23. Juli 2008

Sneak-Vorschau: 29.7.2008

Category: Kram,Münster,Sneak — Anne @ 10:31

Ich starte jetzt einfach ‘mal eine neue Kategorie, in der ich die Hinweise auf den nächsten Film, die in der Sneak in Münster gegeben werden, veröffentliche und zu Spekulationen einlade.

Zur Sneak nächste Woche:

1. Die meisten werden zu dem Film thematisch noch keinen Zugang haben.

2. Es kommen sehr viele Statisten vor.

3. Der Film hat fast schon etwas Monumentales.

Irgendwelche Vorschläge, was laufen könnte?

Prinz Kaspian von Narnia

Category: Film,Münster,Sneak — Anne @ 10:25

Prinz Kaspian von Narnia
Viele werden “Der König von Narnia” gesehen haben. Diese Woche läuft nun auch in Deutschland der zweite Film der Narnia-Reihe an: “Prinz Kaspian von Narnia”. Ich war - ehrlich gesagt - sehr froh, diesen Film gestern sehen zu können, weil ich ihn gerne sehen wollte, aber befürchtete, dass sich niemand finden ließe, der mit mir da reingehen würde.

Bei C.S.Lewis’ Chroniken von Narnia handelt es sich nämlich um eine Fantasy-Buch-Reihe für Kinder, und das merkt man auch dem Film an. Das Königreich Narnia wurde von den Telmarern erobert, die nun dort herrschen und die Narnianer in den Untergrund verdrängt haben. Als der Regent Miraz Vater eines Sohnes wird, befiehlt er, den Thronfolger Kaspian X. töten zu lassen. Kaspian flieht jedoch in die Wälder und mobilisiert dort den narnianischen Widerstand. Mit Hilfe eines Zauberhorns ruft er die Könige vergangener Zeiten zur Hilfe - die vier Kinder Peter, Susan, Edmund und Lucy.

Wie es weitergeht, dürfte jedem Fantasy-Kundigen klar sein: Natürlich gewinnen die Guten und verlieren die Bösen. Das Ganze entspricht einer klassischen Märchengeschichte - mit einer Ausnahme, auf die ich hier nicht näher eingehen will. Der Film ist jedenfalls wunderbar aufgemacht: Tolle Landschaften, schöne Kostüme, solide Kameraführung - eine Augenweide. Gewöhnungsbedürftig ist, dass alle Telmarer mit spanischem Akzent sprechen.

Ob die Umsetzung des Buches gelungen ist - für mich ein sehr wichtiges Kriterium bei Buchverfilmungen -, kann ich nicht sagen, weil ich das Buch selbst nicht gelesen habe. Ich weiß aber, dass der erste Film sehr buchgetreu war, deshalb nehme ich an, dass das beim zweiten ebenso ist. Ich habe mittlerweile das Buch gelesen und musste feststellen, dass der Film erheblich davon abweicht. Ganze Handlungsstränge (Kampf ums Schloss, Hexe) sind als Folge künstlerischer Freiheit in den Film mit eingebracht worden…

Trotzdem: Wer Lewis’ Stil nicht mag, sollte sich diesen Film nicht anschauen. Man sollte schon Fantays-Liebhaber sein und Kinderliteratur mögen, sonst wird einem Narnia nichts bieten. Auch muss man sich auf religiöse Elemente vorbereiten, also auf Szenen, die man aus der Bibel kennt. Die gab es im ersten Film - die Aufopferung Aslans - und die gibt es auch im zweiten. Einige Szenen im zweiten Film erinnerten auch an den Herrn der Ringe - oder umgekehrt. Tolkien und Lewis waren befreundet, aber ich weiß nicht, wer sein Werk zuerst vollendet hat. Möglicherweise haben sie auch gemeinsam über Fantasy diskutiert und bestimmte Elemente beide für gut befunden und daher verwendet.

Was ist jetzt das Fazit zu diesem Film? Für Liebhaber des Genres Kinderfantasy absolut empfehlenswert - fünf von fünf Sternen. Anhänger düsterer Endzeit-Fantasy werden dem Film wohl weniger abgewinnen können. Wer Fantasy überhaupt nicht mag, sollte den Film nicht anschauen!

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (Noch keine Bewertungen)
16. Juli 2008

99 Francs

Category: Film,Sneak — Anne @ 10:55

99 Francs

Vorweg: Ich weiß nicht, warum der Film so heißt. Er basiert auf einem Buch gleichen Titels - wie könnte es auch anders sein, alle guten Filme basieren auf Büchern oder Comics (oder Hörspielen) -, das in Deutschland 39,90 (DM?) heißt. Der Titel ist mir ein Rätsel, aber das ist nicht weiter schlimm, denn an diesem Film ist so manches andere ungewöhnlich.

Die Hauptfigur ist Octave, der als Kreativer bei einer Werbeagentur arbeitet. Sein Leben besteht aus Arbeit, Drogen und Parties. Freunde hat er nicht, und er ist ein Zyniker, wie er im Buche steht. Von seinen Kollegen mag er auch nur Art Director Charlie einigermaßen, während er den Rest der Menschheit mehr oder minder verachtet. Man merkt, Octave ist kein Sympathieträger - soll er auch nicht sein. Aus lauter Verdruss am Leben steigert Octave seinen Drogenkonsum immer mehr, was nicht lange gut geht…

Man mag zu der Story stehen wie man will: Was den Film herausragend macht, ist die filmische Umsetzung und Komposition. Dass der Film an einem Endpunkt beginnt und sich dann größtenteils in Rückblenden abspielt, ist keine neue Idee. Sehr gelungen sind allerdings die Szenen im Drogenrausch: So findet Octave sich in einen Werbespot versetzt und sieht sich in einem Werbespot für seine Werbeagentur Ross & Witchcraft - das alles unter Drogen. Ein weiterer Drogenrausch wird durch verfremdende Zeichnungen brilliant dargestellt.

Überhaupt ist die Verfremdung des Stoffs ein wesentliches Stilmittel des Films. Das fängt schon damit an, dass Octaves Stimme häufig aus dem off erklingt und er im Rückblick das Geschehen kommentiert. Durch Stilmittel wie Zeichnungen oder andere Einblendungen wird dem Zuschauer deutlich vor Augen geführt, dass er einen Film sieht. Das ist die Anwendung von Brechts epischem Theater im Kino - Filmkunst.

Gegen Ende steigert sich das noch dadurch, dass der Film zwei alternative Enden bereit hält. Mich hatte es, zugegebenermaßen, etwas verwirrt, als nach “Ende” des Films, am Anfang des Abspanns, die Schrift auftauchte, es sei ein Testscreening und es gebe ein weiteres Ende, man solle nachher bitte angeben, welches man vorziehe. In Münster hat es nämlich schon Testscreenings in der Sneak gegeben, deshalb war das faktisch nicht unmöglich. Mittlerweile bin ich jedoch davon überzeugt, dass beide Enden Teil des Films sind und dies als weiteres Element der Verfremdung ganz bewusst so gewählt ist. Gute Idee!

Ich könnte noch viel von dem Film erzählen, aber besser ist es, ihr schaut euch den Film einfach an. Er ist intelligent konstruiert, expressionistisch und interessant - wenn auch teilweise ein wenig widerwärtig und abartig.

Fesselnde Filmkunst auf hohem Niveau - 4 von 5 Albino-Hamstern (tolle Szene, die mit dem zugekoksten Hamster!).

Anne

PS: Beim Abspann sitzen bleiben: Am Ende kommt noch ein Sunlicht-Seifen-Werbespot, das könnte der erste Werbespot überhaupt gewesen sein.

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (Noch keine Bewertungen)

Get Smart

Category: Film,Sneak — Anne @ 9:52

Get Smart

Einige von euch werden die Figur des Maxwell Smart vielleicht kennen. Ich kannte sie nicht, habe mir aber sagen lassen, dass es in den 60ern oder 70ern eine Fernsehserie über den Agenten Maxwell Smart gab, die deutliche Slapstickelemente aufwies. Diese sind auch im Film vorhanden, so dass ich vermute - aber das ist reine Spekulation - das Kenner der Serie an dem Film ihre Freude hätten. Andere aber auch.

Zum Inhalt muss man eigentlich nichts sagen, denn der fällt in keiner Weise aus dem Rahmen: eine typische Agenten-Spionage-Story, in der Max (Steve Carell) als frischgebackener Agent zusammen mit seiner erfahrenen Partnerin Agentin 99 (Anne Hathaway) eine Organisation namens Kaos ausspionieren soll. Die - eher flache - Story ist gespickt mit Gags, die insgesamt für gute Unterhaltung sorgen. Schon im Trailer konnte man das Genre des Films erkennen, und Get Smart ist ein Film, der hält, was der Trailer versprochen  hat.

Also, wenn ihr auf harmloses Unterhaltungskino steht und wenn euch der Trailer zum Film zugesagt hat, dann solltet ihr euch Get Smart ansehen. Freunden von Problemfilmen sei dagegen eher abgeraten.

4 von 5 Sternen für diesen lustigen und unterhaltsamen Film.

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (3 Stimme(n), durchschnittlich: 3,33 von 5)

Happy-Go-Lucky

Category: Film,Sneak — Anne @ 0:41

Happy-Go-Lucky

Happy-Go-Lucky ist ein Charakterfilm, der ganz wesentlich von der guten Leistung der Hauptdarstellerin Sally Hawkins lebt. Sally Hawkins hat auch in dem neuen Woody-Allen-Film Kassandras Traum mitgespielt (der hier eigentlich einmal von jemandem, der ihn gesehen hat, rezensiert werden könnte) und gehört außerdem zu der elitären Gruppe der Darsteller aus Jane-Austen-Verfilmungen. Allein dadurch hat sie bei mir schon einen dicken Stein im Brett (ja, ich oute mich hier), und auch in Happy-Go-Lucky kann Hawkins überzeugen. Der Rest des Films allerdings weniger.

Hauptfigur ist Pauline (Hawkins), die von allen Poppy genannt wird. Poppys Anliegen ist es, die Menschen zum Lachen zu bringen und Freude zu bereiten. Sie geht auf jeden strahlend zu und versucht, in jeder Situation Spaß am Leben zu finden. Dies unterstreicht sie durch bunte und auffällige Kleidung. Bei ihrem Job als Grundschullehrerin stört das auch niemanden - ihren Fahrlehrer Scott (Eddie Marsan) dagegen sehr. Inhaltlich zeigt der Film nur Alltagsszenen, in denen jeder sein eigenes Leben mehr oder weniger wiedererkennen kann. Besonders die Fahrstunden bieten diesen Wiedererkennungseffekt, auch wenn sie auf der “wrong side of the road” stattfinden.

Die Art und Weise, wie Poppy ihren Alltag meistert, ist dagegen, gelinde gesagt, anstrengend. Sie hat offenbar auch von dem Grundsatz gehört, man solle lachen, wenn man nicht mehr weiter wisse, und hat das Prinzip beherzigt. Dabei scheint sie kein Gespür dafür zu haben, wann gute Laune angebracht ist und wann nicht. Das zeigt schon die erste Szene des Films, und bei der Konversation mit ihrem Fahrlehrer Scott wird immer deutlicher, dass krampfhaft aufgesetzte gute Laune nichts hilft. In einigen Szenen sieht man, dass Poppy auch ernst sein kann und dass unter ihrer bunten Schale ein verlässlicher Mensch steckt. Die nach außen zur Schau gestellte Fröhlichkeit ist nur ein Panzer gegen die Tristesse des Alltags.

So habe zumindest ich es verstanden. Man verlässt das Kino allerdings mit einem mulmigen Gefühl - das Leben ist kein Schlaraffenland, und man kann sich noch so sehr bemühen, zur guten Fee zu werden, es wird nicht klappen. Ein Zauberstab, der alles in Wohlgefallen auflöst, wäre von Nöten, und den gibt es nicht.

Ich kann nicht verhehlen, dass der Film mich ratlos gemacht hat. Poppy ist Anhänger einer optimistischen bunten Lebenseinstellung, einer Happy-Go-Lucky-Philosophie (Sorglosigkeit). Will der Film nun dazu raten? Oder plädiert er dafür, dass Ernsthaftigkeit andere Menschen glücklicher macht? Soll er nur ein Lebensbild darstellen, ohne Aussage? Man hat das Gefühl, dass der Film etwas aussagen soll, aber was genau bleibt im Dunkeln. Schade.

Insgesamt eher durchschnittlich: 3 von 5 (was auch immer, sucht euch je nach Typ ‘was poppiges oder düsteres).

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 2,50 von 5)
9. Juli 2008

Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe

Category: Film,Sneak — Anne @ 11:46

Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe
Schon der Titel verrät, dass es sich hier um einen deutschen Film handeln muss. Ich hatte noch nichts von diesem Film gehört und war daher überrascht, dass er von dem bekannten Regisseur Leander Haußmann gedreht worden ist - eigentlich ein Qualitätsmerkmal.

Im Zentrum der Handlung steht Robert Zimmermann (Tom Schilling), der eigentlich ein traumhaftes Leben führt. Er hat einen Job, um den ihn viele beneiden würden: Er ist Spieleentwickler und -programmierer und arbeitet gerade an einem Ego-Shooter. (Der Film fing übrigens mit Szenen aus diesem Shooter an, was mir extrem gut gefallen hat!) Seine Familie wohnt auf einem herrschaftlichen Haus, Robert selber hat eine chice Stadtwohnung. Außerdem hat Robert eine hübsche Freundin - klingt eigentlich perfekt.

Hinter der Fassade bröckelt es jedoch gewaltig: Roberts Vater trennt sich von seiner Frau, weil er eine neue, wesentlich jüngere Geliebte hat. Roberts lesbische Schwester Pia lässt sich von einem Bekannten schwängern, weil sie sich ein Kind wünscht, was ihrer festen Freundin überhaupt nicht gefällt. Und als Robert seinen Anzug in die Reinigung bringt, verliebt er sich Hals über Kopf in die dort arbeitende Monika, die allerdings beträchtlich älter ist als er und zudem einen pubertierenden Sohn hat. Nachdem Robert sich von seiner Freundin Lorna getrennt hat, setzt er alles daran, Monika zu erobern. Die ist wiederum geschmeichelt, dass sich ein 26-Jähriger so sehr um sie bemüht…

Was bei dem Film besonders auffällt, ist die Ich-Bezogenheit von Robert. An die Probleme seiner Schwester und Mutter verschwendet er kaum einen Gedanken, und im Prinzip kümmern ihn auch Monikas Probleme nicht so sehr. Er will nicht für andere da sein, sondern verlässt sich darauf, dass andere für ihn da sind. Klar, dass das so nicht immer klappt. Eine Katharsis findet jedoch nicht statt - der Film entwickelt sich zwar, kommt aber nicht zum Abschluss. Vielleicht ist das das Erstaunlichste und Wunderbarste an der Liebe - sie findet kein Ende sondern durchlebt stets überraschende Wendungen.

Alles in allem schon sehenswert, aber sicher nicht jedermanns Geschmack. Drei von fünf Sternen - Tendenz nach oben.

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (3 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)

Ein einziger Augenblick

Category: Film,Sneak — Anne @ 11:26

Reservation Road - Ein einziger Augenblick Der Film, der vor ein paar Wochen in Münster in der Sneak lief, handelt von dem Alptraum jedes Autofahrers: Dwight (Mark Ruffalo) überfährt eines Abends aus Unachtsamkeit den 10-jährigen Josh und begeht Unfallflucht. Josh stirbt noch am Tatort. Sein Vater Ethan (Joaquin Phoenix) möchte den Unfall nicht auf sich beruhen lassen und macht sich auf die Suche nach dem Täter.

Alles was Recht ist - besonders originell oder spannend ist diese Geschichte nicht. Nur durch den Schuld-und-Sühne-Gedanken kann der Film Dramatik entwickeln. Das machen die Schauspieler auch eigentlich nicht schlecht. Allerdings gibt der Film Mark Ruffalo und Joaquin Phoenix nicht allzu viel Gelegenheit, ihre Gefühle wirklich auszudrücken. Dwight’s Schuldgefühle - von denen er am Ende spricht - treten im Film nicht so deutlich zu Tage. Ethan’s Trauer erscheint zwar glaubwürdiger, allerdings wird er schon wenige Wochen nach Josh’s Tod aufgefordert, das Ganze auf sich beruhen zu lassen. Das ist unrealistisch und unglaubwürdig - im wahren Leben würde man dem Vater eines Verstorbenen deutlich mehr Zeit zum Trauern zugestehen. Auch der Showdown am Ende wirkt nicht überzeugend, und man hat das Gefühl, als habe man das alles schon einmal gesehen.

Das, was die größte Stärke des Films sein müsste, die Darstellung von Trauer und Schuld, ist somit nicht überzeugend gelungen. Demzufolge geht der Film nicht unter die Haut - nach dem Trailer hatte man einen anderen Eindruck. Schade - gerade eine so alltägliche Problematik hätte Stoff für ein gutes Drama geboten. Nur zweieinhalb von fünf Sternen.

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)
27. Juni 2008

The Bankjob

Category: Film,Sneak — Anne @ 8:49

The BankjobDieser Film, der vor einigen Wochen in Münster in der Sneak lief und mittlerweile auch regulär im Kino zu sehen ist, war wieder einmal einer, der in die Kategorie sehenswert fällt.

Die Story: Der Anführer einer paramilitärischen Organisation, Michael X (nach seinem Vorbild Malcolm X benannt), soll in England für seine Verbrechen vor Gericht gestellt werden. Das Verfahren wird jedoch bald eingestellt. Grund dafür ist, dass Michael X über brisante Fotos eines Mitglieds der königlichen Familie verfügt, die er zu veröffentlichen droht. Dass MI5 bekommt auch bald heraus, wo er die Fotos verwahrt, nämlich in einem Bankschließfach. Die Verantwortlichen stehen allerdings vor einem Problem: Sobald sie auf offiziellem Weg versuchen, an die Fotos heranzukommen, wird die Existenz der Fotos und damit über kurz oder lang deren Inhalt publik werden. Was läge da näher, als es auf inoffiziellem Wege zu versuchen?

Und so macht sich der Geheimdienstmitarbeiter Tim Everett - unterstützt von der undurchsichtigen Martine Love - auf die Suche nach Leuten, die einen Einbruch in den Tresor der Bank verüben können. Er landet bei einer Gruppe von Kleinganoven, die bislang eine erfolglose und eher klägliche Existenz fristen. Das Team mach sich an die Vorbereitung des Bankraubs (juristisch betrachtet übrigens kein Raub, sondern “nur” Diebstahl - jedenfalls nach deutschem Recht), der einen größeren Job darstellt als alles, was sie zuvor je versucht haben. Dabei ahnen sie nicht, um was es in Wahrheit geht, sondern denken, dass Martine, die sie von früher kennen, ihnen nur einen guten Tipp geben wollte.

Das ist der Anfang der Geschichte, und der Film nimmt sich verhältnismäßig viel Zeit, um diese Story aufzubereiten. Was dann beim Bankraub tatsächlich passiert und wie es für die Charaktere weitergeht, sollte sich jeder, den es interessiert, selber anschauen. Nur so viel sei gesagt: Die Ereignisse überstürzen sich gegen Ende des Films mehr und mehr und werden immer aberwitziger. Das ist ganz besonders verwunderlich, weil der Film angeblich auf wahren Tatsachen beruht.

Ich habe versucht, im Internet herauszufinden, welche Teile der Geschichte wahr sind. Einige sind so absurd, dass man fast das Gefühl hat, die müssten wahr sein (z.B. die Rolle des Amateurfunkers). Andererseits ist der Film an einigen Stellen absichtlich überzogen, um sich vom Realismus zu entfernen. Genau diese Gratwanderung zwischen Ganovenkomödie und Politthriller wurde in anderen Rezensionen, auf die ich bei der Recherche gestoßen bin, angekreidet. Ich finde allerdings, dass die komischen Elemente den Film leichter zugänglich machen und auch geeignet sind, ein Publikum zu fesseln, dass sich nicht für die kritische Seite des Films interessiert. Auch mit komödiantischen Einlagen war der Film am Anfang etwas schleppend, so dass man Schwierigkeiten hatte, in die Story ‘reinzukommen. Als bitterernste Politikkritik wäre der Film womöglich zu trocken gewesen. Auch scheint mir, dass die Quellenlage zu schlecht ist, als dass man einen Aufklärungsfilm daraus machen könnte - durch die Verbindung mit anderen Genres wird deutlich, dass es sich hier letztendlich um Fiktion handelt, selbst wenn sie auf der Realität basiert.

Alles in allem ein sehenswerter Film: vier von fünf Bankschließfächern.

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)
12. Juni 2008

The Offspring – Rise and Fall, Rage and Grace

Category: Musik,Sneak — Terje @ 11:53

The Offspring - Rise and Fall, Rage and Grace
Vor 9 Jahren kam ich das erste Mal mit amerikanischem Punkrock in Berührung. In dem Trailer zu einem Disney-Film würde es wohl heißen: „Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“ Das Album, welches mein musikalisches Selbstverständnis nachhaltig prägen sollte hieß Americana von The Offspring. Meine Schwester kaufte sich die Platte und sie wurde zum ultimativen Soundtrack des unvergesslichen Sommers 1999.
Soviel zur Vorgeschichte. The Offspring, eine Band, von der man lange nichts mehr gehört hat. 2003 veröffentlichten sie ihr letztes Album Splinter, seitdem nur eine Greatest Hits. Sie waren kurz davor, in Vergessenheit zu geraten. Bis jetzt!
2008 melden sie sich mit einem Paukenschlag zurück: Rise and Fall, Rage and Grace ein Titel so großartig, dass er einem nie mehr aus dem Kopf geht. 12 neue Songs der Band aus Orange County, Kalifornien, die von so vielen als Veteranen des Punkrock bezeichnet wird. Wie schafft man es im vierundzwanzigsten Bandjahr noch relevante Songs zu schreiben? Wie schafft man es den Erwartungen der langjährigen Fans gerecht zu werden und gleichzeitig The Offspring einer neuen Generation zu eröffnen? Der Punkrock hat sich verändert seit 2003, seit Green Days American Idiot ist alles anders. Wie geht man damit um, wenn man nicht in Vergessenheit geraten will?
Das sind die Fragen, die Rise and Fall, Rage and Grace zu dem machen, was es ist: Ein Spagat aus Tradition und Innovation, ein großartiges Punkalbum, dass in einer Reihe mit den großen des Genres steht. Am ehesten lässt sich die neue Platte mit Underclass hero von Sum 41 vergleichen, da beide Alben es auf geniale Art verstehen, musikalisch zu reflektieren, was moderne Punkmusik ausmacht. Waren es auf Underclass hero musikalische Versatzstücke von Green Day, My Chemical Romance, Blink-182 und textliche von Good Charlotte (vor dem Absturz), so herrschen hier ebenfalls Querverweise vor.

  • Half-truism ist der geistige Nachfolger von Self-esteem mit schneller Strophe
  • Trust in you klingt wie aus ganz alten Offspring-Tagen und rockt wild drauf los
  • You’re gonna go far, kid knüpft an die Party-Spaß-Songs a la Pretty Fly und Original Prankster an
  • Hammerhead ist die kompromissloseste (und längste [4.40 min]) Offspring-Single. Ein Hammer!
  • A lot like me ist eine der großen Überraschungen, eine richtige Ballade, groß produziert und emotional
  • Takes me nowhere ist voll frontal und macht einfach Spaß
  • Kristy, are you doing okay ? variiet das Riff von Green Day’s Time of your life (1997) und ist ein poppiger Radiosong mit ernster Thematik (Missbrauch und der Umgang damit)
  • Nothingtown ist Want you bad in Mid-Tempo, macht aber trotzdem Spaß
  • Stuff is messed up ist ein Mitsing-Mitgröl-Nummer in bester Sum 41-Manier
  • Fix you ist eine pompöse Ballade, die einen Ausgleich zu den schnellen Nummern schafft und sich geschmeidig ins Gesamtbild fügt
  • Let’s hear it for rock bottom fängt mit einer ruhigen Strophe an und setzt im Refrain auf Simplizität
  • Rise and fall zitiert offen den Song American idiot und man hat das Gefühl, dass sich damit ein Kreis schließt

Die gesamte Bewertung des Albums hängt davon ab, ob man die Querverweise als billige Kopie ansieht oder als gewollte Intertextualität. Meiner Meinung nach spricht die musikalische Qualität des Albums eine eigene Sprache und ich bin der festen Überzeugung, dass es sich hierbei um das beste Punkalbum des Jahres 2008 handelt. Meine Erwartungen an die Platte wurden zu 100% erfüllt und es muss ja auch nicht immer die ganz große Innovation sein. In einer Zeit, wo sich viele Punkbands in widerliche Mainstream-Gefilde verabschieden und ihre Fans durch unterirdische Outputs vergraulen (Good Charlottes Good morning revival) freue ich mich über jede Band vom alten Schlag (wie The Offspring, Goldfinger) die es versteht, musikalisch mit der Zeit zu gehen und sich gleichzeitig auf ihre alten Stärken zu berufen. 5 Sterne!

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (4 Stimme(n), durchschnittlich: 5,00 von 5)
Links zum Beitrag:
Das komplette Album als Stream!
10. Juni 2008

Leatherheads (Ein verlockendes Spiel)

Category: Film,Sneak — Anne @ 18:05

Leatherheads Dem kundigen Leser wird schon der Titel verraten, um welches Spiel es sich handelt. Für alle Nichtkundigen: “Leatherheads” bezieht sich auf die ledernen Kappen, die früher - vor Zeiten der Stahlhelme - im Football getragen wurden. Der Film spielt in den 20er Jahren und wird ganz von Football dominiert.

Die Story: Dodge Connellys (George Clooney) Football-Team, die Duluth Bulldogs, musste sich aus Geldmangel auflösen. Um weiter spielen zu können, verpflichtet Connelly Carter Rutherford (John Krasinski). Rutherford ist ein extrem erfolgreicher Kriegsheld und Football-Spieler, hat allerdings bisland nur im Team seiner Universität gespielt. Sein Einstieg bei den Bulldogs ist somit der Beginn des steilen Erfolgs des professionellen Fußballs.

Natürlich gibt es in dem Film - den man vom Genre her als Komödie einordnen würde - auch eine Frau: Lexie Littleton (Renée Zellweger), Reporterin, die entdecken soll, ob Rutherford wirklich ein Kriegsheld war oder ob die Geschichte vielleicht anders verlaufen ist. Sowohl Rutherford als auch Connelly und sogar Rutherfords Manager sind von Littleton entzückt, so dass es allein dadurch zu lustigen Situationen kommt. Wie das Ganze ausgeht, soll nicht verraten werden. Nur so viel: Es wird relativ deutlich, dass Clooney den Film produziert hat - ich würde das Ganze einen Film nach seinem Geschmack nennen.

Ein Wort noch zum Ton: Der Film lief bei uns in Münster als OV. Ich bin dafür zwar grds. immer zu haben und den Wortwitzen hat es auch gut getan. Allerdings fand ich den Film verhältnismäßig schwer zu verstehen. Das mag daran liegen, dass ich an den englischen Akzent gewöhnt bin und generell von dem amerikanischen Akzent nicht angetan bin. Bei diesem Film ist es mir aber mehr als gewöhnlich aufgefallen, dass einige der Darsteller nicht leicht zu verstehen waren. Das kann natürlich auch an meiner Tagesform - Stress und Übermüdung - gelegen haben…

Fazit: Gute Unterhaltung - vier von fünf Sternen.

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)