(n), durchschnittlich: 3,75 von 5)
26. August 2009

Retrokritik: Eiskalte Engel (Cruel Intentions)

Category: Film — Terje @ 11:48

Genau heute vor 10 Jahren startete ein besonderer Film in den deutschen Kinos: Eiskalte Engel. Trotz des etwas fragwürdigen deutschen Titels handelt es sich hierbei um ein außergewöhnliches Meisterwerk, welches auch nach 10 Jahren Kinogeschichte immer noch uneingeschränkt begeistern kann. Diese zeitgemäße Adaption von Choderlos de Laclos’ Roman Gefährliche Liebschaften (bereits 1988 kongenial von Stephen Frears verfilmt) handelt von dem (Halb-)Geschwisterpaar Sebastian und Kathryn, welche sich einen Spaß daraus machen, durch Intrigen andere Leute ins Unglück zu stürzen. Die Boshaftigkeit der Beiden entspringt dabei einerseits aus der Vernachlässigung durch ihre Eltern und andererseits aus ihrem unermesslichen Reichtum. Dabei stoßen sie zufällig auf die Geschichte von Annette Hargrove, welche in einer Teeniezeitschrift ihre Jungfräulichkeit aus Überzeugung proklamiert. Sebastian, welcher sich absolut sicher ist, die Unbekannte für sich zu erobern, wettet also, dass ihm dies gelingt. Kathryn wettet dagegen. Als Preis erhält Sebastian eine lang ersehnte Liebesnacht mit seiner Halbschwester und Kathryn Sebastians äußert seltenen Sportwagen. Ein perfides Wettrennen beginnt und bald gerät die Situation außer Kontrolle.

Von der bloßen Ausgangssituation her erwartet man einen weiteren Teeniefilm, mit denen der Markt gegen Ende der Neunziger nahezu ertränkt wurde. Eiskalte Engel entzieht sich jedoch dieser Tradition und versteht sich voll und ganz als moderne Literaturverfilmung. Zwar sind Elemente des Teeniefilms (wie der peppige Soundtrack und die bekannten Gesichter) nach wie vor vorhanden, jedoch überspielen sie nicht die komplexen Figurenkonstellationen, die den Film eindeutig von Vergleichbaren abheben. Dieser Film macht quasi mit einem Paukenschlag ein ganzes Genre überflüssig, da er auf eine Sache setzt die man ansonsten schmerzlich vermisst: Ernsthaftigkeit. Dies bedeutet nicht, dass Eiskalte Engel keinen Humor zu bieten hätte, ganz im Gegenteil. Jedoch treten die Charaktere als nachvollziehbare Personen auf, was gerade beim Wandel Sebastians sichtbar wird. Drehbuchautor und Regisseur Roger Kumble verband bei diesem Film gekonnt verschiedene bekannte Elemente und hat damit ein Werk geschaffen, das einfach mehr ist als die Summe seiner Teile. Ja, die drei Hauptdarsteller passen perfekt in ihre Rollen. Ja, jedes Musikstück des Soundtracks unterstützt perfekt die Stimmung der jeweiligen Szene. Aber damit nicht genug: Es gibt einfach keine überflüssigen, langweiligen oder belanglosen Szenen. Alles ist am rechten Fleck und macht im Rahmen der Handlung Sinn. Selbst das absolut krasse Ende, welches beim ersten Anschauen einem deftigen Schlag in die Magengrube gleichkommt, wird durch einen originellen Twist mit dem grundsätzlichen, zynischen Unterton des Meisterwerks in Einklang gebracht und durch The Verve’s Bittersweet Symphony in einen der einprägsamsten Momente der Filmgeschichte verwandelt.

Aus diesen Gründen kann man festhalten, dass Eiskalte Engel auch 10 Jahre nach seinem Kinostart immer noch ein unerreichtes Meisterwerk geblieben ist, welches nur mit einem Wort beschrieben werden kann: Formvollendet!
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 5,00 von 5)

Links zum Beitrag:
Cruel Intentions bei IMDb.com
Besonders die Trivia (an der linken Seite) ist interessant.
25. August 2009

Oben (Up)

Category: Bochum,Film,Sneak — Terje @ 18:12

Pixar-Filme sind jedes Mal ein erneutes Highlight des Kinojahres. Vielleicht liegt es daran, dass sich die Konkurrenz seit nun mehr 14 Jahren die Zähne an den Meisterwerken ausbeißt und einzig die ersten beiden Teile der Shrek-Saga an die Genialität von Pixars Meisterwerken heranreichen konnten. Vielleicht liegt es daran, dass die Konkurrenz mit weniger Liebe zum Detail zu Werke geht. Vielleicht liegt es einfach aber auch daran: Pixar-Filme bieten etwas für jedermann, egal ob jung oder alt. Diese Gradwanderung meistert das kalifornische Studio seit seinem ersten Spiefilm Toy Story (1995) beispiellos. Auch ihr neuestes Werk Oben bildet da keine Ausnahme.

Der Film erzählt die Geschichte von Carl Fredricksen, welcher im stolzen Alter von 78 Jahren seinen Lebenstraum verwirklicht: Er begibt sich auf die Reise nach Südamerika. Da allein diese Handlung nichts Spannendes an sich hat,  entschlossen sich die Macher dazu, Carl mitsamt seines gesamten Hauses nach Südamerika fliegen zu lassen. Das Haus wird dabei von einer Vielzahl aufblasbarer Heliumballons getragen. Russell, ein 8-jähriger Pfadfinder, gerät zufällig mit an Bord und begleitet Carl auf seiner Reise. Dort angekommen treffen sie auf den Vogel Kevin und den sprechenden Hund Doug, welche sie fortan begleiten. Durch einen (etwas vorhersehbaren) Twist wird die Expedition zur Abenteuerhandlung und der Ausflug in die Wildnis zur rasanten Achterbahnfahrt der Extraklasse.

Pixar-Filme lebten schon immer von zwei Dingen: Liebenswerte, originelle Charaktere und technische Perfektion. Beide Zutaten werden auch im Falle von Oben wieder einmal zusammengeführt, weshalb den Film  gleich in den ersten Minuten eine Sogkraft entwickelt, der man sich nicht entziehen kann. Dabei beginnt das Werk ungewohnt traurig und realitätsnah und entwickelt sich erst nach Abheben des Hauses zum rasanten Abenteuertrip. Verglichen mit dem brillianten Ratatouille (2007) und dem herzerwärmenden Wall-E (2008) ist Oben aber dann doch ein ganzes Stück weit konventioneller geraten, was aber nicht bedeutet, dass es hier weniger zu lachen oder mitzufiebern gäbe. Es wurde die Messlatte nach den letzten beiden Meisterwerken nur halt so hoch angelegt, dass der Film stellenweise etwas altbacken wird. Das ändert aber nichts daran, dass Pixar den Status der weltbesten Animationsstudios in diesem Jahr erneut unter Beweis gestellt hat. Daher Vergebe ich stolze 4 1/2 Luftballons für diesen sehr guten Animationsfilm. Weiter so, Pixar.
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Links zum Beitrag:
Die Pixar-Studios bei IMDb