27. Juli 2008
Der heutige Sonntag Nachmittag bestand aus einem etwas anderen Kinoprogramm, als wir - und die geneigten Sneakcast-Leser - gewohnt sind. Sämtliche abratenden Kritiken ignorierend und in keiner Weise der Zielgruppe des Filmes entsprechend machten sich zwei der Sneakcast-Rezensenten auf den Weg, um Freche Mädchen zu sehen. Der Vorteil (oder Nachteil - urteilt selbst) für die Sneakcast-Leser ist, dass dies folglich die erste gemeinschaftlich geschriebene Rezension darstellt.
“Warum ausgerechnet Freche Mädchen?” werdet ihr vielleicht fragen. Warum einen Film über pubertierende Mädchen im Liebesstress anschauen, für den wir - eigentlich - mindestens zehn Jahre zu alt sind? Die Antwort ist so simpel wie genial: aus Lokalpatriotismus. Der Film hat aus drei Gründen einen besonderen Reiz für uns:
1. Er spielt zu 90% in Wuppertal, der Stadt, in der wir aufgewachsen sind.
2. Die meisten Szenen wurden in der Gesamtschule Barmen gedreht, an der wir sowohl Lehrer als auch Schüler kannten.
3. In besagter Gesamtschule haben wir vor einigen Jahren Nacht voller Angst gedreht - ein Filmprojekt, an dem fast alle Sneakcast-Autoren beteiligt waren.
Zugegeben, diese Gründe werden die meisten Sneakcast-Leser nicht überzeugen, dass Freche Mädchen sehenswert ist. Und auch wir würden den Film nicht uneingeschränkt empfehlen, weil er sich ziemlich offensichtlich an ein jüngeres Publikum (ca. 10-17 Jahre) richtet, als es vermutlich die meisten Sneakcast-Leser sind.
Es geht um die drei Freundinnen Mila, Hanna und Kati, die gemeinsam die achte Klasse besuchen. Wie nicht anders zu erwarten, haben die drei ganz andere Dinge als den langweiligen Schulstoff im Sinn: Kati ist auf der Suche nach dem richtigen Freund, Hanna bereitet sich auf ihren Auftritt bei einem Casting vor, während Mila sich in den neuen Referendar verliebt. Dumm nur, dass der seit dem Elternabend mit ihrer Mutter zusammen ist. Und natürlich dreht sich auch alles andere um die Liebe.
Das alles ergibt nicht gerade eine originelle Hintergrundgeschichte. Dafür entspricht der Film in nahezu allen Belangen den Ansprüchen an einen perfekten Teeniefilm. Die Darsteller sind wirklich jung (nicht wie z.B. in Harry Potter V) und so natürlich, dass man sich mit ihnen identifizieren kann. Der Film zeigt Alltagssituationen, die die Zuschauer wiedererkennen können. Es gibt auch genug gutaussehende Jungs und Mädchen, dass jeder etwas zum Träumen und Schwärmen findet.
Dabei lässt sich jedoch nicht verhehlen, dass der Film insgesamt recht oberflächlich geraten ist. Durch das häufig verwendete Stilmittel der Übertreibung, gerade in Bezug auf das Lehrerbild, wirkt der Film teilweise unrealistisch. Für eine Parodie nimmt sich der Film an anderer Stelle wiederum zu ernst.
Trotzdem ist Freche Mädchen ein überaus unterhaltsamer kurzweiliger Teenie-Film, wenn er auch das Rad nicht neu erfindet. Drei von fünf leuchtenden Herzen (nette Spielerei!) für dieses Filmchen.
Anne & Terje
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(3 Stimme(n), durchschnittlich: 2,67 von 5)
Links zum Beitrag:
- Die Seite zum Film
24. Juli 2008
Terje Schneider, angehender Musikredakteur für Sneakcast.de, meldet sich zum Dienst. […]
Schade, dass ich hier mit meinen Musikbesprechungen alleine bin, naja, was soll’s. Diese Woche stelle ich Euch eine Platte vor, die einfach Spaß macht.
Rotation von Cute Is What We Aim For. Erschienen auf Decaydance/Fueled by Ramen, dem zur Zeit angesagtesten Label für kommerzielle Punkmusik aus den USA. Diese Hintergrundinformationen können
a) dazu führen, dass man das Browserfenster sofort schließt und sich seinen Zweit- und Drittlieblingsseiten zuwendet.
b) das Interesse dafür wecken, was sich hinter dem Tonträger verbirgt.
Für all diejenigen, die jetzt noch weiterlesen gibt es erst einmal die üblichen Floskeln. Der Name des Albums (Rotation) ist Programm. Es eignet sich, wie wenige andere, für die schöne Repeat-All-Taste einer Anlage. Man kann es von vorne bis hinten durchhören, ohne einen Titel auszulassen. Insgesamt finden sich 11 Stücke auf der CD, davon aber nur 2 Balladen, was im Klartext heißt:
Hier wird gepflegt gerockt, was das Haus hält! Produziert wird dieses zuckersüße Punkbonbon von niemand geringerem als John Feldmann, dem Sänger und Gitarristen von Goldfinger. Hits gibt es natürlich auch:
Practice makes perfect (Catchy Refrain, Ohrwurm)
Navigate me (Schöne Midtemponummer zum Mitsingen)
Loser (Superguter 3-Minuten-Rocker, zum Zähneputzen)
Hollywood (Allein dieses SOLO, ähm und die Bläser)
Safe ride (Die Streicher, schön…)
Die letzten Stücke 8-10 fallen im Gegensatz zu den Vorherigen etwas ab, aber das Ganze wird durch das harmonische „Time“,das mit Fröschen (!) beginnt, abgerundet. Insgesamt ist das Album ein Rundum-Wohlfühl-Paket und ein schöner Beitrag zum Soundtrack des Sommers 08.
…wären dan nicht die Texte. Zeilen wie „I’ll be you doctor/I’ll be your cure/I’ll be your medicine and more“ oder „If I had just one chance/I’d buy romance“ können als grenzwertig bezeichnet werden. Und auch bei „Navigate me“ bin ich mir sicher, dass an die potentielle Zielgruppe (13-jährige Mädchen) und nicht an punkfreudige Twens (wie mich) gedacht wurde.
Trotzdem, wirklich gute Platte. Ach ja, schönes Cover übrigens.
Links zum Beitrag:
- Die Band bei MySpace
- Sehr geil: Der Album-Sampler
- Cute Is What We Aim For – Practice makes perfect
- Das Video (sehenswert!)
- Cute Is What We Aim For – There's a class for this
- Das erste Video der Band (2006), auch nett!
- Das Label der Band
- Cute Is What We Aim For, Panic at the Disco, Paramore, This Providence und viele andere sind hier zu Hause. Mitte September gibt es einen Sneakcast darüber. Seid gespannt!
23. Juli 2008
Ich starte jetzt einfach ‘mal eine neue Kategorie, in der ich die Hinweise auf den nächsten Film, die in der Sneak in Münster gegeben werden, veröffentliche und zu Spekulationen einlade.
Zur Sneak nächste Woche:
1. Die meisten werden zu dem Film thematisch noch keinen Zugang haben.
2. Es kommen sehr viele Statisten vor.
3. Der Film hat fast schon etwas Monumentales.
Irgendwelche Vorschläge, was laufen könnte?
Viele werden “Der König von Narnia” gesehen haben. Diese Woche läuft nun auch in Deutschland der zweite Film der Narnia-Reihe an: “Prinz Kaspian von Narnia”. Ich war - ehrlich gesagt - sehr froh, diesen Film gestern sehen zu können, weil ich ihn gerne sehen wollte, aber befürchtete, dass sich niemand finden ließe, der mit mir da reingehen würde.
Bei C.S.Lewis’ Chroniken von Narnia handelt es sich nämlich um eine Fantasy-Buch-Reihe für Kinder, und das merkt man auch dem Film an. Das Königreich Narnia wurde von den Telmarern erobert, die nun dort herrschen und die Narnianer in den Untergrund verdrängt haben. Als der Regent Miraz Vater eines Sohnes wird, befiehlt er, den Thronfolger Kaspian X. töten zu lassen. Kaspian flieht jedoch in die Wälder und mobilisiert dort den narnianischen Widerstand. Mit Hilfe eines Zauberhorns ruft er die Könige vergangener Zeiten zur Hilfe - die vier Kinder Peter, Susan, Edmund und Lucy.
Wie es weitergeht, dürfte jedem Fantasy-Kundigen klar sein: Natürlich gewinnen die Guten und verlieren die Bösen. Das Ganze entspricht einer klassischen Märchengeschichte - mit einer Ausnahme, auf die ich hier nicht näher eingehen will. Der Film ist jedenfalls wunderbar aufgemacht: Tolle Landschaften, schöne Kostüme, solide Kameraführung - eine Augenweide. Gewöhnungsbedürftig ist, dass alle Telmarer mit spanischem Akzent sprechen.
Ob die Umsetzung des Buches gelungen ist - für mich ein sehr wichtiges Kriterium bei Buchverfilmungen -, kann ich nicht sagen, weil ich das Buch selbst nicht gelesen habe. Ich weiß aber, dass der erste Film sehr buchgetreu war, deshalb nehme ich an, dass das beim zweiten ebenso ist. Ich habe mittlerweile das Buch gelesen und musste feststellen, dass der Film erheblich davon abweicht. Ganze Handlungsstränge (Kampf ums Schloss, Hexe) sind als Folge künstlerischer Freiheit in den Film mit eingebracht worden…
Trotzdem: Wer Lewis’ Stil nicht mag, sollte sich diesen Film nicht anschauen. Man sollte schon Fantays-Liebhaber sein und Kinderliteratur mögen, sonst wird einem Narnia nichts bieten. Auch muss man sich auf religiöse Elemente vorbereiten, also auf Szenen, die man aus der Bibel kennt. Die gab es im ersten Film - die Aufopferung Aslans - und die gibt es auch im zweiten. Einige Szenen im zweiten Film erinnerten auch an den Herrn der Ringe - oder umgekehrt. Tolkien und Lewis waren befreundet, aber ich weiß nicht, wer sein Werk zuerst vollendet hat. Möglicherweise haben sie auch gemeinsam über Fantasy diskutiert und bestimmte Elemente beide für gut befunden und daher verwendet.
Was ist jetzt das Fazit zu diesem Film? Für Liebhaber des Genres Kinderfantasy absolut empfehlenswert - fünf von fünf Sternen. Anhänger düsterer Endzeit-Fantasy werden dem Film wohl weniger abgewinnen können. Wer Fantasy überhaupt nicht mag, sollte den Film nicht anschauen!
Anne
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(Noch keine Bewertungen)
Kommentare deaktiviert für Prinz Kaspian von Narnia
17. Juli 2008
Nun, nun, nun, was haben wir denn hier… Einen Film über’s Erwachsenwerden, ja, über das Annehmen von Verantwortung. Interessant. Darüber, dass man über sich herauswachsen kann, wenn man nur an sich glaubt. Oho.
Ah, machen wir uns nichts vor, die Story hinter der Story von Kung Fu Panda ist nicht wirklich neu. Das Ganze haben wir in eigentlich jedem Disney- und fast jedem Karate Kit-Film gesehen. Warum ihr euch Kung Fu Panda trotzdem auf überhaupt gar keinen Fall entgehen lassen solltet, das will ich euch gern erklären.
Po (Jack Black/Hape Kerkeling) ist ein Panda – und ein dicker noch dazu. Als Sohn eines Nudelmachers lebt er in einer kleinen Stadt im Tal des Friedens im alten China und träumt davon, einer der fünf grandiosen Kämpfer zu sein, die der legendäre Meister Shi Fu (Dustin Hoffman/Gottfried John) ausgebildet hat und deren Action-Figuren er nahezu abgöttisch verehrt. Durch einige Zufälle (obwohl Meister Oogway ja sagt, es gäbe keine Zufälle) landet Po dann tatsächlich in ihrer Mitte mitsamt der Prophezeihung, dass er als Drachenkrieger den gefürchteten Tai Lung (Ian McShane/Thomas Fritsch) besiegen zu müssen.
Gut, auch hier ist nicht wirklich viel Besonderes zu erkennen. Doch sobald der Film beginnt und man zum ersten Mal Hape Kerkeling hört, wie er als Po seine Träume erlebt, sehe zumindest ich Jack Black (den ich trotz seiner leicht exzentrischen Ader für einen grandiosen Schauspieler halte – auch wenn er eigentlich immer nur Jack Black spielt), wie er im Studio steht und dem dicken Panda seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt.
Doch zunächst sei gesagt: Der Film sieht großartig aus. Ob es die durch die Luft fliegenden Pfirsichblüten sind, der Staub, der in der Luft liegt, oder die Nudelschälchen, die in Pos Zimmer den Boden bedecken – alles wirkt unglaublich lebendig, unglaublich echt. Kein Haar auf Po oder auf Shi Fu (dessen Augenbrauen mich übrigens nachhaltig beeindruckt haben) gleicht dem anderen und wenn in einem CG-Animationsfilm Haare im Wind wehen, ist es sowieso um mich geschehen.
Und natürlich ist auch Pos Weg vom Nudelsuppenlieferanten zum Drachenkrieger mit Unmengen an Fettnäpfchen und Slapstick-Einlagen gepflastert. Nicht ganz so anarchisch-merkwürdig wie noch kürzlich bei Horton hört ein Hu, aber mindestens ebenso abgedreht und lachmuskelverkrampfend.
Die deutschen Sprecher machen ihren Job eigentlich erstaunlich gut, abgesehen vielleicht von Gottfried John, der dem großartigen Dustin Hoffman als Shi Fu einfach nicht das Wasser reichen kann. Hape Kerkeling ist erstaunlich gut (wobei ich vermutlich diesbezüglich noch nicht in der Kerkeling’schen Gegenwart angekommen bin und ihn immernoch im Beatrix-Kostüm dem Volke zuwinken sehe), nur die vielen Gaststars im Original (Lucy Liu, Angelina Jolie und Jackie Chan [Jackie Chan!]) scheinen einzig aufgrund ihres Namens und nicht aufgrund ihrer Fähigkeit, den drei Sätzen ihrer Figuren Leben einzuhauchen engagiert worden zu sein.
Vier von fünf geheimen Zutaten für Kung Fu Panda. Im Original vermutlich noch einen Ticken mehr, aber das kann ich euch erst nach OV- oder DVD-Konsum definitiv sagen. Oh, my tenders…
ist auf jeden Fall um Längen besser als Oh, meine Weichteile…
Oder etwa nicht?
Dennis
Links zum Beitrag:
- Kung Fu Panda bei imdb
- Jack Black
- bekannt aus Be Kind, Rewind (Abgedreht), King Kong, The Pick of Destiny und…
- Tenacious D
- … einer der besten Bands der Welt!
Und wiedermal ist es Zeit für ein WordPress-Update. Nun läuft dieses schnuckelige Weblog auf der Version 2.6 und im Zuge der Umstellung habe ich mich direkt einmal an ein Experiment gewagt.
Alle Firefox 3-Nutzer (EDIT: und auch alle Safari-, Opera- und IE7-Nutzer) erhalten nun die Seite in einer hoffentlich etwas hübscher anzusehenden Variante mit automatischer Silbentrennung. Für kleinkarierte Korinthenverdauer wie mich ist das ganz großartig und ich hoffe, euch gefällt das auch.
Wie immer gilt: Sollte es Probleme geben, schreibt bitte einen kurzen Kommentar unter diesen Artikel oder per Mail an dennis@sneakcast.de.
Back to business…
Dennis
16. Juli 2008
Vorweg: Ich weiß nicht, warum der Film so heißt. Er basiert auf einem Buch gleichen Titels - wie könnte es auch anders sein, alle guten Filme basieren auf Büchern oder Comics (oder Hörspielen) -, das in Deutschland 39,90 (DM?) heißt. Der Titel ist mir ein Rätsel, aber das ist nicht weiter schlimm, denn an diesem Film ist so manches andere ungewöhnlich.
Die Hauptfigur ist Octave, der als Kreativer bei einer Werbeagentur arbeitet. Sein Leben besteht aus Arbeit, Drogen und Parties. Freunde hat er nicht, und er ist ein Zyniker, wie er im Buche steht. Von seinen Kollegen mag er auch nur Art Director Charlie einigermaßen, während er den Rest der Menschheit mehr oder minder verachtet. Man merkt, Octave ist kein Sympathieträger - soll er auch nicht sein. Aus lauter Verdruss am Leben steigert Octave seinen Drogenkonsum immer mehr, was nicht lange gut geht…
Man mag zu der Story stehen wie man will: Was den Film herausragend macht, ist die filmische Umsetzung und Komposition. Dass der Film an einem Endpunkt beginnt und sich dann größtenteils in Rückblenden abspielt, ist keine neue Idee. Sehr gelungen sind allerdings die Szenen im Drogenrausch: So findet Octave sich in einen Werbespot versetzt und sieht sich in einem Werbespot für seine Werbeagentur Ross & Witchcraft - das alles unter Drogen. Ein weiterer Drogenrausch wird durch verfremdende Zeichnungen brilliant dargestellt.
Überhaupt ist die Verfremdung des Stoffs ein wesentliches Stilmittel des Films. Das fängt schon damit an, dass Octaves Stimme häufig aus dem off erklingt und er im Rückblick das Geschehen kommentiert. Durch Stilmittel wie Zeichnungen oder andere Einblendungen wird dem Zuschauer deutlich vor Augen geführt, dass er einen Film sieht. Das ist die Anwendung von Brechts epischem Theater im Kino - Filmkunst.
Gegen Ende steigert sich das noch dadurch, dass der Film zwei alternative Enden bereit hält. Mich hatte es, zugegebenermaßen, etwas verwirrt, als nach “Ende” des Films, am Anfang des Abspanns, die Schrift auftauchte, es sei ein Testscreening und es gebe ein weiteres Ende, man solle nachher bitte angeben, welches man vorziehe. In Münster hat es nämlich schon Testscreenings in der Sneak gegeben, deshalb war das faktisch nicht unmöglich. Mittlerweile bin ich jedoch davon überzeugt, dass beide Enden Teil des Films sind und dies als weiteres Element der Verfremdung ganz bewusst so gewählt ist. Gute Idee!
Ich könnte noch viel von dem Film erzählen, aber besser ist es, ihr schaut euch den Film einfach an. Er ist intelligent konstruiert, expressionistisch und interessant - wenn auch teilweise ein wenig widerwärtig und abartig.
Fesselnde Filmkunst auf hohem Niveau - 4 von 5 Albino-Hamstern (tolle Szene, die mit dem zugekoksten Hamster!).
Anne
PS: Beim Abspann sitzen bleiben: Am Ende kommt noch ein Sunlicht-Seifen-Werbespot, das könnte der erste Werbespot überhaupt gewesen sein.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(Noch keine Bewertungen)
Einige von euch werden die Figur des Maxwell Smart vielleicht kennen. Ich kannte sie nicht, habe mir aber sagen lassen, dass es in den 60ern oder 70ern eine Fernsehserie über den Agenten Maxwell Smart gab, die deutliche Slapstickelemente aufwies. Diese sind auch im Film vorhanden, so dass ich vermute - aber das ist reine Spekulation - das Kenner der Serie an dem Film ihre Freude hätten. Andere aber auch.
Zum Inhalt muss man eigentlich nichts sagen, denn der fällt in keiner Weise aus dem Rahmen: eine typische Agenten-Spionage-Story, in der Max (Steve Carell) als frischgebackener Agent zusammen mit seiner erfahrenen Partnerin Agentin 99 (Anne Hathaway) eine Organisation namens Kaos ausspionieren soll. Die - eher flache - Story ist gespickt mit Gags, die insgesamt für gute Unterhaltung sorgen. Schon im Trailer konnte man das Genre des Films erkennen, und Get Smart ist ein Film, der hält, was der Trailer versprochen hat.
Also, wenn ihr auf harmloses Unterhaltungskino steht und wenn euch der Trailer zum Film zugesagt hat, dann solltet ihr euch Get Smart ansehen. Freunden von Problemfilmen sei dagegen eher abgeraten.
4 von 5 Sternen für diesen lustigen und unterhaltsamen Film.
Anne
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(3 Stimme(n), durchschnittlich: 3,33 von 5)
Kommentare deaktiviert für Get Smart
Das Associated Students Program Board der University of California Santa Barbara zeigt jeden Dienstag einen Film und verlangt für diese exklusive Studentenveranstaltung nicht einmal Eintritt. Gerade eben kam ich so in den Genuss von Charlie Bartlett, einem wahren Kleinod in Form einer gelungen high school-Komödie mit Tiefgang. Obwohl ich ursprünglich gar nicht vorhatte, heute ins Kino zu gehen, bin heilfroh, dass ich schließlich doch dort gelandet bin und diesen wundervollen Film sehen durfte.
Erzählt wird die Geschichte von Charlie Bartlett, der als Sohn aus reichen Verhältnissen mit allem gesegnet ist, was man für Geld kaufen kann, und obendrein über einen kreativen — geradezu genialen — Einfallsreichtum und Erfindergeist verfügt. Nur an Freundschaft und Anerkennung mangelt es ihm und so versucht er sich durch weniger legale Machenschaften wie die Produktion gefälschter Führerscheine bei seinen Mitschülern beliebt zu machen. Kein Wunder, dass er so von einer ganzen Reihe Privatschulen geflogen ist und nun auf einer “normalen” high school unterkommen muss.
Anfangs gelingt ihm das jedoch überhaupt nicht; er wird ignoriert und belächelt oder gar mit dem Kopf ins Klo gesteckt und regelrecht misshandelt. Doch sobald er als selbsternannter Schulpsychiater “sein Büro” auf dem Jungenklo einrichtet und seine Mitschüler mit Medikamenten und Drogen zu versorgen beginnt, wendet sich das Blatt. Charlie Bartlett steht plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens, genießt sein high school-Leben in vollen Zügen und gerät unweigerlich in Konflikt mit dem Schulleiter, der ausgerechnet der Vater von Charlies Flamme Susan ist. Bald schon eskaliert die Situation — nachdem ein Mitschüler mit Charlies Medikamenten einen Selbstmordversuch unternimmt, überschlagen sich die Ereignisse geradezu…
Natürlich sind die Geschehnisse überzeichnet und stellen eher eine veträumte Illusion des Lebens an einer Schule als die triste Realität dar. Das stört jedoch nicht im geringsten, bietet der Film doch neben genialer Situationskomik und geballtem Wortwitz auch eine faszinierend feinfühlige Charakterstudie und tiefgründige Reflexion über Wert- und Moralvorstellungen, ohne auch nur einmal sauer aufzustoßen.
Doch auch ohne all diese positiven Punkte würde sich Charlie Bartlett schon allein wegen der phänomenalen Darstellungsleistung der meisten Schauspieler lohnen. Insbesondere Anton Yelchin (Charlie Bartlett) und Robert Downey Jr. (Direktor Gardener) spielen ihre Rollen unglaublich famos. Sie bringen jede der unzähligen Facetten ihrer Charaktere differenziert und überzeugend zur Geltung, stellen ihre augenscheinlichen Gegensätze fabelhaft dar und vermögen dennoch ihre eigentlichen Gemeinsamkeiten subtil herauszuarbeiten. Zusammen mit durchweg gutem Schauspiel der übrigen Darsteller — herausragend auch Hope Davis als Charlies Mutter und Mark Rendall als Außenseiter Kip Crobwell — gelungener Kameraführung und vortrefflicher Regie — die Szenen auf Ritalin sind phänomenal umgesetzt — sowie geistreichem, bissigem Humor ergibt sich ein absolut empfehlenswertes Gesamtkunstwerk.
Ganz großes Kino: 1.
Patrick
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(2 Stimme(n), durchschnittlich: 4,50 von 5)
Links zum Beitrag:
- Charlie Bartlett bei IMDb
Happy-Go-Lucky ist ein Charakterfilm, der ganz wesentlich von der guten Leistung der Hauptdarstellerin Sally Hawkins lebt. Sally Hawkins hat auch in dem neuen Woody-Allen-Film Kassandras Traum mitgespielt (der hier eigentlich einmal von jemandem, der ihn gesehen hat, rezensiert werden könnte) und gehört außerdem zu der elitären Gruppe der Darsteller aus Jane-Austen-Verfilmungen. Allein dadurch hat sie bei mir schon einen dicken Stein im Brett (ja, ich oute mich hier), und auch in Happy-Go-Lucky kann Hawkins überzeugen. Der Rest des Films allerdings weniger.
Hauptfigur ist Pauline (Hawkins), die von allen Poppy genannt wird. Poppys Anliegen ist es, die Menschen zum Lachen zu bringen und Freude zu bereiten. Sie geht auf jeden strahlend zu und versucht, in jeder Situation Spaß am Leben zu finden. Dies unterstreicht sie durch bunte und auffällige Kleidung. Bei ihrem Job als Grundschullehrerin stört das auch niemanden - ihren Fahrlehrer Scott (Eddie Marsan) dagegen sehr. Inhaltlich zeigt der Film nur Alltagsszenen, in denen jeder sein eigenes Leben mehr oder weniger wiedererkennen kann. Besonders die Fahrstunden bieten diesen Wiedererkennungseffekt, auch wenn sie auf der “wrong side of the road” stattfinden.
Die Art und Weise, wie Poppy ihren Alltag meistert, ist dagegen, gelinde gesagt, anstrengend. Sie hat offenbar auch von dem Grundsatz gehört, man solle lachen, wenn man nicht mehr weiter wisse, und hat das Prinzip beherzigt. Dabei scheint sie kein Gespür dafür zu haben, wann gute Laune angebracht ist und wann nicht. Das zeigt schon die erste Szene des Films, und bei der Konversation mit ihrem Fahrlehrer Scott wird immer deutlicher, dass krampfhaft aufgesetzte gute Laune nichts hilft. In einigen Szenen sieht man, dass Poppy auch ernst sein kann und dass unter ihrer bunten Schale ein verlässlicher Mensch steckt. Die nach außen zur Schau gestellte Fröhlichkeit ist nur ein Panzer gegen die Tristesse des Alltags.
So habe zumindest ich es verstanden. Man verlässt das Kino allerdings mit einem mulmigen Gefühl - das Leben ist kein Schlaraffenland, und man kann sich noch so sehr bemühen, zur guten Fee zu werden, es wird nicht klappen. Ein Zauberstab, der alles in Wohlgefallen auflöst, wäre von Nöten, und den gibt es nicht.
Ich kann nicht verhehlen, dass der Film mich ratlos gemacht hat. Poppy ist Anhänger einer optimistischen bunten Lebenseinstellung, einer Happy-Go-Lucky-Philosophie (Sorglosigkeit). Will der Film nun dazu raten? Oder plädiert er dafür, dass Ernsthaftigkeit andere Menschen glücklicher macht? Soll er nur ein Lebensbild darstellen, ohne Aussage? Man hat das Gefühl, dass der Film etwas aussagen soll, aber was genau bleibt im Dunkeln. Schade.
Insgesamt eher durchschnittlich: 3 von 5 (was auch immer, sucht euch je nach Typ ‘was poppiges oder düsteres).
Anne
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(2 Stimme(n), durchschnittlich: 2,50 von 5)
Kommentare deaktiviert für Happy-Go-Lucky