18. Mai 2009

Illuminati (Angels & Demons)

Category: Film — Terje @ 21:49

Da mit zu den bisher im April/Mai gesehenen Filmen irgendwie nicht viel einfiel (Fast & Furious, Crank 2, Public Enemy No. 1, X-Men Origins: Wolverine) hatte ich länger nicht das Bedürfnis, einen Sneakcast-Artikel zu schreiben. So, nun ist es mal wieder soweit. Der erste richtige Sommerblockbuster des Jahres 2009 muss sich der knallharten Bewertung der Sneakcast-Redaktion stellen. Wie ist die zweite Dan-Brown-Verfilmung denn nun geworden?

Zunächst einmal muss ich kundtun, dass ich quasi ohne Erwartungen in den Film gegangen bin. Da man vor 3 Jahren schon Sakrileg gesehen hatte, wusste man so ungefähr, was einen hier erwartet. Deshalb stieß es mir zum Beispiel auch nicht sauer auf, dass die Figur des Robert Langdon mal wieder so gähnend langweilig und uninspiriert daher kommt… man kannte es halt schon vom letzten Mal. Für einen Mimen aus der ersten Hollywood-Garde, der Tom Hanks nunmal ist, stellt die Rolle eine klare Unterforderung dar. Aber das tut erstaunlich wenig zur Sache, denn das Langdon nur der Aufhänger ist, damit Browns Roman/Ron Howards Verfilmung seine Geschichte entfalten kann, ist jedem Eingeweihten von Beginn an klar.

Der Vatikan ist in Gefahr! Unbekannte Terroristen haben einen hochgefährlichen Antimaterie-Behälter irgendwo in der heiligen Stadt versteckt. Die vier Kardinäle, welche als Favoriten für den vakanten Papststuhl zur Debatte stehen, wurden entführt und zu jeder vollen Stunde soll einer von Ihnen getötet werden. Es ist die Aufgabe von Robert Langdon und der italienischen Wissenschaftlerin Vittoria Vertra, den Behälter ausfindig zu machen. Schnell stellt sich heraus, dass die Illuminati, eine der Kirche verfeindete Organisation, hinter dem Angriff steckt und für die beiden beginnt eine Jagd gegen die Zeit.

Zugegeben, die Ausgangssituation gewinnt keinen Originalitätspreis. Die Handlung des Romans ist vielen bekannt. Die Frage ist ja nun, wie es für die Leinwand umgesetzt wurde. Hier kann man getrost Entwarnung geben: Der Film ist kein zusammengekürztes und beschnittenes Desaster, welches man nicht als Umsetzung des Originals wiedererkennt. Er versteht sich viel mehr als dem Medium Film gerechte Adaption des Romans. Im Gegensatz zu Sakrileg wird der Spannungsbogen hier durchweg auf einem hohen Niveau gehalten. Was mich vielmehr gestört hat war die Art und Weise, wie versucht wurde, die fehlenden Originalschauplätze zu kaschieren. Selbst ein absoluter Laie erkennt den Unterschied zwischen eine echten und einer animierten Kathedrale. Und auch die Menschenmassen auf dem Petersplatz sind genauso real wie die Ork-Armee vor Helms Klamm. Nichtsdestotrotz erzählt der Film eine interessante Geschichte, die trotz ihren farblosen Protagonisten zu unterhalten weiß und ganz nebenbei einen Einblick in das Prozedere der Papstwahl gewährt. Abschließend vergebe ich 3 von 5 Engelsstatuen.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)

18. April 2009

Knowing

Category: Film — Dennis @ 18:42

Knowing Zum Schuljahrsende wird an einer Grundschule in den USA in den fünfziger Jahren eine Zeitkapsel in der Erde versenkt. Darin: Zeichnungen vieler Grundschüler, die sich die Zukunft vorstellen sollen. Fünfzig Jahre später wird die Zeitkapsel gehoben und Caleb, der Sohn von John Koestler (Nicolas Cage) findet darin einen über und über mit Ziffern bekritzelten Zettel. John findet heraus, dass diese Zahlen große Katastrophen in der Geschichte der Menschheit seit den Fünfzigern aufzeichenn, komplett mit Datum, Ort und Anzahl der Toten. Doch einige Ziffern sind noch offen…

Alex Proyas ist ein interessanter Regisseur. Obwohl er erst vier größere Hollywood-Filme gemacht hat, hat er schon mit den ganz Großen gearbeitet: Will Smith in I, Robot, William Hurt in dem großartigen Dark City und jetzt eben Nicolas Cage. Proyas Filme sind zwar irgendwie massenmarkttauglich, haben jedoch oft ihre ganz eigene Ästhetik, ihren eigenen Erzählstil. So auch bei Knowing.

Die anfangs angerissene Geschichte ist eigentlich schon so auch aus dem Trailer bekannt. Nach Isaac Asimov, dessen Kurzgeschichten und drei Gesetze der Robotik die Grundlage für I, Robot bildeten, dient nun eine Geschichte von Science-Fiction-Gott Arthur C. Clarke (bekannt beispielsweise durch 2001) als Grundlage. Und die Grundidee ist so faszinierend wie grausam: Was wäre, wenn du wüsstest, wann und wo wie viele Menschen sterben würden? Würdest du versuchen, es zu verhindern?

Aus dieser Ausgangssituation lässt Proyas Nicolas Cage durch wirklich, wirklich krasse Unglückssituationen stolpern. Hier darf bezweifelt werden, wieso der Film in den USA ein PG-13-Rating bekommen hat und in Deutschland sogar ab zwölf beziehungsweise ab sechs in Begleitung eines erwachsenen freigegeben ist.

Doch was wäre eine solche Geschichte ohne den Grund? Woher wusste die merkwürdige Schreiberin der Zahlen etwas über zukünftige Ereignisse? Und hier beginnt die schwächere Seite des Films.
Proyas versteckt sich hier hinter den Whisper People, merkwürdigen Personen in schwarzen Anzügen, die Caleb und Anderen Dinge ins klischeehaft rauschende Hörgerät flüstern. Diese Mystery-Einlagen sind zwar durchaus effektvoll in Szene gesetzt, doch leider erinnern sie zu sehr an eine merkwürdige Mischung aus Akte X und Signs. Das große Finale ist dann zwar effekttechnisch durchaus eines, inhaltlich jedoch so antiklimaktisch, wie es nur möglich ist.

Wo wir gerade von den Effekten sprechen: Ein solcher Mystery-Action-Thriller kommt natürlich nicht mehr ohne eine Bataillon von Special Effects aus. Oft genug fehlt jedoch das gewisse Etwas; die Szenen wirken einfach nicht echt, die herumfliegenden Objekte eben nicht real, schwer, wirklich, sondern eben wie etwas, das gerade aus einer Rendering-Pipeline gefallen ist.

Knowing ist nicht, was man nach den Trailern erwartet. Er ist düster, böse und bedrohlich und eigentlich ein wirklich, wirklich guter Film, wenn die letzte halbe Stunde nicht wäre. Es wirkt, als hätte da einer der Drehbuchautoren eine richtig gute Idee für eine Story gehabt, diese aber dann leider nicht zu Ende gedacht und schnell noch einen blöden Schluss daran geklatscht. Inwieweit das Ganze Clarkes Geschichte widerspiegelt kann ich leider nicht sagen, vielleicht wisst ihr da ja mehr!

Wer großes Weltuntergangs-Kino mag und am Ende des Films dank der zunehmende Qualität der Special Effects über die dürftige Story hinwegsehen kann, wird Knowing mögen. Ich kam leider kopfschüttelnd und ziemlich enttäuscht aus dem Kino.

Zweieinhalb von fünf Kieselsteinchen für Knowing.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)
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Knowing bei imdb
Mehr über Arthur C. Clarke
Der wirklich, wirklich großartige Dark City bei imdb
5. April 2009

John Rabe

Category: Film,Münster,Sneak — Anne @ 23:08

John RabeDer Film spielt 1937, also zur Zeit des Dritten Reiches, in China. Der Deutsche John Rabe (der Mann heißt wirklich so) hat 20 Jahre lang das Siemens-Werk in Nanking geleitet und soll jetzt nach Berlin zurückkehren. Es fällt ihm schwer, Nanking zu verlassen, weil ihm China zur Heimat geworden ist. Hinzu kommt, dass sein Nachfolger unsympathisch ist und das Werk, das Rabe aufgebaut hat, nach seinem Abgang geschlossen werden soll.

Alle diese Sorgen verblassen jedoch, als die Japaner Nanking mit Flugzeugen angreifen. Was vorher nur als Gerücht angesprochen wurde, bestätigt sich jetzt: Im Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg ist Nanking von den Feinden umzingelt. Um die zivile Bevölkerung zu schützen, richten einige Europäer eine UN-Sicherheitszone ein, die von John Rabe geleitet wird.

Nach Eroberung der Stadt durch die Japaner stimmen diese zwar offiziell der zivilen Sicherheitszone zu. Gleichzeitig begehen die Japaner jedoch täglich Greueltaten wie z.B. “Köpf-Wettbewerbe” und bringen reihenweise Kriegsgefangene um. Nicht umsonst wird diese Zeit als das Massaker von Nanking bezeichnet. Auch in der Sicherheitszone häufen sich Probleme: Die Zone ist überfüllt, es fehlt an Nahrung, Mädchen müssen vor Vergewaltigung und Mord durch die Japaner geschützt werden. Unermüdlich kämpfen John Rabe und andere Europäer für den Schutz der Bevölkerung…

Genug von der Story: John Rabe ist ein eindrucksvoller  Film über einen in Europa wenig bekannten Krieg. Mit eindrucksvollen Bildern wird der Alltag in einer feindlichen Welt geschildert, und es ist erdrückend, wenn man mitansehen muss, wie die Chinesen massakriert werden. Die Europäer und insbesondere John Rabe wirken in diesem Krieg so deplatziert, dass es wirklich erstaunlich ist, was sie alles auf die Beine stellen können.

Gut gelungen und absolut sehenswert, allerdings nichts für schwache Nerven! Vier von fünf Sternen.

Anne

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MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 3,50 von 5)
4. April 2009

Watchmen

Category: Film,Literatur,Wuppertal — Dennis @ 13:54

Watchmen Superheldenfilme sind spätestens seit Spiderman, Hulk und Superman Returns wieder auf der großen Kinoleinwand angekommen. Doch wer bei Watchmen Capes, Masken und enge Latexkostüme erwartet, bekommt… genau das! Doch ansonsten ist Watchmen ein so ganz untypischer Superheldenfilm…

Die Watchmen begannen als eine Gruppe von Polizisten, die sich verkleideten, um jenseits von gesetzlichen und moralischen Grenzen gegen Verbrecher vorgehen zu können. Nun, in der zweiten Generation, in den 1980er Jahren, ist von den ursprünglichen Idealen wenig übrig geblieben. Hier gibt es keine Mutanten, keine Superkräfte und keine Außerirdischen – die Watchmen sind normale Menschen mit all ihren Schwächen.
Der soziopathische Comedian (Jeffrey Dean Morgan), der ohne Rücksicht auf Verluste mordet und vergewaltigt und der psychotische Rohrschach (Jackie Earle Haley), der seinem Gerechtigkeitssinn alles Andere unterordnet, sind nur die Spitze des Eisbergs.
Eine Sonderrolle nimmt Dr. Manhattan (Billy Crudup) ein, der nach einem (recht klischeehaften) Unfall als gottgleiche blau glühende Kreatur zurückkehrt, die Materie nach Belieben manipulieren kann und quasi im Alleingang für Präsident Nixon den Vietnam-Krieg gewann. Er steht über allem Menschsein und aus ihm besteht die amerikanische Drohkulisse im kalten Krieg, der unvermindert tobt.
Die Watchmen treffen nun, nachdem ihre pure Existenz eine Bedrohung für die Welt darzustellen scheint (Who watches the Watchmen?) und sie per Gesetz von Präsident Nixon verboten wurden, wieder zusammen, um einen der Ihren zu rächen…

Alan Moore, der vielleicht bekannteste Comic-Schreiber aller Zeiten, vielen vielleicht noch mit V for Vendetta im Gedächtnis, zeichnet hier zusammen mit Zach Snyder, bekannt geworden mit 300 eine düstere Dystopie mit vielen gefallenen Helden, die vielleicht nie welche waren. Jedes Bild ist dreckig, schmierig und grandios choreographiert, die Special Effects sind natürlich genretypisch geradezu überbordend vor Größe und Detailreichtum.

Klischeehaft ist hier nichts. Natürlich gibt es hier die erwähnten Latex-Kostüme, doch es sind Menschen, die in ihnen stecken. Klassische Comic-Regeln werden immer und immer wieder gebeugt und gebrochen und so sind die 162 Minuten immer überraschend und keine Sekunde lang langweilig.

Ziemlich over the top sind allein die zahlreichen Splatterszenen, auch wenn sie natürlich dem Zuschauer anschaulich vermitteln, dass es für die Watchmen eben keine Grenzen und keine Regeln gibt. Hier wird eben auch gezeigt, was zwischen den Comic-Panels geschieht und nur wenig der Phantasie überlassen.

Insgesamt ist Watchmen ein ganz schöner Brocken von Film, den jeder Comic-Fan definitiv gesehen haben muss. Alle anderen, die vielleicht von der aalglatten Welt von Superman & Co. gelangweilt sind, haben hier die Möglichkeit, in eine ganz, ganz andere Welt zu blicken.
Es bleiben zwar einige Fragen offen (was ist mit Rohrschachs Maske los? Woher gibt es in den Achtzigern plötzlich die Technik für animierte “Engine Failure”-Anzeigen?), wer es jedoch schafft, sich darüber während des Films zu viele Gedanken zu machen, hat wahrscheinlich auch die Selbstbeherrschung eines CIA-Agenten guten CIA-Agenten.

Vier von fünf Smiley-Buttons für Watchmen, und seien sie nur für den Mut, Billy Crudup so lange nackt über die Leinwand laufen zu lassen.

Dennis

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MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (3 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)
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Watchmen bei imdb
Making Dr. Manhattan
25. März 2009

Die Ludolfs – Der Film: Dankeschön für Italien!

Category: Film,Sneak,Wuppertal — Dennis @ 15:55

Die Ludolfs - Der Film: Dankeschön für Italien! Ach, liebe Sneak, wie habe ich dich vermisst. Trotz deines mittlerweile unverschämtunverhältnismäßig hohen Preises, trotz deiner langweiligen Gewinnspiele (ich habe zwei Freikarten für Crank 2 gewonnen, hätte das nicht was anderes sein können?!), trotz der Ungewissheit, dem ängstlichen Bangen – trotz alledem habe ich dich irgendwie vermisst. Nachdem ich ja (wie mir das Internet verriet) Perlen wie Spritztour, Shopaholic und The Unborn verpassen durfte, trauten wir uns gestern einmal wieder in die heiligen Hallen des Wuppertaler Cinemaxx und bekamen eine Extra-extra-extra-extraportion westerwälder Schwürbel aufgetischt: Die Ludolfs – Der Film!

Wer diesem Phänomen in der freien Wildbahn noch nicht begegnet sein sollte, möge mir auf einen kurzen Exkurs folgen. Die Ludolfs sind die Übriggebliebenen einer Schrottplatzdynastie im Westerwald, die von ihren Eltern begründet wurde und noch heute besteht. Die vier Brüder Peter, Manni, Uwe und Günter arbeiten und leben auf dem Schrottplatz und scheinbar fanden genau diesen Umstand (sowie die dezent verschrobenen Charaktere) einige Radio- und Fernsehsender so bemerkenswert, dass sie eine Dokumentation über die Ludolfs drehten. Und noch eine. Und noch eine…
Mittlerweile gibt es die Ludolfs im Deutschen, Holländischen und Russischen Fernsehen, auf DVD, in Comics und in Büchern – und jetzt auch auf der Leinwand.

Ich muss gestehen: Bislang schaffte es der Hype, den besonders die Serie in einigen Kreisen erzeugte, nicht, auch mich mitzureißen. Von einigen Zap-Unfällen abgesehen hielt ich Abstand von den Ludolfs und sortierte sie in meiner kleingeistigen Kategorisierung in der Nähe von Eine schrecklich nette Familie ein. Wenn mich der gestrige Abend nun auch nicht zu einem Ludolf-Fan gemacht hat, der begeistert Ludolf-T-Shirts, Ludolf-Tassen und Ludolf-Tischdeckenbeschwerungsringe kauft, so kann ich heute zumindest einen Teil der Faszination verstehen.

Wie sieht der typische Tagesablauf eines Ludolf denn eigentlich aus? Manni läuft ein paar Runden durch den Westerwald, schlachtet zusammen mit Uwe ein paar Autos aus, beschimpft ein paar Gartenzwerge (weil er das mal in einem amerikanischen Film gesehen hat, da allerdings mit Bäumen, was er wiederum nicht so toll fand, man könnte ja selbst vielleicht mal als Baum wiedergeboren werden) und geht dann irgendwann schlafen. Günter (“Günterchen”) und Peter sitzen derweil im “Büro” (man bemerke die Anführungszeichen) des Schrottplatzes und warten auf Kundschaft, wobei Günter den Telefondienst macht und Peter – so er denn erwacht – ihn informiert, welches Autoersatzteil sich in welchem der unzähligen, riesigen Schrotthaufen der monströs großen Lagerhalle verbirgt.
So geht es, Tag für Tag – und man kommt ja auch sonst zu nichts.
Eines Tages beschließen die Brüder aber dann, aus ihrer heimeligen Tristesse auszubrechen und den Wunsch von Mutter und Vater zu erfüllen: Einmal nach Italien zu fahren.

Irgendwie tun mir die Ludolfs ja ein bisschen leid. Ich sitze im Kinosessel und schüttele in der einen Minute den Kopf vor lauter Entsetzen darüber, dass es solche Menschen wohl tatsächlich gibt (aus gut informierten Kreisen kann ich exklusiv berichten: Es gibt die Ludolfs und man kann wohl tatsächlich bei ihnen Ersatzteile kaufen), in der anderen Minute schüttele ich mich selbst vor Lachen über eine neue Offenbarung von leicht verdrehten Gehirnwindungen, Schnappsideen und großer, wirklich großer Herzlichkeit.

Denn wenn man eins über die Ludolfs sagen kann, dann dies: Sie sind eine Familie. Sie passen zusammen wie Topf auf Deckel und so ist es kein Wunder, dass allein Uwe, der Draufgänger und Frauenheld der vier es geschafft hat, sich eine Frau (oh, was für ein Moment im Film…) an Land zu ziehen. Die Ludolfs sind echt, wirklich und erschreckend echt, obwohl man dies bei einigen Einstellungen des Films – wenn sie beispielsweise ein Auto auf ihrem eigenen Hof abfackeln oder gefühlte Stunden auf der Suche nach dem Meer über einen Campingplatz gondeln – vergisst.

Irgendwie ist Die Ludolfs – Der Film auch nicht so richtig nett. Die Filmemacher legen es darauf an, sich über die Ludolfs lustig zu machen, ihre Marotten und Merkwürdigkeiten ins Rampenlicht zu schieben und noch mal mit einem lauten Tusch darauf hinzuweisen. Obwohl die Szenen im Abspann ein geradezu freundschaftliches Verhältnis zwischen Crew und Ludolfs nahezulegen scheinen, ist der ganze Film (und wahrscheinlich auch die Serie) so, als würde man das dicke Kind in der Schule, das mit den Pickeln, der zu engen Hose und der dicken Hornbrille in der Pause noch ein bisschen treten, weil’s gerade so lustig ist und weil es ja alle machen.

Diese Gedanken treten jedoch beim Ansehen des Films sehr schnell in den Hintergrund. Wer die Ludolfs mag, wird den Film lieben; wer bislang nicht wusste, was er von ihnen halten sollte, wird nun vermutlich entweder zu einem Fan oder zu einem Hasser… Oder er wundert sich einfach, was da in den vergangenen 96 Minuten mit dem eigenen Gehirn passiert ist und warum man so oft über solch banale Dinge lachen musste.

Zweieinhal von fünf Plastiktischdecken für Die Ludolfs – Der Film: Dankeschön für Italien! (und einen Schlag vor den Hals für die Filmemacher, die sich diesen Titel ausgedacht haben) – ganz einfach, weil ich mich noch immer nicht entscheiden kann, wie es jetzt wirklich war: Großartig oder grottig schlecht.

Seht’s euch an und entscheidet selbst.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (4 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)
Links zum Beitrag:
Die Seite zum Film mit viel Flash und Zeugs
Der Wikipedia-Artikel. Russland! *kopfschüttel*
Die Serie gibt's auch auf DVD…

Flash of Genius (OF)

Category: Film,Münster,Sneak — Anne @ 11:29

Flash of GeniusBob Kearns ist ein Durchschnittsbürger im Amerika der 60er Jahre. Er hat eine hübsche Frau, sechs gesunde Kinder, ein Vorstadthaus und einen interessanten Job an der Universität. Nur eines ärgert ihn auf der Fahrt vom Gottesdienst nach Hause: sein Scheibenwischer. Dieser wischt nämlich stets in demselben schnellen Tempo hin und her, was zu Quietschen auf dem Glas führt (sogar Autofahrer wie ich, die aus den Regenmetropolen Deutschlands kommen, kennen den Effekt: zu wenig Regen auf der Scheibe). Stellt Bob den Scheibenwischer jedoch aus, kann er vor Regen nichts erkennen. Eins ist Bob klar: Das kann so nicht weitergehen!

Und so erfindet Bob Kearns im Keller seines Hauses den einstellbaren Intervall-Scheibenwischer, der noch heute in jedem Auto unverzichtbar ist. Begeistert trifft Bob per Handschlag eine Vereinbarung mit der Ford Motor Company: Er soll die Scheibenwischer für Ford produzieren, diese werden sie serienmäßig verwenden. Doch plötzlich will Ford nichts mehr von Bob und dem Scheibenwischer wissen. Und bei einer Automobilschau präsentiert Ford seinen eigenen Scheibenwischer, der dem von Bob erfundenen auf’s Haar gleicht. Verzweifelt nimmt Bob den Kampf vor Gericht auf…

Flash of Genius ist, man muss es wohl sagen, die Inkarnation des Amerikanischen Traums. Der Mittelklassebürger, der aus eigener Kraft eine wichtige Erfindung macht - vom Tellerwäscher zum Millionär (oder auch nicht). Der große böse Automobilkonzern, der alles kaufen und sich alles nehmen kann - David gegen Goliath. Seien wir ehrlich: Die Menge - und damit meine ich das Kinopublikum - liebt solche Geschichten; alle leiden mit David mit und keiner möchte, dass Goliath gewinnt.

Das klingt kitschig, und in der Tat lässt sich eine gewisse Vorhersehbarkeit nicht leugnen. Trotzdem wirkte der Film sehr authentisch, was wohl v.a. daran liegt, dass Bob Kearns nicht als unschuldiger Hiob dargestellt wird. Ihm geht es um’s Prinzip und er ist besessen. Wider alle Ratschläge kämpft er bis zum Ende - egal, was auf der Strecke bleibt. Das kann man zwar irgendwie bewundern - befreundet sein möchte man mit so einem Fanatiker nicht. Der Amerikanische Traum hat durchaus etwas von einem Alptraum, und man merkt den anderen Protagonisten an, dass niemand es für selbstverständlich hält, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind.

Die Tatsache, dass der Film auf wahren Tatsachen beruht, reiht ihn in die Landesgeschichtsaufarbeitungswelle ein, die offenbar von den Vereinigten Staaten Besitz ergriffen hat. Nach Frost/Nixon und Milk ist Flash of Genius nun der dritte Film innerhalb weniger Monate, der die jüngere Vergangenheit der USA beleuchtet und zumindest dokumentarischen Charakter hat. Ich bin gespannt, ob noch mehr aus dieser Richtung kommt - vielleicht eine kritische Auseinandersetzung mit dem Bush-Regime?

Flash of Genius lässt sich jedenfalls durchaus angucken: vier von fünf einstellbaren Intervall-Scheibenwischern.

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)
18. März 2009

Freitag der 13. (2009)

Category: Film — Terje @ 13:08

Achtung: Die folgende Rezension bezieht sich auf das Remake von 2009. Der besprochene Film ist nicht inhaltsgleich mit dem Original von 1980.

Fragezeichen über den Köpfen der Sneakcast-Leser. (Die Einleitung dieses Artikels stellt eine Persiflage des Disclaimers, welcher vor dem Film über die Leinwand flimmert dar). Auf jeden Fall begann der Kinobesuch mit hochgezogenen Augenbrauen… Noemi (Horrorfilm-Expertin) und ich (der gerne Horrorfilme guckt, aber nicht so oft) saßen im Kino und wunderten uns zunächst, dass in den ersten 15 Minuten alle Charaktere, die eingangs kurz vorgestellt wurden, vom Killer dahingeschlachtet wurden. Sollte es das gewesen sein?… Natürlich nicht. Es war der Vorspann. Dumm nur, dass die gezeigten Personen, die alle nur ein paar Minuten Screentime zur Verfügung hatten, allesamt sympathischer und lustiger waren, als der Haufen von Leuten, welcher die Haupthandlung des Films bevölkerte. Schade drum!

Zur Story sei nur kurz gesagt: Jason, ein mißgebildeter Junge, ertrinkt 1980 im Crystal Lake, seine Mutter rächt sich an den Jugendlichen die ihn gehänselt haben (bringt sie um). Die Mutter wird umgebracht, Jason kehrt von den Toten zurück und tötet alles was sich auf 1 km Entfernung dem Camp Crystal Lake nähert. Die eingangs erwähnte Gruppe von Jugendlichen inklusive.  Ein paar Wochen später sucht der (gestelzt undurchsichtige) Clay nach seiner Schwester Whitney und trifft auf eine weitere Gruppe von Leuten, welche im Haus des Lackaffen Trent den Sommer verbringen wollen. Nach einigen nicht nennenswerten Konflikten kommt Jason, tötet alle (fast alle) und das war’s.

Der Film bietet typische Horrorfilmkost: Keine nennenswerte Charakterzeichnung. Check. Dämliches Verhalten der Opfer. Check. Mieser Schlusstwist mit dem jeder rechnet. Doppelcheck.

Dennoch hat der Film ein nicht zu verkennendes Trashpotenzial. Er gruselt mit billigen Buh-Effekten statt subtiler Gänsehaut-Stimmung (ist aber auch leichter verdaulich). Der Gorefaktor bleibt im Rahmen. Man kann sich schön darüber lustig machen (nach dem Motto Gewalt-Sex-Drogen im Verhältnis 70-20-10). Aber innovativ geht anders. Klar, ist ja auch ein Remake. Jeder der einen Horrorhappen für zwischendurch sucht kann reingehen. Aber wie gesagt, ich bin ja auch kein Experte auf dem Gebiet. Insgesamt vergebe ich 2 von 5 Eishockey-Schlägern (nicht Masken!!!) für dieses wenig originelle aber teilweise unterhaltsame Gernestück.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 2,00 von 5)

Links zum Beitrag:
"Freitag der 13." (2009)
Trailer zum Remake (sieht ernster aus, als der Film ist)
"Freitag der 13." (1980)
Trailer zum Original (ist heute lustiger, als er damals gemeint war)
11. März 2009

Tideland

Category: Film,Kunst — Dennis @ 23:09

Tideland Diese Rezension wird anders, ganz anders, weil auch Tideland von Terry Gilliam so ganz anders als das ist, was wir hier normalerweise besprechen. Die einen werden den Film lieben, die anderen ihn abgrundtief hassen und so ganz sicher, zu welcher Gruppe ich gehöre, bin ich noch nicht.

Erinnert ihr euch an den Sinn des Lebens von Monty Python? An den Anfang mit der “Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung”? Oder an Brazil mit dem großartigen Johnathan Pryce? Oder an Twelve Monkeys?

Die Chancen stehen gut, dass ihr, wenn ihr eine dieser Fragen mit ja beantwortet habt, euch gut an den jeweiligen Film erinnern könnt. Terry Gilliam hat eine Art, Filme zu machen, die ich sonst noch nirgendwo in dieser Perfektion und Exzentrik gesehen habe. Gilliams Filme sind immer schräg (das wird wohl die Untertreibung des Jahrhunderts sein), düster, galgenhumorig und teilweise sehr anstrengend für das Publikum. Tideland bildet hier keine Ausnahme.

Die kleine Jeliza-Rose (Jodelle Ferland, unter Anderem das kleine Mädchen aus der erstaunlich guten Silent Hill-Verfilmung) zieht nach dem äußerst plötzlichen Tod ihrer Mutter (Jennifer Tilly) mit ihrem drogenverseuchten Ex-Rockstar von Vater Noah (Jeff Bridges) mitten ins Nirgendwo in ein kleines Haus, das einmal ihrer Großmutter gehörte. Dort lässt sich Noah ein letztes Mal von seiner Tochter seine Spritze vorbereiten, bevor auch er das zeitliche segnet und Jeliza-Rose mit ihren vier Freundinnen, den Puppenköpfen Mustique, Sateen Lips, Glitter Gal und Baby Blonde allein lässt.
Bei ihren Streifzügen durch die Felder der Umgebung trifft Jeliza-Rose Dell (Janet McTeer), Geist, Meuterer und Präparatorin in einer Person und ihren Bruder Dickens (Brendan Fletcher), die zunächst ihren Vater so präparieren, dass er weiter unter ihnen weilen kann und schließlich Jeliza-Rose in ihre Familie aufnehmen, wobei noch so einige weitere Überraschungen auf sie warten…

Gilliams Romanverfilmung hat nicht nur das Publikum sondern auch die Kritiker in zwei Lager gespalten. Die einen halten das Ganze für einen visionären Film, der die fiebertraumhafte Qualität von Alice im Wunderland mit ein bisschen David Lynch und einem großen Schuss Terry Gilliam verquirlt und zu einem meisterhaften Plädoyer für die Widerstandsfähigkeit von Kindern verkocht, andere finden Tideland schlicht sinn-, zweck- und inhaltslos.

So kontrovers der Film selbst aber auch sein mag, die Bilder, die er dem Zuschauer in den Geist projiziert, sind geradezu fantastisch. Alles wirkt so verquer, so konfus, so schräg (und ich meine hier nicht nur die Kameraperspektiven), dass es eine wahre Freude ist. Wechselnd mit den großen, weiten Landschaftsaufnahmen entsteht hier ein wirklich interessanter Gegensatz.

Jodelle Ferland hat den gesamten Film zu tragen und meistert diese Aufgabe mit Bravour. Ich möchte mir zwar nicht vorstellen, wie ein zehn- oder elfjähriges Kind Dreharbeiten wie bei Tideland oder Silent Hill ohne größere seelische Probleme übersteht, wünsche ihr aber alles Gute und bin aufs Neue von ihren Fähigkeiten äußerst beeindruckt.

Nach Brothers Grimm, bei dem Gilliam von Studiobossen und Kinokassenerfolgsdruck so eingeengt war, dass beinahe nichts mehr von seiner filmischen Genialität übrig blieb, ist Tideland nun also wie die Ohrfeige ins Gesicht der klassischen Hollywood-Maschinerie. Der Film, der an den Kinokassen erwartungsgemäß floppte, in Deutschland direkt nur auf DVD erschien, beinhaltet die zwei gilliamsten Stunden, die je für ein Publikum verfügbar waren.
Ob dem geneigten Zuschauer diese Vision gefällt, hängt in erster Linie davon ab, ob er bereit ist, sich auf den Sturz in den Kaninchenbau, in dem alles, aber auch wirklich alles auf einen warten kann, einzulassen. Wie Gilliam in seinem Vorwort (!) zum Film sagt:

Many of you are not going to like this film. Many of you, luckily, are going to love it and then there are many of you who aren’t gonna know what to think when the film finishes but hopefully, you’ll be thinking.

Solltet ihr euch Tideland tatsächlich ansehen wollen, vergesst alles, was ihr übers Filmemachen, über Gott und die Welt wisst und seht diesen Film mit den Augen eines Kindes. Und ich rate euch: Seht ihn euch an. Es ist – so oder so – ein Erlebnis.

Fünf von fünf Monsterhaien für Tideland – aber ich fand ja auch Eternal Sunshine of the Spotless Mind grandios, YMMV!

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 5,00 von 5)
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Tideland bei imdb
The Imaginarium of Doctor Parnassus
Gilliams neuer Film, der letzte mit Heath Ledger
9. März 2009

Willkommen in 2009

Category: Sneakcast.de — Dennis @ 15:14

Liebe Sneakcast-Leser,

eure Lieblings-Filmrezensionsseite ist mit diesem Beitrag nun auch endlich im Jahr 2009 angekommen: Wir haben einen Twitter-Account!

Der freundliche Vogel rechts in der Seitenleiste führt euch geradewegs in das große Vogelnest, in das wir sowohl bei jeder neuen Rezension als auch bei den kleinen Sneakcast-relevanten Dingen des täglichen Lebens ein kleines Gezwitscher hinterlassen werden.

Wer uns folgt, kann sich ein paar Punkte auf dem großen Karma-Konto gutschreiben!

Also, bis zum nächsten Internet-Meme…

Dennis

Slumdog Millionär

Category: Film,Münster,Sneak — Anne @ 0:10

Slumdog MillionärIch war sehr gespannt auf den diesjährigen 8-fachen Oscar-Gewinner und daher sehr froh, diesen in der Sneak sehen zu können. Und das Münsteraner Sneak-Publikum scheint in diesem Fall die Ansicht der Oscar-Verleihungs-Kommission zu teilen — immerhin zählt Slumdog Millionär zu den fünf am besten bewertetsten Filmen in der Münsteraner Sneak überhaupt!

Der Film beginnt mit einer Szene, in der die Hauptfigur Jamal gefesselt von der Decke hängt und von zwei Männern malträtiert wird. Was für unsere westeuropäischen Augen wie Folter aussieht, ist in Wahrheit eine polizeiliche Befragung: Man versucht herauszufinden, ob Jamal in der Show “Wer wird Millionär?” (genauer gesagt, derem indischen Pendant, in dem es um 20 Millionen Rupie geht) betrogen hat. Während der ermittelnde Kommissar sich zusammen mit Jamal die Aufzeichnung der Sendung ansieht, erzählt Jamal, wieso er die Antworten weiß. Dadurch erfährt man m Rückblick einiges über Jamals Leben und Werdegang.

Dieses erzählerische Konzept ist extrem geschickt und geht auch gut auf. Die Rahmenhandlung der sehr bekannten Show gibt jedem Zuschauer den Wiedererkennungswert, und während Jamal sich für eine Antwort entscheiden muss, überlegt man unwillkürlich: “Was würde ich wählen?”. Es ist nichts Neues, wenn ein Film in der jetzigen Zeit beginnt und die Haupthandlung in Rückblicken vermittelt. Ein aktuelles Beispiel dieser Technik ist Der seltsame Fall des Benjamin Button. Meist ist es aber so, dass eine Person am Ende ihres Lebens auf ihr Leben zurück blickt und irgendjemandem etwas erzählt — nicht besonders originell. Slumdog Millionär hat das da besser gelöst.

Auch die Idee, Episoden aus Jamals Leben mit der Show zu verknüpfen, ist gut. So können viele Facetten seines Lebens gezeigt werden, gleichzeitig ist jedoch auch klar, dass es sich nur um Episoden handelt. Dies rechtfertigt es, besonders einprägsame und spannende Momente seines Lebens auszuwählen. Auch hier drängt sich mir der Vergleich mit Der seltsame Fall des Benjamin Button auf, der es einfach nicht geschafft hat, eine ähnliche Spannung aufzubauen — womöglich, weil der Versuch unternommen wurde, das ganze Leben von Benjamin Button zu schildern. Der rote Faden in Jamals Leben sind sein Bruder Salim und seine Freundin aus Kindertagen, Latika, und die Beziehung Jamals zu den beiden steht im Mittelpunkt des Films.

Der Nachteil des Episodenhaften ist, dass einige Fragen offen bleiben. Jamals Lebenslauf enthält Lücken, die zumindest im Film nicht gefüllt werden. Das gilt auch für die anderen Hauptcharaktere, Salim und Latika, über die man sowieso nur dann etwas erfährt, wenn Jamal mit ihnen zu tun hat. Möglicherweise ist die Buchvorlage da ausführlicher. Interessant wäre es auch zu wissen, wie authentisch der Film ist. Leider fehlen mir Hintergrundinformationen zur indischen Sozialstruktur, so dass ich wirklich keine Ahnung habe, ob Jamals Leben realistisch ist. Einige Aspekte kommen mir seltsam vor, aber letztendlich schadet das der Geschichte nicht.

Hat der Film 8 Oscars verdient? Keine Ahnung. Die Kriterien, nach denen Filme nominiert und Oscars verliehen werden sind mir völlig schleierhaft. Der Film ist jedenfalls gut, wirklich gut — fesselnd, spannend und mitreißend. Und alles andere ist eh egal.

4,5 von 5 Sternen (den halben Abzug gibt es für die völlig unpassende Bollywood-Sequenz im Abspann!). Und eine klare Guck-Empfehlung.

Anne

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (4 Stimme(n), durchschnittlich: 4,75 von 5)
Links zum Beitrag:
Slumdog Millionär bei IMDb