15. Oktober 2009
Wie aus dem Titel erkennbar ist, fand dieses Jahr in Münster wieder das Filmfestival der Filmwerkstatt Münster statt. Im Folgenden also in aller Kürze die selektive (d.h. durch das, was wir gesehen haben, begrenzte) Auswahl von Filmen, die im Rahmen des Festivals gelaufen sind:
Spielfilme (in willkürlicher Reihenfolge)
Unter Bauern (Premiere in Anwesenheit von Produktion, Darstellern und Marga Spiegel): Im zweiten Weltkrieg gehen westfälische Bauern das Risiko ein, eine jüdische Familie vor dem NS-Regime zu verstecken. Gut gemachter und fesselnder Film, der in eindrücklichen Bildern deutsche Geschichte erzählt, ohne dem Zuschauer eine moralische Wertung aufzudrücken. Die einfühlsame und differenzierte Inszenierung des autobiographischen Stoffes leistet ihr übriges, den Film zu einem wirkungsvollen und ergreifenden Werk zu machen, das aus dem Gros der Geschichtsbewältigungsfilme heraussticht.
Nord (norw. OmU, Produzent anwesend): Der depressive Jomar macht sich von Trondheim mit dem Schneemobil auf ins Nordland, um erstmals seinen Sohn zu treffen. Die Reise wird zu einem skurrilen Selbstfindungstrip begleitet von nicht minder absurden Gestalten, die ebenso wenig wie Jomar wissen, wer sie eigentlich sind, und gleichsam befremdliches Verhalten an den Tag legen. Die innere und äußere Reise durch eine unwirkliche Leere wird in weiten, beinahe grenzenlosen Einstellungen kunstvoll inszeniert und so der Lakonie der Handlung mehr als gerecht. Gepaart mit dem stoischen norwegischen Humor erhält dieses Roadmovie der anderen Art eine ganz eigene Note. Empfehlenswert.
Tatort “Tempelräuber” (Darsteller anwesend): Der neue Münster-Tatort als Kinopremiere vor ausverkauftem Haus. Mord im Priestermilieu, und Atheist Thiel mitten drin. Ein Plot in gewohnter Tatortmanier, der wie immer durch den Schlagabtausch zwischen Boerne und Thiel zu überzeugen weiß, auch wenn der Kriminalfall vergleichsweise vorhersehbar ist. Insbesondere der Anfang dieser Folge zeigt eine erfrischend stringente Regie und wohlgesetzte Schnitte, fällt aber alsbald auf den Tatort-Einheitsbrei zurück.
Durst: Ein koreanischer Priester überlebt eine Virus-Infektion, indem er durch eine Bluttransfusion zum Vampir wird. Fortan sieht er sich als Priester Gottes und Geschöpf des Teufels in einem inneren Widerstreit, der ihn gemeinsam mit seiner Gefährtin immer mehr entfremdet. Von diesem Gewissenskonflikt bekommt man in diesem durchweg seltsamen Vampirdrama allerdings wenig mit. Überhaupt plätschert die Handlung eher träge vor sich hin. Nach Charakterentwicklung, ausgefeiltem Plot und Kontext sucht man vergeblich. Gleichsam kommt der Streifen — von wenigen Szenen abgesehen — ohne Schock- und Horrorelemente aus, sodass man sich fragen muss: wieso, weshalb, warum musste dieser Film gedreht werden.
Nowhere Man (OmU): Tomas träumt davon, alles hinter sich zu lassen. Er macht ernst, fingiert seinen Tod, lässt Frau, Job und Freunde zurück und setzt sich nach Barbuda ab. Doch die Realität entspricht keineswegs seinem rosigen Traum. Ohne Geld und Arbeit vegetiert er von den Einheimischen missachtet fünf Jahre vor sich hin, bevor er zurückkehrt und schließlich feststellt, dass das Leben ohne ihn weitergegangen ist. Dieser bedächtig inszenierte Film räumt schonungslos mit dem Aussteigertraum auf und zeigt die Kehrseiten von gesellschaftlichem Ausstieg und dem Leben auf einer einsamen Insel.
Versailles (franz. OmU, Regisseur anwesend): Der kleine Enzo wird von seiner Mutter bei einem in den Wäldern von Versailles lebenden Landstreicher gelassen, der wohl oder übel die Verantwortung für ihn übernehmen muss und sich dadurch emotional zu öffnen beginnt. Ein charakterstarker Film über Warten und Werden, Einsamkeit und Verantwortung. Das bedächtige Tempo der ersten etwa 100 Minuten passt perfekt zur tragisch-schweren, doch federleicht erzählten Geschichte des Films. Beeindruckend auch die phänomenale Präsenz des fünfjährigen Max Baissette de Malglaive als Enzo, der durch seine schiere Anwesenheit ganze Szenen definiert. Einziger Makel an diesem wahrlich meisterhaften Gesamtwerk ist die plötzliche, unmotivierte Beschleunigung des Tempos am Ende des Films, wo die Handlung zu einer nicht mehr nachvollziehbaren Reihung von Zeitsprüngen und Ereignissen wird. Hier hätte man sich besser mehr Zeit genommen und das adäquate Tempo gewahrt. Dennoch überzeugt der Film auf ganzer Linie und verdient den Sieg im europäischen Spielfilmwettbewerb der Filmwerkstatt Münster.
Kurzfilme (in Reihenfolge persönlicher Wertung)
Fallen gelassen (30:00, Daniel Büttner, Max Baberg): Eine sensibel erzählte Geschichte über kindliche Brutalität unter Schülern, die bald eine unaufhaltsame Kette psychischer und physischer Gewalt auslöst, an deren Ende das Äußerste geschieht. Die technisch einwandfreie Animation in bewusst stilisierten Bildern transportiert die Handlung meisterhaft und taucht den Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle. Schon bald bleibt das herzhafte Lachen über die schonungslose Realparodie des Schulalltags im Halse stecken und weicht blankem Entsetzen über die unglaubliche Härte kindlicher Ausgrenzung und Streiche. Man kann sich diesem überaus stimmigen Werk nicht entziehen. Fallen gelassen hat zu Recht den großen Preis der Filmwerkstatt Münster erhalten.
Schautag (23:14, Marvin Kren): Jugendliche auf einer Brücke bei einer folgenschweren Mutprobe, ein Autoverkäufer, den Gewissensbisse schier zur Verzweiflung bringen, und ein ergrauter Herr, dem nur die Erinnerung und ein altes Videoband geblieben sind. Diese zunächst unabhängigen Geschichten werden in einem meisterhaften Spiel mit unterschiedlichen Zeitebenen erst behutsam verzahnt und schließlich zu einer einzigen Geschichte über Schuld, Verantwortung und Reue verwoben. Ein großartiges Werk!
Amoklove (09:20, Julia C. Kaiser): Fabian und Marie begegnen sich, werden Freunde, wollen mehr sein, lassen sich Zeit, haben nur drei Wochen - schon naht der Abschied. Eine wundervolle Geschichte über zwei Seelen, die einander zärtlich berühren. Die poetische Sprache und anmutigen Bilder der Inszenierung, die auf allen Ebenen gekonnt mit Symmetrie und subtilem Widerspruch spielt, illustrieren die Entwicklung einer zarten Liebe vortrefflich und erreichen am Ende eine derart beeindruckende Verdichtung, das einem schier das Herz zerspringen will.
Regenbogenengel (07:00, Anna Kasten): Gewalt unter Kindern, Schikane und Tritte, Wegsehen der anderen, bis die Flucht aus dem Leid auch die Flucht aus dem Leben bedeutet. Nur der kleine Bruder kennt den Plan, kann die als Märchen erzählte Geschichte allerdings noch nicht gänzlich begreifen… Den kraftvollen Bildern, der unschuldig kindlichen Stimme und der märchenhaften Verklärung von unvorstellbarem Leid kann man sich nicht entziehen. Sie lassen die erdrückende Traurigkeit und fatale Ausweglosigkeit spürbar werden und zwingen dazu, Stellung zu beziehen, nicht länger wegzusehen. Ein Meisterwerk, das mit dem WDR-Förderpreis ausgezeichnet wurde.
Edgar (13:00, Fabian Busch): Der verwitwete Edgar gehört zur einsamen Ü60-Generation. Die unausgefüllte Zeit im Ruhestand ohne Arbeit, ohne Aufgabe wird ihm zur Qual, bis er auf der verzweifelten Suche nach Aufmerksamkeit schließlich auf die schiefe Bahn als Ladendieb gerät. Ein stimmiger Film voll ironischer Heiterkeit, der den verzweifelten Hilferuf einer ausgemusterten Generation wirkungsvoll in Szene setzt, ohne auf die Tränendrüse zu drücken
Abb. 8.12 (04:40 Sarah Weckert): Eine Frau ritzt sich in ihre entblößte Brust ein Herz aus Blut. Die Wunde verheilt, eine Narbe entsteht und verblasst, doch etwas bleibt - für immer. Das Bild besticht durch eindringliche Simplizität und eröffnet zugleich einen immensen Interpretationsspielraum über Gefühle, wie sie uns berühren, und was am Ende übrige bleibt. Beeindruckend!
Cowboy (35:00, Till Kleinert): Immobilienmakler, Stadtmensch trifft bei der Suche nah neuen Objekten auf Cowboy, Landburschen. Der eine redet, der andere schraubt an seinem Trecker; der eine gut angezogen und gepflegt, der andere verschwitzt und ursprünglich. Erotische Spannung baut sich auf und entlädt sich schließlich. Am Morgen danach beginnt dann der Albtraum mit einem blutigen Kampf um Leben und Tod. Ein Film, der sich Zeit nimmt, und eine - so scheint es zunächst - einfache Geschichte in gemächlichen Bildern inszeniert, bis das Geschehen unverhofft explodiert, in schneller Folge zum Klimax führt und dann voller offener Fragen endet.
Freunde die du hast (14:00, Haik Büchsenschuss): Simons perspektivloses Dasein auf dem Land mit rechten Dumpfbacken als so genannten Freunden erfährt ungeahnten Aufschwung durch die Ankunft eines Städters. Simons Feigheit setzt dieser Liebe jedoch ein jähes Ende. Ein glaubhafter Film über das Fehlen von Mut und Perspektive, wie man es sich schlimmer nicht vorstellen kann.
Widerstand (10:00, Baris Aladag): Jugendliche Friedensaktivisten wollen auf einer Bundeswehrveranstaltung vor dem Kölner Dom mit einem Transparent demonstrieren. Dazu müssen sie zunächst geschickt der Observation durch Überwachungskamera, Lauschangriff und polizeilicher Beschattung entgehen. Ein treffender Film über den unbedingten Mut zum Widerstand mit einer gehörigen Portion Kritik am Überwachungsstaat. Beides ist heute aktueller denn je. Der Film wurde im Schulfilmwettbewerb zum Thema “Courage” mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Der Großvater (20:00, Nikias Chryssos): Großvater und Enkel treffen in dichten aggressiven, bald in einen abstrakten Surrealismus abgleitenden Bildern aufeinander. Was wie ein Kampf um Behauptung und Vorherrschaft beginnt, entpuppt sich als Wechselspiel zwischen Initiation des Enkels und Überlieferung durch den Großvater.
Weiche Haut (02:46, Jarek Duda): Wenn der Wahnsinn Besitz ergreift, beginnen die Stimmen im Kopf zu sprechen. Noch tragischer wird es, wenn sie die Wahrheit sprechen: “Ich liebe dich.” - “Ich liebe Dich auch nicht.” Ein prägnanter Film, der die wirre Welt aus einem verwirrten Kopf ziegt.
Das Paket (09:00, Marco Gadge): Für zwei Schmalspurganoven mit wichtiger Mission unter Zeitdruck stellt eine Baustellenampel im Niemandsland ein nicht zu überwindendes Hindernis dar. Im angespannten Leerlauf entfaltet sich ein skurriles Gespräch. Leider kommt auch der schwarze Humor mit Ausnahme weniger Pointen nicht aus dem Standgas heraus.
Bis dahin, Komplizen (04:15, Michael Spengler): Das Musikvideo zum gleichnamigen Song von Roger Trash aus dem Album “Liebe & Desaster” setzt den Songtext passend um und besticht durch die erfrischende Mischung von Realfilmelementen und gezeichneter Comic-Welt.
Wagah (13:30, Supriyo Sen): Wagah stellt den einzigen Übergang an der Grenze zwischen Indien und Pakistan dar. Für normale Bürger unpassierbar spielen sich dort täglich unter volksfestgleichen Zuständen Militärparaden und Aufzüge ab, bei denen sich beide Länder zu übertrumpfen versuchen, bis der Grenzübergang abends wieder geschlossen wird. Dabei ist er nie geöffnet; mehr als ein Blick auf die andere Seite ist nicht möglich. Ein informativer Film, der den Publikumspreis erhalten hat.
Das letzte Einhorn (02:03, Sonja Schneider): Aus Faulheit wird ein Esel bei der Entsorgung seines leeren Eishörnchens zum Einhorn. So schnell, wie diese neue Art entstanden ist, vergeht sie auch wieder: aus Einhorn wird wieder Esel. Leider zündet der skurrile Humor in diesem mit viel Liebe zum Detail als stop-motion-Animation gestalteten (Eis)hörnchen-Spiel nicht.
Notiz/Wunderblock (18:35, Hannah Hofmann und Sven Lindholm): Zu wirkungsvollen schwarz-weiß-Bildern untermalt mit eindringlichen Klaviertönen werden Kindern Erinnerungen aus der deutschen Geschichte in den Mund gelegt. Leider werden die einzelnen Geschichten nicht konsequent zusammengeführt und man gewinnt den generellen Eindruck, dass hier die Form hinter die Wirkung zurücktritt.
Patrick
Links zum Beitrag:
- Offizielle Seite zum Filfestival Münster
Kommentare deaktiviert für Filmfestival in Münster (7.-11.10.)
24. Februar 2009
Endlich ist es soweit und ich habe den Fueled by Ramen-Artikel geschrieben (schiebe ich schon lange vor mir her). Leute, schaltet mal Eure Musikplayer aus beim Lesen… ja, alle. Lest… und hört Euch danach die Musik an, die ich Euch hier empfehle (denn sie ist gut). Bühne frei!
Fueled by Ramen, was für ein komsicher Name für ein Musiklabel. Wenn ich mich recht entsinne entstammt der Name einem besonders scharfen Gericht oder Gewürz (Ramen eben) und hat aber keinen tieferen Sinn. Fakt ist, dass das Label 1996 gegründet wurde und im Jahr 1998 eine EP der damals unbekannten Band Jimmy Eat World herausbrachte. Im Jahr 2002 brachte das Label eine EP der Band Yellowcard heraus. Bisher sollte Fueled by Ramen noch nicht großartig vom folgenden Erfolg dieser Bands (mit Clarity [1999] und Ocean Avenue [2003]) profitieren, da diese Alben auf anderen Labels veröffentlicht wurden.
2003 sollte den Wendepunkt in der Geschichte des Labels markieren. Sie nahmen sie eine kleine, damals ebenfalls völlig unbekannte Band unter Vertrag. Diese Band (die Rede ist von Fall Out Boy) spielte 2003 ein stilbildendes Punkalbum ein (Take this to your grave) und mit einem Schlag war das Label ganz groß im Geschäft.
Der Gründer John Janick erinnert sich:
“For two years we pounded the pavement, selling the record,” he
adds. “Most labels would’ve given up, but we just kept on pushing it.
We went from selling 500 records a week, to 1000, to 1500 to 3000
records a week. By the time we put out the next Fall Out Boy record,
we were at 225,000 records. We had built this great base for the
band, helping to launch what’s now a multi-platinum career.”
Und so nahm alles seinen Anfang. Nun folgt die Vorstellung der wichtigsten Veröffentlichungen 2005-2009:
2005: Panic at the Disco! - A fever you can’t sweat out (Dt. Veröffentlichung: 5. Mai 2006)
“The album is split in two stylistically, with tracks 1 through 7 featuring electronic instruments such as synthesizers, drum machines and tracks 9 through 13 using traditional instruments such as the accordion and organ. ”
Das Zitat aus der englischen Wikipedia bringt das Album auf den Punkt. In meiner Jahresliste habe ich es als “massentauglichen Emosound” klassifiziert. Was soll ich sagen, das ist es auch! Jedoch weiß die Platte auch zu begeistern, gerade die zweite Hälfte ist stellenweise phänomenal. Anspieltipps (Tracks): 2, 9, 10, 12, 13
2006: Cute Is What We Aim For: The same old blood rush with a new touch (Dt. Veröffenrlichung: 26. Januar 2007)
“The album debuted at #75 on the Billboard 200 in July 2006, scanning 13,651 copies within its first week of sales. It even exceeded the first week sales benchmark of labelmates Panic at the Disco’s A Fever You Can’t Sweat Out (2005), which debuted at #112 with just under 10,000 copies sold. As of June 2008, the album has sold 206,547 copies in the US. ”
Meiner Meinung nach markiert das Album einen weiteren Höhepunkt (nach Take this to your grave) in der Labelgeschichte, nicht nur weil es die höchsten “First-Week-Sales” hatte, nein… es ist ganz einfach der musikalische Ausdruck jugendlicher Überschwänglichkeit. Viele Ohrwürmer reihen sich hier aneinander. Es was zudem auch das erste Album, dass ich mir im Labelkontext (also auf das Label achtend) gekauft habe. War übrigens eine Last.fm-Empfehlung… also hört auf Last.fm!! Anspieltipps (Tracks): 2, 4, 6, 8, 10, 12 (eigentlich die langsamen Stücke ^^)
2007: Paramore: Riot! (Dt. Veröffentlichung: 29. Februar 2008)
“Riot! is the second studio album from pop punk band Paramore, and was released in the United States on June 12, 2007. The album was certified Platinum in July 2008 by the RIAA, and Gold in the UK and Ireland. ”
Dieses Album war kommerziell ein Riesenerfolg, ist aber (wie Cute Is What…) in Deutschland von der Musikpresse völlig unbeachtet geblieden. Vollkommen unverständlich! Auf dem Album wird ein Knaller nach dem anderen abgefeuert, weshalb es sich auch auf dem vierten Platz meiner Jahrescharts 2007 wiederfand. Ich kann es auch einfach nicht satthören. Die Band um Sängerin Hayley Williams versteht es einfach, rockige Ohrwürmer zu produzieren, die gleichzeitig ihr stimmliches Talent unterstützen. Anspieltipps: 1, 4, 5, 7, 9, 10, 11 (ALLE!)
2008: Panic at the Disco: Pretty. Odd. (Dt. Veröffentlichung: 22. März 2008)
Groß, größer, Panic at the Disco. Sie haben für dieses Album auf das Ausrufezeichen hinter ihrem Namen verzichtet und es fällt noch nichtmal auf. Ein spektakulärer Songcocktail mit musikalischen Versatzstücken der später 60er und frühen 70er Jahre. Ganz großes Kino. Anspieltipps: 2, 5, 7, 8, 9, 11, 15
Cute Is What We Aim For: Rotation (nur als Import erhältlich)
Meine Rezension vom vergangenen Juli sagt alles.
2009: VersaEmerge: VersaEmerge EP (Dt. Veröffentlichung: 3. Februar 2009 bei iTunes)
Die jüngste Band, welche erst seit Dezember 2008 zum Label gehört, veröffentlichte Anfang Februar ihre dritte EP auf Fueled by Ramen. Ihr Sound lässt sich als eine Mischung aus Paramore und Evanescence beschreiben, doch das trifft es nicht ganz. Sie schaffen sehr interessante Harmonien durch zweistimmigen Gesang. Die 5 1/2 Stücke ihrer EP machen auf jeden Fall Lust auf das erste richtige Album, welches im Laufe des Jahres erscheinen soll und selbstredend auch hier rezensiert werden wird.
Ausblick: Fueled by Ramen sind im Aufbruch. Wenn die Qualität der Veröffentlichungen weiterhin so hervorragend ist (ich habe natürlich für diesen Artikel die besten ausgewählt), dann stehen dem Label goldene Zeiten bevor. Mit Jimmy Eat World und Fall Out Boy haben sie schon früh unter Beweis gestellt, dass sie ein gutes Gespür haben. Dieses Gespür hat bis heute angehalten, sodass jede neue Band zumindest Wert ist, dass man ihr Aufmerksamkeit schenkt (siehe VersaEmerge). Weiter so!
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(1 Stimme(n), durchschnittlich: 5,00 von 5)
Links zum Beitrag:
- FRB Plus – Der Videokanal von Fueled by Ramen.
- Hier gibt's Videos von allen Bands. Viel Spaß!
Kommentare deaktiviert für Fueled by Ramen Records
16. Februar 2009
Monty Python, Monty Python… Das waren doch die komischen Engländer, die Das Leben des Brian und so gemacht haben, oder? Ach, die finde ich eigentlich nicht so richtig lustig…
Ähnliche Zitate durfte ich mir vor Kurzem regelmäßig anhören, als ich berichtete, Spamalot, das Monty Python-Musical in Köln gesehen zu haben. Irgendwie scheint der Python-Humor in Deutschland noch immer nicht so richtig Mainstream zu sein – und vielleicht ist das ja auch gut so.
Nachdem Monty Python and the Holy Grail (im Deutschen besser bekannt als Die Ritter der Kokosnuss, was diesen wunderbaren Film leider auf nur einen der zahlreichen grandiosen Einfälle des Python-Teams reduziert) ja nun schon vor über dreißig Jahren erstmals über die Kinoleinwände flimmerte, dachte sich Eric Idle, den Nicht-Python-Kennern vielleicht als die Originalstimme von Merlin, dem Zauberer in Shrek 3 bekannt, dass aus dem Stoff doch noch ein bisschen Geld herauszuquetschen sei, nahm das Drehbuch, verpackte es in ein knallbuntes Musical-Outfit und machte daraus Spamalot, wie der Original-Untertitel schreibt a new musical lovingly ripped off from the motion picture.
Eins zunächst: Selbst, wer bislang mit den Pythons wenig anfangen konnte, wird an Spamalot vermutlich seine Freude haben. Die Story wurde mit nur ein paar Änderungen vom Film übernommen, das Bühnenbild ist großartig, die Schauspieler/Sänger klasse (insbesondere Amber Schoop, die Schöne aus dem Schilf, die sich mit einer äußerst beeindruckenden Stimme singend darüber beschwert, so wenig Text zu haben) und die gesamte Aufmachung so bunt und abgedreht, wie man es sich in seinen schönsten Drogenfantasien wohl nicht besser vorstellen kann.
Doch was bleibt für uns (scheinbar wenige) Python-Fans? In die Grail-Story werden massenhaft klassische Python-Gags eingeflochten, vom Fish Slapping-Dance bis zum Ursprung von Spam! ist nichts vor der Adaption sicher.
Die Musical-Umsetzung funktioniert erstaunlich gut, hauptsächlich wohl deshalb, weil sie sich selbst immer wieder wunderbar auf den Arm nimmt. Auch die deutsche Übersetzung ist äußerst gelungen, wobei mich das Original dann doch noch einmal interessieren würde. Verdammt, selbst die Schauspieler sehen ihren Pendants erstaunlich ähnlich!
Ich finde nichts zu meckern, so sehr ich auch suche. Also, fahrt nach Köln und schaut euch Spamalot an. Es gibt sogar fliegende Kühe und Wackelpudding!
Fünf von fünf Wagen voller Heu (ich muss selbst beim Schreiben grinsen). Hin, hin!
Dennis
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(3 Stimme(n), durchschnittlich: 4,67 von 5)
Links zum Beitrag:
- spamalot.de mit ganz viel Krams drin!
- Eric Idle bei imdb
3. Januar 2009
Nachdem Terje sich ja (zu recht) beschwerte, der einzige Musikrezensent des Sneakcasts zu sein, regte sich mein schlechtes Gewissen. In der Tat hatte es mich in der letzten Zeit immer mal wieder in den Fingern gejuckt, hier ein paar Zeilen über meine musikalischen Erlebnisse zu schreiben. Jetzt ist es also so weit.
Clueso ([klyˈzo] gesprochen) heißt im wirklichen Leben Thomas Hübner und macht schon so einige Jahre Musik. Nach seiner wilden Zeit als Rapper ist er nun etwas ruhiger geworden (das klingt bei einem Endzwanziger irgendwie schlimm, oder?) und hat wahrscheinlich durch seinen zweiten Platz bei Stefan Raabs lustiger Musikantenrunde seinen Namen in der Deutschen Gehörgänge geschaufelt.
Schon seit einiger Zeit ist nun So Sehr Dabei auf den Plattenmärkten dieser Welt verfügbar und nun Opfer meiner ersten Live-Rezension – einer Rezension beim Durchhören. Also, los geht’s.
Barfuß ist der erste Grund, warum ich das Album entgegen der CDDB-Empfehlung “Singer/Songwriter” statt “Hip-Hop” getaggt habe. Gitarren, Gesang, pur, klar. Kein Schnickschnack. Schön. Reinhörtipp!
Augen Zu fängt brav an, haut aber im letzten Drittel mit ein paar E-Gitarren auf die Ohren. Nachts-auf-der-Autobahn-Musik.
Niemand An Dich Denkt: Hier hört man, dass Clueso mit Grönemeyer getourt ist. Sogar die Stimme. Very relaxed. So warm wie’s gerade draußen ist.
Wir Wolln Sommer: Hüftwackelig funky. Coole Misleads. Cabrio-Feeling.
Geisterstadt klingt ein bisschen, als wäre Clueso beim großartigen Niels Frevert in die Schule gegangen. Lässt sich viel Zeit. Ganz viel Zeit. Man könnte auch sagen, es zieht sich etwas.
Mitnehm ist die erste Single und eine gute Wahl dazu. Entspannt und cool. Autometaphern sind ohnehin seit Niels Frevert (der übrigens auch sonst so einige Parallelen zum Herrn Clueso zeigt) eine ganz eigene Liga.
Gewinner weckt Erinnerungen an Peter Licht (was macht der eigentlich so?). Macht sich. Langsam. Ich bin dabei, du bist dabei, wir sind dabei, uns zu verlieren
Schreibe Dir: Oh, Balladen-Zeit. Sehr smooth und eingängig. Würde mich nicht wundern, wenn der Song demnächst in diversen Soaps im Hintergrund zu hören ist…
Keinen Zentimeter: Bisheriger Lieblingssong des Albums. Angenehm kryptischer Text und saucooler Refrain.
So sein wie du groovt ordentlich. Ein bisschen beliebig, aber…
Utopie beginnt wie eine gute Grönemeyer-Parodie, entwickelt sich zu ner Fanta 4-Nummer, dann zu einem wunderschönen streicherlastigen elegischen Dings, äh, Stück. Äußerst groß!
Verlierer ist gut fürs zu Fuß unterwegs sein und Kopfnicken. Hmja.
Pause ist ein Instrumental, das genau so klingt, wie es heißt. Hört nur leider dann auf, wenn es so richtig interessant würde.
Jede Stadt: Hier packt Clueso seine Songwriter-Keule aus. Auf den Dächern über der Stadt sitzen-Musik.
So sehr dabei: Die Party ist vorbei, irgendjemand hat das Licht angemacht und die Gastgeber räumen die ersten zerbrochenen Flaschen aus dem Weg. Und plötzlich läuft dieser Song…
Abspann (Weck sie nicht auf) ist der akustische Rausschmeißer des Albums mit Barbershop-Einflüssen. Nett.
Insgesamt ist So Sehr Dabei – immerhin ja meine erste Berührung mit Clueso – ein Ding mit Ecken und Kanten, nicht ganz rund, nicht ganz stimmig, aber interessant und abwechslungsreich und verdient damit lockere dreieinhalb von fünf Grönemeyer-Statuen.
Dennis
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(2 Stimme(n), durchschnittlich: 2,50 von 5)
Links zum Beitrag:
- Clueso.de
- Niels Frevert
Kommentare deaktiviert für Clueso – So Sehr Dabei
4. Dezember 2008
Mit reichlicher Verspätung — man hat ja auch anderes zu tun — möchte ich nun ein kurzes Schlaglicht auf die Filme werfen, die ich im Oktober gesehen habe, als ich dank Kinomonatsfreikarte beinahe im Lichtspielhaus eingezogen bin.
01.10: Kirschblüte — Hanami: Sensibel erzählte, grandios gefilmte und meisterhaft gespielte Geschichte über die Auseinandersetzung mit dem Tod, unerfüllten und unverstandenen Wünschen und der Suche nach einfachem, aber tiefem Glück. Das Thema wird feinfühlig mit der richtigen Mischung aus ergreifendem Ernst und lockerer Komik dargestellt, ohne je peinlich oder überzeichnet zu wirken. Ein bewegender Film über den Tod, der das Leben bejaht. Mehr als sehenswert!
01.10: Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit: Weniger ein Film im eigentlichen Sinne als auf Leinwand gebanntes und dennoch interaktives Kabarett. Männlein und Weiblein sitzen getrennt auf unterschiedlichen Seiten des Saals, dort jeweils willkürlich verteilt, sodass man unter Fremden sitzt und bei den Summabstimmungen ohne Scham mitstimmen kann. Ein eineinhalbstündiger Ausflug in die Irrungen und Wirrungen der schönsten Nebensache der Welt mit viel Witz und Ironie. Sollte man mal mitgemacht haben.
08.10: Burn after Reading: Dennis’ Rezension kann ich eigentlich nur hinzufügen, dass es mich rein gar nicht wundern würde, wenn sich der gesamte Film so 1:1 in der amerikanischen Wirklichkeit ereignen würde…
09.10: Baader Meinhof Komplex: Wie Terje in seiner Rezension geschrieben hat, bewertet dieser Film nicht, bezieht keine Stellung, sondern stellt lediglich dar — in aller Grausamkeit — und zwingt den Zuschauer, sich mit dem Geschehen, unserer Geschichte, auseinanderzusetzten. Entsprechend setzt der Film durchaus ein gewisses Maß an historischer Bildung voraus, ohne jenes ihn zu verstehen schwierig und ihn richtig zu würdigen beinahe unmöglich ist.
Beispielsweise wird im Film die von Vo Suu während des Vietnamkriegs aufgezeichnete Exekution von Nguyễn Văn Lém auf offener Straße durch Nguyễn Ngọc Loan gezeigt. Man sieht im Baader Meinhof Komplex also, wie ein realer Mensch vor laufender Kamera erschossen wird — eine Szene, deren Tragweite und Bedeutung man sich als Zuschauer und Mensch bewusst sein muss.
12.10: Krabat: Die Verfilmung von Otfried Preußlers Jugendbuch soll nach Aussage des Autors zu seiner vollen Zufriedenheit gelungen sein. Ob das allerdings für einen guten Film bürgt, sei dahingestellt. Durchaus kurzweilig, angenehm düster und mit genretypischer einfach gestrickter plakativer Story krankt der Film trotz solider Umsetzung am stellenweise nur dürftigen Spiel der Darsteller.
14.10: Blindness — Die Stadt der Blinden habe ich bereits hier rezensiert.
21.10: Willkommen bei den Sch’tis wurde hier von Anne besprochen.
22.10: Das Lächeln der Sterne: Schmalz, für Normalsterbliche kaum zu ertragender Schmalz. Das Ende ist zwar auch kaum zu ertragen, aber wenigstens nicht so schnulzig, wie es sein könnte und ich zunächst befürchtete.
23.10: Ananas Express: Ein Kifferfilm auf Dauerhigh, an dem eigentlich alles passt von der skurrilen Geschichte, über den sensiblen Dealer, die bescheuerten Aktionen bis zum finalen shoot out. Mehr aber auch nicht.
28.10: Walz with Bashir: Grandios, das ist Filmkunst! Lest meine ausführliche Rezension und schaut ihn Euch unbedingt an.
Kommentare deaktiviert für Schlaglicht: Kino extrem
30. Juli 2008
Ok, hier die Infos für nächste Woche:
1. Es wird eine Komödie, aber mit tragischen Elementen, also eine Tragikomödie.
2. Der Film ist eine Hommage an eine Figur/einen Darsteller, der/die dieses Frühjahr bereits in einem Film zu sehen war.
Was könnte das sein?
Kommentare deaktiviert für Sneak-Vorschau 5.8.2008
23. Juli 2008
Ich starte jetzt einfach ‘mal eine neue Kategorie, in der ich die Hinweise auf den nächsten Film, die in der Sneak in Münster gegeben werden, veröffentliche und zu Spekulationen einlade.
Zur Sneak nächste Woche:
1. Die meisten werden zu dem Film thematisch noch keinen Zugang haben.
2. Es kommen sehr viele Statisten vor.
3. Der Film hat fast schon etwas Monumentales.
Irgendwelche Vorschläge, was laufen könnte?
20. April 2008
Am 19. April 2008 fand im Anisq’Oyo Park in Isla Vista anlässlich des Earth Days ein Festival statt, bei dem ich natürlich nicht fehlen durfte. Neben Flohmarktbuden gab es zahlreiche Infostände über Naturprodukte, Umweltschutz, Energiesparen und natürlich eine open-air Bühne mit musikalischem Programm.
Was mittags als gemütliche Veranstaltung begann, entwickelte sich zunehmend zu einem ausgelassenen Festival. Dicht an dicht saßen, standen, tanzten und frohlockten die Massen, unter denen eine beeindruckende Anzahl echter Hippies und Blumenkinder war. Tortilla-Fladen flogen wie Frisbees durch die Luft und verdunkelten zeitweise zu Hunderten den Himmel. Leicht bekleidete Menschen trugen Tabletts voller Erdbeeren mit Sahne durch die Menge und reichten einem die Köstlichkeit direkt in den Mund. Mitten in der rauschenden Ausgelassenheit saßen wir, mampften Tamales und lauschten den Klängen von der Bühne.
Zunächst verzauberte uns singer/songwriter Kina Grannis mit ihrer wundervollen Stimme, als sie begleitet von ihrer leider manchmal etwas holprig gespielten Akustikgitarre über die Liebe und das Leben sang. Phantastisch!
Die folgenden fünfzehnminütige Darbietung der Bauchtanzgruppe aus Isla Vista war dagegen absolut nicht der Rede wert.
Erst das Boombox Orchestra vermochte dem Publikum mit rockigen Funk-Klängen richtig einzuheizen. Zum rauchigen Sound von Mundharmonika, Saxophon und schwarzer blues-verdächtiger Kehle geriet die Menge in tanzende Ekstase und zelebrierte den wundervollen Flug unseres Raumschiffs Erde durch das kalte, tote Universum…
Danach konnte ich eine volksnahe Wahlkampfrede erleben, wie sie in Deutschland wohl undenkbar wäre. Während die nächste Band aufbaute, stand ein grauhariger Politiker auf der Bühne, der als Bezirksabgeordneter kandidiert und dessen Name mir schon wieder entfallen ist. In deutlichen Worten und unter tosendem Beifall der versammelten Menge pries er die Vorzüge des Cannabis-Konsums und versprach sich mit aller Kraft für dessen Legalisierung einzusetzen… Ich vermute, er hat an diesem Tag etliche Wähler gewonnen.
Schließlich war die politische Eskapade vorüber und Hoover Dan lieferte harten Rock mit deutlichen Punkeinflüssen. Nur zu Schade das ihr Auftritt genau in der heißesten Stunde des Tages lag, sodass der musikalische Genuss durch das Brutzeln des eigenen Hirns überschattet wurde…
Für die Rettung unserer Erde — denn wir haben nur diese eine!
Patrick
Kommentare deaktiviert für Earth Day Festival in Isla Vista
23. März 2008
Stell’ dir vor, da ist ein Museum und keiner geht hin…
Gut, der typische Anfangs-Zwanziger hat in seiner Freizeit häufig besseres zu tun, als sich in Museen herumzutreiben; es locken Bars, Parties und die Einkommenssteuererklärung (so man nicht den Weg des Studierens gewählt hat - einen Vorteil hat das Ganze dann wohl doch). Doch wenn es einmal Nachmittag wird, man langsam aus dem Dämmerschlaf der vorherigen Nacht erwacht ist, das Wetter zwischen Schnee und T-Shirt-Eignung hin und her pendelt, dann kommt man manchmal auf Ideen.
[Warning: Lokalpatriotismus ahead] Ihr Gipsträger dieser Welt, ihr Autobesitzer, Gallensteingeplagten, Astronomen und Mumienfans: Ihr alle hättet wenig zu lachen, wäre vor etwas mehr als hundert Jahren ein wundersamer Herr aus dem von hier aus einen Steinwurf entfernten Lennep nicht auf die Idee gekommen, die Hand seiner Frau in eine Maschine zu stecken, die mindestens ebenso wunderlich war, wie er selbst…
Der Herr Röntgen (Wilhelm Conrad, wie ihn seine Freunde nannten) fand, richtig Kinder, die Röntgenstrahlen, die zunächst als Jahrmarktattraktion und sogar Mittel zur Verbrechensbekämpfung, ebenso (und heute ja auch noch) zu medizinischen, materialtechnischen und noch viel merkwürdigeren Zwecken genutzt wurde.
Genau diesem Herrn Röntgen hat man bereits vor diversen Jahren ein Museum gebaut; eines dieser üblichen 70er-Jahre-Museen mit ein paar Knöpfen, die ein paar Blinklichter ihre Arbeit tun lassen, aber drumherum mit ganz viel Text, etwas weniger Bildern und noch weniger Begeisterungsfähigkeit für kleine und große Entdecker. Seit einigen jahren ist man nun mit dem Umbau beschäftigt und mittlerweile ist der erste Teil abgeschlossen.
Das einst latent staubige Museumsflair wurde durchgehend durch Modernität ersetzt. An den Wänden hängen hippe Touchscreens, die dem Besucher die Informationen liefern, die er gerade haben möchte. In Röntgens Arbeitszimmer steht ein Schreibtisch, in dem neugierige Kinder auch schon mal die Rechnung vom Seifenhändler um die Ecke, unterschrieben von Röntgen persönlich, finden können. Alles ist anfass- und benutzbar, auch der Flipper, mit dem man Elektronen durch die Gegend schießen oder das Terminal, an dem man die Unterschiede zwischen Röntgenstrahlung und sichtbarem Licht anschaulich selbst ausprobieren kann.
Dazwischen gibt es viel, viel zu sehen, besonders natürlich Massen an Röntgenaufnahmen (eine Frau beim Schminken, eine Taschenuhr, eine Geige…) und Geschichten um ihre Entdeckung.
Noch ist das Ganze nicht fertig, der Rest des Umbaus soll erst 2009 beginnen. Schon jetzt lohnt sich aber ein (kostenloser!) Besuch, gerade für diejenigen, die eigentlich mit Museen nicht viel anfangen können.
(Und jetzt wartet nur, bis ich die Eindrücke aus dem Louvre in Paris von vor einigen Monaten verdaut habe…)
Dennis
Links zum Beitrag:
- Die offizielle Website (leider latent informationsfrei)
- Röntgen