5. April 2008
Todd Anderson ist mit seinem Job als Chef des Call-Centers eines amerikanischen Versandhauses zufrieden - bis sein Chef ihm mitteilt, dass die gesamte Auftragsabwicklung nach Indien ausgelagert wird. Er, Todd, solle daher das indische Call-Center auf Vordermann bringen und seinen Nachfolger einarbeiten. Obwohl Todd kein Interesse daran hat, nach Indien zu gehen, wagt er es in Zeiten von Wirtschaftskrisen und Arbeitslosigkeit natürlich nicht, abzulehnen, und so kommt es, dass er sich in Indien wiederfindet - zunächst ein absoluter Kulturschock! Mit der Zeit gewöhnt sich Todd allerdings an Indien und findet - wie sollte es anders sein - auch privat sein Glück.
“Outsourced” (Danke, dass der Film im Deutschen nicht “Outgesourced” genannt wurde!) ist eine nette, harmlose Komödie. Die Dialoge sind witzig, die Charaktere sympathisch, die Schauspieler gut aufgelegt. Auch die Idee, die Praxis des Outsourcing als Aufhänger zu nehmen, die infolge der Globalisierung mittlerweile an der Tagesordnung ist, ist an und für sich gut. Leider nutzt der Film das Potential, das in der Geschichte als solcher steckt, nicht: Globalisierungskritik ist nur in Ansatzpunkten vorhanden und der Kulturkonflikt erschöpft sich in der Darstellung der unterschiedlichen Essgewohnheiten. Zudem gewöhnt sich Todd erstaunlich schnell an Indien (3 Wochen). Etwas mehr Sozialkritik hätte der allzu glatten Story sicherlich gutgetan.
Fazit: Eine anspruchslose, kurzweilige Komödie. Wegen des hohen Unterhaltungswertes - der bei einer Komödie bekanntlich das A und O ist - würde ich “Outsourced” zwar noch als gut bewerten (2-), aber wer bei einem Film Tiefgang erwarted, wird hierbei wohl nicht auf seine Kosten kommen.
Anne
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(1 Stimme(n), durchschnittlich: 5,00 von 5)
Links zum Beitrag:
- Outsourced bei IMDb
31. März 2008
Was soll man von einem norddeutschen Film erwarten, der einen englischen Titel trägt und beim Filmfest auf Norderney den Volkswagenpreis für das beste Drehbuch erhalten hat? Wer jetzt sagt, gar nichts, der irrt - zumindest teilweise. Die Handlung erinnert deutlich an K-PAX: Arnold glaubt sein verschwundener Vater sei ein Außerirdischer und versucht beständig obskure Flugmaschinen zu bauen, um ihm ins All nachzureisen. Für die norddeutsche Landbevölkerung, die Arnolds Mutter stets belächelt, ist er nicht mehr als ein liebevoller Irrer. Als er jedoch bei einem der missglückten Startversuche die Beherrschung verliert und ein Kind verletzt, schlägt die lustige Überheblichkeit in Angst und Hass um. Arnold muss in die Psychiatrie, wo er bald den Eindruck gewinnt, Wärter und Ärzte seien die eigentlichen Verrückten.
In der Anstalt arbeitet auch Wanda als Doktorandin und erliegt bald der Faszination ihres neuen Patienten - in mehrfacher Hinsicht.
Warum dieser Film ausgerechnet einen Drehbuchpreis gewonnen hat, bleibt zumindest für meine Wenigkeit unverständlich. Die Stärke des Films liegt nämlich eindeutig nicht in der (Haupt)handlung. Diese ist eher lahm, bereits bekannt und gipfelt schließlich in einem absurden Ende, das dem Film in keinster Weise gerecht wird.
Einzig den Mut zur ungeschönten Darstellung des ländlichen Dorflebens und die herrlich pseudowissenschaftliche Wegbeschreibung nach Gliese 581 mittels solarer Gravitationsgasse stechen heraus.
Die eigentliche Stärke des Films liegt meiner Meinung in den Bildern: Wundervoll eindrückliche Landschaftseinstellung von wahrlich perfekter Komposition bieten einen echten visuellen Genuss und sind zugleich Kontrapunkt zur realen und damit durchaus hässlichen Charaktervisualisierung
Den cineastischen Höhepunkt bietet schließlich die wohl surrealste Sexszene der Filmgeschichte: Kein Akt und (fast) keine nackte Haut; stattdessen eine eindrückliche Sequenz halluzinationsgleicher Bildfetzen: genial!
Kann man sich alles in allem durchaus ansehen: 3.
Patrick
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(1 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)
Links zum Beitrag:
- Up! Up! To the Sky bei IMDb
Kommentare deaktiviert für Up! Up! To the Sky
26. März 2008
Ein Raunen ging durch das Kino, gefolgt von kurzem Gelächter, als sich der Saal verdunkelte, die Logos der Produktionsfirmen über die Leinwand flimmerten und schließlich Philip Seymour Hoffman (Oscar für Capote) und Marisa Tomei (auch nicht ganz unbekannt, wobei mir gerade partout nicht einfällt, woher) in einer äußerst expliziten (und sogar relativ langen) Sexszene zu sehen sind. Ein Publikum, das über eine Sexszene und das anschließende postkoitale Gespräch kichert und lacht… das versprach spannend zu werden.
Wurde es aber leider nicht. Tödliche Entscheidung (mal wieder ein toller deutscher Titel) erzählt die Geschichte von zwei Brüdern, die, um an Geld zu kommen, den Plan fassen, den Juwelierladen ihrer Eltern auszurauben. Der eine Bruder Andy (Capote) ersinnt den Plan, der andere Bruder Hank (Ethan Hawke) soll ihn ausführen, traut sich aber nicht, vertraut sich einem Kumpel an, der das Ganze kurzerhand übernimmt, bei dem Raubüberfall die Mutter von Andy und Hank anschießt und selbst getötet wird. Drumherum gibt es noch viel Familienzwist über verlorenes Vertrauen und fehlende Vaterliebe, Verhältnisse zwischen Hanks Frau Gina (Tomei) und Andy und ein paar Morde.
Das alles wäre ja noch latent spannend, wären da nicht die ständigen Wiederholungen des Ganzen. Regisseur Sidney Lumet (selbst schon über achtzig) litt wohl entweder an Alzheimer und vergaß ständig, was denn jetzt eigentlich passiert war, oder hatte Memento gesehen und gedacht “So wat mach icke ooch” (den hippen Berliner Dialekt inklusive). Es wird also viel zurück und nach vorn und durch die Gegend geblickt, was ja in Babel oder eben Memento noch ganz spannend ist, weil man immer mehr über die Charaktere und ihre Beziehung zueinander erfährt, hier aber eben wie vom Department of Redundancy Department for Redundancy entwickelt scheint, weil es eben nichts mehr zu erfahren gibt.
Ein paar kleine Überraschungen (Wer wird denn jetzt erschossen? Wer hat den Briefkasten eingeschlagen? Ohgottohgottohgott!) rechtfertigen leider keine beinahe zwei Stunden Film. Ein Teil meiner Mitsneaker vermutete schon, es ginge beim Dreh dieses Films nur darum, Marisa Tomei möglichst oft oben ohne zu zeigen, aber selbst das wirkt beim fünfzehnten Mal irgendwie nicht mehr soo spannend.
Übrig bleibt am Ende die Frage, warum Schauspieler wie der großartige Albert Finney (aus dem großartigen Big Fish) oder Rosemary Harris (eigentlich immer großartig) sich zu so einem langweiligen, aussagefreien Machwerk herabgelassen haben.
Sehenswert bleibt allein Philip Seymour Hoffmans wohl langsamster Ausraster der Filmgeschichte sowie Marisa Tomeis peinlichster Abgang aus der Kategorie “Was man falsch machen kann, wenn man seinen Mann verlassen und ihm die Affäre mit seinem Bruder gestehen will”. Komisch, durchaus, aber wohl leider unfreiwillig.
Somit also eine halbe von fünf Metal-CDs. Spart’s euch.
Dennis
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(1 Stimme(n), durchschnittlich: 1,00 von 5)
Links zum Beitrag:
- Tödliche Entscheidung bei imdb
- Philip Seymour Hoffman bei imdb
- Die Herkunft des Titels
23. März 2008
Will Hayes hat’s eigentlich ganz gut; wenn man davon absieht, dass seine Frau gerade die Scheidung durchdrückt und seine Tochter Maya um jeden Preis wissen will, wie er denn Mama kennengelernt habe. Natürlich, denn sonst wäre der Film schon zu Ende, gibt Will nach und erzählt der kleinen Tochter sein Liebesleben inklusive aller Details:
Als da wären die obligatorische College-Liebelei, die neue Arbeitskollegin in der fernen Stadt New York und eine Journalistin, die eigentlich mit einem chaotisch-unkonventionellen Autor liiert ist. Wir (und Maya) erfahren, was Will (also Papa) wann, wo, mit wem, wie lange, usw. hatte. Maya hat die Sache schon durchblickt, wenn sie fragt, wie man denn eine männliche Nutte nenne; aber natürlich hat sie ihren Daddy trotzdem lieb. Der hat ja auch gar nichts schlimmes gemacht - außer vielleicht sein Liebesleben vor der eigenen Tochter auszubreiten…
Sicherlich hat der Film einige Lacher auf seiner Seite; insbesondere die Darstellung des Präsidentschaftswahlkampfs und der Politikerwelt sowie der genial exzentrische Schriftsteller (Kevin Kline) rufen ein herrlich ironisches Schmunzeln hervor. Davon abgesehen bietet der Film nicht mehr als eine lauwarme, kaum glaubhafte Geschichte.
Gerade so eben eine 3 und keinesfalls mehr als zweieinhalb von fünf Jane Eyre Büchern.
Patrick
Links zum Beitrag:
- Definitely, Maybe bei IMDb
Kommentare deaktiviert für Definitely, Maybe
22. März 2008
Abgedreht ist ein urkomischer und liebenswerter Film über Träume, Menschlichkeit und das Medium Film.
Als Mr. Fletcher seine altertümliche Videothek, die im Zeitalter silberner Scheiben noch ganz auf die guten alten VHS-Bänder setzt, für kurze Zeit in die Hände von Mike (Mos Def) gibt, ist das Chaos schon vorprogrammiert. Das benachbarte Kraftwerk hat seinem Busenkumpel Jerry (Jack Black) nicht nur das Hirn (an)frittiert, sondern ihn auch durch und durch magnetisiert. Kaum betritt Jerry also die Videothek, ist’s auch schon geschehen: alle Bänder sind gelöscht.
Was tut man in einer solch ausweglosen Situation? Genau, es gibt nur eine Möglichkeit: Man dreht die Filme kurzehand neu. Und so entstehen Ghostbusters, Der König der Löwen, Robocop und unzählige weitere Streifen in liebevoll einfachen Hinterhofproduktionen neu. Sehr zur Freude der Kunden, bei denen diese “geschwedeten” Fassungen deutlich besser ankommen als die Orginale.
Und sie drehten glücklich weiter bis ans Ende ihrer Tage - natürlich nicht, denn die MPAA lässt entrüstet ob der schändlichen Copyright-Missachtung die ganze Produktion buchstäblich einstampfen. Doch für unsere “Helden” ist das noch lange kein Grund aufzugeben.
Dieser Film ist einfach nur wunderbar! Zwar kann man die Handlung getrost als seicht bis hirnverbrannt abschreiben, aber die Botschaft über Gefühl, Menschlichkeit und den Glauben an eine bessere Welt werden so warm und unaufdringlich präsentiert, dass es gar keiner komplexen Handlung bedarf. Obendrein ist der Film stimmig bis in die kleinen Details, deren es mehr gibt, als man beim ersten Sehen bemerkt.
Für mich ist dieser Film der Grund, warum ich jede Woche in die Sneak gehe - die Faszination der auf Zelluloid, Band oder Silberscheibe gebannten Bilder und Geschichten. Das Eintauchen in eine andere Welt beim Flackern von Fernseher oder Projektor. Es lebe der Film!
Wie gesagt: eine wundervolle 1- mit viereinhalb von fünf Nudelsieben (extra für Dennis).
Patrick
Links zum Beitrag:
- Be Kind Rewind bei IMDb
Kommentare deaktiviert für Abgedreht
4. März 2008
Und hier haben wir gleich noch einen Film über die Irrungen und Wirrungen von Männlein und Weiblein auf ihrem (Um)weg zueinander: Dan in Real Life ist eine seicht beschwingte Komödie mit viel Witz und Charme über den jungen, Witwer Dan, der als alleinerziehender Vater und aufstrebender Kolumnist die Frauenwelt fast vergessen hat, bis er eines Tages der Einen begegnet.
Dan ist ein guter Vater, aber ein schlechter Daddy. Seine drei Töchter ertränkt er augenscheinlich mit Fürsorglichkeit und Bevaterung (Ok, keine weiteren Neologismen mehr - ich versprechssuchs). Dass Cara aber eigentlich nur in Ruhe mit ihrem ersten Freund knutschen möchten, entgeht ihm dabei genau so, wie dass seine Jüngste Lilly langsam “selber denken” kann und kein Kleinkind mehr ist. Natürlich kommt da auch nicht in Frage, dass Jane mit Papas Auto das Fahren übt.
Alles in allem besonders fatal, weil seine väterliche Aufopferung ihn nicht nur effektiv vom anderen Geschlecht fernhält, sondern obendrein noch ihr Ziel völlig verfehlt.
Dabei sollte er es doch besser wissen, schließlich ist er Autor einer Kolumne, die hilfreiche und vernünftige Tipps für alle Lebenslagen bietet. Würde er besser mal lesen, was er anderen ans Herz legt.
Bei dem alljährlichen Familientreffen kommt es dann ganz anders. In einem Buchladen trifft er auf Marie, gibt sich in einer köstlichen Szene als Buchhändler aus und schwatzt ihr einen wahllosen Stapel Bücher auf. Es folgen Konversation, Funkenflug und der obligatorische Rufnummerntausch. Begeistert erzählt Dan seiner Familie von dieser wundervollen Begegnung, um dann Marie im Flur zu treffen - als Gast und Freundin seiner Bruders Mitch.
Wie verworren, turbulent und chaotisch das Familientreffen vor lauter Beziehungskisten wird, kann man sich leicht denken. Obendrein sehr faszinierend (und beruhigend), dass eine amerikanische Familie mehrere Tage in einem abgelegenen Ferienhaus ohne technische Geräte (kein Fernseher!) nur mit Konversation, geselligem Beisammensein, Football, Kreuzworträtseln, Essen und Gesang glücklich sein kann. Ob das jedem hier auch gelänge?!
Insgesamt ein köstlich charmanter Film, der auf lustige Weise mitten ins Schwarze trifft: 2.
Schaut ihn euch an!
Patrick
Links zum Beitrag:
- Dan in Real Life bei IMDb
25. Februar 2008
Warum schreibe ich hier beinahe jeden zweiten Montag (und noch so einige Male drumherum), wie mir ein Film gefallen hat? Warum gibt es Sneakcast überhaupt? Warum mache ich mir die Arbeit, die ohnehin von wenig mehr als drei Leuten gelesen wird? Wegen Filmen wie Lars und die Frauen.
Wer den Titel liest, denkt unweigerlich an eine weitere Auflage der berüchtigten deutschen Liebeskomödie - und könnte kaum weiter von der Wahrheit entfernt sein.
Lars Lindstrom lebt in einer Garage irgendwo im Nirgendwo. Seit dem Tod seines Vaters wohnt sein Bruder Gus mit seiner Frau Karin im Haus der Eltern und beide versuchen, den einsiedlerischen Lars in ihr Leben zu integrieren. Das scheitert jedoch grandios - bis zu dem Tag, an dem die große Holzkiste bei Lars ankommt. Darin: Eine lebensgroße Schaufensterpuppe (“anatomisch vollkommen korrekt”): Bianca. Lars stellt sie allen als seine neue Freundin vor, unterhält sich mit ihr, zeigt ihr die Stadt und lebt seine Wahnvorstellung voll aus.
Halt! Nicht aufhören zu lesen. Ich weiß, dieser Anfang hat das Potenzial für einen richtig, richtig schlechten Film. Aber Lars und die Frauen ist anders, so anders, dass es mir gerade schwer fällt, zu beschreiben, inwiefern und warum.
Vielleicht, weil es (wie Lars bei Bianca ja auch) nicht um äußere Werte geht. Obwohl es hier ja um ein nicht zu unterschätzendes Problem - nämlich ein großes psychologisches - geht, fühlt sich der Film keine Sekunde lang schwer oder erdrückend an. Die federnde Leichtigkeit der Szenen, in denen Lars auftaut, aus sich heraus geht, das Leben genießt stehen im wundervollen Gegensatz zu den Szenen, in denen wir sehen, wie die Stadt auf Bianca reagiert. Natürlich ist man zunächst misstrauisch, aber als allen klar wird, dass dies hier wichtig ist, dass man Lars vielleicht nur helfen kann, indem man mitspielt, Bianca als genau so real behandelt wie Lars es tut, wächst die Stadt zusammen.
Als dann das unvermeidliche (und natürlich auch relativ vorhersehbare) Ende kommt, fühle ich mich wieder zurückversetzt in Filme wie Waking Ned oder die wahrscheinlich bis in alle Zeiten ungeschlagene Nummer eins der Feel-good-Filme Big Fish, bei denen ich grenzdebil grinsend im Abspann hocke und erst langsam aus dieser Traumwelt aufwache. Schuld daran ist hauptsächlich Ryan Gosling, der Lars so unglaublich überzeugend und… wirklich spielt, dass man ihm alle seine kleinen Ticks, alle Eigenheiten, Panikattacken und Ängste sofort und ohne den kleinsten Zweifel abnimmt.
Das alles klingt jetzt fürchterbar konfus, ich weiß, aber gebt dem Film eine Chance. Lasst euch nicht von Inhaltsangaben, Schauspielernamen oder Wertungen beeinflussen. Geht mit frischem Kopf und viel Luft im Hirn ins Kino und schwebt so wie ich wieder hinaus, das kleine Tränchen aus dem Augenwinkel drückend. Denn Lars und die Frauen ist schön, einfach nur schön. Nicht kitschig, überkandidelt, moralinsauer oder wie man solche Filme sonst leider so oft beschreiben kann: Einfach schön.
Und weil mir gerade so überhaupt nichts einfällt, was mir nicht gefallen hat (und natürlich auch, weil ich diese “Rezension” gerade im äußersten Affekt schreibe), bekommt Lars und die Frauen von mir einmalige fünf Schaufensterpuppen. Damit ihr auch wisst, dass es mir ernst ist!
Ins Kino und anschauen! Sofort! Bevor der Zauber wieder verflogen ist…
Dennis
Links zum Beitrag:
- Lars und die Frauen bei imdb
- Waking Ned bei imdb
- Big Fish bei imdb
- Ein Trailer
Es ist kaum zu glauben - ich kann schlichtweg nicht fassen, dass für “No Country for Old Men” insgesamt 4 (in Worten: vier) Oscars (bester Film, bestes adaptiertes Drehbuch, bester Nebendarsteller, beste Regie) vergeben wurden. Da frage ich mich ernsthaft, ob mein pseudo-cineastischer Filmgeschmack wirklich so verkümmert ist, oder ob das nicht eher bei “all den anderen” der Fall ist.
Es geht um schmutziges Geld aus Drogengeschäften, einen psychopathischen Killer, der hinter diesem Geld her ist, und das eintönige, harte Leben im amerikanischen Westen. Der Film erscheint auf den ersten Blick inhaltlich seicht, ist aber - wie man bald feststellt - durchaus verwirrend und kompliziert. Man fragt sich andauernd “Warum?” oder “Was?” und bleibt sich mit diesen Fragen grundsätzlich selbst überlassen.
Vielleicht ist es genau dieser Hauch von “Indie-Flair”, der dem Film die goldenen Trophäen eingebracht hat. Denn eine typische Hollywood-Produktion ist er keineswegs. Aber ob das allein Rechtfertigung sein kann?
Wodurch er sich sonst noch auszeichnet? - Fragt mich nicht!
Von mir bekommt er keine Oscars, sondern eine gnädige 4+.
Patrick
Links zum Beitrag:
- No Country for Old Men bei IMDb
Kommentare deaktiviert für Oscar-Sondersneak – No Country for Old Men
20. Februar 2008
Eigentlich sind (Anti)kriegsfilme (noch dazu die amerikanische Variante) gar nicht mein Ding. Umso mehr hat mich “Im Tal von Elah” positiv überrascht.
Als der ehemalige Militärpolizist Hunt Deerfield erfährt, dass sich sein Sohn Mike nach der Rückkehr aus dem Irak unerlaubt vom Stützpunkt entfernt hat und spurlos verschwunden ist, beginnt er mit eigenen Nachforschungen. Durch vortreffliche Kombinationsgabe und verbissene Gründlichkeit stellt er dabei bald die offiziellen Ermittler von Militär und Polizei in den Schatten. Erstere scheinen sowieso mehr an der Verschleierung der Ereignisse als an deren Aufklärung interessiert zu sein. Letztere halten sich zunächst für nicht zuständig und glänzen durch eher oberflächliche Ermittlung, bis Hunt schließlich Detective Emily Sanders trotz aller Widrigkeiten für den Fall gewinnt.
Doch das, was die Ermittlungen schließlich ans Licht befördern, schockiert alle Beteiligten gleichermaßen. Ist der Krieg als solcher schon schlimm genug, so scheint sich die wahre Hölle für die Soldaten erst nach ihrer Rückkehr aufzutun.
Kann wer im Überlebenkampf die Menschlichkeit verloren hat, je wieder “normal” unter Menschen leben?
Der Film vermag darauf keine Antwort zu geben, setzt sich aber sehr ernsthaft und differenziert mit der Thematik auseinander. Keine Spur vom sonst allgegenwärtigen, amerikanischen Patriotismus, kein perfektes, glänzendes Militär. Stattdessen eine glaubhafte Zeichnung der Schrecken des Krieges und seiner psychischen Folgen. Und anders als der Titel befürchten lässt, auch keine naive Religionshörigkeit oder überflüssige Moralpredigten.
Ich würde fast sagen, dass ist einer der besten Filme dieses Genres, die ich bisher gesehen habe.
Obendrein sind die schauspielerischen Leistungen wirklich ausnahmslos genial. Herausragend: Tommy Lee Jones spielt den alten, verbitterten, verbissenen Ex-Militär Hunt mit messerscharfen Verstand, harter emotionsloser Schale, aber großem Herz derart vielschichtig und authentisch, dass man meinen könnte, diese Person sei real. Das Leben zwischen emotionaler Verdrängung und seelischem Zusammenbruch, die unbedingte Suche nach der Wahrheit und schließlich die weltbildverändernde Erkenntnis kommen absolut glaubhaft rüber.
Für die Korinthenkacker wie mich bleibt nur der Makel, warum ein blaues Auto unter gelbem Licht grün aussehen sollte - mal wieder falsch.
Meines Wissens werden in den USA anders als in Europa hauptsächlich Niederdruck-Natriumdampflampen zur Straßenbeleuchtung verwendet. Das gelbe Licht dieser Leuchtmittel besteht quasi ausschließlich aus der Na-D-Doppellinie und enthält keine anderen Farbanteile als gelb. Folglich macht es jedwedes Farbensehen unmöglich; Autos gleich welcher Farbe erscheinen dann allesamt mehr oder weniger gelb-grau.
Wenn es sich dagegen um eine Hochdruck-Na-Dampflampe mit breitem Spektrum (oder hypothetisch einer Glühlampe hinter gelbem Glas) handeln sollte, könnte man sogar die “echten” Farben der Autos erkennen. Wie man es auch dreht und wendet: Blaue Autos werden nicht grün - in der Lackiererei vielleicht, unter gelbem Licht sicher nicht!
Trotzdem, wirklich guter Film: 2.
Patrick
Links zum Beitrag:
- In the Valley of Elah bei IMDb
Kommentare deaktiviert für Im Tal von Elah
6. Februar 2008
Klassischer Drogenfilm mit stereotypen Familienproblemen: Bobby und Joe sind Brüder wie Tag und Nacht. Während Joe genau wie Vater Albert Polizist beim NYPD ist und gut bürgerliche Ideale vertritt, führt Bobby einen (in Joes Augen anrüchigen) Nachtclub und genießt das Leben in vollen Zügen.
Aus dem familiären Zwist der beiden wird bald bitterer Ernst. Spätestens als Joe nach einer Drogenrazzia in besagtem Club von unbekannten Bandenmitgliedern per Kopfschuss quasi hingerichtet wird. Während er im Krankenhaus vor sich hinstirbt, erfährt Bobby sowas wie eine moralische Läuterung: Als Spitzel gewinnt er das Vetrauen der Drogenbande und liefert sie an die Polizei aus. Der Rest ist vorhersehbar und mündet im lahmen Pseudo-Happy-End.
Solides Handwerk und durchweg gute Darsteller können leider nicht über die lahme Handlung hinwegtäuschen, die zwischen unterstem Tatort-Niveau und mittelalterlicher Moralpredigt verläuft.
Das ist äußerst schade, weil der Film visuell doch einiges hermacht. Besonders die “Getreidefeld”-Szene, in der Bobby mit Schrotflinte im Anschlag den Drogenboss verfolgt, ist durchaus sehenswert. Der “Preis” für diese Szene ist allerdings, dass sich das sonst so fesche NYPD vorher absolut unrealistisch dumm anstellen musste.
Regel Nr. 1: Umstelle niemals die Rückseite des Gebäudes, wenn Du noch eine Verfolgungsjagd haben möchtest.
Alles in allem, nicht Fisch, nicht Fleisch: 3-
Patrick
Links zum Beitrag:
- We Own the Night bei IMDb
Kommentare deaktiviert für We Own the Night