Alles begann mit einer schier endlosen Wartezeit. Unsere Lieblingsfurie, die normalerweise die Sneak moderiert, hat momentan Urlaub und eine Schnarchnase sondergleichen übernahm ihren Job. Man murmelte schon, dass es ja immerhin leckere Chips gegeben hätte – der Abend wäre also (egal, welcher Film denn nun kommt) auf keinen Fall umsonst.
Diese Gefahr war aber schon nach den ersten Filmminuten gebannt. Reine Geschmacksache ist die Geschichte eines Modevertreters, dessen Arbeitgeber eine neue Kollektion ins Programm nimmt – eine neue, junge, moderne Kollektion, mit der unser Herr Zenker so überhaupt nichts anfangen kann.
Sein Sohn, Karsten, sucht währenddessen die Unabhängigkeit. Er will mit zwei Freundinnen nach Spanien fliegen, muss diesen Urlaub aber seinem Vater zuliebe absagen – dieser hatte nämlich vor Kurzem den Führerschein abgeben müssen, Kredite aufgenommen, um sich sein neues Auto leisten zu können, das Ausbildungskonto seines Sohnes geplündert… Zu allem Überfluss ist Karsten schwul und verliebt sich ausgerechnet in Steven, den Kollegen seines Vaters, der die neue Kollektion Grazilla im Gebiet des Herrn Zänker vertreibt und ihm damit die Kundschaft streitig macht.
Dieser Film ist eine sehr amüsante Anleitung dazu, wie man sich immer und immer tiefer in die Scheiße reiten kann. Edgar Selge spielt dabei den Herrn Zänker irgendwo als eine Mischung aus dem an allem resignierenden Loriot und dem HB-Männchen, das in den passenden Momenten in die Luft geht. Traute Hoess als Brigitta, Besitzerin der gleichnamigen (und äußerst heimeligen) Pension und eine Freundin der Frau von Zänker, die sie überreden will, sich endlich von ihrem Mann zu trennen, ist mit einem Gewehr in der Hand so erschreckend wie beinahe niemand sonst, den ich je auf der Kinoleinwand sehen durfte.
“Nehmen Sie fünf oder reichen Ihnen drei?”
Vier von fünf potthässlichen Hosen für dieses feine Filmchen!
Dennis
Reine Geschmacksache
Death at a Funeral – Sterben für Anfänger
Der erste Sneak-Abend seit Langem und endlich wieder einmal ein richtig gutes kleines Filmchen.
Ich gehe ja in die Sneak, um Filme zu sehen, die ich mir normalerweise im Kino (und, um ehrlich zu sein, für Geld) nie ansehen würde. Dies war so ein Film.
Die Geschichte: Der Patriarch einer nicht ganz so normalen Familie stirbt und hinterlässt einen ziemlich verrückten Hühnerhaufen, bestehend aus Drogenmixern, erfolgreichen aber mitellosen Autoren und urplötzlich auftauchenden schwulen Geliebten. Hier wird Valium mit einer bösen Mischung aus Aufputschmitteln vertauscht, Leichen werden in kompromittierenden Positionen in Särgen gestapelt, ältere Herren auf der Toilette vergessen…
Frank Oz, den man eigentlich eher von seiner Arbeit als Synchronsprecher (zum Beispiel für Miss Piggy oder Yoda) kennt, liefert hier einen Film ab, der das Wuppertaler Sneak-Publikum zu spontanen Begeisterungsstürmen hinriss.
Wenn er bei euch im Kino läuft und ihr nur ein klein wenig für schwarzen Humor à la Monty Python übrig habt – seht euch den Film an.
Viereinhalb von fünf Särgen für diesen grandiosen Film!
Dennis
- Frank Oz :: Informationen über Frank Oz bei IMDB
- Death at a Funeral :: Der Film bei IMDB