15. Oktober 2008
Matti hat eigentlich alles, was sie vom Leben erwartet: einen Mann und drei Kinder. Sie ist daher recht zufrieden mit ihrer Situation. Das ändert sich allerdings, als ihr Mann sie wegen einer Jüngeren verlässt. Anstatt jedoch in die Offensive zu gehen und irgendetwas zu unternehmen, hofft Matti darauf, dass ihr Mann zurück kehrt, und geht ansonsten ihren normalen Tätigkeiten nach. Bis sie beim Ausparken auf dem Supermarktparkplatz einen LKW anfährt.
Das ist der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt: Anstatt ihre Schuld zuzugeben und ihre Haftpflichtversicherung anzugeben, bricht Matti einen saftigen Streit mit dem überrumpelten LKW-Fahrer Johnny vom Zaun. Das hat nicht nur zur Folge, dass sie den Schaden nicht tragen muss, sondern auch, dass der junge Lastwagenfahrer Johnny sich für Matti zu interessieren beginnt. Auf einmal hat Matti mehr Action in ihrem Leben als sie eigentlich wollte, zumal es ihrem Ex-Mann gar nicht passt, dass Matti jetzt mit einem jüngeren Mann ausgeht…
In Neulich in Belgien geht es um Abenteuerlust und den Kontrast zwischen Altem und Neuem, um Mut zur Unkonventionalität und um Liebe jenseits der Konventionen. V.a. geht es aber um die Entscheidung zwischen Verstand und Gefühl: Soll Matti eine vertraute Partnerschaft wieder aufnehmen, oder sich für eine abenteuerliche Beziehung entscheiden, bei der sie Schmetterlinge im Bauch bekommt? Das Thema als solches ist nicht neu - nett ist aber, dass die drei Protagonisten eher Helden des Alltags sind als Hollywoodschönheiten. Matti muss sich nicht zwischen zwei perfekten Männern entscheiden, sondern zwischen Helden mit tönernen Füßen - so wie es den meisten Menschen gehen würde.
Fazit: Ein liebenswerter Beziehungsfilm, den man sich gut anschauen kann: 4 von 5 Sternen.
Anne
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(1 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)
7. Oktober 2008
Als Jerry Shaw, ein unbescholtener Bürger und Bruder eines erfolgreichen Soldaten, nach der Arbeit in einem Kopiergeschäft nach Hause kommt, findet er seine Wohnung randvoll mit Waffen, Munition und Sprengstoff. Plötzlich klingelt sein Handy und eine mysteriöse Frauenstimme informiert ihn, dass das FBI in 30 Sekunden die Wohnung stürmen wird und er sofort fliehen soll — er zögert, wird verhaftet und natürlich glaubt ihm niemand, dass er nicht wisse, wie das ganze Zeug in sein Zimmer gekommen sei… Als er dann seinen Anwalt anrufen soll, ist wieder diese Stimme am Telefon. Dieses Mal folgt er den Anweisungen…
Zeitgleich erhält auch Rachel Holloman einen ähnlichen Anruf und Instruktionen. Da ihr Sohn als Druckmittel benutzt wird, folgt auch sie den Anweisungen.
Gejagt vom FBI, der Armee und allen Geheimdiensten des Landes, folgen Jerry und Rachel den weiteren Anweisungen der allgegenwärtigen Stimme, die anscheinend unbegrenzte Macht über alle vernetzten elektronischen Geräte vom Handy bis zum Verladekran hat. Noch ahnen sie nicht, dass sie Teil eines ausgeklügelten und perfiden Plans zur Umorganisation der politischen Strukturen geworden sind…
Leider ist an Eagle Eye abgesehen von den modernen Spezialeffekten und einer erfrischenden Mobilfunkparanoia nichts wirklich neu. Wer die Klassiker War Games, 2001 und I, Robot kennt, weiß recht bald, was hier gespielt wird, und tatsächlich es kommt alles so, wie erwartet, ohne nennenswerte Wendungen oder erzählerische Raffinesse, dafür aber mit einigen groben faktischen Fehlern.
Daher alles in allem nicht mehr und nicht weniger als unterhaltsames aber eher mittelmäßiges Popcorn-Kino.
Patrick
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(3 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)
Links zum Beitrag:
- Eagle Eye bei IMDb.
30. September 2008
Dieser Bericht stellt eine Premiere dar, denn heute rezensiere ich erstmals einen Film, der in der Sneak des Bochumer UCI-Kinos zu sehen war. Dort findet jeden Montag um 20 und 23 Uhr die Überraschungspremiere (so nennen die das hier) statt. Ich würde diesen Film jetzt gerne mit Lobeshymnen für ein filmisches Kleinod der besonderen Sorte überhäufen, nur leider zogen wir (in diesem Falle, Noemi und ich) mit unserem Sneak-Ticket die sprichwörtliche Arschkarte.
The House Bunny ist eine amerikanische Komödie der allerflachsten Sorte, an der den geneigten Zuschauer nichts begeisterte, überraschte, zum Lachen brachte oder erstaunte. Der Film plätscherte so vor sich hin und nach 100 Minuten wurde mein Flehen endlich erhört und es begann der Abspann. Zur Story: Shelley (Anna Faris) lebt zusammen mit vielen anderen Bunnies in der Villa des Playboy-Moguls Hugh Hefner (er selbst!) und ihr größter Traum ist es, auf dem Cover des nächsten Monats zu landen. Leider wird ihr an ihrem 27sten Geburtstag mitgeteilt, dass sie nun zu alt sei und sie die Villa verlassen müsse. Sie schließt sich einer Studentenverbindung an und macht es sich zur Lebensaufgabe, sieben (eigentlich gar nicht hässlichen) Loserinnen, die als Einzige das verkommene Zeta-Haus bewohnen, in „heiße Bräute“ zu verwandeln…
Es schmerzt schon, diese dümmliche Handlung aufzuschreiben. Wie schlimm muss es erst sein, diesen Mist 1 Stunde und 40 Minuten über sich ergehen zu lassen. Sehr schlimm. Dieser Film stellt vor allem eines unter Beweis: Dass in Amerika nachweislich Filme produziert werden, die sich an eine Zielgruppe richten, die in Europa nicht existiert. Warum vergeudet Columbia Pictures Unsummen damit, den Film jenseits des großen Teiches zu vermarkten? Das Geld wäre besser in zahlreiche Independent-Produktionen geflossen. Ich hoffe sehr, dass die nächste Bochumer Sneak nicht in einem ähnlichen Disaster endet.
Mit sehr viel Wohlwollen vegebe ich 1 von 5 Kryptonit-Griffen, weil dieser mich einmal in 100 Minuten zum Lachen gebracht hat.
Links zum Beitrag:
- Das Machwerk bei IMDb
- Sinke, User Rating, sinke…
- Filmstarts.de-Rezension
- Das hier sagt alles! (Nicht das ich immer der gleichen Meinung wäre, wie Filmstarts.de)
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18. September 2008
Der neue Disney/Pixar-Film WALL·E zeichnet eine gar nicht so unwahrscheinliche Zukunft: Die Menschheit hat die Erde mit ihrem Müll überschüttet und den einstmals so gemütlichen Blauen Planeten in eine lebensfeindliche Abfallwüste verwandelt. Was liegt in einer KonsumWegwerfgesellschaft da näher, als in das Weltall zu fliehen und dort auf 5-Sterne-Luxusraumschiffen, wie der Axiom, ein Leben voller Annehmlichkeiten zu führen — nicht einmal selbst gehen, geschweige denn feste Nahrung zu sich nehmen muss man dort.
Während die Menschheit also in wohliger Lethargie vor sich hin vegetiert, schuftet sich als letzter seiner Art der kleine Roboter WALL·E ab, die Erde aufzuräumen. Natürlich legt die rustikale Blechbüchse dabei ein ziemlich menschliches Verhalten an der Tag. WALL·E “lebt” in einer Art nostalgischem Privat-Museum voller Relikte aus alten Zeiten und vergeht fast vor Einsamkeit, wenn er beim Anschauen des Film Hello, Dolly! von der Liebe träumt.
Doch eines Tages landet ein Raumschiff auf der Erde und setzt einen neumodischen, fesch designten Roboter namens EVE ab. Es bedarf wohl nicht all zu viel Phantasie, um den weiteren Gang der Handlung und das Schicksal von EVE und WALL·E sowie das der Menschen auf der Axiom vorherzusagen. Bis dahin müssen allerdings noch einige Gefahren überwunden werden…
Wie von Pixar gewohnt, kann man an der Animationsqualität praktisch nichts aussetzen. Passend, dass man sich gegen eine realistische Darstellung der Menschen entschieden hat. Die plumpen Figuren erinnern beinahe an Playmobil, passen perfekt zum Zustand der Menschheit im Film und stellen einen bildwirksamen Kontrast zur scharfkantigen, unwirtlichen Erde, dem antik rustikalen WALLE und der neumodisch feschen EVE dar. Für Kenner des sci-fi-Genres und der Computerszene sind die zahlreichen Anspielungen auf Klassiker wie Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum und Appleprodukte übrigens ein Genuss.
Alles in allem durchaus sehenswert. Natürlich glänzt der Film nicht mit einer sonderlich ausgefallenen Story, aber das will er auch gar nicht.
Patrick
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(8 Stimme(n), durchschnittlich: 4,75 von 5)
14. September 2008
Die Sneak in Münster hatte mich pünktlich zu ihrem 20-jährigen Bestehen am 02.09.2008 wieder und empfing mich ob dieses Jubiläums gleich mit zwei Filmen an einem Dienstag. O’Horten werde ich nun rezensieren und über die englische Originalfassung von Tropic Thunder wird Anne in Kürze berichten.
O’Horten von dem norwegische Regisseur Bent Hamer ist keineswegs ein typischer Film — also keine in Bildern erzählte Geschichte — sondern viel mehr bildgewordene Emotion und sichtbar gemachte Gedanken. Der Film erzählt die eigentlich banale Geschichte von Odd Horten, der nach seinem ereignislos langweiligen Dienst als Zugführer die obligatorische Abschiedsfeier eher erträgt als genießt und schließlich seinen letzten Zug vor dem Eintritt in den Ruhestand fahren soll. Doch es geschieht das unfassbare: Odd verpasst diesen Zug. Das erste Mal in seinem Leben ist er unpünktlich und sieht nur die Rücklichter der davonfahrenden Eisenbahn. Der Zug lässt Odd einsam und allein am Bahnsteig zurück und fährt genau so davon, wie all die spannenden und aufregenden — kurzum lebenswerten — Dinge in Odd’s Leben stets an ihm vorbei und vor ihm davon gefahren sind.
Spätestens hier beginnt die Odyssee, auf der Odd das Leben und sich selbst sucht, und die — obgleich selbst wieder banal — derart seltsame und groteske Züge annimmt, dass die eigentlich abstruse Ursache für Odds folgenschwere Verspätung nun fast schon normal und alltäglich erscheint.
Auf einer Reise ohne Fahrpläne, Haltestellen und Ziel mit Tod und Vergänglichkeit als einzigen konstanten Begleitern stolpert Odd in einen schier unglaublichen Reigen surrealer Situationen. Dabei wird die bedrückende Melancholie durch die perfekten Bilder und den ergreifenden Soundtrack geradezu spürbar und droht gar den Zuschauer selbst in Depressionen zu stürzen. Doch jedesmal, wenn man glaubt, diese Perspektivlosigkeit nicht mehr ertragen zu können, wird die graue Tristesse plötzlich durch urkomische Ereignisse aufgelockert und relativiert. Dank des feinfühligen doch nichtsdestoweniger lustigen Humors fügen sich die komischen Szenen perfekt in die eigentlich melancholische Erzählung. Sie lockern auf und lösen wahre Lachsalven aus, zerstören die erdrückende Grundstimmung aber nie vollständig.
Inhaltlich fast schon trivial wirkt der Film als pure Form, stellt quasi ein Musterbeispiel der Abstraktion dar, wenn Odds Leben — symbolisch für die menschliche Existenz in ihrer Gesamtheit — treffend auf losgelöste Emotion in Form von Bild und Ton reduziert wird.
Patrick
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(1 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)
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26. August 2008
Läuterung ist ein großes Wort. Eines noch dazu, an dessen Thematisierung sich viele, viele Filme versucht und beinahe ebenso viele überhoben haben. Auch Finnischer Tango wagt den Schritt in die Klischeestory, jedoch aus einer etwas anderen Perspektive…
Alex ist Opportunist. Er lebt sein Leben, wie es ihm gerade passt. Ist kein Geld da, wird eben auf der Straße geschlafen oder geschnorrt. Die einzigen Konstanten in seinem Leben ist die Musik, insbesondere der titelgebende Finnische Tango und seine zwei Bandkollegen. Ein Abend verändert jedoch alles und hätte wohl jeden aus einem Drehbücher-für-Anfänger erwachsenen Charakter zur eingangs erwähnten Veränderung getrieben – nicht aber Alex.
Jetzt zieht er eben allein durch die Straßen und nur die Tatsache, dass er für eine verfeindete Metallarbeiter-Band ein paar tausend Euro beschaffen muss, schiebt ihn etwas an. Er landet schließlich in einer Behindertenwerkstatt und findet dort Freundschaft, Verständnis und sich selbst.
Sorry, genug trailer- und pressemitteilungsgeeignetes Gesülz. Reden wir Tacheles!
Finnischer Tango ist eigentlich gar nicht so kitschig, wie man glauben mag. Die verschrobenen Charaktere, insbesondere natürlich Marylin, Clark (Kent) und Rudolph tragen den Film über alle allzu peinlichen Momente. Der durchweg passende Soundtrack und die unauffällige Kameraführung tut ihr Übriges, den Film eigentlich zu einer ganz netten Selbstfindungsstory werden zu lassen.
Stören tun allerdings die vielen kleinen Ungereimtheiten, die fehlenden Informationen und die angefangenen Storybausteinchen, die am Ende leider so viel Relevanz für die Gesamtgeschichte haben wie der finnische Tango für die Entwicklung der gemeinen Stubenfliege. Und obwohl der Film sich am Schluss ein bisschen selbst auf die Schippe nimmt, wenn Alex mit einem Versöhnungsangebot zu der bösen Metal-Band eilt, ist das alles hier doch wieder mal ein bisschen zu viel.
Ihr Regisseure da draußen, die ihr euch an die Filmförderanstalten dieses Landes wendet (jaja, natürlich gab es obligatorisches Gestöhne, als die Finanzierung durch die Filmförderanstalt X und die Filmstiftung Y über die Leinwand flimmernd offenbart wurde): Schreibt bitte nicht nur schöne Charaktere in eure Stories, sondern auch bitte Story! Beschränkt euch auf ein Problem der menschlichen Existenz und versucht nicht, in knapp neunzig Minuten von Adam und Eva zur Besiedelung des Weltraums zu kommen. Konzentration, meine HerrenDamen und Herren, Konzentration!
Wegen der erwähnten Miesepetrigkeit müsste es eigentlich eine viel schlechtere Wertung als drei Vitaminpillen geben; trotzdem hat Finnischer Tango irgendetwas in mir angerempelt, das sich gerne mal anrempeln lässt. Ahem. Kryptologen ans Werk!
Dennis
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(3 Stimme(n), durchschnittlich: 2,33 von 5)
Links zum Beitrag:
- Die Seite zum Film
- Mehr zum Finnischen Tango
- Das Blog zum Film
- Immer dieser neumodische Krams… wer braucht schon Blogs!
- Der Trailer
20. August 2008
Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Oder ist es etwa kein Zeichen, dass Birgitta eine Kritik zu einem Film schreibt, den sie am Montag in Essen in der Sneak gesehen hat, und dieser dann am Dienstag in Münster in der Sneak läuft? Zumal ich urlaubsbedingt gerade gar keine Zeit habe, selber eine Kritik zu schreiben… Also, Leute, die folgende Kritik stammt nicht von mir, sondern von Birgitta:
„Tage des Zorns“ – das klingt nach finsteren amerikanischen Vororten, in denen rivalisierende Gangsterbanden auf offener Straße ihre Fehden mit Waffengewalt austragen. Oder nach einem Kriegsfilm, in dem ein kampferprobter General mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den Feind vorrückt, um seine gefallenen Kameraden zu rächen.
Einerseits: weit gefehlt! Andererseits: ein Fünkchen Wahrheit steckt doch in beiden Szenarien.
Montag abend, Essen. Über den historischen Saal des Eulenspiegel-Kinos flimmern Bilder einer dänischen Produktion. Dem einen oder anderen kommt vielleicht einer der Hauptdarsteller bekannt vor – Mads Mikkelsen spielte bereits in Casino Royale oder Adams Äpfel mit. Und in Dänemark spielt auch der Film. Tage des Zorns – oder Flammen og Citronen, wie er im Original heißt, spielt im Dänemark der 40er Jahre. Die Deutschen sind in das Land einmarschiert und haben Kopenhagen besetzt. Zeitgleich formiert sich im Untergrund eine ganz besondere Gruppe von Widerstandskämpfern. Ihre Mitglieder tragen Decknamen wie Großer und Kleiner Bär, Lehrer, Weinhändler oder eben (siehe dän. Titel) Flamme (der roten Haare wegen) und Zitrone und arbeiten zum Teil sogar für Polizei und Staatsanwaltschaft. Ihr Ziel ist eindeutig: sie wollen ihr Vaterland schützen, und zwar insbesondere vor Verrätern in den eigene Reihen, also Dänen, die die Deutschen unterstützen. Gleichzeitig gilt aber das eiserne Gebot, keine Deutschen anzugreifen, da dieses Konsequenzen haben würde, mit denen die relativ kleine Gruppe überfordert wäre. Für ihr Ziel setzten sich die Widerstandskämpfer rigoros ein – allerdings nicht mit Hilfe von friedlichen Prostet- oder Flugblattaktionen, sondern durch handfeste Sabotageakte und sogar durch gezielten Mord.
Beispielhaft zeigt der Film das Leben von Flamme, dem wichtigsten und kaltblütigsten Killer der Truppe, und Zitrone, seinem Fahrer und Waffenhändler. Dabei ergeben sich natürlich alle möglichen Schwierigkeiten, wie z.B. ein Spitzel in den eigenen Reihen, der für die Festnahme und Erschießung dreier Kollegen sorgt, das Scheitern von Zitrones Ehe und Flammes Beziehung zu einer Datenkurierin und mutmaßlichen Doppelagentin, ein Anführer, der sich von den Zielen der Gruppe entfernt und diese für seine Zwecke einzusetzen versucht und nicht zuletzt der örtliche Gestapo-Chef, der die beiden lieber tot als lebendig sähe (was auf Gegenseitigkeit beruht).
Klingt alles in allem nach einem spannenden und abwechslungsreichen Film? Nun ja. Zunächst ist die schauspielerische Leistung insbesondere der Hauptdarsteller zu loben, ebenso wie das detailreiche Set des Films. Die Handlung, die sich an einer wahren Gegebenheit orientiert, ist sicherlich halbwegs wahrheitsgetreu wider gegeben. Allerdings ist der Film nicht ausbalanciert, an einigen Stellen zieht er sich wie Kaugummi, an anderen wirkt er definitiv übertrieben. Ein besonders krasses Beispiel dafür sind meiner Meinung nach, die Szenen, in denen Flamme jemanden erschießt. Ich möchte nicht vier oder mehr Schüsse aus nächster Nähe mitbekommen und schon gar nicht ca. 10 mal im Verlaufe des Filmes! Ebenso ist mir das Ende zu theatralisch – eine Truppe von über 100 deutschen Soldaten beschießt ca. 10 min lang ein Haus in dem sich eine einzelne, zwar bewaffnete, aber auch schwer verwundetet Person aufhält…
Zusammenfassend muss ich also sagen: der Film ist gut gemacht, gefällt mir aber trotzdem nicht besonders. Zwischenzeitlich war ich sogar versucht, das Kino zu verlassen, habe mich dann aber doch entschieden, bis zum Ende auszuharren. Möglich ist auch, dass mir der Film deswegen besonders wenig zusagt, weil das Thema 3. Reich bei uns in der Schule dermaßen überbeansprucht wurde, dass ich es deshalb mittlerweile einfach nicht mehr hören kann. Wer sich aber für die Thematik interessiert, dem kann ich diesen Film durchaus empfehlen.
Von mir gibt es deshalb nur 2 von 5 Maschinengewehren.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(2 Stimme(n), durchschnittlich: 3,50 von 5)
6. August 2008
Ich kann mir nicht helfen, aber das ist schon wieder ein Film, zu dem mir nicht viel einfällt. Das wird mich nicht davon abhalten, eine ausführliche Rezension zu schreiben, sagt aber irgendwie etwas über die Filme aus. Wo sind die Filme, die mich richtig umhauen? Der Mongole gehörte jedenfalls nicht dazu — dazu war der Film alles in allem zu “mäßig”.
Es geht um den Aufstieg Dschinghis Khans: Mit 9 Jahren des Vaters beraubt muss sich Temudgin gegenüber seinen Feinden behaupten. Während er — irgendwie — heranwächst, hält er seiner Braut Borte die Treue. Doch auch nach der Hochzeit drohen Gefahren, und diverse Feinde sorgen dafür, dass Temudgin nicht zur Ruhe kommt und kein idyllisches Leben führen kann.
Alles was Recht ist, dieser Film erzählt nur eine halbe Geschichte. Damit meine ich nicht, dass er die ganzen Eroberungen etc. auslässt — soweit ich weiß, soll das in weiteren Filmen ausführlich behandelt werden. Auch in den Teilen des Films, die gezeigt werden, fragt man sich, wie Temudgin das geschafft hat. Erst ist er Sklave seiner Feinde, auf einmal auf der Flucht — wie hat er sich befreit? Erst hat er keine Gefolgsleute, dann ein Heer — warum folgen sie ihm? Wie haben die Protagonisten das geschafft, was notwendig war (Ich gehe hier mal nicht ins Detail — Spoilergefahr)? Der Mongole zeigt nur Fakten, bietet aber keine Erklärung.
Dieser nüchterne Erzählstil sorgt dafür, dass der Film sich ziemlich dahin schleppt. Zudem ist der ganze Film recht ruhig erzählt — bei weitem kein Spektakel im klassischen Monumentalstil. Das sagt mir an sich deutlich mehr zu als actionreiche Metzeleien, aber hier fehlte es irgendwie an Spannung. Die Liebesgeschichte zwischen Borte und Temudgin strotzte nicht gerade vor großen Gefühlen. Über die Kultur der Mongolen, deren Riten etc. hat man kaum etwas erfahren. Irgendwann beschließt Temudgin, dass die Mongolen Gesetze brauchen, und unmittelbar danach sieht man sein erfolgreiches Heer. Nichts ist zu sehen von dem Kampf, den es ihn sicherlich gekostet hat, bevor die neuen Gesetze Wirkung erlangten. Nichts erfährt man über die mongolische Herrschaftsstruktur — noch nicht einmal, ob es wirklich das Recht des Stärkeren ist. Kulturhistorisch gesehen ist der Film denkbar uninteressant.
Nicht viel Action, nicht viel Liebe, keine Kulturgeschichte — was bleibt denn dann übrig? Ein mittelmäßiger Film, fürchte ich. Der Mongole enthält schöne Landschafts- und Filmaufnahmen, und man kann ihn sich sicher ‘mal ansehen. Die nüchterne und phantasielose Erzählweise hebt jedoch nicht gerade den Filmgenuss.
Deshalb nur drei von fünf Zobelpelzen — in der Hoffnung, dass die Nachfolger interessanter werden.
Anne
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(2 Stimme(n), durchschnittlich: 2,00 von 5)
Kommentare deaktiviert für Der Mongole
30. Juli 2008
Ok, hier die Infos für nächste Woche:
1. Es wird eine Komödie, aber mit tragischen Elementen, also eine Tragikomödie.
2. Der Film ist eine Hommage an eine Figur/einen Darsteller, der/die dieses Frühjahr bereits in einem Film zu sehen war.
Was könnte das sein?
Kommentare deaktiviert für Sneak-Vorschau 5.8.2008
27. Juli 2008
Der heutige Sonntag Nachmittag bestand aus einem etwas anderen Kinoprogramm, als wir - und die geneigten Sneakcast-Leser - gewohnt sind. Sämtliche abratenden Kritiken ignorierend und in keiner Weise der Zielgruppe des Filmes entsprechend machten sich zwei der Sneakcast-Rezensenten auf den Weg, um Freche Mädchen zu sehen. Der Vorteil (oder Nachteil - urteilt selbst) für die Sneakcast-Leser ist, dass dies folglich die erste gemeinschaftlich geschriebene Rezension darstellt.
“Warum ausgerechnet Freche Mädchen?” werdet ihr vielleicht fragen. Warum einen Film über pubertierende Mädchen im Liebesstress anschauen, für den wir - eigentlich - mindestens zehn Jahre zu alt sind? Die Antwort ist so simpel wie genial: aus Lokalpatriotismus. Der Film hat aus drei Gründen einen besonderen Reiz für uns:
1. Er spielt zu 90% in Wuppertal, der Stadt, in der wir aufgewachsen sind.
2. Die meisten Szenen wurden in der Gesamtschule Barmen gedreht, an der wir sowohl Lehrer als auch Schüler kannten.
3. In besagter Gesamtschule haben wir vor einigen Jahren Nacht voller Angst gedreht - ein Filmprojekt, an dem fast alle Sneakcast-Autoren beteiligt waren.
Zugegeben, diese Gründe werden die meisten Sneakcast-Leser nicht überzeugen, dass Freche Mädchen sehenswert ist. Und auch wir würden den Film nicht uneingeschränkt empfehlen, weil er sich ziemlich offensichtlich an ein jüngeres Publikum (ca. 10-17 Jahre) richtet, als es vermutlich die meisten Sneakcast-Leser sind.
Es geht um die drei Freundinnen Mila, Hanna und Kati, die gemeinsam die achte Klasse besuchen. Wie nicht anders zu erwarten, haben die drei ganz andere Dinge als den langweiligen Schulstoff im Sinn: Kati ist auf der Suche nach dem richtigen Freund, Hanna bereitet sich auf ihren Auftritt bei einem Casting vor, während Mila sich in den neuen Referendar verliebt. Dumm nur, dass der seit dem Elternabend mit ihrer Mutter zusammen ist. Und natürlich dreht sich auch alles andere um die Liebe.
Das alles ergibt nicht gerade eine originelle Hintergrundgeschichte. Dafür entspricht der Film in nahezu allen Belangen den Ansprüchen an einen perfekten Teeniefilm. Die Darsteller sind wirklich jung (nicht wie z.B. in Harry Potter V) und so natürlich, dass man sich mit ihnen identifizieren kann. Der Film zeigt Alltagssituationen, die die Zuschauer wiedererkennen können. Es gibt auch genug gutaussehende Jungs und Mädchen, dass jeder etwas zum Träumen und Schwärmen findet.
Dabei lässt sich jedoch nicht verhehlen, dass der Film insgesamt recht oberflächlich geraten ist. Durch das häufig verwendete Stilmittel der Übertreibung, gerade in Bezug auf das Lehrerbild, wirkt der Film teilweise unrealistisch. Für eine Parodie nimmt sich der Film an anderer Stelle wiederum zu ernst.
Trotzdem ist Freche Mädchen ein überaus unterhaltsamer kurzweiliger Teenie-Film, wenn er auch das Rad nicht neu erfindet. Drei von fünf leuchtenden Herzen (nette Spielerei!) für dieses Filmchen.
Anne & Terje
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(3 Stimme(n), durchschnittlich: 2,67 von 5)
Links zum Beitrag:
- Die Seite zum Film