11. August 2009
Liebe Sneak,
schön, dass ich dich wieder einmal gesehen habe. Ich hatte dich ja letztens schon einmal besucht, als Sandra Bullock die miese Chefin spielen durfte. Du weißt schon, der Film, in dem sie irgendwann nackt auf dem Boden gelandet ist, haha. Ja, das war schön.
Wir hatten viele schöne Zeiten miteinander, du und ich. Du hast mir Lars und die Frauen gezeigt, der ganz großartig war. Oder King of California. Gut, Es gab den ein oder anderen Griff in die filmischen Untiefen. Weißt du noch, The Mist? Da bin ich sogar ‘rausgegangen, so mies war der. Ja, und The Condemned, der mich damals so geärgert und wütend gemacht hat.
Und natürlich der ganze Kram dazwischen, der, an den man sich nicht mehr erinnert, weil er so irrelevant, langweilig oder doof war. Die ganzen Pseudo-Horrorfilmchen, die netten aber nicht wirklich weltbewegenden schrulligen Komödien… All das hätte ich am nächsten Tag wieder vergessen, hätte ich hier nicht (meistens zumindest) Rezensionen drüber geschrieben.
Ach, liebe Wuppertaler Sneak, du bleibst dir bei allen Qualitätsschwankungen zumindest in einer Sache treu: Du zeigst mir immer wieder Filme, die ich ohne dich nie, nie, nie, nie, niemals gesehen hätte.
Danke deshalb auch für Dance Flick. War ja ein bisschen Schema F, oder? Ja gut, wahrscheinlich wäre das Ganze um Klassen lustiger gewesen, wenn ich die ganzen Tanzfilme gesehen hätte, die da durch den Kakao gezogen werden.
Okay, zwischendurch war’s zugegebenermaßen ganz witzig. Die Lehrerin Mrs. Cameltoé zum Beispiel, oder der kleine schwule Basketballjunge. Aber seit Scary Movie gibt’s zu dem Thema irgendwie auch nichts Neues mehr, oder? Ist halt mal ganz spaßig zwischendurch, aber mehr auch nicht…
Liebe Sneak, ich komme wieder, ganz bestimmt. Denn ich bin selbst nach den größten Gurken irgendwann wieder zu dir zurück gekommen. Und das nicht wegen der blödsinnigen Spielchen, bei denen man Hotdog-Gutscheine gewinnen kann – das geht nämlich im Männerabend noch viel, viel schlimmer. Ich komme wieder, weil ich den Moment mag, in dem die Logos der Produktionsfirmen über die Leinwand flimmern und in dem ich noch rätsele, was du mir denn diesmal wieder auftischen wirst.
Mach’ weiter so. Aber mehr als zwei Benzinkanister für Dance Flick kriegst du nicht, das wirst du doch hoffentlich verstehen.
Bis bald
Dennis
PS: Beim nächsten Mal wäre Up ganz nett. Wollt’ ich nur mal gesagt haben…
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- Die Wuppertaler Sneak-Historie
- Dance Flick bei imdb
4. April 2009
Superheldenfilme sind spätestens seit Spiderman, Hulk und Superman Returns wieder auf der großen Kinoleinwand angekommen. Doch wer bei Watchmen Capes, Masken und enge Latexkostüme erwartet, bekommt… genau das! Doch ansonsten ist Watchmen ein so ganz untypischer Superheldenfilm…
Die Watchmen begannen als eine Gruppe von Polizisten, die sich verkleideten, um jenseits von gesetzlichen und moralischen Grenzen gegen Verbrecher vorgehen zu können. Nun, in der zweiten Generation, in den 1980er Jahren, ist von den ursprünglichen Idealen wenig übrig geblieben. Hier gibt es keine Mutanten, keine Superkräfte und keine Außerirdischen – die Watchmen sind normale Menschen mit all ihren Schwächen.
Der soziopathische Comedian (Jeffrey Dean Morgan), der ohne Rücksicht auf Verluste mordet und vergewaltigt und der psychotische Rohrschach (Jackie Earle Haley), der seinem Gerechtigkeitssinn alles Andere unterordnet, sind nur die Spitze des Eisbergs.
Eine Sonderrolle nimmt Dr. Manhattan (Billy Crudup) ein, der nach einem (recht klischeehaften) Unfall als gottgleiche blau glühende Kreatur zurückkehrt, die Materie nach Belieben manipulieren kann und quasi im Alleingang für Präsident Nixon den Vietnam-Krieg gewann. Er steht über allem Menschsein und aus ihm besteht die amerikanische Drohkulisse im kalten Krieg, der unvermindert tobt.
Die Watchmen treffen nun, nachdem ihre pure Existenz eine Bedrohung für die Welt darzustellen scheint (Who watches the Watchmen?) und sie per Gesetz von Präsident Nixon verboten wurden, wieder zusammen, um einen der Ihren zu rächen…
Alan Moore, der vielleicht bekannteste Comic-Schreiber aller Zeiten, vielen vielleicht noch mit V for Vendetta im Gedächtnis, zeichnet hier zusammen mit Zach Snyder, bekannt geworden mit 300 eine düstere Dystopie mit vielen gefallenen Helden, die vielleicht nie welche waren. Jedes Bild ist dreckig, schmierig und grandios choreographiert, die Special Effects sind natürlich genretypisch geradezu überbordend vor Größe und Detailreichtum.
Klischeehaft ist hier nichts. Natürlich gibt es hier die erwähnten Latex-Kostüme, doch es sind Menschen, die in ihnen stecken. Klassische Comic-Regeln werden immer und immer wieder gebeugt und gebrochen und so sind die 162 Minuten immer überraschend und keine Sekunde lang langweilig.
Ziemlich over the top sind allein die zahlreichen Splatterszenen, auch wenn sie natürlich dem Zuschauer anschaulich vermitteln, dass es für die Watchmen eben keine Grenzen und keine Regeln gibt. Hier wird eben auch gezeigt, was zwischen den Comic-Panels geschieht und nur wenig der Phantasie überlassen.
Insgesamt ist Watchmen ein ganz schöner Brocken von Film, den jeder Comic-Fan definitiv gesehen haben muss. Alle anderen, die vielleicht von der aalglatten Welt von Superman & Co. gelangweilt sind, haben hier die Möglichkeit, in eine ganz, ganz andere Welt zu blicken.
Es bleiben zwar einige Fragen offen (was ist mit Rohrschachs Maske los? Woher gibt es in den Achtzigern plötzlich die Technik für animierte “Engine Failure”-Anzeigen?), wer es jedoch schafft, sich darüber während des Films zu viele Gedanken zu machen, hat wahrscheinlich auch die Selbstbeherrschung eines CIA-Agenten guten CIA-Agenten.
Vier von fünf Smiley-Buttons für Watchmen, und seien sie nur für den Mut, Billy Crudup so lange nackt über die Leinwand laufen zu lassen.
Dennis
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- Watchmen bei imdb
- Making Dr. Manhattan
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25. März 2009
Ach, liebe Sneak, wie habe ich dich vermisst. Trotz deines mittlerweile unverschämtunverhältnismäßig hohen Preises, trotz deiner langweiligen Gewinnspiele (ich habe zwei Freikarten für Crank 2 gewonnen, hätte das nicht was anderes sein können?!), trotz der Ungewissheit, dem ängstlichen Bangen – trotz alledem habe ich dich irgendwie vermisst. Nachdem ich ja (wie mir das Internet verriet) Perlen wie Spritztour, Shopaholic und The Unborn verpassen durfte, trauten wir uns gestern einmal wieder in die heiligen Hallen des Wuppertaler Cinemaxx und bekamen eine Extra-extra-extra-extraportion westerwälder Schwürbel aufgetischt: Die Ludolfs – Der Film!
Wer diesem Phänomen in der freien Wildbahn noch nicht begegnet sein sollte, möge mir auf einen kurzen Exkurs folgen. Die Ludolfs sind die Übriggebliebenen einer Schrottplatzdynastie im Westerwald, die von ihren Eltern begründet wurde und noch heute besteht. Die vier Brüder Peter, Manni, Uwe und Günter arbeiten und leben auf dem Schrottplatz und scheinbar fanden genau diesen Umstand (sowie die dezent verschrobenen Charaktere) einige Radio- und Fernsehsender so bemerkenswert, dass sie eine Dokumentation über die Ludolfs drehten. Und noch eine. Und noch eine…
Mittlerweile gibt es die Ludolfs im Deutschen, Holländischen und Russischen Fernsehen, auf DVD, in Comics und in Büchern – und jetzt auch auf der Leinwand.
Ich muss gestehen: Bislang schaffte es der Hype, den besonders die Serie in einigen Kreisen erzeugte, nicht, auch mich mitzureißen. Von einigen Zap-Unfällen abgesehen hielt ich Abstand von den Ludolfs und sortierte sie in meiner kleingeistigen Kategorisierung in der Nähe von Eine schrecklich nette Familie ein. Wenn mich der gestrige Abend nun auch nicht zu einem Ludolf-Fan gemacht hat, der begeistert Ludolf-T-Shirts, Ludolf-Tassen und Ludolf-Tischdeckenbeschwerungsringe kauft, so kann ich heute zumindest einen Teil der Faszination verstehen.
Wie sieht der typische Tagesablauf eines Ludolf denn eigentlich aus? Manni läuft ein paar Runden durch den Westerwald, schlachtet zusammen mit Uwe ein paar Autos aus, beschimpft ein paar Gartenzwerge (weil er das mal in einem amerikanischen Film gesehen hat, da allerdings mit Bäumen, was er wiederum nicht so toll fand, man könnte ja selbst vielleicht mal als Baum wiedergeboren werden) und geht dann irgendwann schlafen. Günter (“Günterchen”) und Peter sitzen derweil im “Büro” (man bemerke die Anführungszeichen) des Schrottplatzes und warten auf Kundschaft, wobei Günter den Telefondienst macht und Peter – so er denn erwacht – ihn informiert, welches Autoersatzteil sich in welchem der unzähligen, riesigen Schrotthaufen der monströs großen Lagerhalle verbirgt.
So geht es, Tag für Tag – und man kommt ja auch sonst zu nichts.
Eines Tages beschließen die Brüder aber dann, aus ihrer heimeligen Tristesse auszubrechen und den Wunsch von Mutter und Vater zu erfüllen: Einmal nach Italien zu fahren.
Irgendwie tun mir die Ludolfs ja ein bisschen leid. Ich sitze im Kinosessel und schüttele in der einen Minute den Kopf vor lauter Entsetzen darüber, dass es solche Menschen wohl tatsächlich gibt (aus gut informierten Kreisen kann ich exklusiv berichten: Es gibt die Ludolfs und man kann wohl tatsächlich bei ihnen Ersatzteile kaufen), in der anderen Minute schüttele ich mich selbst vor Lachen über eine neue Offenbarung von leicht verdrehten Gehirnwindungen, Schnappsideen und großer, wirklich großer Herzlichkeit.
Denn wenn man eins über die Ludolfs sagen kann, dann dies: Sie sind eine Familie. Sie passen zusammen wie Topf auf Deckel und so ist es kein Wunder, dass allein Uwe, der Draufgänger und Frauenheld der vier es geschafft hat, sich eine Frau (oh, was für ein Moment im Film…) an Land zu ziehen. Die Ludolfs sind echt, wirklich und erschreckend echt, obwohl man dies bei einigen Einstellungen des Films – wenn sie beispielsweise ein Auto auf ihrem eigenen Hof abfackeln oder gefühlte Stunden auf der Suche nach dem Meer über einen Campingplatz gondeln – vergisst.
Irgendwie ist Die Ludolfs – Der Film auch nicht so richtig nett. Die Filmemacher legen es darauf an, sich über die Ludolfs lustig zu machen, ihre Marotten und Merkwürdigkeiten ins Rampenlicht zu schieben und noch mal mit einem lauten Tusch darauf hinzuweisen. Obwohl die Szenen im Abspann ein geradezu freundschaftliches Verhältnis zwischen Crew und Ludolfs nahezulegen scheinen, ist der ganze Film (und wahrscheinlich auch die Serie) so, als würde man das dicke Kind in der Schule, das mit den Pickeln, der zu engen Hose und der dicken Hornbrille in der Pause noch ein bisschen treten, weil’s gerade so lustig ist und weil es ja alle machen.
Diese Gedanken treten jedoch beim Ansehen des Films sehr schnell in den Hintergrund. Wer die Ludolfs mag, wird den Film lieben; wer bislang nicht wusste, was er von ihnen halten sollte, wird nun vermutlich entweder zu einem Fan oder zu einem Hasser… Oder er wundert sich einfach, was da in den vergangenen 96 Minuten mit dem eigenen Gehirn passiert ist und warum man so oft über solch banale Dinge lachen musste.
Zweieinhal von fünf Plastiktischdecken für Die Ludolfs – Der Film: Dankeschön für Italien! (und einen Schlag vor den Hals für die Filmemacher, die sich diesen Titel ausgedacht haben) – ganz einfach, weil ich mich noch immer nicht entscheiden kann, wie es jetzt wirklich war: Großartig oder grottig schlecht.
Seht’s euch an und entscheidet selbst.
Dennis
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- Die Seite zum Film mit viel Flash und Zeugs
- Der Wikipedia-Artikel. Russland! *kopfschüttel*
- Die Serie gibt's auch auf DVD…
3. Januar 2009
Was macht einen guten Film aus? Ich meine keinen guten Film, keinen beim Abendessen sehen-Film, keinen och ja, wenn die DVD mal draußen ist-Film, sondern einen wirklich, ehrlich guten Film? Für mich sind das objektiv drei Dinge: Schauspieler, Drehbuch und Filmtechnik. Natürlich ist das nicht alles; es gibt auch äußerst schlecht gemachte Filme mit komischen Schauspielern und merkwürdigem Drehbuch, die mich fesseln, aber grundsätzlich ist die SDF-Skala nicht nur schön zu tippen sondern auch meistens wahrheitsfindend.
Was ist also mit Righteous Kill, dem neuesten Wuppertaler Sneak-Film? Die erste Kategorie, Schauspieler, lässt sich bedenkenlos abhaken. Robert De Niro und Al Pacino gaben sich zuletzt gemeinsam in Heat von 1995 die Ehre. Nachdem De Niro sich in den letzten Jahren hauptsächlich damit beschäftigt hat, die Charaktere, in denen er den Zuschauern in Erinnerung geblieben war, nach und nach äußerst erfolgreich und amüsant durch den Kakao zu ziehen, war es um Al Pacino eher ruhig geworden, seit er das vielleicht boshafteste Gesicht in der Geschichte des Kinos in Filmen wie Im Auftrag des Teufels gestellt hatte.
Diese beiden, die wie kaum andere Schauspieler den Titel alte Hasen verdienen, passen unglaublich gut zueinander, spielen sich die Bälle zu und bleiben – vielleicht abgesehen von der Schlussszene – äußerst glaubwürdig. Auch die Nebendarsteller machen ihre Sache durchaus gut, auch wenn das Testosterongeprotze der Macho-Polizisten vielleicht ein bisschen zu dick aufgetragen ist.
Also, Schauspieler klappt gut, was ist mit dem Drehbuch? Gut, Righteous Kill überrascht nicht so sehr, wie man sich das wünschen könnte und ist auch kein The Departed (auch wenn der Stil wohl nicht unabsichtlich ähnlich ist). Die Charaktere heben sich nur durch die erwähnt gute Schauspielarbeit aus dem Einerlei der Zweidimensionalität ab und das große Finale mit dem überraschenden Ende ist leider weder so richtig groß noch so richtig überraschend. Von Russell Gewirtz, dem Autor des großartigen Inside Man hatte ich da eigentlich mehr erwartet. Viel mehr. Und dann ist da noch dieser Titel…
Bleibt die Filmtechnik. Leider ist auch hier nicht wirklich viel zu holen. Righteous Kill ist solide gefilmt aber leider wenig aufregend anzusehen.
Insgesamt ist Righteous Kill ein ganz nettes Filmchen für alle die, die Al Pacino und Robert De Niro mal wieder auf der Leinwand sehen wollen und gegen eine kleine Kriminalschmonzette im Hintergrund nichts einzuwenden haben. Routiniert, nichts weiter.
Eineinhalb von fünf Psychologennotizbüchern für Righteous Kill.
Dennis
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26. August 2008
Läuterung ist ein großes Wort. Eines noch dazu, an dessen Thematisierung sich viele, viele Filme versucht und beinahe ebenso viele überhoben haben. Auch Finnischer Tango wagt den Schritt in die Klischeestory, jedoch aus einer etwas anderen Perspektive…
Alex ist Opportunist. Er lebt sein Leben, wie es ihm gerade passt. Ist kein Geld da, wird eben auf der Straße geschlafen oder geschnorrt. Die einzigen Konstanten in seinem Leben ist die Musik, insbesondere der titelgebende Finnische Tango und seine zwei Bandkollegen. Ein Abend verändert jedoch alles und hätte wohl jeden aus einem Drehbücher-für-Anfänger erwachsenen Charakter zur eingangs erwähnten Veränderung getrieben – nicht aber Alex.
Jetzt zieht er eben allein durch die Straßen und nur die Tatsache, dass er für eine verfeindete Metallarbeiter-Band ein paar tausend Euro beschaffen muss, schiebt ihn etwas an. Er landet schließlich in einer Behindertenwerkstatt und findet dort Freundschaft, Verständnis und sich selbst.
Sorry, genug trailer- und pressemitteilungsgeeignetes Gesülz. Reden wir Tacheles!
Finnischer Tango ist eigentlich gar nicht so kitschig, wie man glauben mag. Die verschrobenen Charaktere, insbesondere natürlich Marylin, Clark (Kent) und Rudolph tragen den Film über alle allzu peinlichen Momente. Der durchweg passende Soundtrack und die unauffällige Kameraführung tut ihr Übriges, den Film eigentlich zu einer ganz netten Selbstfindungsstory werden zu lassen.
Stören tun allerdings die vielen kleinen Ungereimtheiten, die fehlenden Informationen und die angefangenen Storybausteinchen, die am Ende leider so viel Relevanz für die Gesamtgeschichte haben wie der finnische Tango für die Entwicklung der gemeinen Stubenfliege. Und obwohl der Film sich am Schluss ein bisschen selbst auf die Schippe nimmt, wenn Alex mit einem Versöhnungsangebot zu der bösen Metal-Band eilt, ist das alles hier doch wieder mal ein bisschen zu viel.
Ihr Regisseure da draußen, die ihr euch an die Filmförderanstalten dieses Landes wendet (jaja, natürlich gab es obligatorisches Gestöhne, als die Finanzierung durch die Filmförderanstalt X und die Filmstiftung Y über die Leinwand flimmernd offenbart wurde): Schreibt bitte nicht nur schöne Charaktere in eure Stories, sondern auch bitte Story! Beschränkt euch auf ein Problem der menschlichen Existenz und versucht nicht, in knapp neunzig Minuten von Adam und Eva zur Besiedelung des Weltraums zu kommen. Konzentration, meine HerrenDamen und Herren, Konzentration!
Wegen der erwähnten Miesepetrigkeit müsste es eigentlich eine viel schlechtere Wertung als drei Vitaminpillen geben; trotzdem hat Finnischer Tango irgendetwas in mir angerempelt, das sich gerne mal anrempeln lässt. Ahem. Kryptologen ans Werk!
Dennis
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(3 Stimme(n), durchschnittlich: 2,33 von 5)
Links zum Beitrag:
- Die Seite zum Film
- Mehr zum Finnischen Tango
- Das Blog zum Film
- Immer dieser neumodische Krams… wer braucht schon Blogs!
- Der Trailer
27. Juli 2008
Der heutige Sonntag Nachmittag bestand aus einem etwas anderen Kinoprogramm, als wir - und die geneigten Sneakcast-Leser - gewohnt sind. Sämtliche abratenden Kritiken ignorierend und in keiner Weise der Zielgruppe des Filmes entsprechend machten sich zwei der Sneakcast-Rezensenten auf den Weg, um Freche Mädchen zu sehen. Der Vorteil (oder Nachteil - urteilt selbst) für die Sneakcast-Leser ist, dass dies folglich die erste gemeinschaftlich geschriebene Rezension darstellt.
“Warum ausgerechnet Freche Mädchen?” werdet ihr vielleicht fragen. Warum einen Film über pubertierende Mädchen im Liebesstress anschauen, für den wir - eigentlich - mindestens zehn Jahre zu alt sind? Die Antwort ist so simpel wie genial: aus Lokalpatriotismus. Der Film hat aus drei Gründen einen besonderen Reiz für uns:
1. Er spielt zu 90% in Wuppertal, der Stadt, in der wir aufgewachsen sind.
2. Die meisten Szenen wurden in der Gesamtschule Barmen gedreht, an der wir sowohl Lehrer als auch Schüler kannten.
3. In besagter Gesamtschule haben wir vor einigen Jahren Nacht voller Angst gedreht - ein Filmprojekt, an dem fast alle Sneakcast-Autoren beteiligt waren.
Zugegeben, diese Gründe werden die meisten Sneakcast-Leser nicht überzeugen, dass Freche Mädchen sehenswert ist. Und auch wir würden den Film nicht uneingeschränkt empfehlen, weil er sich ziemlich offensichtlich an ein jüngeres Publikum (ca. 10-17 Jahre) richtet, als es vermutlich die meisten Sneakcast-Leser sind.
Es geht um die drei Freundinnen Mila, Hanna und Kati, die gemeinsam die achte Klasse besuchen. Wie nicht anders zu erwarten, haben die drei ganz andere Dinge als den langweiligen Schulstoff im Sinn: Kati ist auf der Suche nach dem richtigen Freund, Hanna bereitet sich auf ihren Auftritt bei einem Casting vor, während Mila sich in den neuen Referendar verliebt. Dumm nur, dass der seit dem Elternabend mit ihrer Mutter zusammen ist. Und natürlich dreht sich auch alles andere um die Liebe.
Das alles ergibt nicht gerade eine originelle Hintergrundgeschichte. Dafür entspricht der Film in nahezu allen Belangen den Ansprüchen an einen perfekten Teeniefilm. Die Darsteller sind wirklich jung (nicht wie z.B. in Harry Potter V) und so natürlich, dass man sich mit ihnen identifizieren kann. Der Film zeigt Alltagssituationen, die die Zuschauer wiedererkennen können. Es gibt auch genug gutaussehende Jungs und Mädchen, dass jeder etwas zum Träumen und Schwärmen findet.
Dabei lässt sich jedoch nicht verhehlen, dass der Film insgesamt recht oberflächlich geraten ist. Durch das häufig verwendete Stilmittel der Übertreibung, gerade in Bezug auf das Lehrerbild, wirkt der Film teilweise unrealistisch. Für eine Parodie nimmt sich der Film an anderer Stelle wiederum zu ernst.
Trotzdem ist Freche Mädchen ein überaus unterhaltsamer kurzweiliger Teenie-Film, wenn er auch das Rad nicht neu erfindet. Drei von fünf leuchtenden Herzen (nette Spielerei!) für dieses Filmchen.
Anne & Terje
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