17. Februar 2008
Cloverfield ist ein schwieriger Film: schwierig anzusehen und noch schwieriger zu rezensieren.
Ich will die Karten gleich offen auf den Tisch legen: Über den Inhalt kann und will ich nichts sagen - da ist einfach gar nichts. Und das liegt bestimmt nicht daran, dass ich die ersten fünf Minuten verpasst habe. Und es liegt auch nicht daran, dass andauernd jemand den Saal unsicher machte, um nach seiner vergessenen Tasche zu suchen… Aber nun zum Film:
Eine stereotype Abschiedsparty, den Angriff eines urgewaltigen Monsters auf New York, den Kampf ums überleben, die Vernichtung Manhattans - wir erleben den gesamten Film aus Sicht des einfach gestrickten Hud, der seine Videokamera nur zum sterben aus der Hand legt: Handycam-Realismus pur.
Das Fehlen jedweder Filmmusik tut das übrige. Zwar hört man im ersten Teil des Films Musik, aber das ist kein Filmsoundtrack, sondern die Musik, die man eben auf einer ausgelassenen Abschiedparty hört. Sobald Hud mit der Kamera die Party verlässt, hört man nur noch Stille und Geräusche im Hintergrund. Die Wirkung ist entsprechend eigenartig. Da man es gewohnt ist, Filmmusik (zumindest die richtig gute) während des Films nicht bewusst als Musik, sondern unterbewusst als Gefühl und Stimmung wahrzunehmen, merkt man lange Zeit nicht, dass sie hier fehlt.
Die Bildwirkung des Films ist übrigens schlichtweg genial. Lange Zeit sieht man genug, um zu ahnen, aber zu wenig, um zu wissen, was eigentlich passiert. Bedingt durch das Genre werden dabei natürlich alle Regeln zu Bildausschnitt, Kamerausrichtung, Zoom- und Fokus-Eskapaden, usw. permanent gebrochen. Das geschieht aber nicht plump, sondern überaus wirkungsvoll.
Leider, leider nimmt der Film es allerdings mit der Realität nicht ganz so genau. Damit meine ich natürlich nicht das Auftreten abstruser Monster, Killerparasiten und dergleichen. Damit kann ich unter der Prämisse eines Films sehr gut leben. Womit ich aber beispielsweise nicht leben kann, sind voll aufgeladene Handyakkus in Elektrogeschäften. Die Dinger werden (schon aus Gründen der Selbstentladung) leer verkauft. Jeder der seinen frisch erworbenen Laptop, MP3-Player oder das neue Handy erst mal sechzehn Stunden ans Netz hängen musste, weiß wovon ich rede. Doch wenn die Welt untergeht, der Handyakku gerade leer ist, man aber mit der Freundin telefonieren muss, sind plötzlich volle Akkus im Laden zu haben - leider nein.
Bevor ich mich aber in noch mehr Müll ergehe, zum Abschluss noch ein paar Gedanken (na gut, sagt ruhig “Müll”) zum “Handycam-Realismus” (heißt das überhaupt so; gibt’s überhaupt ein Wort dafür?):
- Traurig aber wahr, Handycam-Realismus kann nicht funktionieren. Schon deswegen nicht, weil er per se jedes Realismus entbehrt. Wäre die Videokamera nicht das erste, was man auf der Flucht vor einem Monster, im Kampf um Leben oder Tod wegwirft? Selbst wenn nicht, würde man wirklich wertvolle Sekunden opfern und sich umdrehen, um zu
filmen dokumentieren. Zumindest Feiglinge Leute mit gesundem Menschenverstand würden so handeln. Man kann jetzt natürlich argumentieren (wie es im Film auch geschieht), in solchen Extremsituationen würden selbst einfache Typen zu echten Helden. Doch ist das so?
- Ungemütlich aber wahr, Handycam-Realismus funktioniert. Die zitternden, wackelnden, schiefen Bilder wirken authentisch; verstören durch die ständige Bewegung, die Spontaneität, die (scheinbar) fehlende Komposition. Alles erscheint realer und greifbarer, so als könnte es Dir und mir wirklich passiert sein. Dennoch bleibt man man reiner Beobachter. Anders als bei einem guten Horror/Psycho-Thriller wird man nicht in die Handlung hineingesogen, sondern betrachtet distanziert eine Art Dokumentation.
- Erfrischend anders, Handycam-Realismus ist rein deskriptiv. Er zeigt nur den begrenzten Blickwinkel der Gruppe, die die kamera trägt, und kann ausschließlich auf deren Wissen, Meinung und Interpretation zurückgreifen. Das erspart uns pseudo-wissenschaftliche Erklärungen (Godzilla), hochstrategische Taktik (Independence Day), intellektuelles Gesülz (Jurassic Park) und vieles mehr. Die Deutung der Bilder ist allein unserer Phantasie überlassen: das Geschehen wird nicht erklärt, die Zukunft bleibt ungewiss.
- Wichtig zu wissen, Handycam-Realismus ist Filmkunst (ob das den Produzenten eigentlich bewusst ist?). Das heißt, es muss (und will?) niemandem gefallen. Es ist Ausdruck einer Idee; ein Experiment: Inhalt (es gibt keinen!), Handlung (es gibt keine!) und Dialoge (trivial!) treten vollkommen hinter die Komposition (es scheint keine zu geben, meisterhaft!) zurück. Klar, dass ein solche
r Films Werk keine seichte Abendunterhaltung darstellt, sondern schlichtweg anstrengend ist.
Ob mir der Film gefallen gefallen hat? Keine Ahnung - irgendwie sehr gut aber irgendwie auch gar nicht.
Als Kinofilm gebe ich ihm eine satte 5, als Experiment eine überzeugte 2-.
Patrick
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- Cloverfield bei IMDb
16. Februar 2008
Was ist der bekannteste, berühmteste und wahrscheinlich auch größte Soundtrack der Filmgeschichte? Ganz einfach: Man folge nur einfach dem größten Filmprojekt der Filmgeschichte: Dem Herrn der Ringe.
Howard Shore hatte zwar schon bei so einigen Filmen seine musikalischen Finger im Spiel, nie jedoch war (zumindest mir) der Soundtrack in irgendeiner Weise in den Hirnwindungen hängen geblieben. Deshalb fand ich es umso überraschender, dass er für die Lord of the Rings-Trilogie ausgewählt wurde. Im Nachhinein, beim Anhören des Scores ist diese Wahl aber durchaus verständlich.
Shore basiert den Soundtrack aller drei Teile auf einfachen Ideen: Jeder Bereich der Welt, jede Gruppierung, die irgendeine größere Rolle spielt, bekommt ihr eigenes Thema: Die Hobbits ein leichtfüßiges, an irische Folklore erinnerndes, die Orks und Uruk’hai von Isengard ein martialisches, perkussionsbasiertes, die Elben ein leicht asiatisch angehauchtes und so weiter und so fort, alle so unterschiedlich wie beeindruckend. Auch der Einsatz großer Chöre, die teilweise englisch, oft aber auch Tolkiens elbisch singen, bereichert das Ganze ungemein. In den entsprechenden Szenen kommt natürlich das benötigte Kampfgedröhn dazu, aber nie wirkt das Ganze plump oder eintönig, sondern immer passend; nie ablenkend, sondern immer unterstreichend.
Kein Wunder also, dass der Soundtrack sich - wie die Filme auch - weiterhin ungeheurer Beliebtheit erfreut. Und so gibt es vermutlich diverse Orchester, die durch die Lande touren und dem begeisterten Publikum diese Musik präsentieren wollen. So auch die Warschauer Sinfoniker, die es am heutigen Abend in die Stadthalle Wuppertal verschlug.
Überraschend war zunächst die Tatsache, dass der mittlerweile wohl obligatorische Beamer im Hintergrund nicht etwa Filmszenen oder -bilder sondern irgendwelche scheinbar vom Enkelkind des ersten Geigers gemalten Bildchen einspielte, die größtenteils nichts (aber auch gar gar gar nichts) mit den Filmen zu tun hatten. Ein Nazgul, der über eine Karte geschoben wird. Der Ring. Feuer. Der Ring. Die Karte. Ein Nazgul. Ein Säbel. Ein weißer Nazgul… ach, das soll dann wohl Gandalf sein. Eine Axt. Der Ring. (ad infinitum)
Aber kommen wir zu dem, was an diesem Abend wirklich wichtig war: Zu der Musik. Ich bin begeisterter Filmmusik-Hörer und ernte dafür so manchen abschätzigen Blick, wenn ich begeistert von der einen Stelle in dem einen Film, in der die Geigen da dieses fidelfidelfidel machen berichte. Den Soundtrack des ersten Teils der Trilogie kenne ich beinahe auswendig, daher konnte ich dort auch leider die meisten Fehler Ungenauigkeiten feststellen. Die beiden Solistinnen waren leider den Originalen (unter Anderem ja Enya) nicht gewachsen und hatten insbesondere mit den Höhen so ihre liebe Not. Die vier wild aussehenden Perkussionisten, die wohl zusätzlich angeworben worden waren, erfüllten ihre Aufgaben insbesondere bei den Ork-Themes mit großem Enthusiasmus, ließen sich aber leider allzu oft sonst von der allgemeinen Stimmung dahintreiben und wollten auch an den leisen, ruhigen Stellen partout nicht ganz die Instrumente ruhig halten.
Abgesehen davon (das klingt jetzt alles irgendwie viel zu negativ) war der Abend wirklich grandios. Das Orchester war zwar nicht in Beststimmung, aber doch sehr, sehr gut, der große Chor tat sein Übriges, um mir den ein oder anderen Gänsehautschauer den Rücken hinunter laufen zu lassen. Schade nur, dass Pippin’s Song, mein Lieblingsstück aus dem dritten Teil der Trilogie, nicht erwähnt und auch der Rest leider chronologisch eher unsortiert präsentiert wurde.
Alles in Allem also ein sehr gelungener Abend und außerdem mal wieder ein musikalisches Erlebnis, das die Generationen (vom sechzigjährigen Anzugträger bis zum achtzehnjährigen Metal-Band-Shirt-Träger) vereinen konnte. Und dafür ist Musik doch schließlich da, oder?
Also, wenn ihr auch nur irgendetwas für Soundtracks übrig habt, seht bzw. hört euch diesen Soundtrack an und schließt einfach dabei die Augen. Ihr werdet es nicht bereuen!
Dennis
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- Howard Shore bei Wikipedia
- Pippin’s Song
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15. Februar 2008
Während wir ja noch so ein bisschen auf den neuen “alter Mann geht auf Abenteuertour, reist durch die Welt und löst Rätsel über Rätsel”-Film (alias Indiana Jones 4) warten muss, ist ja jetzt die Quasi-Fortsetzung von Das Vermächtnis der Tempelritter in den Kinos.
Nicholas Cage eiert wieder mit Diane Krug(müll)er, Justin Bartha und John Voigt (bei dem ich schon im ersten Teil immer auf den Moment gewartet habe, in dem endlich herauskommt, dass er der Böse ist [speak of stereotypical roles]) durch die Weltgeschichte, diesmal allerdings nur sekundär auf der Suche nach dem größten Schatz der Menschheitsgeschichte, sondern nach Beweisen dafür, dass sein Ururur(…)großvater ein echter Patriot und nicht etwa der Kopf hinter dem Lincoln-Attentat war.
Natürlich ist das alles nicht ewiglich tiefgehend und natürlich handelt es sich hier um bestes Popcorn-Kino. Das Motto lautet also: Hirn abschalten und die wunderschönen Schauplätze (von Paris bis Mount Rushmore) genießen. Gut, die Einbruchs-Szenarios (erst im Arbeitszimmer der Queen und dann auch noch im Oval Office) sind vielleicht etwas übertrieben, ebenso wie die Tatsache, dass bis auf unserem Helden Ben Gates bisher niemandem die geheime Inschrift auf der Freiheitsstatue (nicht der in New York sondern der in Paris) aufgefallen ist, die zur Schatzsuche führt… aber was soll’s!
Enttäuschend war der Auftritt von Ed Harris, der den üblichen Gegenspieler zwar im The Rock-Erinnerungsmodus aber ohne wirkliche Überzeugung und Glanzmomente spielt. Auch Harvey Keitel hat noch weniger zu tun als im ersten Teil, außer seiner unfähigen Polizeimannschaft immer einen Schritt voraus zu sein.
Alles in Allem ein ganz netter Film, wenn man (wie ich kürzlich) keine Lust auf zu viel Nachdenken hat (denn dann könnten die ganzen kleinen Plot-Löcher das Ganze allzu schnell auseinanderfallen lassen), in der Tradition von (wie schon erwähnt) Indy Jones oder DaVinci-Code.
Insgesamt dreieinhalb Schatzkarten. Holt euch den ersten Teil aus der Videothek und schaut euch dann das hier an… viel Spaß!
Dennis
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- Das Vermächtnis des geheimen Buches bei imdb
- Die Freiheitsstatue(n)
- The Rock bei imdb
- DER klassische 90er-Action-Film
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6. Februar 2008
Klassischer Drogenfilm mit stereotypen Familienproblemen: Bobby und Joe sind Brüder wie Tag und Nacht. Während Joe genau wie Vater Albert Polizist beim NYPD ist und gut bürgerliche Ideale vertritt, führt Bobby einen (in Joes Augen anrüchigen) Nachtclub und genießt das Leben in vollen Zügen.
Aus dem familiären Zwist der beiden wird bald bitterer Ernst. Spätestens als Joe nach einer Drogenrazzia in besagtem Club von unbekannten Bandenmitgliedern per Kopfschuss quasi hingerichtet wird. Während er im Krankenhaus vor sich hinstirbt, erfährt Bobby sowas wie eine moralische Läuterung: Als Spitzel gewinnt er das Vetrauen der Drogenbande und liefert sie an die Polizei aus. Der Rest ist vorhersehbar und mündet im lahmen Pseudo-Happy-End.
Solides Handwerk und durchweg gute Darsteller können leider nicht über die lahme Handlung hinwegtäuschen, die zwischen unterstem Tatort-Niveau und mittelalterlicher Moralpredigt verläuft.
Das ist äußerst schade, weil der Film visuell doch einiges hermacht. Besonders die “Getreidefeld”-Szene, in der Bobby mit Schrotflinte im Anschlag den Drogenboss verfolgt, ist durchaus sehenswert. Der “Preis” für diese Szene ist allerdings, dass sich das sonst so fesche NYPD vorher absolut unrealistisch dumm anstellen musste.
Regel Nr. 1: Umstelle niemals die Rückseite des Gebäudes, wenn Du noch eine Verfolgungsjagd haben möchtest.
Alles in allem, nicht Fisch, nicht Fleisch: 3-
Patrick
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- We Own the Night bei IMDb
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31. Januar 2008
Benjamin Barker führt als londoner Barbier ein schlichtes aber erfülltes Leben. Glücklich mit bezaubernder Frau und kleinem Töchterchen wünscht er nichts weiter, als das alles so bleibe. Doch wie das Leben so spielt, soll ihm genau das nicht vergönnt werden: Der lüsterner Richter Turpin hat es auf Benjamins hübsche Frau abgesehen. Kurzerhand lässt er den Barbier wegen erfundener Verbrechen nach Australien verbannen, vergeht sich an dessen Frau und macht deren Tochter zu seinem Mündel.
Jahre später kehrt der gebrochene Benjamin als Sweeney Todd zurück - erfüllt vom Durst nach Rache und Vergeltung. Kein Wunder, dass schon bald das erste Blut über die Schneide seiner Rasiermesser fließt.
Doch damit nicht genug: Er und die Bäckerin Mrs. Lovett, die von nicht minder finsterem Charakter ist, ersinnen einen wahrhaft perfiden Plan. Und damit nimmt die Tragödie ihren Lauf…
Den zu sehen, sich wirklich lohnt. Ein skurriler, makaberer und völlig abgedrehter Musical-Film - typisch Tim Burton halt. Filmtechnisch praktisch perfekt; die Bilder lassen die düstere Stimmung regelrecht spürbar werden.
Sehr gefreut und fasziniert hat mich auch Johnny Depps Darstellung des Sweeney Todd. Versteht mich nicht falsch, ich mag Johnny Depp als Schauspieler - oder besser gesagt, die Charaktere, die er verkörpert. Nur erwarte ich bei Jack Sparrow, Frederick Abberline, Roux, Willy Wonka & co keine fein ausgelotete Darstellung einer vielschichtigen Persönlichkeit, sondern schräg überzeichnete, irre Stereotypen. Bei Sweeney Todd gelingt ihm eine eindrucksvolle Mischung aus beidem: Ein durch und durch wahnsinniger Charakter wird hier in seiner Entwicklung, Emotion und Handlung angenehm differenziert und facettenreich dargestellt.
Lediglich eine Kleinigkeit stört mich an dem Film - und zwar richtig. Anscheinend wusste niemand von Produktionsteam und Darstellern, wie man wirklich mit einem Rasiermesser umgeht. In den Zeiten von Dosenschaum, Hightech-Nassrasierern mit vergitterten Klingen oder gar brummenden und surrenden Elektrorasierern vielleicht nicht verwunderlich, aber dennoch Schade. Vor allem, wenn man auf IMDb unter “Trivia” folgendes ließt:
“To prepare for the role of Adolfo Pirelli, Sacha Baron Cohen hired his personal barber as a consultant on shaving techniques, and took up to 16 hours to learn how to handle a razor.”
Ich weiß wirklich nicht, was er da 16 Stunden gemacht hat; aber dass man ein Rasiermesser niemals, wirklich niemals beim Abziehen über die Schneide wendet, hat er jedenfalls nicht gelernt. Und auch Johnny Depp behandelt seine Klinge (zumindest, wenn er nicht Kehlen durchschneidet sondern “richtig” rasiert) nicht besser.
Solche und andere Kleinigkeiten stören (mich) ungemein; insbesondere wenn Sweeney Todd von seiner Klinger als “Freund” spricht.
Naja, auch wenn ihr mich nach diesen Ausführungen für völlig verrückt haltet, empfehle ich euch den Film, der eine gute 2+ verdient hat.
Patrick
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- Sweeney Todd bei IMDb
29. Januar 2008
Hallo Welt - wieder einmal!Nachdem diese lustige Seite ja ursprünglich auf Loudblog basierte, habe ich sie gerade nach WordPress migriert. Mir ging Loudblog einfach zunehmend auf den Geist. Wenn ich Sneakcaste, will ich schnell schreiben, worum es geht, bevor die Idee schon wieder weg ist!
Anyway, jetzt alles ganz anders beziehungsweise alles beim Alten - es kann noch ein paar ungeschliffene Kanten hier geben, daran wird aber gearbeitet. Auch die Kommentare kommen bald wieder Die Kommentare sind jetzt auch wieder da!
Also, bis zur nächsten Sneak!
Dennis
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Ossi ist ein Verbrecher wie er im Buche steht. Sofort nach seiner Entlassung aus dem Knast (er hatte einen LKW voller Fernseher geklaut) plant er schon das nächste große Ding. Seinem Kumpel Karl erzählt er seinen Plan: Es gibt da diese Kette von drei Kasinos, die man leerräumen könnte. Karl ist begeistert – nur gibt es die Kasino-Kette seit drei Jahren nicht mehr!
So geht Ossi’s Eleven los. Wie am Titel zu erahnen haben wir es hier mit einem typischen Heist-Movie zu tun, einem Einbrecherfilm also, der viel Zeit mit der Planung des Verbrechens verbringt und dessen Höhepunkt dann der Bruch selbst ist. Doch so ganz typisch ist Ossi’s Eleven dann doch nicht.
Ossi (Tim Wilde), der eigentlich Oswald heißt, schleppt nämlich immer mehr Leute an, die an der Aktion mitwirken sollen. Da ist Karl, der den LKW besorgen soll, das bis zu einem Dopingskandal berühmte ostdeutsche Ruder-Brüderpaar, der ehemalige Stasi-Spitzel, der Gärtner, den niemand versteht, weil er nur russisch (oder nicht?) vor sich hinbrabbelt, Elvis (Sasha), der in einer Kantine arbeitet und gleich noch seinen Opa mitbringt, die zwei Fahrerinnen eines Geldtransporters und Ossis ehemaliger Chef, der das Team komplettiert.
Gemeinsam will man in der FIrma einbrechen, in der alte D-Mark-Stücke eingeschmolzen und zu Statuen verarbeitet werden… ein Vorhaben, das natürlich so allerlei Problemchen bereitet.
Trotz des obligatorischen Stöhnens, das ob des Textes “Filmförderfonds XYZ” durch das Sneak-Kino walzte, ist Ossi’s Eleven eine gelungene Parodie auf die guten alten Einbrecherfilmchen wie natürlich auch Ocean’s Eleven. Der Film nimmt sich selbst nicht zu ernst, seine Charaktere dafür aber schon. Jeder hat irgendeinen Hintergrund, der nach und nach offenbart wird und der jedem Charakter zumindest ein wenig Tiefe verleiht.
Ich bin versöhnt, liebe Sneak. Nach viel Mist jetzt endlich mal wieder ein schöner Sneak-Film. Im Lichte dessen gibt es auch vier Skimasken (nicht Ski-Mützen - schaut euch den Trailer an). Aber seht es euch selbst an!
Dennis
Links zum Beitrag:
- Ossi’s Eleven bei imdb
- (nicht wirklich ergiebig)
- Rezension bei filmstarts.de
- Der Trailer
23. Januar 2008
Das Waisenhaus ist ein klassischer Psychothriller: Kein Gemetzel, keine (körperliche) Gewalt, kaum Blut.
Und dennoch (oder besser gerade deswegen) lässt dieser Film einen nicht los. Was als harmloses Kinderspiel mit einem imaginären Freund beginnt, nimmt schließlich perfide und diabolische Ausmaße an…
Und das war’s auch schon, was ich zum Inhalt sagen will und kann, ohne euch zu viel zu verraten.
Betreffend Regie, Kameraführung, Komposition, Bildwirkung und Schauspiel kann man diesen Film getrost sehr gut nennen. Die Handlung scheint dagegen simpel, überzeugt aber durch Realismus und ergreifende Wendungen.
Quasi perfekt schafft es dieser Streifen, eine Atmosphäre zum Fürchten zu schaffen, wie man sie sich besser nicht wünschen kann. Langsam und stetig erhöht sich das Grundniveau der Spannung, bis man in jeder Szene, sei sie auch noch so alltäglich und banal, mit dem Schlimmsten rechnet. Natürlich wird diese Erwartung niemals plump erfüllt. Die Paukenschläge des Schreckens treffen immer unvorbereitet und jagen einem wohlige Schauer über den Rücken…
Ein Meisterwerk: 1.
Patrick
16. Januar 2008
Edward Cole (Jack Nicholson) und Carter Chambers (Morgan Freeman) haben abgesehen von einer Kleinigkeit rein gar nichts gemeinsam:
Der eine ist weiß, der andere schwarz; dem einen gehören Krankenhäuser, der andere ist Automechaniker; der eine lebt im finanziellen Überfluss, der andere kommt gerade über die Runden; der eine ist allein auf der Welt, der andere hat Familie und Freunde.
Das einzige, was beide verbindet sind ein gemeinsames Krankenzimmer und der Krebs. Ihre Tage sind bereits gezählt, höchstens ein Jahr bleibt ihnen noch…
Bevor sie dahinscheiden, gibt es jedoch noch einiges zu erledigen: Die beiden haben eine Liste geschrieben mit Dingen, die sie in ihrem Leben unbedingt gemacht haben wollen: Fallschirmspringen, Lachen bis zum Weinen, die schönste Frau küssen, …
Beim Abarbeiten der Liste wachsen beide am jeweils anderen. Werden schließlich ungleiche Freunde und erfahren wie Frischs Homo Faber erst im Angesicht des Todes die wahre Schönheit des Lebens.
Dieser Film besticht durch angenehm dichte Kürze, überragende Darstellungsleistung und schlichten Realismus. Dabei kommt er ganz ohne religiöse Motive, moralischen Zeigefinger und massentauglichen Hollywood-Kitsch aus.
Nicht die Geschichte, die von Anfang an klar keinerlei Überraschungen birgt, macht diesen Film überragend.
Nein, die vortrefflich dargestellte innere Auseinandersetzung, das glaubhafte Erkennen und Akzeptieren der Vergänglichkeit sind es, was diesen Film auszeichnet.
Eine wundervolle Charakterstudie: 1-
Patrick
Kommentare deaktiviert für The Bucket List (eng)
15. Januar 2008
An dieser Stelle hätte eine Rezension über The Mist – Der Nebel (und ich spare mir hier billige deutsche Wortspielchen) stehen können, die gefühlte siebenundachzigste Adaption einer Stephen-King-Kurzgeschichte, über eine Stadt, einen Nebel und viele Gedärme.
Irgendwo ist aber der Punkt erreicht, wo auch der toleranteste Sneak-Gänger, der sogar Gurken wie Der Fluch der Betsy Bell oder Goal 2 (ja, es gibt einen ersten und sogar einen dritten Teil davon!) ertragen hat, die Flinte ins Korn wirft und das Kino verlässt.
Ja, meine Jünger, ich habe es getan – und es war gut so. Ich war ja doch zugegebenermaßen etwas neugierig, ob sich der Film an die Story der Kurzgeschichte hält oder wieder mal höchst dramatische Neuerungen einbringen muss.
Man möge mich für seltsam halten, aber ich konnte mit Stephen King noch nie etwas anfangen. Ich bin dem Horror-Genre nicht per se abgeneigt, habe aber irgendwie nie die Faszination so vieler Menschen für das Wirken dieses Autors nachvollziehen können.
Was hier aber die Drehbuchautoren gegen Ende des Films verwurschteln ist allerübelstes Moralschocker-Kino, um die Publicity doch noch ein bisschen anzukurbeln. Wer es unbedingt lesen möchte, ohne Geld und Zeit zu verschwenden, der schaue in die Shownotes weiter unten.
Nach der Lektüre dieser Zusammenfassung und den ersten zwanzig Minuten des Films bin ich überzeugt, eine richtige Rezension zu diesem Gewurschtel hätte mich noch mehr aufgeregt als die zu The Condemned.
Heute also blutdruckfreundliches Kino ohne Wertung. Ich habe übrigens stattdessen Dumbo geguckt. War auch schön.
Dennis