6. Januar 2009

Dennis meckert: Einmal eins ist nie genug

Category: Meta — Dennis @ 16:32

To Be Continued...Trends gibt es viele auf dieser Welt und obwohl ich bereits vor einiger Zeit festgestellt habe, dass ich mit einigen davon nicht wirklich viel anfangen kann, wundere ich mich immer wieder gerne und mit Inbrunst über einige Auswüchse…

Stellt euch vor, ihr sitzt im Kino und seht einen Film, der euch wirklich beeindruckt. Also nicht nur beeindruckt, sondern beeindruckt. Ihr seid mitten in der Handlung, fühlt und leidet mit den Charakteren und habt euch so von dem Film einwickeln lassen, dass ihr es gar nicht glauben könnt, als plötzlich der Abspann über die Leinwand flimmert. War’s das schon? Das ist doch nicht zu Ende gedacht! Was ist denn jetzt mit… Und plötzlich endet der Abspann, der totgeglaubte Oberbösewich lacht noch einmal, zwinkert und in seinen Augen erscheint “to be continued..”

Es gibt Geschichten, die sind einfach zu groß, um sie innerhalb der durchschnittlichen SFHWZ (Sitzfleischhalbwertszeit) des durchschnittlichen Kinozuschauers erzählen zu können. Bücher haben es da leichter: Einen Schmöker von tausend Seiten kann man lesen wann und wie man will – beim Film muss man dran bleiben. Hier spricht – meiner Ansicht nach – nichts dagegen, mehrere Filme ins Kino zu bringen. Niemand würde ernsthaft erwarten, dass ein Harry Potter oder der Herr der Ringe innerhalb von zwei Stündchen abgearbeitet werden kann. Hier kann man sich gut darauf einstellen, dass man jetzt eben nur einen Teil der Geschichte zu sehen bekommt und freut sich wie ein Schneekönig, wenn der nächste Teil angekündigt wird, jubelt, wenn der erste pixelige Trailer im Internet auftaucht und ist dann moderat enttäuscht, wenn der Film die an ihn gestellten Erwartungen nicht erfüllt.

Was mich ärgert ist die allzu offensichtliche Geldmacherei der letzten Jahre. Nach einem guten Filmkonzept wird plötzlich eine Fortsetzung aus der Schublade gezogen, die zumeist mit dem Original allein die Charaktere gemeinsam hat. Man erinnere sich nur an die maue Matrix-Trilogie oder die grausligen Fortsetzungen des Fluch der Karibik (Gerüchte über einen vierten Teil klingen schon zu sehr nach einer Drohung).

Ohnehin ist das Konzept der Trilogie momentan scheinbar weiter verbreitet denn je. War es früher noch die Ausnahme, dass ein Filmstoff bis zur Unendlichkeit ausgewalzt wurde (fein ist, bei Gesellschaftsspielen auf die Frage nach Filmen mit Sylvester Stallone locker “Rocky 1, Rocky 2, Rocky 3…” antworten und gewinnen zu können), wird es nun zur Regel.

Und warum jetzt dieses Gemähre? Das ist doch alles ein alter Hut…

Ja, eigentlich schon.

Leider schwappt diese unschöne Angewohnheit jetzt auch aus dem Reich der Filme in das der Literatur. Von dem von Terje kürzlich besprochenen Twilight gibt es mittlerweile – wenn mich Google nicht täuscht – schon vier Teile und auch Madame Rowling kann es nicht lassen, ihre Geschichten mit einem Vorwort von Albus {…} Dumbledore zu versehen. Wenn man’s auspressen kann, wird es getan.

Wie wäre es mal wieder mit etwas mehr Kreativität? Etwas mehr Mut und Einfallsreichtum? Es geht doch auch anders. Pixar bringt seit Jahren (mit Ausnahme von Toy Story) neue, grandiose Ideen auf die Leinwand, die vor tollen Charakteren, Schauplätzen und Geschichten nur so strotzen!

Irgendwann kommt einfach der Moment, in dem man den Deckel zuklappen und das Buch aus der Hand legen, das Tränchen ob des Abschieds aus dem Augenwinkel drücken und sich damit abfinden muss, dass die Geschichte und die gemeinsame Zeit mit den Charakteren vorbei ist. Wenn man möchte, kann man das Buch ja später wieder aus dem Regal nehmen, entstauben und wieder in die Welt abtauchen. Richtig gute Bücher lassen sich auch mehrfach lesen.
Gleiches gilt natürlich auch für Filme: Nicht umsonst kaufe ich mir DVDs; damit ich sie nämlich immer dann, wenn ich will, noch einmal und noch einmal sehen kann. So toll ich beispielsweise Jim Carrey in Lemony Snickett’s A Series of Unfortunate Events finde, so erschrocken wäre ich, fände ich heraus, dass Herr Carrey seinem Prinzip entgegen doch in einer Fortsetzung mitwirken würde.

Alles muss irgendwann ein Ende haben und ihr, liebe Filmemacher und Bücherschreiber, könnt euch aussuchen, wie es sein soll: Schön und traurig und auf dem Höhepunkt der Geschichte oder mies, abgewrackt und uninteressant. Es ist eure Wahl.

Dennis

Die Buddenbrooks

Category: Film,Literatur — Anne @ 11:28

Die Buddenbrooks
Wer die literarische Vorlage von Thomas Mann kennt, wird wissen, dass diese sich nicht unbedingt zur Verfilmung eignet. In aller Ausführlichkeit und mit vielen Beschreibungen gespickt erzählt Mann Ereignisse aus dem Leben der Familie Buddenbrook, die erst gegen Ende ein klareres Bild von deren Verfall ergibt. Wissend, dass eine Verfilmung schon auf Grund dieser Tatsache einen schweren Stand haben muss, ging ich ins Kino, bereit, gewisse Abstriche zu machen.

Wie kann ein Buch verfilmt werden, das seinen Gesamteindruck auf so subtile Weise vermittelt? Meiner Ansicht nach nur durch die subtile Verwendung aller filmischen Mittel. Dennis hat es mit seinen SDF-Kriterien auf den Punkt gebracht — und am S und F, also bei Schauspielern und Filmtechnik, zeigt sich die Qualität einer jeden Buchverfilmung. Das gilt in ganz besonderem Maße für ein Buch wie Die Buddenbrooks, das keinen Plot mit einer Spannungskurve enthält.

Jessica Schwarz hat gesagt, sie fände den Film im Ergebnis enttäuschend. Enttäuschend fand ich Jessica Schwarz als Tony Buddenbrook. Ganz abgesehen davon, dass sie sich äußerlich nicht verändert hat, obwohl der Film an die 20 Jahre umfasst, blieb auch ihre Mimik immer gleich. Hier half es nicht, dass gerade die Passagen um Tony gekürzt und umgeschrieben worden waren. So wirkten die Szenen mit Tony nicht authentisch - schade. Besser gefielen mir August Diehl als Christian und Mark Waschke als Thomas Buddenbrook. Ihnen sah man das Altern und die zunehmende Verbitterung eher an, und hier merkte man auch durch Blicke ausgedrückte Schauspielkunst. Die Szenen mit den beiden waren eindeutig die Glanzpunkte des Films.

Zu bemängeln ist hingegen der Einsatz der typisch filmischen Mittel. Die Musik hat - abgesehen von Gerdas Geigenstücken - bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und sollte wohl nur im Hintergrund stehen. Die Kameraführung war zu Anfang äußerst unoriginell, wurde gegen Ende dann aber etwas inspirierter. Da hätte man schon einiges mehr herausholen können! Auffällig war der Versuch, das Wetter als Metapher für einzelne Stimmungen und zur Untermalung der Szenen zu verwenden. Abgesehen davon, dass dies auch nicht gerade originell ist, war der Bezug so offenkundig und alles andere als subtil, dass er einfach nur plump wirkte.

Der Film hat sicher auch gute Seiten, so wie die aufwendige Kostümierung und das überzeugende Bühnenbild (Lübeck im 19. Jahrhundert). Und bis in die Nebenrollen hinein findet man durchaus passende und gute Schauspieler. Insgesamt erzählt der Film jedoch eine Geschichte nach, ohne sich um Tiefgang zu bemühen - oberflächlich. Das wird der preisgekrönten Vorlage einfach nicht gerecht.

Zwei von fünf Sack Weizen für diese filmische Erzählung.

Anne

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5. Januar 2009

Stephenie Meyer: Twilight

Category: Literatur — Terje @ 20:48

Endlich mal wieder eine Buchrezension auf Sneakcast. Ich habe mir gedacht, es könnte nicht schaden, den bedruckten und gebundenen Seiten auch mal wieder etwas Webspace zu widmen. Das Buch, das ich Euch heute vorstellen möchte ist zur Zeit dermaßen prominent, dass es auf dieser Plattform, die sich mit dem ungewöhnlichen, gewöhnlich unbeachteten beschäftigt zwar nahezu deplatziert wirkt. Aber ich komme dennoch nicht drum herum ein paar Worte über Twilight zu verlieren.

Stephenie Meyers Debütroman (in der deutschen Fassung als Bis(s) zum Morgengrauen bekannt) handelt von der 17-jährigen Bella Swan, die aus Phoenix, Arizona, in das verschlafene Städtchen Forks, Washington, zu ihrem Vater Charlie zieht. Neue Schule, neues Umfeld; alles so weit, so gut. Wäre da nicht dieser eigenartige Junge… kein Zweifel, Edward Cullen, der den Kontakt zu Bella um jeden Preis meidet, hat etwas Seltsames an sich, was ihn von den anderen unterscheidet. Bevor Bella dahinter kommt, wird sie auf dem Parkplatz der Schule nahezu von einem Truck überfahren und von Edward gerettet. Nach und nach bricht das Eis zwischen den beiden und schließlich erfährt Bella die Wahrheit: Edward ist in Wirklichkeit ein Vampir. Doch ist es für sie nun zu spät umzukehren, denn sie ist bereits unsterblich in ihn verliebt…

Zugegeben, wenn man die Ansätze der Handlung liest, dann wirkt das Ganze doch ziemlich fad. Ich habe auch zwei Jahre gebraucht, bis ich mich an das Buch herangewagt habe, nämlich als ich hörte, dass es verfilmt werden soll. Aber als ich einmal angefangen hatte und mich auf die Geschichte eingelassen habe, hat sie mich mehr und mehr in ihren Bann gezogen. Die Spannung nimmt mit fortschreitender Handlung mehr und mehr zu und auf den letzten 100 Seiten kann man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Charaktere sind fein ausgearbeitet und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Das Ende macht dann auch so viel Lust auf mehr, dass man gleich den zweiten Band New Moon zur Hand nehmen will.

Mich hat Twilight als Mischung aus modernem Vampirroman und Teenagerromanze persönlich angesprochen und meine Erwartungen wurden vollständig erfüllt. Leider hat dies zur Folge, dass ich von der Verfilmung, welche ab dem 15. Januar im Kino läuft, wahrscheinlich enttäuscht sein werde. Nichtsdestotrotz vergebe ich 4 von 5 Vampirzähne für diesen lesenswerten Jugendroman.

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3. Januar 2009

Clueso – So Sehr Dabei

Category: Kram — Dennis @ 15:50

Clueso - So Sehr Dabei Nachdem Terje sich ja (zu recht) beschwerte, der einzige Musikrezensent des Sneakcasts zu sein, regte sich mein schlechtes Gewissen. In der Tat hatte es mich in der letzten Zeit immer mal wieder in den Fingern gejuckt, hier ein paar Zeilen über meine musikalischen Erlebnisse zu schreiben. Jetzt ist es also so weit.

Clueso ([klyˈzo] gesprochen) heißt im wirklichen Leben Thomas Hübner und macht schon so einige Jahre Musik. Nach seiner wilden Zeit als Rapper ist er nun etwas ruhiger geworden (das klingt bei einem Endzwanziger irgendwie schlimm, oder?) und hat wahrscheinlich durch seinen zweiten Platz bei Stefan Raabs lustiger Musikantenrunde seinen Namen in der Deutschen Gehörgänge geschaufelt.

Schon seit einiger Zeit ist nun So Sehr Dabei auf den Plattenmärkten dieser Welt verfügbar und nun Opfer meiner ersten Live-Rezension – einer Rezension beim Durchhören. Also, los geht’s.

Barfuß ist der erste Grund, warum ich das Album entgegen der CDDB-Empfehlung “Singer/Songwriter” statt “Hip-Hop” getaggt habe. Gitarren, Gesang, pur, klar. Kein Schnickschnack. Schön. Reinhörtipp!

Augen Zu fängt brav an, haut aber im letzten Drittel mit ein paar E-Gitarren auf die Ohren. Nachts-auf-der-Autobahn-Musik.

Niemand An Dich Denkt: Hier hört man, dass Clueso mit Grönemeyer getourt ist. Sogar die Stimme. Very relaxed. So warm wie’s gerade draußen ist.

Wir Wolln Sommer: Hüftwackelig funky. Coole Misleads. Cabrio-Feeling.

Geisterstadt klingt ein bisschen, als wäre Clueso beim großartigen Niels Frevert in die Schule gegangen. Lässt sich viel Zeit. Ganz viel Zeit. Man könnte auch sagen, es zieht sich etwas.

Mitnehm ist die erste Single und eine gute Wahl dazu. Entspannt und cool. Autometaphern sind ohnehin seit Niels Frevert (der übrigens auch sonst so einige Parallelen zum Herrn Clueso zeigt) eine ganz eigene Liga.

Gewinner weckt Erinnerungen an Peter Licht (was macht der eigentlich so?). Macht sich. Langsam. Ich bin dabei, du bist dabei, wir sind dabei, uns zu verlieren

Schreibe Dir: Oh, Balladen-Zeit. Sehr smooth und eingängig. Würde mich nicht wundern, wenn der Song demnächst in diversen Soaps im Hintergrund zu hören ist…

Keinen Zentimeter: Bisheriger Lieblingssong des Albums. Angenehm kryptischer Text und saucooler Refrain.

So sein wie du groovt ordentlich. Ein bisschen beliebig, aber…

Utopie beginnt wie eine gute Grönemeyer-Parodie, entwickelt sich zu ner Fanta 4-Nummer, dann zu einem wunderschönen streicherlastigen elegischen Dings, äh, Stück. Äußerst groß!

Verlierer ist gut fürs zu Fuß unterwegs sein und Kopfnicken. Hmja.

Pause ist ein Instrumental, das genau so klingt, wie es heißt. Hört nur leider dann auf, wenn es so richtig interessant würde.

Jede Stadt: Hier packt Clueso seine Songwriter-Keule aus. Auf den Dächern über der Stadt sitzen-Musik.

So sehr dabei: Die Party ist vorbei, irgendjemand hat das Licht angemacht und die Gastgeber räumen die ersten zerbrochenen Flaschen aus dem Weg. Und plötzlich läuft dieser Song…

Abspann (Weck sie nicht auf) ist der akustische Rausschmeißer des Albums mit Barbershop-Einflüssen. Nett.

Insgesamt ist So Sehr Dabei – immerhin ja meine erste Berührung mit Clueso – ein Ding mit Ecken und Kanten, nicht ganz rund, nicht ganz stimmig, aber interessant und abwechslungsreich und verdient damit lockere dreieinhalb von fünf Grönemeyer-Statuen.

Dennis

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MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 2,50 von 5)
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Niels Frevert

Kurzer Prozess (Righteous Kill)

Category: Film,Sneak,Wuppertal — Dennis @ 15:34

Kurzer Prozess (Righteous Kill) Was macht einen guten Film aus? Ich meine keinen guten Film, keinen beim Abendessen sehen-Film, keinen och ja, wenn die DVD mal draußen ist-Film, sondern einen wirklich, ehrlich guten Film? Für mich sind das objektiv drei Dinge: Schauspieler, Drehbuch und Filmtechnik. Natürlich ist das nicht alles; es gibt auch äußerst schlecht gemachte Filme mit komischen Schauspielern und merkwürdigem Drehbuch, die mich fesseln, aber grundsätzlich ist die SDF-Skala nicht nur schön zu tippen sondern auch meistens wahrheitsfindend.

Was ist also mit Righteous Kill, dem neuesten Wuppertaler Sneak-Film? Die erste Kategorie, Schauspieler, lässt sich bedenkenlos abhaken. Robert De Niro und Al Pacino gaben sich zuletzt gemeinsam in Heat von 1995 die Ehre. Nachdem De Niro sich in den letzten Jahren hauptsächlich damit beschäftigt hat, die Charaktere, in denen er den Zuschauern in Erinnerung geblieben war, nach und nach äußerst erfolgreich und amüsant durch den Kakao zu ziehen, war es um Al Pacino eher ruhig geworden, seit er das vielleicht boshafteste Gesicht in der Geschichte des Kinos in Filmen wie Im Auftrag des Teufels gestellt hatte.
Diese beiden, die wie kaum andere Schauspieler den Titel alte Hasen verdienen, passen unglaublich gut zueinander, spielen sich die Bälle zu und bleiben – vielleicht abgesehen von der Schlussszene – äußerst glaubwürdig. Auch die Nebendarsteller machen ihre Sache durchaus gut, auch wenn das Testosterongeprotze der Macho-Polizisten vielleicht ein bisschen zu dick aufgetragen ist.

Also, Schauspieler klappt gut, was ist mit dem Drehbuch? Gut, Righteous Kill überrascht nicht so sehr, wie man sich das wünschen könnte und ist auch kein The Departed (auch wenn der Stil wohl nicht unabsichtlich ähnlich ist). Die Charaktere heben sich nur durch die erwähnt gute Schauspielarbeit aus dem Einerlei der Zweidimensionalität ab und das große Finale mit dem überraschenden Ende ist leider weder so richtig groß noch so richtig überraschend. Von Russell Gewirtz, dem Autor des großartigen Inside Man hatte ich da eigentlich mehr erwartet. Viel mehr. Und dann ist da noch dieser Titel…

Bleibt die Filmtechnik. Leider ist auch hier nicht wirklich viel zu holen. Righteous Kill ist solide gefilmt aber leider wenig aufregend anzusehen.

Insgesamt ist Righteous Kill ein ganz nettes Filmchen für alle die, die Al Pacino und Robert De Niro mal wieder auf der Leinwand sehen wollen und gegen eine kleine Kriminalschmonzette im Hintergrund nichts einzuwenden haben. Routiniert, nichts weiter.

Eineinhalb von fünf Psychologennotizbüchern für Righteous Kill.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 2,00 von 5)
31. Dezember 2008

Sneak-Marathon vom 7.11.2008

Category: Film,Münster,Sneak — Anne @ 15:21

Cineplax Sneak-Preview

Obwohl der 7.11. bereits einige Wochen her ist, möchte ich den geneigten Sneakcast-Lesern nicht die — zumindest mittelbare — Teilnahme am Sneakmarathon vorenthalten. Da wir diesmal eine größere Gruppe verrückter Filmfans waren, die sich von 22.30 Uhr bis 10.45 Uhr am nächsten Morgen im Kino aufgehalten haben, stammen die Rezensionen aus verschiedenen Federn - es lebe die Variation!

Erster Film: Body of Lies (Der Mann, der niemals lebte) - englische OF

Der neue Film von Regie-Ikone Ridley Scott (Alien, Blade Runner, Gladiator) ist im Nahen Osten angesiedelt und erzählt die Geschichte von Roger Ferris (Leonardo DiCaprio), einem CIA-Agenten, der als verdeckter Ermittler in Jordanien Terrorzellen infiltrieren soll. Der Film ist hervorragend gefilmt und ausgestattet, leidet aber an einem wirren, wenig straffen Skript. Beim Anschauen will irgendwie keine Spannung, kein echtes Thrillerfeeling aufkommen, was auch an der undefinierbaren Rolle von Russell Crowe liegt, der als Auftraggeber eine mittelprächtige Vorstellung liefert. Alles in allem ist Body of Lies okay, aber nicht weltbewegend.

Terje

Zweiter Film: Little Miss Sunshine

Der zweite Film des Sneak-Marathons war Little Miss Sunshine, eine kleine, feine Indieperle. Die neunjährige Olive wird ausgewählt, bei der Endrunde des “Little Miss Sunshine”-Wettbewerbs mitzumachen und macht sich mitsamt ihren ganzen Familie (Vater, Mutter, Bruder, Onkel, Großvater) in einem gelben VW-Bus auf den Weg von Albuquerque ins 800 Meilen entfernte Redondo Beach in Kalifornien. Aus dieser Grundsituation entwickelt sich rasch ein sonniges, tragikomisches Roadmovie, welches dem Zuschauer das ein oder andere Mal ein Lächeln auf die Lippen zaubert, unglaublich viele gute Gags und ein furioses Finale zu bieten hat. Kurzum: Ein unterhaltsames Spektakel der ganz besonderen Art und ein herzerwärmender Film, wie man ihn nur selten sieht.

Terje

Dritter Film: Ein Quantum Trost

Hier nun — wie bereits angekündigt — eine Rezension über einen Film, der es nicht geschafft hat, die an ihn gestellten Ansprüche zu erfüllen.

Bevor ich aber zu meinen Hauptkritikpunkten komme, möchte ich erst ein paar Dinge erwähnen, die der Film gut gemacht hat — die Höflichkeit gebietet es.

Also zunächst einmal lässt sich nicht bestreiten, dass James Bond 007 — ein Quantum Trost ein sehr actiongeladener rasanter Film ist, der es über lange Strecken schafft, ein hohes Maß an Bewegung und Dynamik zu suggerieren. Entgegen der früheren James Bond Filme schafft Daniel Craig es auch, einen gänzlich neuen James Bond darzustellen, dessen Alltag weitaus härter ist, als in den früheren glattgeleckten James Bond Zeiten.

Und hier ist ach schon mein Hauptkritikpunkt. Mit den ganzen Neuerungen, die das Thema James Bond hier erfährt, entfernt sich der Film auch von allen vorangegangenen Vorstellungen und verliert seine Einzigartigkeit. Viele Stimmen lassen neuerdings verlauten, dass dieses aktuelle Konzept allerdings genau das wäre, welches von einem gewissen Herrn Flemming ursprünglich gedacht war.

Allerdings ist alles, was von James Bond noch übrig bleibt, wenn man — wie jetzt geschehen — auf Bondgirls, lustige Gimmics, Superschurken mit völlig abgehobenen Plänen, die Weltherrschaft an sich zu reißen, abgeschlossene Storys und Wodka Martinis verzichtet, nicht mehr, als vor nicht allzulanger Zeit schon mit den Bourne-Filmen bereits in den Kinos lief. Es sind keine schlechten Filme, aber leider ist die Thematik austauschbar und dementsprechend langweilig wirkt das neue Bond-Konzept auf mich.

Ich will dem Film hier kein vernichtendes Urteil aussprechen, aber alle, die sich diesen Film ansehen wollen, weil sie einen Bondfilm zu sehen bekommen wollen, werden enttäuscht sein.

Marcel

Vierter Film: The Rocker

Der zweite Sneak-Film dieses Abends war insofern überraschend, als dass keiner unserer Gruppe vorher je etwas von diesem Film gehört hatte — hinterher übrigens auch nicht. Das ist verwunderlich, weil der Film sehr unterhaltsam war und durchaus Aufmerksamkeit verdient hätte.

Die Story ist an und für sich schnell erzählt: Die Hauptfigur Fish ist Drummer bei der Band Vesuvius. Als Vesuvius unter der Bedingung einen Plattenvertrag angeboten bekommen, dass der Neffe/Sohn/Cousin/irgendein Verwandter des Produzenten bei ihnen Schlagzeug spielt, schmeißen sie Fish ‘raus. 20 Jahre später sind Vesuvius extrem erfolgreich, während Fish im Call-Center arbeitet und auch sonst nicht viel vorzuweisen hat. Doch dann bekommt Fish die Chance, in der Band seines Neffen mitzuspielen - der Beginn zu  einer Karriere.

Erfahrene Filmeschauer werden sich den Rest denken können, denn die Haupthandlung ist nicht gerade originell. Es ist sicher nicht zuviel verraten, wenn ich erzähle, dass die neue Band am Ende Erfolg haben wird, es die ein oder andere Liebesverwicklung gibt und Fish auf seine alten Kumpels von Vesuvius trifft. Allerdings ist die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird, nett und voller Humor. An vielen Stellen merkt man, dass der Film sich selbst nicht ernst nimmt, und das tut der Story gut.

Lustigte Unterhaltung mit wenig Tiefgang - Fans von School of Rock zu empfehlen.

Anne


Fünfter Film: Batman begins

Der fünfte und letzte Sneak-Film, der etwa um 8.00 Uhr morgens begann, war eine Publikumswahl. Vor dem Marathon hatten die Sneak-Besucher mehrere Wochen lang unter einer bestimmten Filmauswahl wählen dürfen, welche Filme sie im Marathon sehen wollen. Der am häufigsten gewählte Film war Little Miss Sunshine, der mit den zweitmeisten Stimmen war Batman begins.

Den meisten Rezensionslesern dürfte Batman begins bekannt sein, so dass ich mich kurz fassen kann. Der Film erzählt die Entwicklung von Bruce Wayne zu Batman in epischer Breite, beachtlicher Länge und — für Batman — neuer Düsternis. Comicfans, die mit den Werken von Frank Miller oder Alan Moore vertraut sind, dürfte der Stil durchaus zusagen, er unterscheidet sich allerdings beträchtlich von früheren Verfilmungen. Das erkennt man auch daran, dass der Film mit zweieinhalb Stunden Laufzeit deutlich länger ist, es die alten waren. Ein guter Film, um ihn auf einer Kinoleinwand zu zeigen, aber als fünfter Marathon-Film ein echter Brocken.

Anne

20. Dezember 2008

Der Tag, an dem die Erde stillstand (The Day the Earth Stood Still)

Category: Film — Dennis @ 13:39

Der Tag, an dem die Erde stillstand (The Day the Earth Stood Still) Der Tag, an dem die Erde stillstand ist, wie die ganze Welt vermutlich schon weiß, ein Remake. 1951 brachte Robert Wise, übrigens auch Regisseur des ersten Star Trek-Films, einen Streifen in die Kinos, der noch Jahre später in den Köpfen der Menschen hängen bleiben sollte. Science Fiction gab es zu Hauf, lustig blinkende und bliepende Aliens eroberten an allen Ecken und Enden die Erde, aber das Ganze war doch eher seichte Unterhaltung, gehalten, den Zuschauern ein wohliges Was wäre wenn-Schaudern die Rücken hinunter zu jagen.
Der Tag, an dem die Erde stillstand war – und ist – anders. Gerade heute, in einer Zeit, in der wir täglich mit den Auswirkungen des Menschlichen Handelns auf unseren Planeten konfrontiert werden, ist er bemerkenswert aktuell und erschreckend real. Deshalb (und vermutlich wegen des riesigen Merchandising-Potentials) musste ein Remake her.

In der 2008-Version spielt Keanu Reeves, der wohl wie kein anderer Schauspieler Hollywoods die Rolle des messianischen Märtyrers kennt, Klaatu, den Repräsentanten einer Gruppe außerirdischer Zivilisationen, die, wie er sagt, die Erde retten will – um jeden Preis.

Der Film stellt einige interessante Fragen: Wenn Außerirdische Kontakt mit den Menschen aufnehmen wollen, wohin gehen sie dann? Mit wem sollen sie sprechen? Wer ist in der Lage, die gesamte Menschheit zu repräsentieren? Und wie reagieren die Menschen auf die wohl größte aller Nachrichten; dass sie eben nicht allein im Universum sind?

Gut, vieles davon kennt man schon zuhauf, seit in Independence Day die bösen Aliens Panik auf der ganzen Welt und Erklärungsnöte bei den großen Weltreligionen auslösten, seit Nachrichtensprecher in jedem Streifen, in dem es um Außerirdische geht, auf der Leinwand von merkwürdigen Lichtern berichten, während ihre Kameramänner im Hintergrund von glubschäugigen, multitentakligen Monstern verstümmelt werden.

DTaddEs (der Titel ist einfach zu lang) spart sich zwar wenige dieser Klischees, walzt sie aber erfreulich wenig aus. Auch der Hurra-Patriotismus bleibt dezent im Hintergrund, obwohl natürlich wieder die Amerikaner die Welt retten – nicht jedoch dank ihres (nicht einmal auftauchenden!) Präsidenten, der per Telefon einen zum Scheitern verurteilten Militärschlag nach dem anderen befiehlt.

Wir haben eine Verantwortung, das macht der Film ganz deutlich. Auch wenn keine Außerirdischen kommen, um uns von diesem Planeten zu fegen, tun wir das gerade vermutlich selbst.

Diese einfache Botschaft verpackt Der Tag… in routinemäßig gewaltigen Bildern. Insbesondere Klaatus Begleitroboter Gort sorgt für so einige unschöne Zerstörung. Trotzdem ist der Film nicht so Special Effects-verliebt wie viele andere. Besonders die eigentlich wichtigen Szenen geschehen nicht im Beisein großer Explosionen, sondern in den kleinen Momenten, wenn zum Beispiel der großartige John Cleese als alternder Professor Klaatu Bach vorspielt…

Der Tag, an dem die Erde stillstand ist kein klassischer Alien-Reißer. Er ist spannend gemacht, routiniert gefilmt und gut besetzt (Keanu Reeves, Jennifer Connelly, Kathy Bates). Trotzdem fehlt irgendwie der entscheidende Kick, der mich mehr als dreieinhalb von fünf Hochdruckverbrennungskammern vergeben lässt. Die hat er allerdings auch verdient – genau wie euren Besuch.

So, und jetzt muss ich sehen, ob sich das Original von 1951 noch irgendwo findet…

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)
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DTaddES bei imdb
Das Original von 1951
Die deutsche Seite zum Film mit viel Kawumms und so

Die 10 besten Alben des Jahres 2008

Category: Musik — Terje @ 12:25

Das musikalische Jahr neigt sich dem Ende zu und ich bin, wie auch in den 4 Jahren zuvor, mit der Auswahl meiner 10 besten Alben des Jahres zu einer Entscheidung gekommen. Zuvor möchte ich aber noch einmal kurz die Top 10 des  Jahres 2007 präsentieren:

  1. Jimmy Eat World: Chase This Light

  2. Sum 41: Underclass Hero

  3. Muff Potter: Steady Fremdkörper

  4. Paramore: Riot!

  5. Mêlée: Devils & Angels

  6. Fall Out Boy: Infinity On High

  7. James Blunt: All The Lost Souls

  8. Peilomat: Grossstadtkinder

  9. Terra Naomi: Under The Influence

  10. Pohlmann: Fliegende Fische

Während 2007 ein musikalisches Jahr der Neuerungen war (das erste Jahr mit Last.fm etc.), war 2008 eher ein Jahr der konventionellen Alben, die weniger die ganz große Überraschung darstellten. Selbst beim Album des Jahres war irgendwie schon vorher klar, dass es grandios werden würde. Um die ganze Top 10-Geschichte in Zukunft noch interessanter (ja, das geht!) zu gestalten, habe ich mir überlegt, ab diesem Jahr Awards zu vergeben. Es wird zunächst 3 Auszeichnungen geben:

Einen Silber-Pokal (für 2 Chartplatzierungen im Zeitraum 2004-heute),

einen Gold-Pokal (für 3 Chartplatzierungen)

und einen Platin-Pokal (für 4 Chartplatzierungen)

Um das ganze auch korrekt ablaufen zu lassen, hier zunächst der Stand der Awards 2004-2007:

Silber-Pokal

James Blunt: für Back to Bedlam (2005) & All The Lost Souls (2007)

Fall Out Boy: für From Under The Cork Tree (2006) & Infinity On High (2007)

Jimmy Eat World: für Futures (2004) & Chase This Light (2007)

Muff Potter: für Von wegen (2005) & Steady Fremdkörper (2007)

Olli Schulz und der Hund Marie: für Das beige Album (2005) &

Warten auf den Bumerang (2006)

Pohlmann: für Zwischen Heimweh und Fernsucht (2006) & Fliegende Fische (2007)

Silbermond: für Verschwende deine Zeit (2004) & Laut gedacht (2006)

Sum 41: für Chuck (2004) & Underclass Hero (2007)

Sollte es einer Band innerhalb der nächsten Jahre gelingen, sich öfter als 4 mal in den Jahrescharts zu platzieren, werde ich neue Auszeichnungen einführen.

Hier sind sie nun die ultimativen Top 10 des Jahres 2008:

Platz 10 – Rosenstolz: Die Suche geht weiter

Herbstmelancholie, das könnte der alternative Titel für das neue Rosenstolz-Album sein. Traumhafte Songs, emotional berührend und tiefgehend. Leider fehlt es mir etwas an Innovation, denn viele der Stücke hätten auch auf Das große Leben sein können.

Platz 9 – Tomte: Heureka

Gutes und altbewährtes von der Hausband des Grand Hotel van Cleef. In der Jahresliste konnte sich die Band um Thees Uhlmann gegen Home of the Lame und Kettcar durchsetzen. Ehrliche, handgemachte Indierock-Musik mit guten Texten und ergreifenden Melodiebögen. Mit etwas mehr Mut zum Experiment wäre eine höhere Platzierung drin gewesen.

Platz 8 – Simple Plan: Simple Plan

Nach 3 ½ Jahren Wartezeit und einer grandiosen Vorabsingle erschien Anfang Februar das dritte Studioalbum der kanadischen Punk-Kombo Simple Plan. Auf dieser Platte finden sich viele Ohrwürmer, doch leider wurde der Punkanteil arg runtergeschraubt, sodass Midtempo-Songs vorherrschen. Doch das Ganze ist saftig produziert und Lieder wie Save You, When I’m Gone oder das sechsminütige What If sorgen für funkelnde Augen.

Platz 7 – Goldfinger: Hello Destiny…

Ein Album zum immer-wieder-hören. Skatepunk mit Ska-Einschlag, der einfach Laune macht. John Feldmann, Sänger und Gitarrist der Band, ist auch der Einzige, der quasi zweimal in den Jahrescharts auftaucht. Er produzierte nämlich das Album Rotation, welches auf Platz 6 landete. Vielleicht hätte er sich ein paar Hits von seinen Schützlingen krallen sollen…

Platz 6 – Feeder: Silent Cry

Mit diesem Album ist den Walisern eine riesige Überraschung gelungen, hätte ich doch nicht gedacht, dass sie es nach mehreren enttäuschenden Alben überhaupt einmal in die Jahrescharts schaffen würden. Doch mit Silent Cry haben sie mich völlig überzeugt. Sicher kein Album für jeden Tag, aber ein verdammt Authentisches und Zeitloses.

Platz 5 - Cute Is What We Aim For: Rotation

Gute-Laune-Pop-Punk mit Spaßgarantie. Hier werden Hits und Ohrwürmer im Minutentakt abgefeuert. Das Trio aus Buffalo, New York, spielt ungeniert nach vorne und hat mit Practice Makes Perfect, Navigate Me oder Hollywood einige der genialsten Songs der Jahres geschaffen.

Platz 4 – Panic at the Disco: Pretty. Odd.

Den größten musikalischen Richtungswechsel in der Geschichte meiner Jahrescharts präsentieren Panic at the Disco auf ihrem zweiten Album. Auf dem Vorgänger A Fever You Can’t Sweat Out (2005) herrschten noch elektronische Spielerein vor und die Band präsentierten einen massentauglichen Emosound. Auf Pretty.Odd. haben sie sich davon verabschiedet und zollen ihren musikalischen Vorbildern (The Beatles, Pink Floyd u. a.) Tribut. Dabei wirkt an diesem Album nichts gekünstelt oder kalkuliert, die Songs fließen einfach aus der Band heraus und verankern sich unweigerlich im Gehör des geneigten Hörers. Jeder Song ist ein einzelnes Kleinkunstwerk. Man darf gespannt sein, was von dieser Band noch kommen wird. Chapeau!

Platz 3 – The Gaslight Anthem: The ‘59 Sound

Grandioses, gradliniges, spektakuläres Album für die Dauerrotation. Die Newcomer aus New Jersey zeigen vielen anderen Band, wo 2008 der Hammer hängt und präsentieren eine stimmiges (Nahezu-) Konzeptalbum, das bewusst mit musikalischen Versatzstücken spielt und sie so genial in den Sound der Band einflechten, dass einem die Spucke wegbleibt (das gelingt Panic at the Disco auch). Um eine Amazon-Rezension zu zitieren: „Wie ein Kumpel, der einen in den Arm nimmt!“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Ganz großes Kino.

Platz 2 – The Offspring: Rise and Fall, Rage and Grace

Wie der Phönix aus der Asche erheben sich die Bandmitglieder von The Offspring und machen das unmögliche möglich: Im 24. Bandjahr präsentieren sie uns ein musikalisches Feuerwerk, das sich gewaschen hat. Man muss schon viel auffahren, um The Gaslight Anthem den zweiten Platz streitig zu machen und das haben sie tatsächlich geschafft. Die Mischung aus harten Songs (Trust In You, Stuff Is Messed Up, Half-Truism), typischen Offspring-Songs (You’re Gonna Go Far Kid, Nothingtown), Experimenten & Balladen (A Lot Like Me, Fix You, Kristy Are You Doing Okay) geht perfekt auf und hätte die Band fast an die Spitze der Jahrescharts katapultiert. Sie sind zurück!

Platz 1 – Jack’s Mannequin: The Glass Passenger

Erst letzte Woche rezensiert, aber schon seit Ende Oktober ins Herz geschlossen. Es gibt Alben, bei denen hat man das Gefühl, sie wurden geschaffen, damit sie einem gefallen können. The Glass Passenger ist so ein Fall. Ein Kleinod der zeitgenössischen Popmusik mit 13 Songs, die so herüberkommen, als ob sie bis zur Perfektion gereift sind. Es zeigt einen jungen Künstler (Jahrgang 1982) an einem Punkt seines Schaffens, wo klar wird, dass er zu den (Achtung: abgedroschener Begriff!) größten seiner Generation gehört und von dem noch Großes zu erwarten sein wird. In den nächsten Jahren werden Jack’s Mannequin (bzw. Something Corporate) ganz besondere Aufmerksamkeit erfahren. Es ist und bleibt mir dennoch unbegreiflich, warum die beiden Alben (Everything In Transit [2005] und eben dieses) nicht in Europa vermarktet werden und deshalb hier gänzlich unbekannt sind.

Awards: Silber-Pokal geht an:

Rosenstolz für Herz (2004) & Die Suche geht weiter (2008)

Tomte für Buchstaben über der Stadt (2006) & Heureka (2008)

Simple Plan für Still Not Getting Any… (2004) & Simple Plan (2008)

Goldfinger für Disconnection Notice (2005) & Hello Destiny (2008)

Vermutlich wird es noch einen Gold-Pokal für Fall Out Boy geben, deren neues Werk Folie A Deux (hoffentlich) in ein paar Tagen unter dem Christbaum liegt. Dann werden die Jahrescharts natürlich geändert.

So das war die ultimative Top 10 diesen Jahres. 2009 geht es natürlich weiter, mit hochkarätigen neuen Alben z. B. von Jimmy Eat World, AFI, Brand New, Muff Potter, Olli Schulz und der Hund Marie, Green Day, Sum 41, New Found Glory, The Rocket Summer, Paramore und 30 Seconds to Mars.

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (Noch keine Bewertungen)

16. Dezember 2008

Zhan. gu – Die Reise des chinesischen Trommlers

Category: Bochum,Film,Sneak — Terje @ 21:01

Sneakfilme sind schon was Feines… zumindest, wenn man dann und wann etwas völlig Neues und Unbekanntes zu sehen bekommt. Die Reise des chinesischen Trommlers ist so ein Film. Er handelt von Guan, einem Gangsterboss, dessen Sohn Sid sich mit der Liebsten seines Gegenspielers Stephen Ma eingelassen hat. Deshalb wird Sid von Guan kurzerhand nach Taiwan geschickt, bis sich die Gemüter beruhigt haben. Hier, in der Provinz, stößt der junge Schlagzeuger Sid unvermittelt auf eine Gruppe spiritueller Zen-Trommler. Er beschließt, sich ihnen anzuschließen und lernt sein Leben, das bisher von Neid und Hassgefühlen geprägt war, völlig neu kennen, weil er im Trommeln sich selbst findet.

Der Film hat einfach was. Der Anfang, welcher sich im Gangstermilieu von Hong Kong abspielt vermittelt zunächst einen ganz anderen Eindruck und man denkt, dass einen eher ein Thriller erwartet. Doch als Sid nach Taiwan gekommt, ändert sich die Grundstimmung. Die schwierigen Aufgaben, vor die Sid gestellt wird, und den Willen und Ehrgeiz den er daraus eintwickelt… es macht einfach Freude zuzusehen, wie dieser arrogante Angeber nach und nach über sich selbst heraus wächst. Und dann sind da noch die Trommelsequenzen. Die sind wirklich atemberaubend. Ich bin ja nun wirklich niemand, der sich die Show einer Trommelgruppe anschauen würde, aber was hier gezeigt wird ist teilweise einfach unfassbar gut. Mag sein, dass der Sound und die wucht von der Leinwand her nicht die Intensität eines Konzertes erreichen, aber nichtsdestotrotz erreicht einen dieses Gefühl des Dabeigewesenseins.

Sicher, der Film schlägt ein langsames Erzähltempo an und er hätte insgesamt statt 120 Minuten auch ruhig 100 Minuten lang sein können. Einige Nebenhandlungen stehen in fragwürdiger Beziehung zur Haupthandlung. Aber das macht am Ende gar nichts, denn dieser Film zeigt einem etwas Unbekanntes, Neues und irgendwie auch Überwältigendes. Das ist eine asiatische Kinoperle. Gestern abend hätte ich dem Film noch 3 von 5 Riesentrommeln gegeben. Aber heute, nach einiger Reflexion, werde ich 4 draus machen.

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)
14. Dezember 2008

Tintenherz (Ink Heart)

Category: Film — Dennis @ 14:51

Tintenherz (Ink Heart)Tri|lo|gie, die; -, -n [griech. trilogía, zu: tri- = drei- u. lógos, →Logos]: Taktik von Filmstudios, die dazu dient, Zuschauer nach zwei schlechten Filmen auf einen guten dritten hoffen zu lassen.

Fantasy-Romane und -filme sind momentan die Lizenz zum Gelddrucken. Mit schöner Regelmäßigkeit wird jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit, in der Kinder leicht und Eltern noch leichter zu beeinflussen sind, mindestens eine Verfilmung eines Fantasyromans in die Kinos geworfen. Seit der epische Herr der Ringe diese Tradition auf hohem, quasi unerreichbarem Niveau ins Leben rief, erreichten uns in den vergangenen Jahren beispielsweise der unterirdische Eragon, die ersten Narnia-Teile, Der goldene Kompass und so weiter.

Nun ist also Cornelia Funkes Tintenherz, der erste Teil der unvermeidbaren Trilogie, an der Reihe. Die Tintenwelt-Buchreihe hat an allen Ecken und Enden Preise gewonnen und so entschloss sich New Line Cinema, die schon den bereits erwähnten Herr der Ringe in Szene setzten, die Rechte zu kaufen, einen bekannten Schauspieler (Brendan Fraser) in eine der Hauptrollen zu setzen – übrigens auf Funkes persönlichen Wunsch – und den Film mit einem Budget von geschätzten dreißig Millionen Pfund zu drehen.

Nun also ans Eingemachte - wie ist Tintenherz? Naja, grundsätzlich hätte man das Ganze wohl schlimmer machen können. Ich als Tintenwelt-Neuling freute mich über Brendan Frasers typischen Hundeblick und über Andy ‘Mein Schatzzzss’ Serkis als fiesen Capricorn, über die schönen Landschaftsaufnahmen Italiens Liguriens, über die brauchbaren Special Effects und die sich beinahe aufdrängenden Verweise auf die ganz Großen der Fantasy-Literatur.

Doch irgendwie ist Tintenherz nicht Fisch, nicht Fleisch. Der Zuschauer wird hier in eine Welt geworfen, deren Hintergründe in den Büchern wohl ausgiebig erzählt, im Film aber wenn überhaupt nur knapp abgehandelt wird. Die Motivation der einzelnen Charaktere bleibt bis auf die Staubfingers (der aus dem Da Vinci-Code bekannte Paul Bettany) völlig unklar. Warum ist Fenoglio (Jim Broadbent) so unglaublich trottelig? Nicht etwa, weil’s zum Charakter passt, sondern weil so die Story mit den wenigsten Umwegen und dem geringsten Aufwand für die Drehbuchautoren weiter geführt werden kann. Warum laufen die Charaktere immer wieder vom einen Ort zum anderen? Für den Überlängenzuschlag natürlich!

Filmen, die mich fesseln, die mich gefangen nehmen und auch nachdem ich das Kino verlassen habe nicht mehr loslassen, lasse ich so Einiges durchgehen. Kleinere Logikfehler? Physikalische Unmöglichkeiten? Die zwei miesen Special-Effects? Gar kein Problem, da kann ich geflissentlich drüber hinwegsehen.
Doch wenn wie hier die Geldmacherei scheinbar im Vordergrund steht (der Film sollte ursprünglich im Mai in die Kinos kommen, wurde dann aber aus studiointernen Gründen in die Vorweihnachtszeit verlegt… ahem), dann werde ich grantig, knickerig und kleinlich.

Tintenherz ist einer von den Filmen, die keine Lust darauf machen, das Buch zu lesen – was wohl schade ist, weil sich dahinter doch wohl sehr viel mehr verbirgt als magere Standard-Fantasy. Dass Iain Softley, der Regisseur des großartigen K-Pax sich zu so etwas hinreißen ließ, ist wohl nur durch chronische Geldknappheit erklärlich.

Eineinhalb von fünf Einhörnern gibt’s für Tintenherz. Wie gesagt, es hätte noch schlimmer kommen können.

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 2,00 von 5)
Links zum Beitrag:
Tintenherz bei imdb
Tintenherz bei amazon.de
Etwas teurer als die Kinokarte, aber vermutlich sehr viel gehaltvoller