29. Oktober 2007

Stardust – Sternenwanderer

Category: Film — Dennis @ 11:31

Stardust - Sternenwanderer Hach ja, Buchverfilmungen sind doch irgendwie immer wieder ein Genre für sich. Es gab da natürlich Ausreißer nach oben, aber viele, viele Verfilmungen bleiben weit hinter der Buchvorlage zurück. Manchmal ist es einfach nicht möglich, die sprachlichen Feinheiten, die Kleinigkeiten in Filmsprache zu übersetzen… meist funktioniert das ja noch nicht einmal bei der Übersetzung in eine andere Sprache.
Stardust also (warum der deutsche Titel unbedingt Sternenwanderer sein musste, bleibt mir ein Rätsel), nach einem Roman von Neil Gaiman. Der junge Tristran Thorn bricht irgenwdann im neunzehnten Jahrhundert auf, um die Mauer, die das kleine Städtchen Wall in England von dem mystischen Königreich Stormhold trennt, zu überqueren, um seiner Angebeteten einen gefallenen Stern zu bringen.
Standard-Fantasykrams könnte man meinen, doch die Atmosphäre, die Stimmung in Gaimans Roman ist so ganz anders. Er erinnert eher an Alice im Wunderland als an die üblichen Abenteuergeschichten übers Erwachsenwerden, mit den vielen wunderlichen Charakteren, bei denen man nie so genau weiß, ob sie denn jetzt gut oder böse sind oder ob eine solche Kategorisierung überhaupt sinnvoll erscheint!

All das wird sehr, sehr gut im Film übernommen. Es fehlen zwar einige Charaktere, die Geschichte wurde an diversen Stellen verändert, gekürzt, gestreckt, aber der atemlose Wettlauf durch die Merkwürdigkeiten Stormholds, die bösen Hexen, die sieben Söhne des sterbenden Königs, die sich wegen des immerwährenden Streits um die Nachfolge gegenseitig umbringen – all das steht dem Roman in nichts nach. Und wer Robert De Niro immer schon einmal zum Can Can tanzen sehen wollte, wird hier seinen Spaß haben.
Das Ende ist ein bisschen mehr Hollywood-like als das der Buchvorlage, aber trotzdem schön und irgendwie auch ziemlich stimmig.

Die Wertung ist damit auch schon klar: Viereinhalb von fünf verzauberten Ziegenmännern (hihi). Warum nicht fünf, obwohl ich eigentlich nichts zu meckern habe? Naja, vielleicht liegt es daran, dass ich den Roman erst vor wenigen Wochen noch einmal gelesen habe, aber ich konnte mich irgendwie nicht so richtig in den Film hinein fühlen, nicht so fallenlassen, wie ich es beispielsweise bei Ratatouille oder King of California (der ja andere kleine Defizite hatte) konnte. Ich werde einfach mal abwarten, bis der Film auf DVD herauskommt und ihn mir dann noch einmal mit ein bisschen Abstand zum Roman ansehen – vielleicht gibt es dann ja noch eine kleine Revisionswertung, nachdem ich auch Peter O’Toole im Original hören konnte.

Bücher lesen, bevor man den Film sieht… generell irgendwie eine schlechte Idee. Man ärgert sich eigentlich immer hinterher. Also, nicht tun. Das Buch hinterher noch einmal lesen, dann klappt’s auch mit dem Kinobesuch.

Ahoy!
 Dennis

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1 Kommentar

  1. Jawohl, Stardust fällt tatsächlich in die Kategorie der besseren Buchverfilmungen. Zwar merklich — doch stimmig und sinnvoll — abgeändert weiß der Streifen durchaus zu überzeugend. Die einzigartige Mischung von Humor, fantastischem Fabelreich und subtilem Mysterium in Gaimans Novelle kommt im Film gut herüber.
    Lohnt sich — sowohl Buch als auch Film.

    Kommentar by Patrick — 20. Juli 2008 @ 17:52

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